Go ahead Honey

sagte der Autofahrer, als ich auf dem Rad neben ihm in der Abbiegespur stand. Das könnte man sich in Deutschland nicht vorstellen, von jemand Fremden mit „Honey“ angesprochen zu werden. Mit Arschl … schon eher. Das ist eben das nette freundliche Florida. Wie hat mir dies gefehlt im letzten Jahr, wie traurig war es in Deutschland, wie locker und fröhlich hier. Seit ich hier bin ist immer was los, von Langeweile keine Spur mehr, vom Eingesperrtsein auch nicht mehr. Freue mich schon auf die Musik heute Abend im First Turn. Das ist Leben.

Die ersten Tage gab es ums Haus sehr viel zu tun, tausend Dinge mussten erledigt werden. Aber so langsam habe ich auch wieder ein wenig Freizeit, kann ich aufs Fahrrad, Freunde treffen. Am allerschönsten war es am Montag. Roger Fulton ist ein Kollege von mir, auch er schreibt Reiseführer über Florida, aber mehr als nur übers Biken, er hat auch Wanderführer und sogar ein eigenes Buch über die Sicherheit beim Wandern. Was das Biken betrifft, da war ihm mein Führer bisher weit überlegen, denn seiner war veraltet und auch nicht sehr genau, ihm fehlte genau die Navigation, die ich suchte und derentwegen ich selbst ein Buch geschrieben habe. Nun hat er aber auch einen neuen Bikeführer herausgebracht und ich war neugierig ihn zu sehen, aber auch Roger selbst.

Seitdem haben wir schon etliche Biketouren zusammen gemacht und immer gibt’s am Ende ein Gläschen Wein oder ein Bier.

Ich schrieb ihm also eine Email und sagte, ich sei wieder im Land. Er dagegen ist am Abreisen, und so haben wir es gerade noch geschafft, uns einmal zu treffen. Letzten Montag schlug er eine Offroad Biketour vor mit anschließendem Essen bei sich zu Hause. Ich war begeistert, war auch der einzige Gast. Roger fehlen Offroad-Biker, die anderen fahren lieber Asphalt. Wir trafen uns um drei, fuhren bis 6. Will mich ja nicht loben, aber meine Kondition war doch um einiges besser als seine, aber freundlich habe ich immer wieder angehalten und auf ihn gewartet, ich glaube, er braucht ein eBike. Wir sind übrigens gleich alt.

Zurück bei ihm haben wir uns dann vor die Garage gesetzt, natürlich mit einem Glas Wein, und in den abendlichen Himmel gestarrt, um zu sehen, welche Vögel noch unterwegs sind. Hauptsächlich sein Bussard, den er jeden Abend trifft. Und dann gabs Essen. Hähnchen-Stew mit Ceasars Salad. Schön leicht. Einfach unglaublich, wie viel wir an diesem Abend geredet haben. Wir haben einfach unglaublich viele gemeinsame Themen, lieben beide die Natur, die Bewegung darin und schreiben ähnliche Bücher. Ach wie schade, dass es nun schon weg ist und wir uns erst im November wieder treffen werden.

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