Bab n’Ali

Nach einem schönen Abend in der Berber Nomad Kasbah hatten Steffi und Berit noch genug Zeit, die reizvolle Landschaft zu erkunden, bevor es auf die recht kurze Strecke zum nächsten Etappenziel, Zagora, ging. Und auch ich wollte mit. Mohamed Rachyd, Eingeborener und Fachmann für diese Region, hatte uns vorgeschlagen, sowohl den Doppelgipfel als auch einen Wasserfall zu erkunden, bevor es dann in der Farm seiner Eltern ein Mittagessen geben sollte.

Der unübertreffliche Fahrer Khalid, bereits seit einem Jahrzehnt bei der Agentur beschäftigt und von allen zum Fahrer des Jahres erwählt, holte uns ab. Auch für ihn war es neu, dass man bis zum Bab n’Ali fahren kann, denn wir drei Damen waren uns einig, zu viel wollten wir nicht laufen, schoben es aber auf das uns fehlende passende Schuhwerk. Khalid, der über die Coronajahre ein wenig zugenommen hat, schob Wache bei dem Fahrzeug, zu Recht, denn die etwa 100 Ziegen hätten es bestimmt geklaut. Und Khalid ein paar Schritte gut getan. Aber wir brauchten wirklich nicht zu viel zu laufen und bekamen doch recht gut die Gipfel auf das Foto, das allein zählt, haha.

Dann ging es weiter zum Wasserfall. Mustapha aus dem Gästehaus, der Bruder von Mohamed, war unser Führer. Da nirgends auch nur ein Tropfen Wasser zu sehen war erkundigten wir uns vorsichtig, wie lange wir denn laufen müssten. 10 Minuten meinte er. Also los. Es gab natürlich keinen Weg, wir mussten durch steinige Flussläufe und Oleanderhecken, in meinen Schuhen sammelten sich die Kieselsteine an. Steffi gab auf, aber Berit und mich trieb die Neugier vorwärts. Und tatsächlich, ein Wasserbecken, ein Wasserfall, genau wie vorher geschätzt über die stattliche Höhe von 20 Zentimetern. Ach ja, wir haben ja keinen Wanderurlaub gebucht. Es ist eine wunderschöne Gegend und viele kommen nur zum Trekking hierher, zu Recht, aber uns stand der Sinn nicht so zum Wandern und auf dem Rückweg konnten wir dann auch die Zeit ablesen, 20 Minuten waren es und wir hatten unsere Pflicht getan.

Mittagessen auf der Farm

Erholsam war es dagegen in der elterlichen Farm. Da man öfter mit Touristen hierher kommt hat man nette Ecken geschaffen, wo man in Ruhe sitzen und die Stille genießen kann. In den Plantagen reifen die unterschiedlichsten Früchte und wir durften die ersten genießen, eine Art Pflaumen oder Mirabellen, sehr lecker. Das war auch das Mittagessen, wir hatten das gefüllte Brot gewählt, um dem üblichen Tajine zu entgehen, es wird oft Pizza Berber genannt, hat aber mit Pizza nichts zu tun. Schmeckte jedenfalls sehr gut. Besonders schön fand ich, dass sich die Eltern mit uns an den Tisch zum Essen setzten und wir damit nicht als Touristen, sondern als Gäste betrachtet wurden.

Und dann mussten sich unsere Wege leider wieder trennen, ich fuhr nach Norden, Steffi und Berit nach Süden.