Heute bin ich wieder die Todesstrecke gefahren, ganz, ganz langsam. Aber keine einzige Agame kreuzte meinen Weg. Ich glaube, es hat sich rumgesprochen, dass man sich vor mir in Acht nehmen muss. Nur ein paar Vögel traf ich, für die besteht weniger Gefahr.
Von Skoura aus wollte ich über Piste ins Rosental, da ich die Strecke schon lange nicht mehr gefahren war. Aber sie bereitete keine Probleme, hat sich kaum verändert. Danach ging es gleich auf die neue Piste ins Glückliche Tal, die im letzten Jahr noch im Bau war. Aber auch die machte keine Probleme und ich konnte so eine Strecke in 6 Stunden zurück legen, die früher Tage gebraucht hat. Dabei hat sich allerdings die Temperatur deutlich geändert. Von über 30 Grad bei Skoura bis hinunter auf 10 Grad nahe dem Djebel Mgoun, und der Schnee war zum Greifen nah.
Aber die Landschaft war einfach wieder einmalig, hier ein paar Fotos.
Abends in der Auberge Flilou war es dann wieder gemütlich. Eine holländische Familie mit einheimischem Führer und ein einzelreisender Österreicher in meinem Alter. Zunächst sprach ich kein Wort, aber nach dem ausgiebigen Essen, im Flilou gibt es immer große Portionen, die Bergwanderer haben Hunger, sprach ich den Österreicher an, der in das Reise KnowHow Buch vertieft war. Wir verstanden uns gleich, er hatte viele Fragen zu Strecken und Orten und da vieles davon eben in meinem Buch steht holte ich es kurz runter und er las darin, während ich dem Fahrer der Gruppe vorgestellt wurde. Er ist von Imilchil und daraufhin vertieften wir zwei uns in tiefe Fachgespräche über Pisten. Immerhin hatte ich dem Einheimischen voraus, schon zweimal vom Rosental heraufgekommen zu sein. Er war noch nie da gefahren und wollte dies mit seiner Gruppe am nächsten Tag tun. Dafür hatte ich keine neuen Informationen über die Piste von der Cathedrale direkt nach Anergui, er rief einen Gewährsmann an und erfuhr, dass die Piste bis zum Morgen einwandfrei zu befahren gewesen war. Doch heute Nachmittag brachte ein Gewitter, dessen Ausläufer wir auch hier in Ait Bou Guemes spüren konnten, den Berg zu Rollen und die Piste ist wieder bis auf weiteres verschüttet.
Da kam der Österreicher und brachte mir sein Buch zurück. Er war ganz beeindruckt und sagte, es sei viel detaillierter, als das Buch, das er habe. Für die nächste Tour will er meines kaufen, das im Herbst erscheinen soll. Und das nur einen Tag, nachdem mir der nette Facebook-Freund die Kritik um die Ohren geworfen hatte. Tat richtig gut, danke.