Happy Thanksgiving

Thanksgiving ist ein typisch amerikanischer Feiertag, eigentlich der wichtigste des Jahres, während bei uns das entsprechende Erntedankfest ziemlich unwichtig ist. Und deshalb habe ich hiermit auch gar nichts zu tun, auch wenn ich gerade in USA bin. Und brauche ganz bestimmt keinen armen toten Truthahn zu kaufen und zuzubereiten. Und eingeladen hat mich auch keiner, also, das wird diesmal einfach ignoriert und fertig.

Aber – so manches kommt anders als man denkt. Ich gehe also gestern, dem Mittwoch vor Thanksgiving, zu Aldi, um meine Vorräte zu ergänzen. Und da liegt diese kleine, eisige Truthahnbrust einsam und verlassen im Gefrierregal, ihre Geschwister waren schon alle verkauft. Und hüpfte einfach so in meinen Einkaufswagen. Zu Hause angekommen erhielt ich eine SMS von Bob, er lud mich ein morgen mit ihm im Club das traditionelle Truthahndinner einzunehmen. Das war eine Überraschung, denn eigentlich hat er mir erzählt, er würde den Tag mit seiner Exfreundin und Familie verbringen. Ich ihm also nur das Foto von der Truthahnbrust geschickt und gesagt, er könne ja kommen.

Nun habe ich also ein Vögelchen, wenn auch nur teilweise, und Besuch. Oje, was habe ich mir da eingebrockt.

Bevor es an die Zubereitung geht fahre ich noch schnell zum Inder. Dieser Nachbarschaftsladen hat wirklich immer auf, auch an diesem heiligen Feiertag. Aber ansonsten ist es so ruhig auf der Straße wie bei uns zur Bescherung. Ich kaufe bayerisches Hofbräubier für Bob. Er hat angekündigt, Weißwein für mich mitzubringen, aber ich weiß doch, er mag lieber Bier. Dann reibe ich die Brust mit einem Gemisch aus Kräutern und Olivenöl ein und als ich sie gerade in den Ofen schieben will merke ich, dass ich gar kein Thermometer habe. Hatte ich doch mal, wo ist es nur? Also wieder in den Wagen und zu Big Lots gefahren, hat wie die meisten Supermärkte am Vormittag auf für solche Last-Minute-Kunden wie mich. Genau noch 2 Thermometer waren da. Die Kassiererin hat gegrinst: haben Sie wohl gemerkt, als Sie den Vogel in den Ofen schieben wollten.

Und als das gute Stück dann endlich aus dem Ofen kam war es so lecker, dass ich keine Zeit mehr für Fotos hatte, absolut zart und saftig.