Mal Sushi essen

Es sind die kleinen Momente, die zählen. Heute war ich im Restaurant Wasabi. Es ist ein Sushi Restaurant. Ich mag kein Sushi, mag keinen rohen Fisch. Aber wollte es probieren. Also suchte ich mir zwei Gerichte aus, die ich auf jeden Fall essen kann und sagte dem Kellner – auf Englisch -, dass ich auch Sushi wollte. Da ich keine Ahnung hatte, was ich will, sagte ich ihm, dass er mir was zusammenstellen solle. Ich mach es kurz. Die zwei bestellten Gerichte kamen, von Sushi keine Spur. Auch kein Nachtisch. Den hatte ich zwar noch nicht bestellt, aber dennoch hat man mich sonst xmal gefragt, ob ich denn keinen Nachtisch will. Oder einen Espresso. Diesmal nichts. Man ließ mich sitzen. Zack. Einfach so. Ich war ziemlich sauer, überlegte eigentlich, in ein anderes Lokal zu gehen und mir dort einen Nachtisch zu bestellen. Aber zumindest den Espresso wollte ich. Also rief ich mir einen Kellner herbei, klappte auch. Dann kann ein anderer vorbei, fragte irgendwas, weiß nicht mehr was, und ich antwortete auf Französisch. Das tue ich hier recht oft. Es liegt einfach daran, dass mein Unterbewusstsein weiß, ich bin im Ausland, normal bin ich in einem französisch sprechen Land (z.B. Marokko), also kommt die französische Antwort ganz automatisch. Und der Kellner in dem Lokal, in dem ich bisher so unzufrieden war, und in dem man mich auf Englisch einfach nicht ausreichend verstand, antwortete mir in gutem Französisch. Und in dem kurzen Gespräch, das seine Arbeit erlaubte, erfuhr ich so viel. Wir sind ja hier auf einer Insel, die sich in die Staaten DomRep und Haiti teilt, aber auch hier sind natürlich die Familien verwoben. Haiti war französisch, die Leute sprechen es da, aber eine Vereinigung ist natürlich nicht in Sicht. In diesen kurzen Minuten konnte ich den Schmerz darüber spüren. Und ich vergesse den ganzen Ärger und war einfach nur glücklich über das kurze Gespräch.

Und den süßen Nachtisch zur Nervenberuhigung brauchte ich dann auch nicht.