Seit Wochen jammere ich herum, dass ich nicht heim will. Und nun sind es nur noch wenige Tage bis zum Rückflug und ich würde am liebsten schon morgen fliegen. Komisch wie sich die Gedanken so ändern können. Es liegt natürlich teils auch an dem schlechten Wetter, das wir dieses Jahr hatten. Aber irgendwie ist es auch genug. Ich freue mich nicht auf mein tristes Taunusstein, aber auf den schönen Rückflug, wo ich wieder Champagner schlürfen kann, und auf das Faschingsfrühstück mit meiner Familie. Ist doch schön, sie alle wieder zu sehen. Und dann wird gepackt, ausgepackt, umgepackt, eingepackt, und dann geht es Richtung Marokko.
Lange habe ich ja hin und her überlegt, wie genau ich diesmal reise. Meine Mauretanien-Freunde wollen unbedingt, dass ich komme, um meinen Reiseführer zu aktualisieren. Ganz, ganz langsam normalisiert sich das Leben in dem Land nach den verheerenden Anschlägen im Jahr 2007, nach denen die Touristen wegblieben. Sehr zögernd kommen die ersten wieder. Und natürlich sind die alten Angaben bezüglich Unterkünften völlig überholt. Es kamen ja keine Touristen. Also hat man entweder zu gemacht, die oft ausländischen Besitzer sind abgereist, oder man hat das Anwesen einfach verkommen lassen, es war ja weder Geld noch Nachfrage da. Natürlich gibt es dann auch manchmal stille Vorwürfe, warum denn mein Reiseführer so überholt ist. Aber da muss ich um Verständnis bitten. Ich kann von diesem Buch nur sehr geringe Auflagen drucken, und selbst die tragen sich nicht, die Kosten für den Druck usw. kommen absolut nicht rein. Und von den Kosten für die Reise, die in einem schwierigen Land wie Mauretanien wesentlich höher sind als in Marokko, schon gar nicht. Ich tue das nicht aus geschäftlichen Gründen, es ist ein Zusatzgeschäft, sondern ganz allein für meine Freunde, die wirklich darauf angewiesen sind, dass Touristen kommen. Das kann sich natürlich nur so ein nicht-kommerzieller Verlag wie meiner leisten, ein Dumont etc. würde die Kosten nicht investieren.
Mit meinem Auto werde ich vermutlich nicht über die Grenze fahren, es ist nicht nur sehr langwierig, sondern auch unversichert. Europäische Versicherungen gelten nicht in Mauretanien und die Unfallgefahr dort ist ziemlich hoch. Ich werde fliegen. Aber wann genau, und ob mal kurz von Marokko aus oder später im Jahr von Deutschland aus das weiß ich noch nicht. Dazu kommt, dass mein Kontaktmann Idoumou, der mich bei der Recherche unterstützt, jetzt im Frühling doch viele Kunden hat, die mit ihm reisen wollen. Vermutlich werde ich doch wieder im Sommer hinfliegen, zu der gleichen Zeit wie bei meinem ersten Besuch 2007. Ich weiß noch genau, wie heiß es damals war, aber ich liebe ja die Hitze.
Nun hoffe ich, dass der harte Winter, der diesmal wirklich überall herrschte, langsam vorbei ist und ich auf der langen Autofahrt durch Frankreich und Spanien einigermaßen akzeptables Wetter habe.