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Reisebericht

Riad Tawargit

Gestern Abend saß ich so wunderbar auf meiner Terrasse im Eau de Vive und genoss einen Rosé. Heute würde ich das auch so gerne tun, habe ich doch wieder eine wunderbare Terrasse inmitten der Medina von Marrakech. Aber es geht nicht. Es ist einfach immer noch zu warm.

Aber von vorn. Man hatte für mich ein Riad inmitten der Medina gebucht und dazu einen Parkplatz für mein Auto. Natürlich kenne ich den Weg nicht wie ein Marrakschi und verließ mich auf Google Maps. Doch das war ein Fehler. Die suchen einfach den kürzesten Weg, ja, einen für Autos, aber natürlich für die hier üblichen Kleinwagen mit heimischem Fahrer. Es war heftig, aber dann kam eine Ecke wo google mich links schicken wollte, was verboten war, Einbahn. Aber es war sowieso viel zu eng. Alle Anwohner umringten mich, zusätzlich etwa eintausend Mopeds. Hupend und schreiend. Einer winkte mich nach links, wohin ich ja nicht darf, ich versuchte es und irgendwann steckte ich völlig zwischen den Hauswänden fest. Am liebsten hätte ich den Wagen stehen gelassen und das Weite gesucht, so aber habe ich mir nur die Haare gerauft. Die Agentur rief an, wollte einen Standort, aber wie soll ich das nur machen in dem Chaos. Ich gab das Telefon an einen der Umstehenden. Der winkte mich schließlich zentimetergenau um die Ecken, stieg ein und brachte mich zum Parkplatz. Der groß und geräumig ist und an einer Straße liegt, die ich durchaus hätte fahren können, wenn Google nur gewollt hätte.

Ein Mitarbeiter vom Riad Tawargit stand schon bereit und half mir mit dem Gepäck, er war so lieb, dass meine Nerven sich langsam wieder beruhigten. Die Agentur, mit der ich arbeite, wenn ich Reisen nach Marokko organisiert, nutzt häufig das Riad Tawargit, es liegt günstig, ist nett und noch bezahlbar. Hat natürlich auch viele Treppen, weshalb ich es nicht nutzen kann für Kunden mit Rollstuhl, die ich öfter habe.

Also habe ich mich erstmal ein wenig erholt und einen kleinen Lunch zu mir genommen. Dann ein paar Sachen für die Reinigung zusammen gesucht, so etwas findet man ja an jeder Ecke und es kostet nicht viel. Morgen kann ich es abholen.

Einen Spaziergang durch die Medina gemacht. Was heute unerlässlich ist, natürlich dabei immer das Smartphone im Auge. Und was schreibt ein Freund aus USA da gerade in Facebook: Soon the best country to live in will be the country with the fewest muslims.

Ich fass es nicht. Eigentlich ein sehr guter Freund, aber eben … Was mache ich als Antwort? Ich sende ihm ein Video von meinem Riad. Das hat ihm schon gefallen, vor allem die Tadelakht-Wände. So was kannte er nicht. Es ist eben so, Menschen, die nicht reisen, die andere Kulturen nicht kennen, sind oft sehr engstirnig. Ich gebe noch eins drauf und sende ihm auch noch ein Video aus der Medina.

Aber zurück zur Medina. Eigentlich habe ich ja gar nichts vor, laufe nur so rum. Ein Mann spricht mich an, möchte mir eine Tour in den Süden verkaufen. Er würde ja alle schönen Orte in Marokko kennen. Ich so ungefähr: lieber Mann, ich glaube, ich kenne Marokko besser als Sie.

Ein Wort gab das andere, und natürlich landete ich irgendwann in seinem Büro bei einem langen Gespräch und einem Tee. Er stammt ursprünglich aus Agdz und sehr schnell stellten wir fest, dass wir die gleichen Leute kennen. Er erwähnte einen Freund aus Agdz, der gerade ein neues Gästehaus eröffnet hat, ja das interessiert mich. Also hat er ihn angerufen und mir das Telefon in die Hand gedrückt. Ich sagte meinen Namen und klar kannte der Freund mich. Wer kennt mich nicht, haha. Wir haben also vereinbart, dass ich vorbei fahre sobald ich in Agdz bin.

Dann ging es wieder zurück ins Riad. Bin ganz allein hier. Ich glaube alle anderen haben heute Abend etwas vor, nur ich nicht. Aber morgen gibt es für mich auch etwas Schönes. Gleich nebenan ist das Riad Noga, geführt von der Deutschen Gaby, die ich schon lange kenne, und morgen bin ich da zum Abendessen eingeladen.

Tja, und nun sitze ich in meiner klimatisierten Master-Suite, weil es auf der Terrasse draußen einfach noch zu warm ist, selbst jetzt noch um 21 Uhr.

Dar L’Eau de Vive

Die Fahrt von Arougou über die N 8 ist völlig ereignislos, sowohl Khenifra als auch Beni Mellal konnte ich umfahren. Ich freute mich ja schon auf das Gästehaus, in dem ich angemeldet war.

Ich glaube, im Campingführer von 2015 war das Eau de Vive zum erstenmal aufgeführt, als kleiner Campingplatz hoch über dem Zufluss zum Bin-el-Ouidane. Ich schrieb: Alles ist schön angelegt mit blühenden Blumen, liebevoll gepflegt. Ein kleiner gemütlicher Platz, der sehr zu empfehlen ist. Dazu gibt es drei sehr einfache Gästezimmer.

Und es waren auch immer einige meiner Leser dort. Die Zufahrt war eng, viel Platz gab es nicht. Dann kam Corona und als ich 2022 wieder dort war hatte es sich komplett verändert. Keine Campingfläche mehr, sondern eine Erweiterung des Gästehauses, und die ist vollkommen gelungen. Ein traumhaft schönes Plätzchen. Am steilen Hang gibt es nun 22 schöne Zimmer, alle mit Bad und Klima, und die meisten haben noch eine Terrasse davor. Dort am Abend zu sitzen, einen Tee zu trinken (oder einen Rosè, wenn man ihn denn mitgebracht hat), ist einfach wunderschön. Ein blühender Garten, der sehr gepflegt wird und dazu auf vielen Terrassen ein Restaurant, in dem auch Durchreisende gut verpflegt werden. Ein kleiner Pool sorgt für Erfrischung. Die Zimmer kosten je nach Lage und Ausblick zwischen 600 und 1.000 DH für zwei mit Frühstück.

Ich habe mich auf Anhieb sehr wohl gefühlt hier und am Nachmittag hieß es, willst du nicht mal Kayak fahren? Und das mir. So laut konnte ich gar nicht ja schreiben. Das war einfach wunderschön, ich stieg den steilen Berg hinunter zum Fluss und konnte bis zur hohen Staumauer paddeln. Ein Traum bei diesem heißen Wetter. Am Tag waren es gut 35 Grad, jetzt am Abend ist es etwas kühler.

Heute geht es weiter nach Marrakech, aber ganz ehrlich, ich bin traurig. Dies hier ist ein Ort zum Bleiben.

Ein paar Fotos:

Und ein Video

Ain Leuh – Arougou (Khenifra)

Diese Strecke ist wunderschön und die Straße gut ausgebaut. Sehr schöne Gebirgslandschaft mit Zedern- und Eichenwäldern, erinnert an den Schwarzwald, nur dass zwischendurch Affen herum laufen. In meinem Reisehandbuch als Route D 7 wurde noch von schlechter Straße gesprochen, aber das hat sich geändert, sie ist heute für alle Fahrzeuge machbar. Es geht vorbei an der Quelle des Oum-er-Rbia, der später bei Rabat-Salé in den Atlantik mündet. Es waren ziemlich viele Autos dort am Straßenrand geparkt, während ein neu angelegter asphaltierter Parkplatz gesperrt war. Schade, so hielt ich also nicht an.

 

Palais de Cèdre

Mein Ziel war Arougou, 10 km vor Khenifra, wo ich in einem Hotel angemeldet war, dem Palais de Cedre. Das stellt man sich großartig vor, aber die Wirklichkeit hielt nicht stand. Man hatte zwar nicht ein einfaches Zimmer für mich vorbereitet, sondern sogar ein komplettes „Chalet“, aber trotzdem war ich enttäuscht. Schon die Architektur der Anlage ist irgendwie völlig unpraktisch. Zu Beginn gibt es erstmal einen großen Festsaal mit eingestaubtem Springbrunnen davor, die Rezeption muss man erstmal suchen, dahin geht es verschlungen durch schmale Wege.

Hinter der Rezeption sind einige Zimmer, aber mir wurde ja ein Chalet gegeben. Dazu muss ich erst den Pool umrunden und dann über sehr verzweigte Treppen nach oben gelangen. Also umständlicher geht es nicht, zum Glück wurde mir mit dem Gepäck geholfen. Die Chefin war allerdings sehr nett und fragte, was ich zum Abendessen haben möchte. Wir einigten uns auf ein Omelette mit Gemüse, und das war allerdings recht gut. Ein Arbeitsessen in meinem Chalet.

Arougou

Sie wies mich darauf hin, dass ich noch einen kleinen Spaziergang machen sollte, und das war allerdings eine gute Idee. Die beste. Nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt ist ein groß angelegtes Freizeitgelände, das ich so noch nicht gesehen habe. Um einen rauschenden Bach haben sich jetzt am Freitagabend viele Familien gelagert. In den Buden darum herum bekommt man etwas zu essen und zu trinken oder man bringt selbst etwas mit. Es ist richtig viel los und sieht sehr romantisch aus. Auch die Marokkaner müssen sich nach einer langen Arbeitswoche erholen. Das ganze Tal ist bewachsen mit Feigenbäumen, die gerade jetzt viele Früchte tragen und so ist auch ein kleiner Obststand aufgebaut mit den Produkten der Region. Es gibt auch Weintrauben, allerdings habe ich die Weinstöcke noch nicht gefunden. Kann nicht weit weg sein.

Azrou – Mireille – Ain Leuh

Die Marokkaner, die ich gesprochen hatte, konnten ja nicht verstehen, warum man von Azrou nach Khenifra nicht die Hauptstraße nimmt, keiner wollte begreifen, warum ich durch die Berge wollte. Aber diese Route ist natürlich sehr viel schöner. Herrliche Natur mit Eichen- und Zedernwäldern und natürlich auch Affen. Die Straße war früher schlecht, so dass sie für Wohnmobilfahrer nicht unbedingt zu empfehlen ist, aber das hat sich geändert. Ist fast auf der ganzen Strecke neu ausgebaut. Mein erstes Ziel lag kurz vor Ain Leuh: Mireille!

Wenn ihr mal in meinen Campingführer schaut so findet ihr auf Seite 78:

Chez Mireille, N33 19.313 W05 16.557, Tel. 0668 – 49 83 57, mireilleduval328@yahoo.fr. Mireille hat mit ihrem Sohn Yassine auf einem großen, baumbestandenen Grundstück eine Stellfläche für Wohnmobile (auch große) und 4×4 geschaffen. Einrichtungen wie Entsorgung und Strom gibt es nicht, aber Wasser. Hier geht es frei zu, was auch den Preis betrifft.

Diese Information hatte ich nicht selbst recherchiert, sondern von meinen französischen Freunden übernommen, die wohl schon seit Jahren zu ihr fahren. Nun bitte nicht sofort zu diesem GPS-Punkt losfahren, sondern lest erstmal weiter. Ich rief von Azrou kurz an, um zu hören, ob sie zuhause ist. Ja, war sie. Dann fuhr ich stur zu diesem GPS-Punkt und landete in der Wildnis an einem Brunnen. Der natürlich falsch war und kaum Platz zum Wenden hatte. Also bloß nicht mit WoMo. Ich rief nochmal an und Mireille meinte, sie setzt sich ins Auto und sucht mich. Ich dachte mir aber gleich, die weiß ja gar nicht, wo sie suchen soll. Ich fuhr also weiter und fand zum Glück jemand, den ich fragen konnte. Also, ich habe Mireille gefunden, und die Punkte im Buch sind völlig falsch.

Übrigens, ich finde ja einiges Neue auf meiner Tour. Wenn ich mal etwas Zeit habe stelle ich das alles zusammen und als Update in den Shop, es dauert ja noch ein wenig, bis ihr alle losfahrt.

Irgendwann kamen Mireille und ich dann tatsächlich zusammen und ich konnte mir ein Bild machen. Sie ist nicht mehr jung, die 8 vorne gibt es schon, und sie hat sich auf diesem schönen Landanwesen zur Ruhe gesetzt, mit etlichen Katzen und Yassine. Das ist nicht wirklich ihr Sohn, eher ein Pflegesohn. Es war Mittagszeit und ich musste mich sofort mit ihr an den Tisch setzen, eine marokkanische Bekannte hatte gekocht und es war köstlich. Es ist also ein größeres Anwesen, zu erreichen über 1 km Piste und man kann einfach kommen und bleiben. Sie verlangt noch nicht mal Geld, nur Gesellschaft. Man kann toll mit ihr klönen, aber, leider nur auf Französisch. In der Gegend sind wunderbare Spiergänge möglich und es lohnt sich, ein paar Tage zu bleiben.

Hotel Relais Saiss

Irgendwann muss ich auch dem schönsten Hotel auf Wiedersehen sagen und es ging Richtung Azrou. An dieser Strecke habe ich doch für euch eine schöne Stellmöglichkeit gefunden. Das Relais Saiss liegt 25 km nach Fes an der Straße nach Azrou und ist so ein typisches Hotel, das man in Marokko immer öfter direkt bei Tankstellen findet, was nicht unbedingt schlecht sein muss. Aber der Hammer, wir können es auch als Stellplatz benutzen. Man bleibt also nicht an der Tankstelle, sondern fährt durch das Hoteltor, neben dem Gebäude ist dann eine sehr große Fläche, die als Stellplatz genutzt werden kann. Strom gibt es nicht, aber zum Hotel gehört ein Terrassencafé und dort sind Toiletten, die auch in der Nacht offen sind. Hier steht man ruhig und sehr sicher. Und kann auch in den Pool springen. Motorradfahrer, die mal kein Zelt aufbauen möchten (was möglich wäre), nehmen wahrscheinlich lieber ein Hotelzimmer, das kostet für zwei 400 DH mit Frühstück. Stellplatz kostet 50 DH pro Person und pro Fahrzeug.

    

 

Dar Tazi

Da ich mich bei dem Besuch gestern im Palais de Fes – Dar Tazi doch sehr geärgert habe schrieb ich heute noch eine Email über das Geschehen. Aber ich habe so den Eindruck, Frau Tazi scheint das überhaupt nicht zu bekommen, sie scheint sich nicht mehr sehr um das Haus zu kümmern und die Mädels werden das abfangen.

Liebe Frau Tazi,

ich schreibe Reiseführer über Marokko und lernte so vor vielen Jahren ihr Gästehaus, das Restaurant und vor allem Herrn Tazi kennen. Ein sehr freundlicher, umtriebiger Mann, der mich auch einmal einlud, bei Ihnen zu wohnen, um das Haus besser kennenzulernen. Aber auch in den Jahren danach war ich oft zu Gast im Restaurant und habe wundervolle Zeiten dort verlebt. Ja, ich weiß, dass Herr Tazi verstorben ist und er hinterlässt eine große Lücke. Vor einiger Zeit bekam ich sogar von Ihnen eine Email, Sie baten dass ich doch trotzdem wieder vorbei kommen soll.

Ich war lange nicht in Fes, aber diesmal wollte ich den Besuch doch machen, weil ich an einer neuen Ausgabe meines Reiseführers arbeite und das Palais de Fes natürlich wieder darin erwähnt werden soll. Also kündigte ich am 10.9. meinen Besuch telefonisch an und schrieb Ihnen auch eine Email. Leider kam darauf keine Antwort. Ich ging trotzdem zum Haus, nahm dafür einen langen Weg zu Fuß auf mich, immerhin hängte mein Herz daran, und dann waren die Mädels am Empfang aber nicht sehr freundlich. Man führte mich ins völlig leere Restaurant, früher immer voll, und ließ mich warten. Angeblich auf Sie. Eine Dame kam vorbei, die ich von früher kannte, sie war die Einzige, die mir etwas zu trinken anbot. Aber ansonsten nichts als warten.

Ich ging wieder zur Rezeption und fragte, wie lange ich denn warten solle und auf wen. Also irgendwie wussten sie es auch nicht. Schließlich zeigte man mir auf mein Drängen einige Zimmer. Sie haben ja viel geändert und auch das Teppichhaus geschlossen. Wenn ich also wieder etwas über das Gästehaus schreiben wollte müsste es viele Änderungen geben.

Nun, die neuen Zimmer sind schön geworden, aber um ein erfolgreiches Gästehaus zu führen braucht es mehr. Eben die Herzlichkeit, die Ihr Vater hatte. Ich werde das Riad in meinem Buch nicht mehr erwähnen.

Mit freundlichen Grüßen

Fes Medina

Ich muss nicht alle Sehenswürdigkeiten anschauen, da ich die Stadt schon kenne. Einfach nur ein Spaziergang und dann das Riad Palais de Fes anschauen, das ich gut kenne. Der Besitzer, Herr Tazi, war immer sehr gastfreundlich, ich habe schon dort gewohnt, aber in dem Lokal, das dazu gehört, hat er mich schon häufig zum Essen eingeladen. Doch ist Herr Tazi leider während der Corona Pandemie verstorben und er hinterlässt eine Lücke.

Ich habe mich also hinunterbegeben in die Medina und dann gingen mir gleich meine Sandalen kaputt. Doch ist so etwas in Marokko nicht wirklich ein Problem, ich fand sofort einen Schuhmacher, der das repariert hat. Leider hat es noch nicht mal bis zur Rückkehr gehalten, was aber nicht überraschend ist, denn der Leim hätte ja erst trocknen müssen. Und eine Lösung habe ich natürlich. Ich werde in Zagora ins schöne Riad Fennec gehen und den Schuh Abdellah überreichen. Das habe ich schon mal gemacht, er bringt den Schuh nach wenigen Minuten gut repariert zurück.

Als ich mich mal erschöpft auf einem Stuhl niederließ sprach mich gleich ein Händler an und lud mich zum Kaffee ein. Nettes Gespräch, kein versuchtes Verkaufen. Weiter ging es zur nächsten Station, einem der Lederhändler im Gerberviertel. Die haben Terrassen, von denen man den Gerbern beim Bearbeiten des Leders zusehen kann, eine wahrlich unschöne, harte Arbeit. Auch hier kam ich wieder raus, ohne dass man versuchte, mir was zu verkaufen. Und nicht viel weiter schon wieder eine Einladung, diesmal zum Tee. Nettes Gespräch und weiter gings. Ich wollte ja zum Palais de Fes mit den vielen schönen Erinnerungen an Herrn Tazi.

Dar Tazi

Ich hatte versucht, meinen Besuch vorher anzukündigen, per Anruf und mit Email. Aber so ein unfreundlicher Empfang. Die Chefin war nicht da, man führte mich ins völlig leere Restaurant (früher war es immer voll) und ließ mich warten. Und warten. Niemand kam. Ich ging wieder zur Rezeption und beschwerte mich. Daraufhin zeigte man mir zumindest ein paar Zimmer.

Also nein, der ganze Charme von früher ist dahin. Zwar sind die Zimmer sehr edel und schick, aber es gehört ja mehr dazu, ein gastfreundliches Haus zu leiten. Das kommt mir nicht mehr in mein Reisehandbuch. Da gehe ich doch lieber wieder zurück in mein gastfreundliches Merinides.

Les Merinides – Un havre de Paix

Das Hotel liegt auf einem Hügel hoch über der Stadt und bietet daher einen unglaublichen Ausblick, sicher der beste, der über Fes zu haben ist. Doch muss man auch diesen Hügel runter steigen, wenn man in die Medina möchte, und später wieder hinauf. Jeder normale Mensch würde dazu ein Taxi nehmen, kostet ja auch nicht die Welt. Aber ich bin ja kein normaler Mensch, sondern ein wenig verrückt. Und deshalb stieg ich den Hügel auf meinen eigenen Füßen hinunter. Das war runter und rauf so ein Abenteuer, dass ich es in diesem Beitrag gesondert erzählen muss. Die Medina Abenteuer kommen dann später.

Ich stieg also den sehr steilen Trampelpfad hinunter bis ich auf Hunde stieß, die bellend auf mich zugelaufen kamen. Ich suchte schon mal einen Stein, aber dann blieben sie doch stehen und ich suchte mir einen Umweg. Es war echt heftig, sehr steil, meine Füße sind ja nicht die besten, schwor mir, ein Taxi auf dem Rückweg zu nehmen und tat es dann doch nicht.

Kaum in der Medina angekommen ging mein Schuh kaputt. Aber so etwas ist in Marokko nie ein Problem, ich fand sofort einen Schuster, der das wieder reparierte.

Zurück fand ich auch den Weg quer durch die Medina ganz gut, obwohl das GPS ja oft keinen Empfang hat und kam dann an einer Straße an. Verstand nicht so recht, wo es weiterging, aber ein junger Mann, mit dem ich vorher kurz gesprochen hatte, kam angelaufen und zeigte mir den Weg.  Das ging quer über den Friedhof und natürlich steil hoch. Er wollte meine Hand nehmen, um mich zu führen, aber dann immer mehr, den Arm, die Taille. Also irgendwann schrie ich ihn an, pas toucher! Als wir oben waren fragte er auch noch nach Geld.

Nee, so nicht.

Aber dann ins Merinides zu kommen, in meine kühle Suite, und die Füße hochlegen, das ist einfach der Himmel! Ein schönes Hotel. Aber bitte nehmt das Taxi!

Wie wohnt man in Fes

Einzelreisende wohnen gerne in den herrlichen Riads in der Medina, sind so mitten im Geschehen und erleben den Traum vom Orient. Passend zu der großen Zahl von Touristen, die Fes jedes Jahr besuchen, reicht das aber nicht aus für alle und deshalb gibt es auch viele schöne, auch neue Hotels. Auch für Menschen wie mich, die mit einem eigenen Fahrzeug reisen, ist ein Riad nicht das richtige, hat weder eine Anfahrt noch einen Parkplatz. Aber unter den Hotels gibt es zwei, die besonders herausstechen durch ihre lange Tradition. Das sind das Palais Jamai und das Les Merinides. Im Jahr 2010 habe ich im Palais Jamai gewohnt und 2013 noch einmal besucht, es ist wunderschön und steht natürlich auch in meinem Reisehandbuch.

Les Merinides

Aber diesmal bin ich eingeladen im Les Merinides, worüber ich mich sehr gefreut habe. Lerne ich doch somit endlich beide Traditionshäuser kennen. Musste dort übrigens erfahren, dass das Palais schon seit 11 Jahren geschlossen ist wegen Renovierung, was ich gar nicht für nötig gehalten hätte und auch nicht wusste.

Das Besondere beider Häuser ist, dass sie auf Hügeln über der Altstadt liegen. Als ich im Merinides ankam konnte ich meinen Blick nicht von der Aussicht weg bekommen. Das ist doch mal ein Blick. In einem weiten Bogen schaut man über die ganze Altstadt und kann sich gar nicht satt sehen. Einfach ein Traum. Das Licht ändert sich ständig und als Fotograf hat man immer einen anderen Eindruck. Und so ist es auch schön, dass ich eine Suite bekomme, die mir diese Aussicht bietet und auch den Blick über den Pool, obwohl ich für den gar keine Zeit habe, muss ich doch arbeiten.

Der Direktor Monsieur Aazizi empfängt mich sehr freundlich und zeigt mir alles. Allerdings gibt es in diesem Hotel keinen Spa und keinen Fitnessraum, das fehlt noch. Aber einen herzlichen Empfang und guten Service und in dem breiten Bett habe ich einfach wundervoll geschlafen. Ja, ich wurde ein wenig verwöhnt mit einer Suite und sogar zwei Badezimmern, aber auch die normalen Zimmer sind sehr schön und bieten alles. Man sollte halt nur nicht sparen und ein Zimmer mit Blick zur Altstadt wählen.

Und noch ein guter Tipp: Es gibt in Fes ja zwei Luxushotel mit sehr langer traditionsreicher Geschichte. Das Merinides und das Palais Jamai. Letzteres ist schon einige Jahre geschlossen, da es luxussaniert wird. Auch das Merinides soll bald renoviert werden. In der Zwischenzeit hat man aber die Preise fast halbiert, so dass im Moment auch der Normalbürger sich dieses wunderhübsche Hotel leisten kann, Single 1.140 Dirham, Double 1.380 Dirham.

Ach ja, und natürlich gibt es für uns Autofahrer einen großen Parkplatz.

Tazzeka – Rundfahrt

In meinem Hotel Le Manoir habe ich mich sehr wohl gefühlt und auch viele Tipps bekommen. Wenn jemand in Taza übernachten möchte, für den ist das Le Manoir bestimmt der erste Tipp, ganz neu und sauber, schickes Bad. Unten im Café gibt es ein gutes Frühstück. Wie schon gesagt, Taza ist einen Besuch wert, aber wenn man schon da ist, dann muss man auch unbedingt die Tazzeka – Rundfahrt machen. Zwar gibt es in der ganzen Gegend keinen Campingplatz, aber ich habe euch nun einen schönen Stellplatz auf der Rundfahrt gefunden.

Im Reisehandbuch schreibe ich:

1950 wurde ein Gebiet von 680 Hektar zum Tazzeka National Park bestimmt. Er wurde geschaffen, um alle Naturschätze zu bewahren, die um die 1.980 Meter hohe, im Winter schneebedeckte Spitze des Djebel Tazzeka vorkommen. Dieser Berg liefert das wichtige Wasser, welches das hydrologische System des Gebiets nährt. Die ursprüngliche Parkgrenze ist erweitert worden und umfasst heute ein Gebiet von 12.800 Hektar. Es schließt nun auch bewaldete Gebiete sowie reizvolle Landschaften ein, in denen sich zahlreiche Höhlen und Grotten befinden, von denen bereits 21 erforscht wurden …

Die Straße dorthin windet sich in vielen Serpentinen den Berg hinauf, Kurven muss man mögen, wenn man hierhin fährt. Was vor allem Motorradfahrer gerne tun. Aber auch Wohnmobile schaffen die neu ausgebaute Straße zumindest bis Bab Bou Idir gut, danach wurde die Straße nicht erneuert. Bab Bou Idir ist ein schön kühler Ferienort für den heißen Sommer, deshalb stehen hier viele Ferienheime von Organisationen. Und jetzt gibt es auch ein neues Hotel, auch das kann man sehr empfehlen, netter Empfang, saubere, ordentliche Zimmer. Aber das Besondere für meine lieben Leser, vor dem Haus gibt es einen großen, asphaltierten und völlig ebenen Parkplatz, wo ihr herzlich willkommen seid und nichts bezahlen müsst. Dazu gibt es volle Sicherheit. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil es in der ganzen Gegend keinen Campingplatz gibt. Strom wird natürlich nicht angeboten.

Wenn man diese Rundfahrt von dort weiter fahren will, nun aber auf schmaler holpriger Straße, erreicht man wieder die N 6 und kann weiter nach Fes fahren. Alternativ gibt es die Autobahn. Wenn ich diese auch grundsätzlich ablehne, so fahre ich sie vor allem im Norden doch gerne. Denn die Landstraßen sind mühselig, haben ständig Geschwindigkeitsbegrenzungen und viele Blitzer, wenn man da mal ein Schild übersieht ist man gleich dran. Und im Norden gibt es zwischen den Orten auch nicht so viel zu sehen. Bin also AB gefahren, 17 Dirham für die 50 km und konnte in einem Zug mit 120 durchfahren. Kaum Verkehr.

In Fes ging es dann kurz zum Camping Diamant Vert, aber außer, dass es etwas teurer wurde, hat sich nichts geändert. Und dann ins Hotel Les Merinides, aber das berichte ich später.