Massage

Ich bin ja zusammen mit Nachbar Alex hierher geflogen, aber vor Ort machen wir ganz unterschiedliche Dinge. Ich habe mich dem Luxus verschrieben, er sucht das einfache Leben und will möglichst wenig ausgeben. Mein Resort ist direkt am Strand, er wohnt in einem einfacheren Hotel in Bavaro 500m vom Strand, aber immerhin gibt es einen kleinen Pool, wo er jeden Morgen seine Runden dreht. Also genau das, was uns in Deutschland seit einem Jahr verwehrt wird, in unserem hauseigenen Pool.

Heute nun haben wir uns getroffen. Jeder ist von seiner Seite losgelaufen und irgendwann haben wir uns dann getroffen. Für mich eine gute Gelegenheit, mal etwas mehr als mein eigenes Resort zu sehen und es war sehr interessant. Vor meinem Hotel ist ein wunderschöner Strand, genauso wie man sich die Karibik vorstellt, schattige Palmen und ein türkisblaues Meer. Nach einiger Zeit kam ich an einen Bereich, wo etliche kleine Lädchen und Restaurants sind und dort wurde ich natürlich auch dauernd angesprochen. Einer wollte mir ein Hotel zeigen und ich sollte dafür ein kostenloses Mittagessen bekommen. Aber ich wollte ja weiter, um Aleks irgendwo zu treffen. Die schönen Resorts hörten auf, der Strand wurde breiter, immer noch paar spärliche Palmen, aber bei weitem nicht so schön wie bei uns. Ich kam an ein Pier, von dem ich den Strand auf lange Strecke einsehen konnte, der ideale Punkt zu warten, denn ich muss ja mein Bein schonen. Und 3 Minuten später war er auch schon da.

Ich erzählte Aleks von der Einladung und zusammen gingen wir zurück. Der Typ, der uns eingeladen hatte, war happy, dass wir kamen. Doch dann stellte sich heraus, dass es eigentlich darum ging, einen Anteil an einem Travel Club zu verkaufen, angefangen von 10.000 bis zu 200.000 $. Also da sind wir nicht die richtigen und das konnte ich auch ganz offen sagen. Wir bekamen sogar noch einen Drink und eine Flasche Mamajuana, ein sehr merkwürdigen Zeugs, das ich erstmal googeln muss. Und dann konnten wir im Resort gemütlich am Pool Platz nehmen, was ja sonst nicht gegangen wäre, die lassen ja niemand rein. Damit kein Mensch widerrechtlich von All-Inclusive profitiert.

Nun wollte ich Aleks die kleinen Lädchen zeigen. Natürlich wird man dort ständig angesprochen, jeder will was verkaufen, und so geriet Aleks an eine Frau, die ihm eine Massage anbot. Aleks hat Schmerzen und deshalb großes Interesse an einer Massage, also begann er Verhandlungen mit ihr. Sie wollte 40 $ (im Hotel wollen sie fast 100), und handelte sie als typischer Pole schließlich auf 5 $ runter für 15 Minuten, weil er ja nicht mehr dabei hatte.

Die Dame willigte ein und führte uns durch enge Gassen. Aleks war froh dass ich dabei war, ich umgekehrt auch, denn all das ist uns ja fremd und wenn man sich nicht auskennt kann man schon ein ungutes Gefühl bekommen. Aber mit einer zweiten Person in der Hinterhand fühlt man sich schon besser.

Wir kamen in eine kleine Basarstraße, ich war richtig froh, die gefunden zu haben. Denn obwohl gleich hinter dem Strand hätte ich sie nie gefunden. Und dann ging es in ein winziges Kabuff. Ich wartete draußen, Aleks gab mir alle seine Wertsachen und weg war er. Und blieb. Aus den 15 Minuten wurde mindestens eine halbe Stunde, aber die wurde mir versüßt von den Mädels draußen. Jeder geht hier ja irgendwelchen Geschäften nach, bietet Massage und Maniküre oder auch Dreadlocks an und die berühmte Jenny VIP hat einen Laden mit allerlei Dingen. Die Mädels waren sehr lieb und boten mir einen Stuhl im Schatten an, Jenny sprach mich mit Mama an.

Irgendwann kam Aleks doch lebend heraus und war völlig begeistert von seiner Massage. Er hat geschworen nun jeden zweiten Tag zu kommen und ich habe ihn eingeschärft, das nächstemal ganz sicher mehr zu zahlen. Wenn ich mir überlege, dass die Frau auf 5 $ eingegangen ist, dann sieht man, wie nötig sie es hat. Es sind ja nicht gerade viele Touristen da. Aber Aleks ist einerseits sparsam, andererseits aber auch wieder großzügig und ich bin sicher, es wird nicht der Schaden der Masseuse sein, dass sie ihn so gut bearbeitete hat.