Von Ahansal ging es weiter über die Cathedrale-Route nach Beni Mellal. Ich war die Strecke erst im letzten Jahr gefahren und hatte eine ganz neue Trasse erlebt, ich hatte daraufhin die Strecke für alle Fahrzeuge empfohlen. Das hat natürlich ein Winter und der immer noch fehlende Teerbelag geändert. Die kurze freie Phase ist vorbei, nun sage ich: gute Piste für 4×4, gerade eben so für PKW, unmöglich für Wohnmobile. Aber der Knackpunkt, der auch für die Zukunft bleibt, ist die neue Brücke über den hinteren Stausee. Sie ist so schmal angelegt worden, dass ich mit meinem Landrover und ausgefahrenen Spiegeln gerade so drüber komme. Ich schätze mal, es sind so 2,50 – 2,80 m Breite. Das ist für Wohnmobile also auch in Zukunft zu wenig und die Rundfahrt wird nicht möglich sein.
Eigentlich wollte ich ja noch mal zu Ilse in Afourer, aber sie ist zur Zeit nicht da. Also besuche ich das Hotel Ouzoud, das zu der gleichen Kette gehört wie mein Tichka. Grundsätzlich muss ich mal voranschicken, dass Hotels, auch wenn sie vier Sterne haben, nicht für Individualreisende ideal sind. Diese gehen viel besser in Gästehäuser und bekommen da so einen guten Service wie ich gestern im Dar Ahansal. Und ein gutes Essen. Die Hotels sind nur für Gruppen, da sie viele Zimmer haben, aber sie bieten halt nicht so einen tollen Service. Es kommt noch hinzu, dass die Sterne nur einmal vergeben werden, wenn das Hotel aufmacht. Und die bleiben dann fürs Leben. Egal wie heruntergekommen das Haus in der Zwischenzeit ist.
Wenn man das alles berücksichtigt, ist das Tichka wirklich noch in der oberen Liga. Es hat seine Schwächen, die vor allem im Essensbüffet liegen. Aber vom Gebäude her ist es in Ordnung, es wird instand gehalten und die Toilette hat mir so gut gefallen, dass ich überlege, mir zu Hause auch so ein tollen Klo installieren zu lassen, der Deckel geht ganz sachte zu. Und fürs Abendessen empfehle ich, ein paar Euro drauf zu legen und lieber im marokkanischen Restaurant à la carte zu speisen, das ist wirklich gut. Die Gesellschaft HRM hat etliche ältere Hotels aufgefangen, die den Anschluss nicht geschafft haben. Dazu gehören zum Beispiel die Riad Salam Hotels und die der Sogatours Gruppe, die es nicht mehr gibt. Ich glaube, es sind etwa 17 Hotels, die vor der Insolvenz gerettet wurden. Und da ist das Tichka ganz sicher am oberen Rand. Und das Ouzoud am unteren! Es ist wirklich nicht ausreichend. Ein ehemaliges Viersterne-Hotel, in großem Garten mit Pool. Was mir zuerst auffällt, ist, dass in allen möglichen Ecken defekte Möbelstücke, Gartenstühle, Tische und sogar Fernseher gestapelt sind. Es wäre besser, sie gleich weg zu werfen. Es gab wohl auch mal einen Kinderspielplatz, aber nun auch nur die Reste davon in einer Ecke zusammengestellt. Was noch existiert ist der Tennisplatz, er hat sogar ein Netz. Man empfing mich natürlich sehr freundlich, denn Moulay Abdellah hat mich ja angekündigt, und ich wurde in eine der beiden Suites geleitet. Aber die Klinke hatte ich dann schon in der Hand. Alle Möbel sind alt und abgewohnt, aber positiv ist, dass alles sauber ist. Das Abendessen ist à la carte und ganz okay, der Koch kommt schon nach dem ersten Bissen und fragt, wie es ist. Zum Frühstück gibt’s das übliche, Marmelade, gekochte Eier, Käseecken, aber dreierlei Crèpes. Damit hat das Frühstück für mich gewonnen. Ach ja, am Abend war der ganze Garten voller Einheimischer, die ihr Bier zu einer lauten Musik mit dröhnenden Bässen tranken, um 23 Uhr war aber Schluss. Kurzum, ich fühlte mich nicht gestört.