Archiv für den Monat: September 2024

Panne

Esther, wo bist du? Wir hatten das doch schon mal!!!

Heute bin ich wieder geruhsam und mautfrei über die französischen Landstraßen gezuckelt. Es war einfach genau die richtige Idee, an einem Samstag aufzubrechen, denn da ist wesentlich weniger Verkehr und jetzt am Sonntag sind auch keine LKW unterwegs. Das Wetter ist nicht ganz so schön, es regnet, meist schwach, dazwischen auch mal mehr, aber auch ab und zu trocken. Und dann, irgendwo im Nirgendwo, der Schock. Auf dem Display leuchtet auf, Fehler im Motorsystem, die Motorleistung lässt grandios nach und ich fahre auf der nächsten Ausfahrt raus.

Aber ich hatte das ja schon mal. Damals, es war in Spanien, rief ich sofort meinen Automobilclub an, sie schickten umgehend einen Abschleppwagen, brachten mich zur nächsten Werkstatt und irgendein Teil musste ersetzt werden, ich weiß nicht mehr was. Aber später sagte ein schlauer Mensch, ich glaube es war mein Sohn (der ja eigentlich keine Ahnung von Land Rovern hat, ist er ja NUR Marketing Director für Range Rover. Wer will schon so ein Auto), dass ich auch einfach mal den Motor ausschalten soll und nach ein paar Minuten wieder an.

Gedacht, getan. Motor lief. Wo ist aber die nächste Land Rover Werkstatt? Denn geprüft werden muss das ja. 68 km rückwärts oder 229 km vorwärts. Eigentlich keine Frage, ich fahre immer nur vorwärts. Also Augen zu und durch.

Und tatsächlich kam ich ohne Probleme in Beziers an. Fand die Land Rover Vertretung. Klar, heute ist Sonntag. Fand ein Ibis Hotel nur 1 km entfernt, im Industriegebiet, also keine schönen Bars und Restaurants in der Nähe. Auch alle Geschäfte zu am Sonntagabend. Zum Glück habe ich ja eine Kühltasche mit paar Resten von zu Hause und Einkäufen für die Fahrt. Also gab es ein sehr frugales, dennoch schmackhaftes Dinner, gefolgt von einem Espresso Corretto und die Welt war wieder in Ordnung. Und wer nun denkt, ich gönne mir auch noch einen Muscat de Rivesaltes, nein, da ist nur Zitronenwasser drin.

Coin Divin

Ich hatte mich so auf die Weinstube gefreut, im Internet hatten die Bilder wunderbar ausgesehen, und sofort einen Platz für 18:30 reserviert. Um 17 Uhr machte sie ja auf. Als ich pünktlich eintraf, war die einzig anwesende Person ein Koch, der hinten rumwerkelte. Da machte ich mich ganz schnell vom Acker. Die gegenübersitzende Stammtischrunde hatte ja schon angedeutet, dass dies nicht so gut sei und mir lieber das Cheval Blanc empfohlen. Mit diesem Namen scheint es fast in jeder Stadt ein Restaurant zu geben und wenn ich an das Liebelingsrestaurant meiner Familie in Niedersteinbach denke, dann ist das ja auch wirklich famos. Dieses Cheval Blanc dagegen ist zwar bei den Einwohnern sehr beliebt, aber es hat sich offensichtlich auf Hamburger spezialisiert. Da habe ich dann zumindenst den Burger Bourguignon bestellt. Naja, noch einen kleinen Nachtisch hinterher.

Is-sur Tille

Auf dem Weg nach Marokko lief der erste Tag super. Herrliches Wetter, trocken und sonnig. Ich bin mautfrei bis kurz vor Dijon gefahren, habe hier schon vorher ein AirBnB gebucht und das ist total in Ordnung. Wichtig ist immer, dass der Wagen mit dem vielen Gepäck sicher verstaut ist. Es ist ein altes Haus direkt an der Hauptstraße, ich dachte zunächst ich müsste meinen Wagen irgendwo weit weg abstellen, aber ich konnte in den Hof einfahren.

Das kleine Städtchen Is-sur Tille mit etwa 4.500 Einwohnern liegt in der Bourgogne, hier habe ich mich noch nie länger aufgehalten. Da es noch zu früh war, mein Quartier zu beziehen, ging ich zunächst in eine Bar. Trank erstmal meinen Aperitif ganz für mich alleine. Doch beim Weggehen sagte ich noch ein paar Worte zum Wirt, der am Stammtisch Platz genommen hatte, und daraus entwickelte sich ein supernettes Gespräch mit dem ganzen Stammtisch. Ich wurde aufgeklärt, dass die Spezialitäten hier Boeuf Bourguignon sind und Coq au Vin, müsste ich unbedingt probieren, aber leider gibt es zur Zeit hier kein Lokal, dass dies anbietet. Die eine Dame meinte, wenn ich noch bleibe, würde sie es morgen für mich kochen. Und als ich sagte, dass ich auf dem Weg nach Marokko bin, wollte sie am liebsten gleich mit. Ich bin also ganz lieb und herzlich hier aufgenommen worden, was halt nur geht, wenn man die Sprache spricht.

So, und nun gehts in die Weinstube.