Was diese Kasbah für mich bedeutet habe ich ja schon öfter berichtet, zum Beispiel hier.
https://marokkoblog.edith-kohlbach.de/kasbah-sahara-services/
Auch jetzt bin ich für einige Tage hier als Abschluss meiner Reise und zur Erholung nach der stressigen Zeit der Fertigstellung des Reisehandbuchs. Das Besondere hier sind auch die Menschen, die man hier so trifft. Jeden Tag andere, und jedesmal sehr interessant. Im Grunde sollte ich ein Hotel führen, dann könnte ich das immer erleben. Aber nein, wäre ja auch mit Arbeit verbunden, haha. Hier so ein paar Highlights.
Ich langweile mich schnell, lief etwas unmutig durch den Garten und sah ein älteres Paar, offensichtlich Franzosen, die eine kurze Runde drehten und wieder gehen wollten. Ich hatte zwar absolut kein Interesse an ihnen, die haben ganz sicher kein Buch von mir, aber ich sprach sie trotzdem an. Und merkte mal wieder ganz schnell, dass man dem ersten Eindruck eben doch nicht trauen soll. Es waren super nette, super welterfahrene Leute. Und tatsächlich waren sie Elsässer, so dass wir abwechselnd Deutsch und Französisch sprachen. Der Mann hat in früheren Jahren viel in Schwarzafrika gearbeitet, ist sehr bewandert auch im Mittelamerika und hat einen zweiten Wohnsitz in Mexiko. Nein, so vom Ansehen hätte ich es ihnen nie zugetraut. Wir verbrachten schließlich den ganzen Tag zusammen, ich zeigte die Highlights von Mhamid und es war eine sehr schöne Zeit, bevor sie am Abend wieder nach Zagora fuhren. Sie waren nur für eine Tagestour gekommen.
Auch in Peter und Jutta steckte viel mehr, als ich dachte. Auch Peter hat lange Jahre in Schwarzafrika gelebt, und sein Wohnmobil ist durchaus etwas geländegängig und sie gehören ganz sicher nicht zu der Fraktion, die den Winter an der Küste um Agadir verbringt und von Marokko wenig Ahnung hat. Sie kannten Mhamid schon, deshalb war mein Standardprogramm irgendwie überflüssig, aber den beiden hat es dann viel Spaß gemacht, sich mit mir die vielen unterschiedlichen Campingplätze der Region anzuschauen. Natürlich waren wir auch im Museum und tranken Tee dort bei den netten Schwestern. Zwar hätte ich dort gerne ein Essen organisiert, denn das ist die neueste Attraktion, für Kenner. In diesem für Mhamid sehr typischen Haus, bei einer sehr netten Familie, kann man nun mit einem Tag Vorlauf ein Essen bestellen, und das ist sehr viel besser, als ein Restaurant hier es anbieten könnte.
Aber zeitlich hat dies nicht geklappt, weil Peter schon einen Termin ausgemacht hatte zum Sternengucken und wir waren daher nur zum Dejeuner bei Hadj. Das ist der Koch, der jahrelang in der Kasbah gekocht hatte, und nun sein eigenes Restaurant aufgemacht hat. Er hat uns zunächst einen köstlichen Salat serviert, mit einer sehr guten Sauce, was ja selten ist in Marokko, und danach gab es Ziegen-Tajine mit karamellisiertem Kürbis. Sehr lecker.
Und dann traf ich Frank aus Wiesbaden. Hätte ich seinen Beruf raten sollen, ich wäre nie darauf gekommen. Er ist Pfarrer, begleitet von seinem Sozialarbeiter. Die beiden haben ein Auto gemietet, sind auch bereits Afrikaerfahren und auch mit ihnen hatte ich eine schöne Zeit. Sie wollen von hier nach Marrakech, dann über den Tizi-Test wieder runter nach Taroudannt und fragten, was sie dann machen sollen. Vielleicht ins Paradise Valley? Nein, sagte ich. Das ist zwar eine ganz nette Tagestour für Leute, die ein paar Tage in Agadir sind, aber Frank hat ja ein Auto und noch etwas Zeit, da kommt nur Tafraoute infrage. So viel schöner als Paradise Valley. Diese Landschaft ist einfach unvergleichlich und auch wert, ein paar Tage dort zu verbringen. Da ich kein Buch mehr zu verkaufen habe, sind ja alle komplett weg, habe ich ihnen schnell die Seiten über Tafraoute als PDF zusammengestellt.
So schön es hier ist, ich bin ein Nomade, und langsam kribbelt es in mir, ich muss weiter.



