Bike Trails

Manche Leute reisen, weil sie reisen wollen. Fremde Länder anschauen, die Sehenswürdigkeiten abklappern. Das war nie mein Hauptziel. Ich will mich in diesen Ländern auch zuhause fühlen, will gebraucht werden, eine Aufgabe haben. Vielleicht weil ich in meinem Alltagsleben zuhause zu wenig um mich habe, wo ich gebraucht werde? Zum ersten mal habe ich dieses Gefühl bekommen in Tunesien; die Leute dort, die ich getroffen habe, brauchten mich. Das war ein schönes Gefühl. Und es hat sich noch verstärkt in Marokko. Und als ich dann Reiseführer über diese Länder schrieb sowieso. Das war schön. Jemand, der sich um mich sorgte, und sei es auch nur, weil es ihnen Vorteile brachte. Das ist doch legitim.

In Florida werde ich auch gebraucht. In erster Linie von meinem Haus und Garten. Das ist so altersschwach und verwildert, dass es mich sogar dringend braucht. Das macht Spaß. Das gibt mir einen Grund zu leben. Manchmal kann ich sogar deutschen Freunden nützlich sein, die auch hier ein Haus haben, aber nicht so oft vor Ort sein können.

Aber so richtig schön wird es erst durch die Bike Trails. Hier habe ich meine Aufgabe gefunden. Es entstand zunächst dadurch, dass ich selbst ein Buch gesucht habe, das mir einen Einblick in die wunderbaren Trails gibt, zeigt, wo ich sie finde. Ich wurde enttäuscht. Was auf dem Markt ist, ist alt und sehr ungenau. Ja, es gibt Internetseiten über die Trails, auch Apps. Und dennoch ist nie etwas dabei, das meine Bedürfnisse deckt.

Die Konsequenz ist natürlich, so etwas selbst zu schreiben. Das macht Spaß. Aber natürlich sollte man es auch verkaufen können und nicht mit dem einzigen Exemplar seiner Art herumfahren. Hin und wieder treffe ich mal einen Radfahrer, dem ich eins verkaufen kann, aber das bringt es nicht.

Nun muss ich auch sagen, dass dieses Buch nur die Trails in einem sehr engen Umfeld beinhaltet, nämlich so im Dreieck Daytona Beach – Orlando – Palatka. Aber ich habe drei Bike Shops gefunden, die das Buch verkaufen wollen. Nur drei, obwohl es deutlich mehr gibt, aber die wollen nicht. Und mit diesen dreien läuft es richtig gut. Ich habe schon etliche hundert verkauft, was für ein so begrenztes Umfeld sehr viel ist.

Aber nun gibt es ein neues Projekt, und wie immer macht mir das Spaß. Der Shop in DeLand, wo immerhin viele meiner Radler wohnen, wollte das Buch nicht verkaufen, weil ich darin die Visitenkarten der anderen Bike Shops abgebildet hatte. Das wären seine Konkurrenten, das könnte er nicht verkaufen. Wobei es die anderen nie gestört hatte, im Gegenteil, sie fanden es gut. Doch das zehrte an mir, das ärgerte mich, gerade weil um DeLand so viele Radwege sind und so viele Radler wohnen.

Und da kam mir eine Idee. Meine Auflagen sind ja sowieso sehr gering und der Druckpreis ist nicht so verschieden, ob ich nun 50 oder 100 drucke. Also schlug ich JC vor, eine Extra Auflage nur für seinen Shop zu drucken, natürlich mit dem Hinweis auf seinen Laden. Und das gefiel ihm. Gefiel ihm sogar so sehr, dass er vorschlug, mir mehr pro Buch zu zahlen, der Überschuss aber an

St. Johns River to Sea Loop

https://www.river2sealoop.org/

geht. Das ist ein Verein, der sich um den Ausbau der Trails hingebungsvoll kümmert. Und so ist die Extra-Auflage für JC’s Bike Shop nun im Druck und wird noch vor Weihnachten dort bereit liegen.

http://www.bikingflorida.mobilunterwegs.eu/