Archiv für den Monat: September 2025

Kanz Erremal

Das Kanz Erremal ist das letzte in der Reihe der Hotels, die ich am Erg Chebbi ausprobiere. Ich hatte meine Favoriten schon gewählt und nichts mehr erwartet. Das Haus gehört zu den älteren, meine ersten Fotos sind von 2011, im Jahr 2014 habe ich sogar einmal hier gewohnt. Ich hatte aber nie eine besondere Beziehung zu dem Hotel, kenne die Erbauer, ein spanisch-marokkanisches Paar, nicht. Anders als die anderen Häuser ist es weitgehend immer noch so, wie es erbaut wurde. Die marokkanische Art geht ja eigentlich so, dass man ganz klein anfängt und dann immer noch was dazu baut. Wenn ich nur an Ali Mouni in seinem Nomad Palace denke, der hat mit einer winzigen Auberge angefangen, wir haben im Restaurant am Boden auf Sitzkissen diniert und heute hat er eine riesige Anlage mit 56 Zimmern und zwei Pools.

Das Kanz Erremal dagegen wurde sozusagen in einem Rutsch erbaut und gehörte damals zu den schicksten Anlagen, vor allem die Location direkt an den Dünen ist ja einmalig. Von außen eher unscheinbar kommt man in eine große, traditionell dunkel gehaltene Halle, die herrlich kühl ist. Die spanische Partnerin ist Architektin und wollte gezielt ein der traditionellen Bauweise entsprechendes Gebäude haben ohne zu viel Farben und Schnickschnack. Im ersten Stock sind dann 14 Zimmer, von denen einige eine wunderbare Aussicht auf die Dünen haben. Aber es gibt auf dieser Etage auch eine Terrasse, wo alle diese herrliche Aussicht genießen können. Erst in neuerer Zeit wurden in einem kleinen Riad weitere Zimmer zugefügt.

Aber kommt man durch die Halle auf die große Terrasse, erlebt man die Wüste wie in einem Traum. Die Sanddünen erheben sich direkt hinter dem Haus, glänzen goldgelb und die Kamele ruhen im Schatten einer Palme und warten auf den abendlichen Ritt. Hier gibt es bequeme Sitzgelegenheiten, und hier kann man nach Wunsch auch speisen. Und dann der Pool, auf einer Ebene mit den Dünen, das ist richtig toll. Hier eine Liege okkupieren und den Tag verbringen, so kann mans aushalten.

In meiner diesjährigen Testreihe ist dies ja das Hotel, das am nächsten zu den Dünen liegt, und ich muss sagen, das hat schon was. Hier am Pool zu liegen ist richtig schön. Da kommt eigentlich nur das Tombouctou mit, auch dort ist der Pool direkt an den Sanddünen, aber hier einfach noch dichter. Die anderen Hotels haben ihn eher in Innenhöfen.

Mein Zimmer ist geräumig, ich habe richtig aufgeatmet, als ich reinkam und einen Arbeitstisch fand, es gibt auch einen Sessel mit Beistelltisch, ein Doppelbett und ein Einzelbett, aber das kann man als Sofa nutzen, und viele Ablagemöglichkeiten und Steckdosen. Zwar ist kein Kühlschrank vorhanden, aber ich habe ja meinen eigenen Kühlschrank. Und einen tollen Blick auf den Pool und die Dünen, ich freue mich schon auf den Sonnenaufgang morgen (den ich dann verschlafen habe). Aber direkt vor meiner Zimmertür geht es auf die Terrasse, dort kann man auch wunderbar sitzen mit Blick auf die Dünen. Ich empfehle mein Zimmer Nr. 8. Der Chef hier ist Ahmed, und er spricht sehr gut Deutsch.

Und am Abend warten die Kamele für einen Ritt in die Dünen.

Camping im Kanz Erremal

Doch können auch Wohnmobilisten diese schöne Atmosphäre genießen. Seitlich vor und neben dem Gebäude ist eine ebene Fläche unter Palmen, wo viele Fahrzeuge Platz haben. Dazu gehören sehr gute, saubere Sanitäranlagen. Stellplatz mit Strom, WC und Dusche 100 DH, Piscine 50 DH pro Person, Waschmaschine 50 DH.

Riad Merzouga Dunes

Heute muss ich euch zunächst Mohammed Ouattou vorstellen. Er ist der beste Pistenführer, den es in Südmarokko gibt.

Nicht jeder hat genug Pistenerfahrung, um diese wunderschönen Wüstenpisten allein zu meistern. Dies ist keine Schande, denn jeder fängt einmal an. In diesem Fall kann ein Führer sehr hilfreich sein und auch dabei helfen, die nötige Wüstenerfahrung zu vermitteln. Doch auch Wüstenprofis suchen manchmal einen Führer für Offroad.

Und so habe ich vor ein paar Jahren Mohammed Ouattou aus Taouz kennengelernt. Er ist als Nomadenkind in der Wüste aufgewachsen und kennt nicht nur jeden Stein zwischen Taouz und Foum Zguid, sondern ist auch ein sehr netter, bescheidener Mensch. Er war nie in der Schule, hat sich aber selbst Französisch und etwas Englisch beigebracht, aber auf Pisten genügt ein Handzeichen. Wir sind zum großen Teil offroad gefahren zu einer Zeit, als die Wüste unter Wasser stand. Mohammed hat immer den richtigen Übergang gefunden und nicht einmal Zweifel gehabt, wo er sich befindet. Und vor allem kennt er schöne Strecken jenseits des Asphalts, die in keinem Handbuch zu finden sind.

Mohammed Ouattou, Taouz bzw. Merzouga, WhatsApp 0670 – 35 90 92, www.desert-raid-sahara.com, desert.raid.sahara@gmail.com. Da er nicht schreiben kann am besten eine Sprachnachricht senden.

Eine Nacht im Riad

Mohammed hat einen Bruder, den Said, der nun ein schönes Riad erbaut hat. Das muss ich mir natürlich ansehen. Es liegt nicht mitten im Trubel von Merzouga, sondern etwas außerhalb etwa 900 m von den Dünen entfernt. Aber die kann man von einigen Zimmern und der Terrasse sehr gut sehen, sogar den Sonnenaufgang erleben.

Mein Auto kann ich gesichert unter einem Schattendach abstellen, dann werde ich sehr freundlich empfangen. Da ich natürlich wieder viel zu früh bin, meine Anreise war ja nur exakt 11 Kilometer, wird mir zunächst einmal am Pool ein Tee gereicht und ich kann mich von der anstrengenden langen Fahrt erholen. Auch Said kommt persönlich vorbei, um mich zu begrüßen. Das Pool ist recht groß, das ganze Gelände ist großzügig.

Dann ist aber mein Zimmer fertig und ich kann mein Gepäck einräumen. Zum Mittagessen fahre ich zunächst noch ins Nomad Palace, um meinen alten Freund Ali Mouni zu treffen. Und als ich bei der Rückkehr gefragt werde, was ich abends essen möchte, bringe ich wieder meinen Wunsch zum Ausdruck, so wenig wie möglich zu bekommen, am liebsten eine halbe Portion. Das sage ich immer, aber es klappt nie. Doch diesmal nimmt man darauf Rücksicht, das finde ich so schön. Zur Vorspeise gibt es ein Süppchen, danach einen Teller mit einem Hähnchenschenkel, etwas Salat und eine panierte, überbackene halbe Avocado. Obst zum Nachtisch. Das finde ich ganz prima, das ist ideal für mich.

Am Morgen dann kann ich den Sonnenaufgang von meinem Fenster beobachten. Ich hatte die Klimaanlage ausgeschaltet und das Fenster aufgemacht, zwar ist es tagsüber immer noch um die 35 Grad, aber in der Nacht kommt doch ein wenig Frische, das ist angenehm. Und schon um 8 Uhr darf ich zum Frühstücksbüffet, bekomme meinen Kaffee, den ich zum Aufwachen brauche und kann mir hier wieder so wenig nehmen, wie ich möchte.

Ja, es hat mir ganz gut gefallen im Riad Merzouga Dunes.

Dar Hassan

Doch nun muss ich mir das Dar Hassan anschauen, das ich noch nicht kenne. Es wurde 2017 eröffnet und liegt mitten in Hassi Labiad. Das Haus hat einen ummauerten Parkplatz, wo mein Auto gut und schattig untergebracht wird. Dann werde ich von dem jungen Mohammed empfangen, mit seiner blauen Djellabah und dem Chech. Er ist sehr freundlich, zeigt mir mein Zimmer, das Marrakech, und bietet mir einen Tee an. Wenn man das Haus betritt schaut man gleich auf den Pool im Innenhof, das sieht sehr hübsch aus. Dort stehen bequeme Liegen, garniert mit Sonnenhut und Handtuch. Obwohl der Hut eigentlich nicht nötig ist, denn das Dach ist mit Plexiglas abgedeckt, so dass man hier sogar bei schlechtem Wetter baden kann.

Sechs Zimmer liegen um den Pool herum, es gibt zwar ein Restaurant, aber oft werden die Speisen auch direkt um den Pool herum serviert. Und man isst hier gut und reichlich, ich musste leider das meiste stehen lassen. Geschlafen habe ich gut, doch muss ich zu den Zimmern anmerken, dass dort zu viele Betten drin sind. Es gibt jeweils ein Doppelbett und ein Einzelbett, aber keinen Stuhl zum Sitzen und keinen Tisch. Das kleine Bett verdeckt sogar noch die Kleiderablage. Aber sonst ist es ein hübsches Riad, das man wirklich empfehlen kann.

Auf der Terrasse sind noch zwei weitere Zimmer, von dort hat man einen weiten Blick auf die Dünenlandschaft.

Sahara Garden

Zwischen meinem Umzug vom Ksar Bicha zu Dar Hassan habe ich einen kleinen Ausflug zu einem anderen Hassan gemacht, dem Hassan vom Camping Secret de Sahara. Ihn kenne ich schon seit 2005, seit er zusammen mit seinem Bruder Brahim in der Kasbah Ennasra in Rissani gearbeitet hat. Das war ein sehr schönes Hotel im Besitz von Italienern, aber heute ist es genauso wie die danebenliegende Kasbah Asmaa völlig zerfallen, weil niemand mehr in Rissani wohnen will, jeder fährt durch bis Merzouga. Die beiden haben dann zusammen ein kleines Hotel noch vor dem Erg Chebbi aufgemacht, das Sandfish, und es war einfach immer eine tolle Stimmung dort. Die Jungs haben am Abend in ihre Trommeln gehauen, was das Zeugs hielt. Ja, wir waren alle noch jung damals.

Aber lange behielten sie das Sandfish nicht. Hassan hat dann den Campingplatz aufgemacht und Brahim hat den Sahara Garden gegründet. Der liegt ganz am Beginn des Erg Chebbi in einem Oasengarten, von Palmen beschattet, aber gleich dahinter fangen schon die Dünen an, ist praktisch das erste Hotel, wenn man von Erfoud kommt. Man muss ein ganzes Stück Piste dahin fahren, aber auch hier scheint nun eine Teerstraße in Planung zu sein, es liegt ja auch ein kleines Dorf nicht weit entfernt, und die sollen natürlich auch besser angebunden werden.

Der Sahara Garden hat eigentlich als Biwakanlage angefangen, es gab ein schönes Restaurant und im weiten Oasengarten waren dann Zelte aufgebaut, dazu gab es Sanitäranlagen, aber vor allem am Abend wieder viel Musik. Es war eine tolle Atmosphäre, mein erster Besuch dort war 2011.

Natürlich wurde seitdem viel geändert, auch Zimmer gebaut, und ich war ab und zu dort, aber ich war trotzdem völlig platt, wie schön die Anlage inzwischen geworden ist. Nach dem Eintritt kommt man in einen schönen Hof, wo viele nette Sitzecken sind, und inzwischen gibt es 22 Zimmer. Sie sind unterschiedlich eingerichtet, manche haben sogar einen Balkon, und jeder wird finden, was ihm gefällt. Und natürlich gibt es auch einen Pool zum Entspannen.

Aber wahrscheinlich werden die meisten doch die Biwakanlage bevorzugen. Die ist so schön geworden und ganz anders als die Wüstenbiwaks. Ein weitläufiger Oasengarten, dazwischen die Zelte, es gibt sowohl einfache ohne WC als auch Luxuszelte mit eigenem Bad, aber das tolle ist einfach der sehr liebevoll und einfallsreich dekorierte Garten. Hier kann man lustwandeln, hier möchte man nicht mehr weg. So findet man das nicht in den Wüstenbiwaks. Aber auch von hier aus kann man mit dem Kamel in den Sonnenuntergang reiten. Und am Abend gibt es natürlich immer noch Musik.

Das schönste ist aber, auch Camper können in den Genuss dieser Anlage kommen. Es gibt zwei Stellflächen unter Palmen, man kann sich den schönsten Platz aussuchen und dann alle Einrichtungen der Anlage genießen. Es ist allerdings ein wenig teurer als die anderen Plätze am Erg, es kostet 80 DH pro Person, alles eingeschlossen, auch Strom.

Bicha zum Zweiten

Ich organisiere ja öfter auch Touren für Menschen, die durch Marokko reisen wollen. Den Flug buchen sie sich selbst, er geht meist nach Marrakech, und dann schaut man sich erst einmal 2-3 Tage die Stadt an, bevor ein netter Fahrer mit einem Geländewagen vorbei kommt und die Rundfahrt beginnt. Und die geht recht oft auch nach Merzouga, zu den Sanddünen des Erg Chebbi, wo ich gerade bin.

https://marokko-luxusreisen.com/

Früher war das oft so, dass die Leute am Abend ankamen, eine Nacht ins Hotel gingen und dann am nächsten Tag eine schöne Fahrt in die Wüste machten, bevor es dann am Nachmittag ins Zeltlager inmitten der Sanddünen geht. Und genau bei dieser Tour habe ich fast immer das Ksar Bicha eingebaut.

Das hat sich heute ein wenig geändert. Die Leute haben keine Zeit mehr und eine Nacht für die Wüste muss doch reichen. Schade. Denn eigentlich braucht man mehr Zeit, um Land und Menschen kennenzulernen. Das ist das schöne an den Lesern meiner Bücher, es sind meist Rentner, die mit ihrem Wohnmobil lange Zeit in Marokko bleiben. 3 Monate oder sogar mit Verlängerung bis 6 Monate. Aber wer nun nicht so viel Zeit hat, aber trotzdem mal in Merzouga wohnen möchte, dem empfehle ich einfach Ksar Bicha. Die Riesenanlage hat nur 18 Zimmer, das ist gewollt so, hier will man keinen Massentourismus praktizieren. Die Zimmer sind groß, man fällt nicht über seinen Koffer, alles ist schön im einheimischen Stil gefliest, das Wasser ist heiß. Ich finde absolut keinen Kritikpunkt hier, alles stimmt.

Biwak

Und natürlich kann man von hier aus eine Übernachtung in der Wüste buchen. Diese Biwaks liegen am Rande der Wüste, nicht mehr mittendrin, um die Natur ein wenig mehr zu schützen. Es gibt die Standardcamps, wo ein extra Gebäude die sanitären Anlagen enthält, da ist es oft so, dass die Gäste in der Früh im Biwak ein Frühstück bekommen, dann geht es aber zurück zum Bicha, wo man nach Bedarf noch einmal duschen kann. Schöner sind natürlich die Luxuscamps, wo man sein eigenes WC und Dusche im Zelt hat. Elektrisches Licht gibt es auch und das Handy kann geladen werden, ein wenig Komfort muss sein.

Aber es gibt auch immer noch Menschen, die die Einsamkeit suchen und denken, die finden sie in Merzouga nicht mehr. Aber auch für die hat Ali ein Angebot. Feste Biwaks dürfen nicht mehr in den Dünen sein, mobile aber schon. Also bekommt man einen Kamelführer und zieht mit ihm los, mitten in die Dünen, wo dann ein Zelt aufgestellt und gemeinsam ein Tajine zubereitet wird. Genauso hat es angefangen, als ich um das Jahr 1990 zu meiner ersten Wüstenübernachtung bei Zagora aufgebrochen bin. Wir hatten noch nicht mal ein Zelt, sondern auf einer Matte im Freien geschlafen.

Buggy

Aber Ali hat sich für mich etwas Besonderes ausgedacht, er will, dass ich sein Renn-Buggy fahre. Im letzten Jahr hat er mich schon mal über die Dünen gejagt, mit dem normalen Buggy. Es gibt ja Quads und Buggys. Ein Quad ist offen und zweisitzig, Buggys haben ein Dach und sind oft viersitzig, so dass auch eine Familie mit Kindern damit fahren kann. Aber Alis Gerät ist ja für professionelle Rallyes gebaut und hat nur 2 Sitze.

Hier muss ich natürlich einen Einschub machen. Die Quads nehmen immer mehr zu in Merzouga und machen unendlich viel Krach. Schon in der Frühe werden Touristen aus dem Bett geschmissen, wenn so ein lautes Teil an ihnen vorbei rast. Sehe ich ganz klar auch so. Aber …

Wenn ich eine solche Einladung erhalte, dann kann ich einfach nicht nein sagen. Denn aufregend, ein Abenteuer, ist es schon. Zumindest die Jungs werden mich verstehen.

Ali fährt nicht nur Rallyes, sondern ist auch Fahrlehrer, so habe ich zwar Angst, aber auch volles Vertrauen in ihn. Und das braucht man. Er jagt mich mit Vollgas die höchste Düne hoch, man kann ja nicht sehen, was hinter dem spitzen Dünenkamm liegt, aber ich kann schon davon ausgehen, dass es ein steiler Abstieg ist. Hoch zum Sonnenaufgang ließ ich ihn noch fahren, aber zurück kannte er keine Gnade, da musste ich ran. Alleine würde ich nie hier fahren. Schon meine alten Knochen zusammenzufalten und in das Ding einzusteigen war nicht so einfach. Gleichzeitig bin ich aber sehr froh und dankbar, dass mir diese Chance geboten wird. Wer nur zuhause auf seiner Couch sitzen bleibt kann nur noch auf den Tod warten und keine Abenteuer mehr erleben.

Also Leute, wenn Merzouga, dann Ksar Bicha! Das ist der Platz für euch. Für Abenteuer und Entspannung, alles da.

Ksar Bicha

Ich kannte den Erg Chebbi noch ohne Hotels, heute gibt es weit mehr als 100, jedes Jahr gibt es neue, man kann den Überblick nicht mehr behalten. Aber trotzdem gibt es dort Unterkünfte, die einfach eine Tradition gebildet haben. Die nicht nur schon lange dort sind, sondern sich auch einen Ruf aufgebaut haben. Und dazu gehört einfach das Ksar Bicha.

Der Begriff „Ksar“ (Mehrzahl Ksour) bezeichnet traditionelle, befestigte Siedlungen oder Speicherburgen der Berber im Maghreb. Ein Ksar ist oft von Mauern umgeben und kann mehrere Kasbahs, Wohnhäuser und Gemeinschaftsplätze umfassen. Diese Strukturen dienten ursprünglich als Schutz und Lagerstätten für Getreide. Der Begriff „Ksar“ stammt aus dem Arabischen und bedeutet „Festung“ oder „Burg“.

Natürlich handelt es sich in diesem Fall um ein Hotel, nicht um eine Speicherburg, und dennoch ist die Bezeichnung Ksar sehr zutreffend. Viele Gästehäuser werden ja auch Kasbah genannt, obwohl sie nicht die Burg eines Stammesführers sind, sondern ein ganz neues Gebäude, das aber im Stil einer Kasbah nachempfunden ist. Und bei Bicha ist der Name Ksar einfach zutreffend. Es ist nicht einfach ein Gästehaus, es ist eine umfangreiche Anlage direkt vor den Dünen, zwischen Merzouga und Hassi Labiad. Eine Mauer umschließt alles, wie bei einem richtigen Ksar, hohe Türme bilden den Eingang, okay, ein Swimmingpool im Innern ist nicht so historisch, aber bei den Gästen im heißen Merzouga doch sehr beliebt. Die Zimmer sind wunderschön, immer anders eingerichtet, selbst oben im Turm gibt es welche, natürlich alle mit Bad und Klimaanlage. Ali, der Chef, vermeidet es, die Anzahl der Zimmer allzu sehr auszuweiten, er will das Familiäre beibehalten. Hier wird jeder Gast sehr freundlich begrüßt und behandelt, hier fühlt man sich wohl.

Meine ersten Fotos von Ksar Bicha sind von 2009, obwohl das Gästehaus sicher schon vorher bestand. Und seit dieser Zeit kenne ich auch Ali, den Inhaber. Er spricht sehr gut Deutsch. Wie macht es dieser Kerl nur, dass er jedes Jahr jünger aussieht. Dem können die Jahre einfach nichts anhaben. Aber das Hotel ist nicht sein einziges Standbein, Ali ist auch Rallyefahrer und fährt bei einigen Rennen mit. Geländewagen, aber am liebsten Buggy. Die kann man nicht nur bei ihm mieten, er ist vor allem auch Fahrlehrer und gibt Kurse. Denn so leicht es aussehen mag, so schwierig ist es. Man fährt mit Karacho eine hohe Düne hoch, muss man, weil man sonst nicht hoch kommt, weiß aber absolut nicht, was jenseits des steilen Dünenkamms auf einen wartet. Und das ist meist ein steiler Abstieg. Ali hat mir angekündigt, dass kein Weg daran vorbei führt, morgen früh geht es auch für mich los. Ob ich schnell noch eine Lebensversicherung abschließen soll?

Das wars für heute, morgen hört ihr mehr von Ksar Bicha.

Entertainement am Abend

Sahara Time

Meist hat man ja Halbpension in den Hotels und Biwaks um den Erg Chebbi. Aber manchmal möchte man auch zwischendurch etwas essen oder einfach nur einen leckeren Kaffee trinken. Und dafür gibt es nun eine super Adresse, Sahara Time! Das ist ein kleines Café-Restaurant mitten in den Dünen von Hassi Labiad. Wer schon im Camping Haven La Chance war, hat es vielleicht bereits entdeckt, denn es ist nur einen kurzen Spaziergang über die Dünen entfernt. Ich kann euch den Kaffee empfehlen, der ist besonders, der ist so, wie die Familien ihn zuhause machen, stark und gewürzt. Zum Essen gibt es keine Speisekarte, sondern es wird täglich das gekocht, was auf dem Markt frisch angeboten wird, meist ein vegetarischen Gericht und eins mit Fleisch. Man kann vor dem Restaurant im Schatten sitzen oder oben auf der Düne unter einem Sonnenschirm, ganz nach Wunsch.

Aber, was viele nicht wissen, man kann hier auch campen. Von der Asphaltstraße geht es über eine gute Piste 800 m zum Gebäude, dort sind ebene Stellmöglichkeiten, Offroader fahren direkt hinein in die Dünen. Saubere WC und Dusche werden angeboten und es gibt sogar eine Waschmaschine. Da der der Strom nur von Solar kommt wird für Camper kein Strom angeboten., aber das brauchen viele ja auch nicht. Ein wirklich empfehlenswerter Ort.

Camping in Merzouga

Jaja, ich bin ja hier zum Arbeiten. Alle Campingplätze abfahren, nach dem Rechten schauen, neue Preise aufschreiben. Aber manchmal habe ich so gar keine Lust. Der erste Platz auf meiner heutigen Liste war La Liberté, weil er auch gleich hinter meinem Hotel liegt. Ist so ein richtiger Platz im Wüstenstaub, vor der großen Düne, aber kein Pool, nichts Schönes zum Sitzen, wenig Schatten. Zwar ein netter Betreiber, aber sonst bietet der Platz nichts. Aber es stand ein kleines deutsches Wohnmobil dort mit einem netten jungen Paar. Wir kamen schnell ins Gespräch und sie kauften sogar mein letztes Reisehandbuch, weil sie schon gemerkt hatten, dass sie alleine mit Google Maps nicht so recht erfuhren, was rechts und links des Weges liegt. Und selbst die alte Ausgabe zeigt das noch recht gut. Verändert werden in der neuen ja nur aktuelle Angaben über einige Straßen, im Grunde ist die Ausgabe von 2019 immer noch aktuell. Aber ich habe hier jetzt nur noch eins für mich selbst. Wer das Buch haben will hat wohl die beste Chance eins zu bekommen am Camping Le Relais in Marrakech.

Die beiden wollten aber tatsächlich den Campingplatz wechseln, noch eine Nacht bleiben, aber dann vielleicht zu einer anderen Düne. Jemand hatte ihnen Les Pyramides vorgeschlagen. Das ist ein netter Platz und netter Betreiber, aber immer noch ziemlich die gleiche Düne und kein Pool, also lud ich die Beiden in mein Auto und zu einer Spazierfahrt ein. Zuerst ging es zu Ksar Sania, wenigstens noch eine offizielle Aufgabe für mich. Der Platz besteht schon seit Urzeiten und gehört der Französin Francoise. Ich würde es eher zum Wohnen in den schönen Zimmern empfehlen, die Campingfläche ist nicht so berauschend. Und ganz klar kommen hier vor allem Franzosen hin. Aber wer mal gut essen will, ist hier gut aufgehoben, der Einfluss der französischen Küche ist da.

Khamlia

Weiter ging es nach Khamlia. Dieser Ort ist hauptsächlich von Haratin bewohnt, Abkommen der ehemaligen Sklaven aus Schwarzafrika. Und die sind für ihre Gnaua Musik bekannt. Sklaven spielten eine große Rolle in der marokkanischen Geschichte und einige der mächtigsten Kasbahs wie Telouet im Hohen Atlas wurden mit ihrer Hilfe gebaut. Diese Sklaven haben ihre Kultur, Bräuche und Traditionen so sehr bewahrt, dass sie berühmt sind für ihre spirituelle Musik. Die Instrumente wie Guembri und Hajhuj stellen sie selbst her aus dem Darm und der Haut von Ziegen und dem Holz der Tamariske. In Khamlia gibt es 3 Musikgruppen und in einem Gebäude spielen sie täglich. Doch werden die Gruppen auch sehr oft in Hotels eingeladen oder spielen auf Festivals. Wir jedenfalls hörten eine Weile zu.

Chez les Artistes

Dann ging es zu Johanna. Auch sie ist in meinem Campingführer genannt, da sie einen kleinen Stellplatz anbietet:

Die Französin Johanna und ihr Mann Lahcen Mahmoudi sind beide Künstler und haben eine schöne Galerie eröffnet, wo man ihre Werke besichtigen und kaufen kann. Außerdem gibt es ein sehr gemütliches Café zum Erholen und Speisen, ab und zu wird dort auch die Gnaouamusik gespielt.

Die Galerie ist toll, es lohnt sich unbedingt, dort einen Besuch zu machen. Johanna ist die Malerin, ihr Mann macht Skulpturen, die auch im Garten ausgestellt sind. Ganz neu gibt es nun den Salon Royal. Johanna hat alle Sultane gemalt und in einer Ahnengalerie aufgehängt, sogar der König hat ihr ein Dankschreiben geschickt.

Nun wollte ich Meike und Leon aber noch zeigen, dass es um den Erg Chebbi auch noch schönere Campingplätze gibt. Es gibt ja so viele unterschiedliche Plätze und jeder hat auch einen anderen Geschmack, aber gerade jetzt, wo es so heiß ist, finde ich es doch sehr angenehm, einen Platz mit Pool zu haben. Auf dem Rückweg machten wir eine kurze Stippvisite an der Auberge Le Touareg, was ich aber nicht wirklich für sie ausersehen hatte. Das ist mehr ein Stellplatz und eine schöne Herberge mit großem Pool.

Wir schauten uns also zunächst Ksar Merzouga an. Der hat den Beiden schon richtig gut gefallen. Direkt an den Dünen, eine schattige Palme, Meike meinte, sie braucht nichts mehr anzuschauen, das wäre schon ihr Platz. Aber nein, ich wollte alle drei zeigen, der nächste war Haven la Chance. Den ich ja eigentlich ein wenig zu groß finde. Aber sie waren begeistert und dann haben wir noch lange am Pool gesessen, ein deutscher Mopedfahrer kam dazu und es war richtig schön. Ich war aber unerbittlich, der dritte wird angeschaut. Das ist Sahara, nicht weit entfernt. Der ist etwas kleiner, eigentlich auch schön an den Dünen und unter Palmen, aber im Moment war eine richtig große Gruppe dort, alles in Gandora und Chech gehüllt, um auf den abendlichen Ritt ins Biwak zu warten. Das hat uns überhaupt nicht angesprochen und die Wahl war eindeutig, La Chance muss es sein.

P.S. Und heute, als ich ein Restaurant testete, von dem ich später berichten werde, wer saß dort? Meike und Leon, die von La Chance herüber spaziert waren.

Desert Villa

Das ist einfach wie Heimkommen. Mein erster Besuch in dieser Villa war 2023 und ich habe mich gleich zuhause gefühlt, was natürlich an der Herzlichkeit von Youssef liegt. Nachzulesen ist dieser Bericht hier. Man kann ein noch so schönes Riad bauen, alles perfekt einrichten, wenn der Empfang nicht stimmt, fühlen sich die Gäste einfach nicht wohl. Oft ist nur ein uninteressierter Mitarbeiter da, der Chef lässt sich nicht blicken. Aber Youssef oder sein Bruder Mohammed sind immer da.

Es hat sich nichts geändert, es sind immer noch 10 schön eingerichtete Zimmer, die Klimaanlage kühlt super, was zu dieser heißen Zeit wirklich wichtig ist. Im Garten ist ein kleiner Pool und um den hat Youssef jetzt tolle Liegebetten angeschafft. Alles an dieser Villa ist ja sein Baby, sein Traum, er hat alles selbst geplant. Beim letzten Mal hatte ich ein hübsches Zimmer mit Doppelbett und kleinem Balkon auf diesen Pool hinaus, diesmal ein etwas größeres Zimmer, da ist noch eine Couch, die man zum Bett umwandeln könnte. Die Einrichtung ist nicht nur geschmackvoll, sondern auch sehr solide, hier wackelt nichts, alles funktioniert. Youssef kümmert sich um jeden persönlich, das Essen bei ihm ist sehr gut und er bedient die Gäste persönlich und setzt sich zu jedem mal an den Tisch.

Ausflüge

Man kann auch tolle Touren bei ihm buchen, interessant finde ich zum Beispiel den zweistündigen Spaziergang vom Haus aus, er führt zum Friedhof, zeigt das historische Bewässerungssystem, das immer noch in Kraft ist und man trifft vielleicht Bauern, die in ihren Gärten arbeiten. Eine Wüstenübernachtung im Biwak ist ja schon Standard, zur Villa gehört natürlich ein eigenes Wüstencamp.

Aber viel interessanter, weil sonst nirgendwo angeboten, finde ich den Tagesausflug nach Ramlia. Youssef stammt aus diesem kleinen Wüstendorf, das lange Jahre nur über schwierige Pisten zu erreichen war, wozu man einen Fluss durchfahren musste, der häufig so viel Wasser führte, so dass eine Überquerung nicht möglich war. Heute gibt es nicht nur die Teerstraße bis nach Taouz, sondern dann auch noch weitere 27 km Asphalt, erst danach führt eine Piste durch wirklich traumhafte Dünenlandschaft. Der Fluss ist immer noch das Problem, aber Youssef als Einheimischer weiß das natürlich zu meistern. Und er vermeidet auch so weit es geht die Teerstraße, sondern fährt auf Pisten durch wunderschöne Landschaften. In Ramlia gibt es dann im Garten seiner Familie ein Mittagessen und auch dort erzählt er viel über die Lebensweise der Menschen.

Gerade für Individualreisende ist die Villa eine super Adresse, und Mopedfahrer können ihr Fahrzeug im sicheren Hof abstellen.

Appart Hotel Hassi Labiad

Gleich neben dem Depot Nomad, liegt die wunderschöne Anlage Residence Touristique. Die gehört zu Said und seiner Familie, deshalb darf man auch gerne während eines Aufenthalts sein Fahrzeug auf seinem Depot-Hof mit Schattendächern abstellen. In der Residence werden nette Zimmer geboten um einen lauschigen, schattigen Innenhof. Im vorderen Bereich zur Straße ist ein Restaurant mit einem Pool, man kann dort essen, aber auch oben auf der Dachterrasse mit einem herrlichen Ausblick auf die Dünen. Schön auch, dass man den ganzen Tag etwas zu essen bekommt und nicht auf den Abend warten muss.

Aber der Hammer sind natürlich die 6 Apartments. Es sind eigentlich richtige Wohnungen auf zwei Stockwerken und sehr geschmackvoll und solide eingerichtet. Nach Eintritt kommt man in einen gemütlichen Wohnbereich, danach kleine Esstheke als Übergang zur Küche. Der Esstisch ist schon gedeckt für 4 Personen, ist man zu fünft essen die anderen an der Theke. Und dann eine richtige Küche mit Kühlschrank, Gasherd und Dunstabzugshaube. Geschirr und Besteck sind in einem Wandschrank untergebracht.

Gleich daneben sind auch ein Schlafzimmer mit Doppelbett und das Duschbad, plus, was man nicht so leicht findet, eine Waschmaschine. Also eine nur für die Mieter des Apartments, es ist sogar Waschmittel dabei. In der oberen Etage ist eine Terrasse mit Wäscheleine, dort kann man seine Sachen dann aufhängen, in der trockenen Wüste trocknet das blitzschnell. Das ist ein Super Service, den ich so noch nie gefunden habe.

Im zweiten Stock ist ein weiteres Schlafzimmer mit drei Einzelbetten und dazu gehört auch wieder ein Duschbad. Das Ganze kostet bei Selbstverpflegung 1.200 DH, mit Frühstück für alle fünf 1.500 DH. Was will man mehr. Wenn man mit mehreren Personen reist ist das für mich die beste Unterkunft vor dem Erg Chebbi. Und blitzsauber dazu.