Hot Bike

Endlich mal eine Temperatur, bei der ich zum Leben erwache. Heute waren für Taunusstein 31 Grad gemeldet, das bedeutet unten am Rhein noch ein paar Grad mehr. Schön. Ich bin hitzebeständig, aber kälteempfindlich. Allerdings scheine ich die einzige zu sein. Kein Mensch will mit mir fahren, alle stöhnen über die Hitze. Das ist Deutschland. Hier schimpft man entweder über zu kaltes oder zu warmes Wetter, Petrus kann es nie recht machen.

Also, ja, heute ist genau mein Wetter. Und natürlich muss ich aufs Rad. Die wenigen Kumpane, die ich habe, stöhnen nur und wollen nicht aufs Rad. Zum Glück brauche ich ja keinen. Also geht es am Morgen nach Wiesbaden, dort muss ich erst noch Johannisbeertörtchen machen als Überraschung für meine Familie, wenn die heute Abend aus einem kurzen Hollandurlaub zurückkehren.

Dann geht es quer durch Wiesbaden zum Südfriedhof, nicht schön, aber auch nicht zu schlimm an einem Sonntag, wo bereits jeder im Schwimmbad liegt. Von dort aus gibt es einen schönen Weg direkt nach Kastel am Rheinufer. Dort sind gerade Graffiti Künstler am Werk, ist wohl ein großes Happening. Aber ich kann nur gerade ein Foto machen, da mein Handy mal wieder überhitzt ist. Das bedeutet auch, keine Navigation mehr, aber die brauche ich auch nicht, da der Radweg Nr. 3 nach Frankfurt sehr gut ausgeschildert ist. Doch auch meine Apps Komoot und Strawa brechen bei der Hitze ab und ich kann die Route nicht komplett aufzeichnen. Schade. Ich fahre gemütlich am Main entlang bis nach Flörsheim und treffe durchaus andere Radler. In Flörsheim entscheide ich, von dort wieder mit dem Zug zurück zu fahren. Habe ja das gute 9-Euro-Ticket. Also das müsste es echt immer geben.

Die S 1 nach Wiesbaden ist ziemlich leer, kein Problem also mit meinem Fahrrad. Vom Bahnhof will ich wieder etwas Bus fahren und warte auf die 274 nach Bad Schwalbach. Himmel und Menschen warten auf den ab hier eingesetzten Bus, aber kein Rollstuhl, kein Kinderwagen und kein zweites Fahrrad. An der Abstellfläche sitzt ein Mann auf dem Notsitz, ich versuche, mein Rad trotzdem zu stellen, da steht er sehr freundlich auf und geht zu einem anderen Platz. Danke, das war nett.

An der Eisernen Hand steige ich aus und fahre die letzten 4 km wieder schön durch den Wald. War gut, insgesamt 33 km. Und zu Hause gibt es lecker gerillten Ziegenkäse auf Ruccola. Mhm.