Fennec Sahara, Zagora

In Zagora brauche ich nicht nach Freunden zu suchen, hier habe ich genug. Zagora gehörte zu meinen ersten Reisezielen vor 37 Jahren und obwohl sich die Stadt sehr verändert und modernisiert hat, liebe ich sie noch immer. Früher musste zunächst an die Tür geklopft werden, wenn ein marokkanischer Freund mich zu einer Familie bringen wollte. Dann raschelte es hinter der Tür, weil zunächst die Frauen in die Küche verschwinden mussten, und dann erst wurde geöffnet und ich wurde in den Salon gebracht. Den Tee kochte dann entweder der Hausherr selbst oder eines der Kinder, die Hausfrau bekam ich nicht zu sehen. Als europäische Touristin war ich sozusagen keinem Geschlecht angehörig, sondern war ganz einfach der Ehrengast. Selbst in einem Nomadenzelt, das immer in der Mitte durch einen Vorhang unterteilt war, war das so, auch dort getrennte Welt. Und heute fahren die Frauen mit dem Auto durch Zagora und nehmen ganz normal am Leben teil. Hier Fotos von dieser ersten Reise zusammen mit einer Freundin.

 

Es gibt hier mehrere Unterkünfte, wo man mich als Reisebuchautorin gerne einladen möchte, ich entschied mich für das Riad Fennec Sahara. Den Geschäftsführer Abdellah kenne ich schon seit Jahren, er hat nun zusammen mit seiner Familie dieses kleine Riad in der Altstadt von Zagora gebaut und bietet 6 Gästezimmer und einen lauschigen Garten. Ruhig ist es hier, bis auf den Abend zur Dämmerung. Dann stürzt jedesmal ein Schwarm Vögel ein und macht sich laut pfeifend über die blühenden Büsche her. Der ganze Zauber dauert etwa eine halbe Stunde, dann sind sie wieder weg. Und Abdellah kann dann die Hinterlassenschaften reinigen. Er spricht übrigens gut Deutsch, da er einige Jahre in Deutschland gelebt hat. Der Name Fennec bedeutet Wüstenfuchs. An diesem frühen Morgen, während ich schreibe, wuselt er in Küche und Garten herum und bereitet das Frühstück zu.

Zunächst muss ich natürlich die Campingplätze besuchen, wo sich glücklicherweise wenig geändert hat. Viele haben die ruhige Coronazeit genutzt, um Verbesserungen zu machen. Irgendwie ist es, als habe die Zeit 3 Jahre still gestanden, sei in einem Schlaf versunken. Und dann einfach wieder aufgewacht und weiter gemacht, wo man vorher aufgehört hat. Auch Ali Nassir ist natürlich noch da, an seiner Garage ist wie üblich die Hölle los und trotzdem nimmt er sich die Zeit, mein Auto auf Beschädigungen durchzuchecken, findet eine lockere Schraube und lässt es waschen, so dass es wie neu glänzt. Aber mein über 10 Jahre alter Land Rover Discovery, der ja auch 3 Jahre geschlafen hat, fährt auch wieder wie neu, es ist der beste Geländewagen, den ich je hatte und absolut zuverlässig.

Das war allerdings nicht der Jeep des deutschen Paares, das spät in der Nacht im Fennec eingetroffen ist. Sie waren südlich von Midelt mit einer gebrochenen Antriebswelle und einem davon gerollten Rad liegen geblieben. Als Teil einer kleinen Privatrallye war aber ein Mechaniker von Ali Nassir dabei, der schließlich den Wagen in einer größeren Aktion bis nach Zagora abschleppen ließ. Und nun warten sie auf eine neue Welle aus Casablanca, mal ein ganz anderes Marokko-Erlebnis.

Nicht vergessen werden darf aber auch Belaid vom Prend ton Temp. Auch er hat eine kleine nette Auberge, aber vor allem ist er ein vorzüglicher Musiker. Im Laufe meiner Reise werde ich bestimmt noch mal bei ihm wohnen. Er hat mich mit seiner Musik empfangen.