Kayaking mit David

Wie kann man in Corona-Zeiten am besten das social distancing durchhalten und dennoch Spaß haben? Man fährt Kayak! Jeder in seinem eigenen Fahrzeug mit dem Kayak auf dem Dach und auf dem Wasser ist man ja auch voneinander entfernt. Ich muss einfach raus, ich würde total verrückt, wenn ich zu Hause eingesperrt wäre. Aber auch der bayerische Ministerpräsident Söder sagte das in seiner heutigen Pressekonferenz, in der er Ausgangsbeschränkungen anordnete, joggen im Wald, spazieren gehen, solche Aktivitäten sind erlaubt, wenn es nicht in Gruppen geschieht und Abstand gehalten wird.

Genau das klappt aber nicht in Florida. Man muss es sich einfach mal vorstellen. Wir haben Spring Break, Osterferien, Hauptreisezeit mit dem Wunsch, diese am Strand zu verbringen. Der Gouverneur ermahnte eindringlich, keine Gruppen von mehr als 10 Personen zu bilden. Das half natürlich nicht. Deshalb hat er ab heute angeordnet, dass die Zufahrt für PKW gesperrt ist, was naturgemäß weniger Leute zum Strand bringt, denn es gibt ja viel zu wenige Parkplätze in Strandnähe. Bars und Nachtclubs sind geschlossen, auch Malls und mein Lieblings-Kleiderladen Ross, also Geschäfte, wo man relativ viel Körperkontakt hat. Die Bike Shops sind weiter auf, gut so. War eben in Walmart, Einkauf im Wesentlichen normal, alle Papierprodukte ausverkauft und bestimmte Reinigungsmittel, aber sonst alles da. Am Eingang Tücher, mit denen man die Einkaufswagen abwischen kann.

Gestern war ich mit David Kayak fahren. Es war wirklich ein Traum. Wir haben ja herrliches Sommerwetter, fast 30 Grad, sonnig und trocken. Kayak ist ideal, dort hat man Abstand zueinander und kann dennoch die frische Luft genießen. Und die Ruhe. Am Fluss war ziemlich viel los, zahlreiche Motorboote fuhren auf dem St. Johns River, aber wir bogen bald ab in den Snake Creek. Das ist ein ganz enger Wasserlauf, sehr flach und stark bewachsen, so dass man gerade so durchkommt. Beobachtet von den am Ufer lauernden Alligatoren. Wir paddelten bis zu der Stelle, wo es wirklich schwierig wird, dann umgedreht. So waren es vier Meilen. Die komplette Runde wären 11 Meilen gewesen, ich habe das mal mit Jan gemacht, und wir haben dazu 5 Stunden gebraucht. Das muss nicht sein. Mit Jan hatte ich damals ein Kanu, so dass sich jeder auch mal ausruhen konnte, aber wir waren ziemlich fertig. Diesmal sind wir nur zwei Stunden gepaddelt, das war wunderschön. David hätte wohl gerne noch mehr gemacht, aber er wohnt nur ein paar Kilometer entfernt und wird sicher noch oft zurück kommen mit seinem neuen Kayak. Ich hätte ihm nicht gleich zu Anfang den allerschönsten Creek zeigen sollen, denn nun erwartet er immer so was tolles, denn dies ist wirklich das Beste in der Gegend. Hier kann man sich im Geiste wie die alten indianischen Ureinwohner fühlen.

Ja, wie ist es also am heutigen Tag? Auch hier etliche Restriktionen, aber immer noch sehr viel angenehmer zu leben, als in Deutschland. Ich verfolge natürlich alle Berichte von dort. Aber mein Rückflug ist immer noch nicht geklärt.