Wie wohnt man am Erg Chebbi

Es gibt kaum eine Frage, die schwerer zu beantworten ist. Mein erster Besuch am Erg war im März 1986 auf meiner ersten Marokkoreise, damals noch sehr abenteuerlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und was ich da alles erlebt habe würde ein Buch füllen. Damals gab es an den Dünen nur drei Cafés, Cafés, keine Hotels. Ich glaube, sie hießen Dune dÒr, Erg Chebbi, Du Sud.

Aber wenn man dort schlafen wollte, war das trotzdem möglich, man breitete sich einfach auf einer Matte am Boden aus und bekam eine Decke (natürlich nicht frisch gewaschen). Nicht nur die Marokkaner, auch die Touristen waren damals noch viel genügsamer. Dusche, Klimaanlage, Lactoseintoleranz, eine Tür, um hinter sich zuzumachen, das war noch unbekannt damals.

Was es aber damals gab, war eine große Herzlichkeit und vor allem Musik. Wohin man auch kam, die Jungs griffen abends zur Trommel und schlugen drauflos, nicht für uns Touristen, sondern für sich selbst. Diese Zeiten sind einfach vorbei, aber ich bin froh, es erlebt zu haben. Diese erste Reise zusammen mit einer Freundin hat mich unglaublich beeindruckt und schließlich dazu geführt, dass ich bis heute in dieses schöne Land reise. Aber könnt ihr euch den Schock vorstellen, den ich zuhause erlitt, als ich nach dieser denkwürdigen Reise feststellen musste, dass meine drei Diafilme alle schwarz waren. Kein einziges Foto hatte ich. Die mitreisende Freundin hatte auch nichts gescheites, hier kommen die wenigen, die mir vom März 1986 geblieben sind. Das erste mit dem legendären Mietwagen, den ich schließlich gemietet habe, weil die entfernten Ecken eben nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen waren und auf den ich danach noch Jahre angesprochen wurde.

Für mein Reisehandbuch und meinen Campingführer hatte ich mir später dann vorgenommen, alle Auberges zu besuchen und in meinem Buch zu notieren. Irgendwann waren es aber um die 80 und ich gab auf. Nach meiner letzten Zählung gab es so um die 150 feste Unterkünfte, und dabei sind die Biwaks nicht mitgerechnet. Die kann ich längst nicht mehr alle in meinen Büchern erwähnen, ich muss mir einige aussuchen und ich behaupte noch nicht einmal, dass ich euch nur die besten zeige, diese Auswahl ist einfach nicht mehr möglich und ja auch sehr persönlich. Diesmal werde ich für etwa 10 Tage am Erg Chebbi sein und werde euch einige sehr unterschiedliche Unterkünfte aufzeigen.