Die Antwort ist schnell gegeben, Toundout!
Ehem? Toundout? Ich glaube nicht allzu viele kennen diesen Ort, obwohl ich ihn schon in der letzten Ausgabe meines Reisehandbuches erwähnt habe, er nicht allzu weit von der Hauptroute entfernt liegt und es sehr viel Schönes dort zu entdecken gibt. Es liegt 30 km von Skoura in Richtung der Berge.
Im Jahr 1949, noch zu Zeiten des französischen Protektorats, wurde der Maler Majorelle dort für einige Zeit einquartiert. So richtige Freundschaft verband ihn wohl nicht mit der Familie, aber einige seiner schönsten Gemälde sind dort entstanden. Und das ist kein Wunder, denn die Landschaft ist einzigartig schön. Toundout besteht aus einer Gemeinschaft von mehreren Dörfern, die am Zusammentreffen von drei fruchtbaren Ouedtälern liegen und damit historisch bedeutsam waren, eines davon ist das Mandeltal. Dies zeigen auch die vielen Kasbahs der Stammesfürsten in der Region. Es gibt drei bedeutsame Kasbahs, die noch heute bewohnt sind. Leer steht dagegen eine Kasbah des Glaoui. Im Ortsteil Taourirt ist die Kasbah der Familie Ou Jamaa, deren Großvater der Richter (Kadi) der Region war, die Rechtsprechung fand in dieser Kasbah statt, im Keller ist noch ein Gefängnisraum. In der Zeit des französischen Protektorats hat hier der französische Künstler Majorelle gewohnt und viele seiner berühmten Gemälde angefertigt, sein 1949 gemaltes Bild „La Kasbah de Tazouda“ wurde weltberühmt.
Ich war schon häufig da, aber ich wurde von zwei Freunden begleitet und wollte auch ihnen die Kasbah zeigen. Zunächst jedoch gingen wir auf den Souk. Der ist am Donnerstag und da ist es sehr schwierig, überhaupt durch den Ort zu fahren. Dicht gedrängt laufen die Menschen auf der Straße und LKW kurven mit ihren Wagen herum. Die Freunde hatten einen Hund dabei und konnten ihn natürlich nicht im Wagen lassen. Ich war überrascht, wie freundlich die Marktbesucher das in dem Gedränge aufnahmen. Nicht wenige blieben stehen und wollten den Hund kraulen, es ist aber auch ein ganz Lieber. Nur nicht, als wir an den lebenden Hühnern vorbei kamen. Die hätte er doch sehr gern sofort verspeist und sein Frauchen konnte ihn nur schwer wegziehen.
Dann fuhren wir zum Haus von Abdelhakim. Mir war eigentlich klar, dass er nicht da ist, denn am Markttag muss man natürlich dort sein und mit Freunden die neuesten Nachrichten austauschen. Gerade als wir mit unseren zwei Geländewagen vorfuhren kam jedoch seine Frau aus dem Haus. Und auch sie empfing uns sehr nett. Die Kinder zeigten uns einen Teil der Kasbah, dann begleiteten sie uns zum Museum Tazouda. Wobei wir bei den Dinosauriern wären.
Weltweite Beachtung erhielt Toundout, als im Jahr 2000 ein internationales Forscherteam im Douar Tazouda nördlich von Toundout Reste eines bis dahin unbekannten Dinosauriers ausgruben. Der Staat errichtete daraufhin ein Museum an dem Fundort. Zwar ist es immer noch nicht komplett fertig gestellt und auch die Dinosaurierknochen sind noch nicht zusammengesetzt und im Museum angekommen, dennoch ist es interessant, die Stelle zu sehen, wo sich das ganze abspielte. Auch bei Imi-n-Ifri unweit Demnate finden sich ja Spuren der Tiere, zwischen diesen beiden Stellen war in der Vorzeit wohl der Lebensraum der Tiere. Man muss seine Vorstellung spielen lassen, dann macht der Besuch trotzdem Spaß. Zurück im Haus mussten wir natürlich Tee trinken und schnell kam auch noch ein Onkel hinzu, der in der Nachbarschhaft wohnt, und dann ging die Tür auf und auch Abdelhakim kam nach Hause. Es macht ihm immer Spaß, alles zu zeigen und zu erklären, vor seiner Kasbah sind auch noch die Reste der jüdischen Mellah zu sehen und eine Synagoge. Und dann hat er auch nichts gegen ein Trinkgeld einzuwenden, denn gerade jetzt zum Schulbeginn müssen wieder teure Bücher angeschafft werden.
Dann ging es zurück nach Skoura, wo wir in der Kasbah 123Soleil übernachteten, eine nette Auberge mit Campingplatz.