Mhamid

Am letzten Wochenende war wieder Festival in Mhamid und die Sonne lachte dazu. Vor allem aus heutiger Sicht, nach einem Sandsturm am Montag und Regen heute weiß ich erst richtig zu schätzen, wie schön und herrlich heiß das Wetter war, einfach gerade richtig. Trotzdem bin ich zu den Aktivitäten kaum gegangen, es ist ja schon mein drittes Festival und ich bin nicht sehr musikbegeistert. Ich fand es viel schöner, abends todmüde von den vielen netten Gesprächen ins Bett zu sinken und von dort der Musik zuzuhören, die dann irgendwann in einen Schlaf überging. Fast wie zu Hause beim Fernsehen. Jetzt nach dem Festival ist Schlafen nicht mehr so einfach.

Ansonsten habe ich natürlich wieder ein wenig recherchiert und selbst im altbekannten Mhamid so manches Neue gefunden. Vor allem den magischen Baum. Die Örtlichkeit wird nicht verraten, Agenten lesen mit, das steht dann in der nächsten Ausgabe des Reisehandbuchs. Es handelt sich um eine Tamariske, die auf einem hohen Sandhügel steht. Diesem Ort wird magische Hilfe bei der Suche nach einem Ehemann zugesprochen. Die jungen Mädchen versammeln sich und steigen den Hügel hinauf, um Couscous zu kochen, zu feiern und zu tanzen. Abschließend wird ein Fetzen vom Kleid an den Baum gehängt und man lässt sich den Hügel herunterkullern. Das alles soll helfen, den Ehemann bald zu finden.

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Ein Einheimischer hat mir erzählt, dass es dafür in der Geschichte einen realen Hintergrund gibt. Der Marabut des Dorfes war der Schutzpatron der Karawanen, die alle hier Station machten und um seinen Segen baten. Darunter waren viele alleinstehende Männer. Die feiernden Mädchen ganz in der Nähe konnten so deren Aufmerksamkeit erregen, und zack, die Sache war gelaufen.