Mohammed Ouattou

Ich habe für mich entschieden, dass ich mir in meinem Alter ein eBike verdient habe, und genauso habe ich mir verdient, dass ich nun auf schwierigen Pisten einen Führer / Fahrer mitnehme. Und zwar Mohammed Ouattou, bester Guide in ganz Südmarokko.

 

Doch langsam, so weit sind wir noch nicht. Das romantische Abendessen im Riad Dar Sofian fand statt, danach sind wir noch zu Mostafa ins Dromadaire Gourmand, weil ich mich xxverabschieden wollte. Dort saßen zwei Wohnmobil-Damen und wurden von Mostafa betüttelt, natürlich hatten auch sie meine Bücher und waren froh, mich zu treffen. Musste natürlich ein Glas Wein mit dem Grüppchen trinken, aber konnte mich kaum auf dem Stuhl halten, war total müde. Doch erst im Riad Dar Sofian, in meinem gemütlichen Bett, merkte ich, dass es weder der Wein noch die Erschöpfung waren, sondern ganz einfach eine heftige Sommergrippe mich erwischt hatte. Mit Schlafen war es in der Nacht nichts und als ich am Morgen das köstliche opulente Frühstück serviert bekam, konnte ich nur einen winzigen Happen essen, ließ mir aber ein kleines Lunchpaket für die Reise packen.

Zagora – Oumjrane

Dann ging es trotz Krankheit auf die Reise, das Sofian hatte ja für mich kein Zimmer mehr frei. Zunächst Asphalt, nach etwa 50 Kilometern ging es dann auf Piste. Ich bin die komplette Strecke früher öfter gefahren und weiß daher, dass das Stück bis Oumjrane relativ einfach ist, auch für PKW machbar. In Oumjrane dann gab es ein neues Café und auch eine neue Herberge außerhalb. Aber das habe ich nicht geschafft, habe mich stattdessen völlig erschöpft in das Café begeben. Die Leute dort waren so lieb. Haben mir Wasser und Tee gebracht, mich mit allen Infos versorgt und sogar den Herbergschef herbei gerufen.

Oumjrane – Fezzou

Mein Ziel sollte Fezzou sein, der neue Campingplatz von Brahim. Ich wusste dass er Schlafmöglichkeit hat und mich angemeldet. Aber als ich ankam habe ich es kaum geschafft, Infos zu sammeln, hatte inzwischen Fieber und es ging mir sehr schlecht. Ich legte mich im Zimmer hin und ruhte mich aus. Doch dann sah ich mich um. Es war heiß, richtig heiß. Keine AC und zu den Sanitäranlagen ziemlich weit. Der ursprüngliche Plan war, am nächsten Tag zurück auf der Teerstraße und über Alnif und Mecissi nach Erfoud. Kürzer wäre es aber, Teer nach Tafraout zu fahren und dann Piste nach Merzouga, wo ich mich bei Ali Mouni einige Tage ausruhen kann. Aber die Piste Tafraout – Taouz ist sehr schwierig mit viel Sand, das traue ich mir in meinem Zustand nicht zu. Also rief ich Mohammed Ouattou an. Er ließ mich kaum ausreden, völlig egal ob krank oder nicht, er war begierig zu kommen und mich zu fahren. Musste halt erst einen Transport finden, der über die Piste fährt.

Mharech

Also rief ich in Tafraout an, um unter meinen Freunden einen Herbergsplatz zu finden. Habe ja genug. Aber die ersten drei meldeten sich nicht. Die Telefonverbindung so weit im Süden ist sehr schlecht. Erreichen konnte ich dann Ali von der Auberge Oasis Mharech, aber auch nur, weil er inzwischen in Merzouga wohnt. Aber ich bekam einen Schlafplatz in seiner Auberge und gelangte trotz 25 km guter Piste auch dorthin. Aus den geplanten 200 km waren trotz oder wegen Krankheit 310 km geworden und ich war am Ende. Bestellte gleich mal jegliches Abendessen ab, hatte von meinem Lunchpaket fast nichts gegessen. Auch hier heiß, heiß, heiß. Die Zimmer ohne AC. Ich ließ Tür und Fenster auf, schlief erst mal draußen auf der Bank, später drinnen und lag schließlich 12 Stunden flach.

 

Das tat mir so gut, dass ich am nächsten Morgen sogar von den leckeren Schmalzkringeln essen konnte. Aber nun bestand das Problem wie ich Moha finde. Er hatte am Abend gesagt, dass er in Ouzina schlafen wollte und ich hatte ihm kurz mitgeteilt, dass ich in Mharech sei, als wir beide noch WiFi zur Verfügung hatten. Ich hörte ihn stöhnen, aber er war zu höflich was zu sagen. Ich realisierte dann später, dass er vielleicht eine Möglichkeit hat, nach Tafraout zu kommen, aber nicht nach Mharech. Aber nun war unser Kontakt abgerissen, wir waren abgeschnitten von jeglicher Telefon- oder Internetverbindung.

Alle Freunde wurden eingeschaltet und versucht, Moha zu erreichen, aber nein. Ich hatte die Piste Mharech – Tafraout mit heftigem Sand in Erinnerung, aber Brahim sagte, er muss sowieso nach Tafraout und ich solle ihm folgen. Das ging auch gut, denn dies war eine andere Piste, nicht die sandige. In Tafraout ging es dann zur Auberge Dar Lajdoud, sie gehört Said, dem Bruder von Ali und Brahim und natürlich auch ein guter Bekannter von mir.

Tafraout – Merzouga

Um 10 Uhr dann, oh Wunder, klingelte Saids Telefon. Moha war dran und inzwischen in Tafraout mit einer Gruppe Offroad-Fahrer und dem Mechaniker Said Nassir angekommen. Ich hatte in der Boutique noch was zu erledigen und war beeindruckt, was es dort alles gibt. Ein wahrer WalMart für die Wüste. Außen Benzin, auch Ersatzteile für Mopeds, innen von Schuhen über Haushaltswaren zu Lebensmittel und Telefonkarten. Und bei Problemen mit Maroc Telecom (ich) wird auch geduldig geholfen.

Und dann ging es los auf die Piste. Moha liebt seine Sanddünen. Warum einfach, wenn es auch schwierig geht. Er saust einfach dahin, ist aber dennoch ein sehr guter Fahrer und kennt jedes Sandkorn. Als wir Ouzina erreichen klappern wir jede Auberge ab. Ich muss es tun, trotz Krankheit, denn so schnell komme ich nicht wieder hierhin und durch Covid ist ja eine lange Zeit seit der letzten Information vergangen.

Als ich endlich das Nomad Palace erreiche falle ich zunächst Ali Mouni in die Arme und dann in mein Bett. Gibt nur noch ein Süppchen zuvor.

Hier der Blick von meinem Zimmer.