Die Familie ist weg, da kann ich ja wieder in die Campingplatzrecherche einsteigen. Ich fahre zunächst von Casablanca nach Norden. Wenn es in einer Stadt Verkehr gibt, dann ist das Casablanca. Wenn man nicht unbedingt in die Innenstadt muss fährt man besser auf der Autobahn drumherum. Aber ich will ja nur nach Mohammedia, da ist es doch der kürzeste Weg. Mein erster Weg führt zum Camping Loran. Der sieht so was von zu aus, eigentlich nicht, als würde er im Sommer wieder geöffnet werden. Dann geht es auf der Küstenstraße direkt zum Ocean Bleu, dem weitesten Punkt meiner heutigen Tour, von da aus will ich wieder zurück. Auf den Plätzen treffe ich nur tief gebräunte Urlauber, sie waren meist sogar 6 Monate im Land und sind nun auf dem Heimweg. Ocean Bleu ist wirklich sehr schön angelegt. Der Betreiber kommt sofort auf mich zu und führt mich herum. Ich kann den Platz sehr empfehlen, alles ist sauber und ordentlich, angelegte und mit Blumen eingefasste Stellplätze unter schattigen Bäumen in Standardgröße, aber es gibt auch ein paar separate Plätze für Dickschiffe. Wenn mich etwas stört, dann, dass der Betreiber mir noch nicht mal einen Tee anbietet. Das ist einfach marokkanische Höflichkeit und gehört dazu, meist muss ich darum kämpfen, eben nicht so viel süßen Tee trinken zu müssen. Wenn ich daher also gut auf dieses Glas Tee verzichten kann, so stört mich dieser Mangel an Gastfreundschaft und ich denke, das könnte sich auch auf die Gäste auswirken. Aber der Platz ist sicher der schönste in dieser Region.
Über eine kleine strandnahe Piste gehts zu den gegenüberliegenden Plätzen Mimosa und International in Oubaha. Beide sind zu und definitiv nur im Sommer für die Zeltstädte der marokkanischen Familien geöffnet. Der dabei liegende Strand Tilal dagegen, an dem viele Restaurants sind, ist schon ein wenig besucht, hier kommt man gerne zum Mittagessen hin mit Blick aufs Meer. Und dann komme ich zum Camping Said. Hier war ich schon mehrmals. Er hat zusammen mit Ocean Bleu das ganze Jahr über auf, liegt aber 500 m vom Meer entfernt. Es ist nur ein kleiner Platz, und die Umgebung ist auch nicht besonders, aber hier besticht eben die Herzlichkeit der Familie, die den Platz betreibt. Und es ist näher zu Geschäften, ein Argument für die Camper, mit denen ich spreche. Der Platz besteht aus zwei Teilen, einer auf Wiese mit Bananenbaum, der andere betoniert direkt vor den Bungalows, insgesamt passen wohl 10 12 Fahrzeuge darauf. Die kalten Duschen und Stehklos werden peinlich sauber gehalten, auch der Platz wird täglich gefegt, den Wintercampern wird ein Zimmer mit Sitzklo und warmer Dusche geöffnet. Im Sommer ist hier die Hölle los, aber im Winter ist es ganz gemütlich.
Und natürlich bringt Saida gleich eine Kanne Tee und eine Etagere mit selbst gemachten Plätzchen, sehr lecker. Obwohl es noch recht früh am Nachmittag ist beschließe ich, mir ein Bungalow zu gönnen, ich kann den Wagen direkt davor parken, meine Wäsche waschen und auch alles Gepäck wieder richtig ordnen, nachdem die Koffer der Familie weg sind. Ich musste ein Teil meiner Ausrüstung in Mhamid lassen, sonst hätte nicht alles hineingepasst. Und natürlich fehlt einem das dann immer. Habe mir beim Matschloch den Arm verletzt, aber der große Koffer mit Verbandszeug war in Mhamid. Und jetzt fehlen mir die Stühle. Aber Saida hilft aus und ich komme langsam zur Ruhe.