Falsche Führer 2.0

Die „falschen Führer“ gibt es wohl seit Marokko besteht und Touristen ins Land kommen. Junge Männer ohne Arbeit, meist schön in Gandora und blauem Chech gekleidet, die Touristen ansprechen und ein wenig Geld verdienen möchten, sei es, indem sie die Leute durch das Gewimmel der Medina führen, zu einem Teppichladen, wo sie Provision bekommen, oder im Süden einen Ritt mit dem Kamel vermitteln oder was auch immer interessant sein könnte. Dagegen ist nichts einzuwenden. Die Jungs brauchen auch Geld zum Leben und der Tourist kann schließlich entscheiden, ob er ihm sympathisch ist und er auf das Angebot eingeht.

Aber wie ich auf meiner Reise jetzt feststellte gibt es eine Steigerung dazu und da sind dann sogar Deutsche beteiligt. Das läuft etwa so:

Eine Deutsche reist nach Marokko, verliebt sich in einen hübschen Jungen mit braunen Augen, will ihm helfen, fährt wieder nach Hause und bietet dann seine Dienste von Deutschland aus an. Also im Internet. AirBnB macht es ja vor. Man offeriert nun also Touren in die Wüste, macht einen Treffpunkt aus, zum Beispiel das Dorfcafé, und dann wartet der schöne Junge dort und organisiert den Wüstentrip.

Ich möchte davor warnen. Das Ganze ist illegal, weil das Gewerbe nicht angemeldet ist, er keine Steuern zahlt und vor allem auch nicht versichert ist. Wenn irgendetwas auf diesem Trip passiert, und wenn es nur der Sturz vom Kamel ist, kann das zu richtig bösem Ärger führen. Ich persönlich organisiere ja auch Touren durch Marokko, aber selbstverständlich arbeite ich mit einer ordentlichen, offiziell angemeldeten Agentur, die wirklich professionell arbeitet. Die Führer und Chauffeure sind fest angestellt, sehr nett und können viel erklären. Was hat Abdelhalik, der Chef von Sahara Services, nicht schon alles getan für seine Kunden. Einmal, als Chegaga unter Wasser stand und die Gruppe nicht mehr rechtzeitig zurück nach Marrakech gekommen wäre, hat er ein Flugzeug gechartert. Als eine Journalistin, allein mit Fahrer im Hohen Atlas im Schnee stecken blieb, hat er das Militär dazu gerufen, um den Wagen heraus zu schaffen. Als ich selbst in Moulay Bousselham gestürzt bin hat er den Polizeichef des Ortes angerufen, damit man sich um mich kümmert. Was auch voller Erfolg gelang. Ich schwöre zwar auf Sahara Services, aber die anderen Agenturen machen auch gute Arbeit. Aber bitte nicht die illegalen Falschen Führer 2.0 unterstützen.

Meine Touren findet ihr hier, aber es sind nur Beispiele. Alle Reisen werden individuell mit den Kunden abgesprochen.

https://marrakechtours.de/