Goodwill

Wenn ich einen Laden vermisse werde, wenn ich zurück in Deutschland bin, dann ist es Goodwill. Das ist für mich wie eine Wundertüte, jeden Tag finde ich eine neue Überraschung.

Es gibt hier in Florida etwas, was ich mir sehnlichst für Deutschland wünsche. Das sind die Thrift Stores. Es sind Läden geführt von gemeinnützigen Organisationen, als Arbeitskräfte meist freiwillige Helfer, die gebrauchte Sachen anbieten. Oft gehören sie zu Kirchen, oder Hospizen oder Tierhilfevereinen und zahlen daher auch keine Steuern. Menschen bringen ihre überflüssigen Sachen dorthin, von Kleidung über Hausrat bis hin zu Möbeln, geben dies kostenlos ab und dann wird es zugunsten der Einrichtung sehr billig verkauft. Ich weiß, dass es auch in Deutschland die Sozialkaufhäuser gibt. Aber erstens sind es sehr wenige und zweitens werden sie von der Bevölkerung nicht so angenommen wie hier. Hier gehen also nicht nur arme Menschen einkaufen, die sich nichts Neues leisten können, hier geht jeder hin und findet immer was Interessantes. So hat eine kleine Kirche auf dem Weg zum Sportstudio, wo ich häufig vorbei fahre, einen solchen Laden, und ich habe dort hauptsächlich Geschirr für meinen Haushalt gekauft. Sehr schön und sehr billig. Und wenn ich selbst überflüssige Sachen habe bringe ich sie vorwiegend dorthin. Zwar haben wir in Deutschland Altkleider-Container, aber wir wissen ja alle, dass diese Sachen oft nicht wiederverwendet werden. Oder nach Afrika verschifft werden und dort die lokalen Preise kaputt machen. Hier wird alles örtlich wiederverwertet, was in den Laden kommt.

Goodwill dagegen ist ein klein wenig anders. Es ist eine ziemlich große, überregionale Organisation, die es sich hauptsächlich zum Ziel setzt, Menschen Arbeit zu geben. Also nicht nur mit kostenlosen Freiwilligen zu arbeiten, und sie zahlen auch Steuern. Daher sind die Preise dort ein wenig höher. Das hält aber niemand vom Kaufen ab. Der Laden wird gestürmt. Er hat 7 Tage die Woche auf und gerade der Sonntag ist ein sehr beliebter Tag. Dort sieht man Menschen aller Schichten einkaufen, und an der hinteren Tür, wo man seine Sachen abliefern kann, fährt eine beständige Autoschlange vor. Im Laden selbst sind die Mitarbeiter ununterbrochen dabei, die Regale mit den gespendeten Sachen aufzufüllen.

Fast jeden Tag gehe ich mal in den Laden und es ist unglaublich, was ich da schon gefunden habe. Nagelneue Kleidungsstücke, die das Preisschild noch haben, für unter 10 $. Riesenauswahl an Sportklamotten, womit ich mich reichlich eingedeckt habe. So reichlich, dass ich einen neuen Koffer kaufen musste und trotzdem noch nicht recht weiß, wie ich das alles heimschleppen kann.

Aber am Interessantesten ist das Technik – Regal. Was man da nicht immer findet, Dinge, von denen man nie geglaubt hat, dass sie existieren. Wie zum Beispiel der Bierdosenhalter für die Dusche. Ist das nicht absolut lebenswichtig? Der schöne nagelneue Duschkopf, den ich mir geleistet habe, ist da schon weit weniger spannend. Oder die Light-Show für den Pool. Und so richtig motivierend fand ich die neue Tasse mit dem Plan B, ein Ratschlag, der immer wichtig ist.