Florida – mein Paradies

Hier in Florida habe ich mein persönliches Paradies gefunden. Hier gibt es alles, was ich mir vom Leben erhoffe und erträume, sagen wir mal, für die letzten Jahre. Ich weiß nicht, wie lange ich noch herkommen kann, irgendwann bin ich vermutlich einfach zu alt und zu krank, um so weit zu fliegen, aber noch geht es.

http://www.florida.mobilunterwegs.eu/

Ja, was ist es, das mir hier so gut gefällt. Und ich möchte vorausschicken, es ist mein persönlicher Eindruck, es sind die persönlichen Dinge, die einfach zu mir passen, und kein Lebenskonzept für jedermann.

Es ist zunächst das Wetter. Ich bin ein Wärmemensch, je wärmer desto besser. Ich gehöre nicht zu den Deutschen, die bereits bei 25 Grad über die Hitze schimpfen. Mein Wohlbefinden fängt gerade mal bei 25 Grad an. Gerne bis in die mittleren 30er. Das ist meine Temperatur, da fühle ich mich wohl, da erwache ich zum Leben. Und nun überlegt selbst, wie oft haben wir das in Deutschland? In Marokko schon, aber da gibt es Minuspunkte für andere Dinge.

Damit wären wir bei Punkt 2. Die Natur ist hier ein ganz wesentlicher Faktor. Einerseits habe ich meine eigene Natur, nämlich einen kleinen Garten, statt einem Betonbalkon in Taunusstein,  aber vor allem die Natur um mich herum. Selbst bis in meinen Garten kommen alle möglichen Wildtiere, allein für diese habe ich eine eigene Webseite gemacht:

http://www.florida.mobilunterwegs.eu/tiere-im-garten.html

Aber es ist nicht nur mein Garten, es gibt so viele wunderbare Naturparks und Reservate hier in Central Florida. Ich kenne sie alle. Und dann die Biketrails. In meiner Jugend und in den frühen Erwachsenen-Jahren bin ich Fahrrad gefahren, aber nicht viel, und später überhaupt nicht mehr-. Erst in Florida kam ich wieder darauf, einfach, weil es hier die wunderbaren Biketrails gibt. Sehr gut angelegte und gepflegte Pfade durch die Natur, meist abseits der Straßen, und überall gibt es Parkplätze, saubere Toilettenanlagen, Bänke, Trinkwasser und Stationen mit Reparaturwerkzeug. Ich war von diesen Pfaden so begeistert, dass ich einen Bikeführer gesucht habe, um die schönsten Pfade zu finden. Ja, es gab Bücher, aber sie haben meinen Ansprüchen nicht genügt. Was also tun? Mit meinem Hintergrund als Reisebuchautorin für Marokko und Mauretanien war das nicht schwer. Ich brauche Routenbeschreibungen mit genauen GPS-Punkten, wenn ich das für Marokko kann, warum dann nicht auch für die Biketrails. Gesagt getan, das Buch ist nun schon zwei Jahre alt. Die erste Ausgabe war komplett zweisprachig, Deutsch und Englisch, aber schnell habe ich gemerkt, dass meine Kunden hier aus USA kommen. Kein Deutscher fährt nach Florida wegen den Biketrails, obwohl es sich lohnen würde. Nun gibt es das Buch also nur in Englisch, ich verkaufe es einzig über lokale Bikeshops, und es läuft ganz gut.

http://www.bikingflorida.mobilunterwegs.eu/

Soziale Kontakte sind aber auch wichtig und genau das fällt mir in Deutschland sehr schwer. In Marokko war das schon immer anders und sehr leicht, aber auch in Florida ist es zumindest leichter als in Deutschland. Hier bekommt man vor allem Kontakt über Dinge, die man gemeinsam tut. So bin ich in einer Gruppe, die wandert, Kayak und Rad fährt. Und das macht richtig Spaß.

Der nächste Punkt ist das Auto fahren. Zu meinem Lebens-Wohlgefühl gehört das einfach dazu. Und das muss einfach sein. In Florida kostet eine Tankfüllung nicht mal die Hälfte von Deutschland, das Auto ist im Carport immer sofort greifbar, ich brauche nicht durch Regen zu gehen oder umständlich Garagentore aufzumachen, und noch viel wichtiger, wohin ich auch fahren will, überall gibt es direkt davor einen großen und kostenlosen Parkplatz. Die Straßen sind breit und leer, Staus gibt es in meiner Umgebung kaum und Geschwindigkeitskontrollen sehr selten. Wohne ja nicht in Miami. Ja, das ist Leben, auch das brauche ich. Und finde es hier in Florida.

Natürlich haben mich schon oft Menschen gefragt, ja, warum ziehst du nicht gleich dorthin. Aber diese Frage ist sehr naiv und unüberlegt. Wir sind in dieser Welt nicht frei, unseren Aufenthalt zu wählen. In einem Land, dessen Staatsangehörigkeit man nicht hat, kann man, wenn es uns Deutschen freundlich gesinnt ist und Visumsbedingungen erfüllt sind, längstens einen Tag unter einem halben Jahr leben. Man kann nicht einfach sagen, so, jetzt bin ich hier und bleibe hier. Mit einer Umsiedelung sind etliche Probleme verbunden, und nicht die kleinste ist die Krankenversicherung. Aber kurz und gut, mir reichen diese 6 Monate, ich habe nicht die Absicht, ganz hierher zu ziehen, denn es gibt ja in Deutschland Familie und Verlag, die mich festhalten.

So war mein Leben eigentlich sehr schön aufgeteilt. Ich konnte in den kalten Wintermonaten Deutschland entfliehen und mich im milden Florida aufhalten.

Bis Corona kam und alles auf den Kopf stellte. Schon seit März wird die Einreise allen Menschen verweigert, die sich in den letzten 14 Tagen in Europa aufgehalten haben. US-Amerikaner ausgenommen. Die Gründe sind mir nicht ganz verständlich, denn Europa ist ja nicht das einzige Land, in dem es Corona gibt. Menschen aus anderen Ländern mit sehr viel höheren Inzidenzen dürfen einreisen. Und auch der neue Präsident Biden hat bis heute nichts daran geändert. Ich verstehe das nicht. So langsam müsste doch da etwas geschehen. Zumindest geimpfte Menschen müssten einreisen dürfen.