Am Abend im Hotel sollte ich mich hinsetzen und die neuen Informationen aufschreiben. Aber so richtig habe ich keine Lust, da fehlt noch was. Nein, kein Abendessen. Gestern war ich bei Sonny’s BBQ und bekam so viel, dass ich heute mit dem Doggie Bag total satt wurde. Aber ich hatte Lust auf einen Drink. Das Schöne an meinem Hotel ist ja wirklich, dass ich vieles zu Fuß erreichen kann. Restaurants und meine Lieblings-Shopping-Läden. Und auch Chili‘s. Eigentlich ein Restaurant, aber man kann sich auch nur an die Bar setzen und was trinken.
Natürlich einen Margarita Presidente. Den kenne ich von vor langer Zeit. Zum Glas Margarita bekommt man noch einen Shaker voll mit Nachschlag. Richtig gut. Und da sitze ich nun, schaue mich um und denke. Ein Mann setzt sich vier Stühle neben mich. So ganz unauffällig rutscht er immer einen Stuhl weiter zu mir. Ich liebe es ja, True Crime zu schauen. Also Kriminalfälle, die wirklich passiert sind. Wo Leute (Frauen!) in der Bar sitzen und auf dem Nachhauseweg überfallen werden. Verschleppt und stundenlang vergewaltigt, bevor man sie tot auf der Müllhalde ablegt.
Naja, zum Glück habe ich ja keine Angst. Weder vor den Alligatoren noch vor Serienkillern. Aber vorsichtig bin ich schon. Auf dem 500 m langen Heimweg blicke ich mich ständig um. Wenn mich wirklich jemand überfallen würde, wäre auf einer Seite eine sechsspurige, viel befahrene Straße, die so viel Krach macht, dass man meine Schreie nicht hört. Auf der anderen Seite Läden, die längst geschlossen sind, und dahinter freie Landschaft.
Ach, ich liebe es einfach zu verreisen, es ist immer abenteuerlich, auch wenn man sie sich nur ausdenkt.