Um es mal ganz klar und deutlich zu sagen: Marokko ist nicht gefährlich und man kann ganz ohne Probleme dorthin allein reisen und viel Spaß haben. Ich mache das seit genau 31 Jahren. Natürlich muss man sich gut vorbereiten, Marokko ist anders als Spanien und man muss vorher einiges wissen, zum Beispiel, dass nicht alle Versicherungen die grüne Karte für Marokko ausstellen.
Trotzdem stelle ich in diesem Jahr fest, dass die geführten Wohnmobiltouren sehr stark zugenommen haben. Wenn es auch nicht mein Ding wäre, in einer Gruppe zu fahren und mich nach anderen zu richten, ich freue mich, dass so dem Land Touristen zugeführt werden, die vielleicht alleine nicht gekommen wären. Und viele davon kommen im nächsten Jahr wieder, ohne eine Gruppe, aber mit meinem Reiseführer.
Ganz wichtig bei einer solchen geführten Tour ist natürlich der Führer. Die Zusammensetzung der Gruppe kann man nicht beeinflussen, den Leiter kann man sorgsam aussuchen und Empfehlungen einholen. Und da gibt es doch ein paar schwarze Schafe. Namen möchte ich hier nicht nennen, aber oft gibt es Berichte im Internet, ein wenig googeln kann da schon Erkenntnisse bringen. Allzu oft gibt es Menschen, die mal nach Marokko gefahren sind, das Land schön fanden und nun nach einem Weg suchen, sich die weiteren Reisen finanzieren zu lassen. Und das geht natürlich gut, wenn man eine Gruppe führt. Man braucht auf den Plätzen nichts zu bezahlen und verdient ja auch noch an den Teilnehmergebühren. Nicht immer haben sie eine gute Landeskenntnis und nicht immer einen guten Charakter.
Gestern wohnte ich in der Auberge du Sud direkt an den Dünen des Erg Chebbi, eine wunderschöne Lage. Als ich ankam sah ich dort fünf Wohnmobile geparkt, ohne dazugehörige Menschen, und die Aufschrift der Reiseleitung besagte, dass es sich um SIWA-Tours handelte. Dieser Name ist mir ein Begriff, es handelt sich um ein Unternehmen mit viel Erfahrung, sie machen Touren in viele Länder und wir hatten schon kommuniziert, uns aber nie getroffen. Als die Gruppe von einer 4×4-Fahrt um den Erg zurückkam machte ich mich mit Siggi, dem Leiter, bekannt und er lud mich ein, am Abend mit der Gruppe zu essen. Ich habe mich sehr gut mit Siggi und mit Ali, einem lokalen Führer, der am Erg Chebbi dabei ist, unterhalten. Die Gruppe erschien mir eher zurückhaltend. Das erlebe ich oft. Liegt es daran, dass Gruppenteilnehmer wenig auf andere zugehen oder vermutlich eher daran, dass sie ja in der Gruppe reisen, weil sie alleine nicht so recht auf Menschen zugehen können. Wenn ich Einzelreisende auf den Campingplätzen treffe gibt es immer ein großes Hallo und nette Gespräche. Wie auch immer, ich habe von der SIWA-Gruppe einen guten Eindruck erhalten, es waren diesmal nur 4 Fahrzeuge, aber Siggi hat viel Erfahrung im Land und ist ein guter Anführer. Nach dem Essen genossen wir den windstillen Abend, es gab ein Lagerfeuer und sogar ein Feuerwerk. Was mir fehlte war Musik. Die Auberge du Sud war früher dafür bekannt, dass die Mitarbeiter am Abend in die Trommeln gehauen haben, was sie nur konnten und die traditionellen Lieder sangen, aber gestern war da überhaupt nichts los. Und auch das Abendessen war eher enttäuschend.