Die Nachrichten werden immer bedrohlicher, kommen immer näher auch zu mir. Ich bin ziemlich panikresistent, aber den Fakten kann auch ich mich nicht verschließen. Volusia County, wo ich lebe, hat seit gestern Abend seinen ersten Fall. Eine 66jährige Frau, die auf Reisen war, wo sagte man noch nicht. Und in Florida selbst gab es zwei Todesfälle. Interessant so nebenbei ist ja auch immer, dass man bei solchen Altersangaben immer sagt „ältere Menschen“, einmal entschuldigte man den Todesfall eines 71jährigen quasi: war ja schon älter. Nun, dies ist meine Altersgruppe und ich fühle mich absolut nicht älter und habe auch nicht vor, jetzt schon mein Leben aufzugeben.
Seit gestern ist in Daytona Beach die Bikeweek. Ein wunderschönes Ereignis, zu dem Hunderttausende von Menschen kommen. Auf vielen Eventlocations spielen Bands, kommen Menschen aller Nationen sich sehr nahe. Ich bin überrascht, dass die Bikeweek nicht abgesagt wurde. Es wäre natürlich ein Riesenausfall fürs Geschäft, die Menschen sind ja auch schon da. Man setzt darauf, dass die Menschen selbst vorsichtig sind, alle reden nur vom Händewaschen und sich nicht ins Gesicht fassen. Ich bin skeptisch. Ich glaube nicht, dass dies hilft. Aber so gerne ich auf Großveranstaltungen gehe, so gerne ich mich durch Menschenmengen drücke, ich werde diesmal nicht hingehen, sondern mir die Biker nur aus der Ferne anschauen. Es geht noch bis zum Sonntag, dem 15. März und ich bin mal gespannt, ob es problemlos weiter läuft.
In Deutschland steigen die Zahlen sprunghaft an, aber noch bin ich von Deutschland entfernt. Wichtiger sind mir die Nachrichten aus Vietnam, wo schon einige Hotels und Ausflugsboote Europäer aus infizierten Ländern abweisen. Inzwischen glaube ich kaum noch, dass aus meiner Reise etwas wird. Werde es mir aber für die Zukunft merken, den Lonely Planet habe ich ja inzwischen, der muss sich lohnen. Und meine Marokkofahrer, so sicher Marokko mit nur 4 Infizierten ist (Italiener), so sind vor allem die aus Süddeutschland, Schweiz und Österreich, auf der Rückfahrt von Marokko auf die Durchreise durch Italien angewiesen, wenn sie mit der Fähre ankommen. Und genau diese Durchfahrt scheint nun gesperrt zu werden. Zwar gibt es etliche Berichte darüber, aber noch ist nicht klar, ob auch der Transit auf der Autobahn gesperrt ist. Die Verunsicherung unter den Reisenden ist groß. Facebook läuft heiß. Aber gerade in so einer Situation erweist sich wieder einmal, wie hilfreich der Informationsaustausch mithilfe Facebook ist. Trotz auch sehr negativer Seiten dieses Mediums.
Mein persönliches Fazit: Ich leben mein Leben weiter, gehe aber lieber in die Naturparks statt zur Bikeweek, trage keine Gesichtsmaske, kaufe nicht panikartig ein und wasche meine Hände genauso wie zuvor.
Hier Fotos aus dem letzten Jahr