Wellness pur

Vom Thermalbad Moulay Yacoub ging es direkt weiter ins Wellnesshotel Tazarkount nach Afourer. Hierher komme ich schon seit 25 Jahren, kenne das Hotel bereits, seit es Baustelle war. Noch immer kümmert sich die Salzburgerin Ilse liebevoll um ihre Damen, die für eine Woche voller Entspannung und Wellness zu ihr kommen. Wer ins Hotel Tazarkount kommt, will nicht Marokko kennenlernen, sondern einfach mal abschalten, möglichst nichts sehen. Und das gelingt perfekt. Auch ich habe außer zum morgendlichen Joggen das Hotel kaum verlassen. Das Tagesprogramm ist ja auch anspruchsvoll, es beginnt mit Gymnastik am Pool um 8:30, geht weiter mit Fußbad um zehn, danach persönliche Anwendungen, ich genoss eine wundervolle Ganzkörpermassage, danach Gesichtsbehandlung, um zwei die fünf Tibeter, danach Wassergymnastik und um fünf wartete schon die Hammam. Abgerundet wird der Tag von einem leckeren Abendessen à la carte.

Während sonst immer ein Grüppchen von etwa 12 Frauen da ist waren es diesmal nur wenige Französinnen und außer mir war gerade Marnie (ja, nach Hitchcock benannt) frisch angereist und wir zwei haben uns zusammen durchgekämpft, was viel Spaß machte. Dadurch kam ich nicht zum Schreiben. Marnie ist Mitte dreißig und als Beruf Mutter. Angestellt vom Jugendamt kümmert sie sich um 4 Pflegekinder und macht das wohl sehr gut. Als Angestellte hat sie natürlich auch Anspruch auf Urlaub und so hat sie sich dieses Hotel perfekt ausgesucht, wollte sie doch mal ein paar Tage Ruhe haben, bedient werden und nicht telefonisch erreichbar sein. An meinem letzten Tag skippten wir ein paar unserer Anwendungen und fuhren zum See Bin el-Ouidane, um dort im Hotel am See unser Mittagessen einzunehmen. Es war ein perfekter Tag, sonnig und warm, während in Deutschland Schnee liegt.

Doch alles hat einmal ein Ende und ich fuhr weiter nach Ouzoud. Die Wasserfälle rauschen wie eh und je, doch was sich darum so tut gefällt mir nicht mehr. Es ist ein einziger Rummel, Ruhe sucht man hier vergebens. Und dabei haben wir Winter, wie muss das erst im Sommer sein, wenn ein Ausflug nach Ouzoud auf dem Programm eines jeden Marokkaners steht. Die Königsfamilie lässt gerade hoch über dem Wasserfall ein gigantisches Hotel bauen, das monströse Bauwerk erschlägt den winzigen Ort.

Ruhe findet man dagegen auf den zwei etwas entfernt liegenden Campingplätzen, die sehr unterschiedlicher Natur sind. Der Camping Zebra wird von einem holländischen Paar betrieben und ist bei den Campern überaus beliebt. Die Anlage ist wunderschön, nicht zu groß und die Camper finden sich sofort in Grüppchen zusammen. Und bleiben …

Ganz anders dagegen Tazrout. Hierher kommen vor allem junge Familien und Menschen, die ein alternatives, naturverbundenes Leben suchen. Eine junge deutsche Familie lebt auf der Hügelspitze und auf dem Hügel gibt es immer wieder Terrassen, die für Wohnmobile eingeebnet wurden. Dazu kann man auch in einem Tipi oder in einer mongolischen Jurte übernachten. Auch hier gilt: man kommt nicht für eine Nacht, sondern bleibt manchmal wochenlang. Mit den Eseln Bommeliese oder Jamaika kann man schöne Wanderungen machen, auch Mountainbikes können ausgeliehen werden. Manch ein Besucher war noch niemals bei den nahen Kaskaden, weil es hier einfach ruhiger und schöner ist.