Zagora

Knapp eine Woche war ich in Mhamid und Chegaga, es war wunderschön, aber dann muss ich einfach weiter ziehen. Gestern ging es also nach Zagora. Zuvor musste die Frage geklärt werden, wo ich schlafe. Mein Lieblings-Riad ist nun mal das Dar Sofian, aber auch dank meiner ständigen Empfehlung ist es nun immer ausgebucht und man hat kein Zimmer für mich. Ich kann natürlich immer im Prends ton Temps schlafen, der Besitzer Belaid ist sehr gastfreundlich, nimmt mich an als Familie, ich mag seine Musik und sein Essen ist gut. Aber die Zimmer sind nicht so ganz mein Geschmack, zu einfach. Also rufe ich verschämt den guten Abdallah im Riad Fennec Sahara an und frage ob er für mich heimatlose Person vielleicht noch ein Zimmerchen hat. Er hat. Ist doch einfach gut, wenn man Freunde hat und bei Abdallah ist es immer sehr gemütlich und sauber.

Café Oscar

Hier bin ich dann auch wieder mit Michael und Kerstin vereint. Ihr Gefährt ist ja immer noch ein Trike, der arme Jeep, aber es heißt, dass am Abend das Ersatzteil aus Frankreich ankommen soll. Und so gehen wir erst mal ins Café Oscar, ich hole aus der Patisserie ein Kuchenpaket und der Kellner bringt uns gleich Teller und Löffelchen. Das ist hier so üblich, weil die Patisserie der gleichen Familie gehört. Aber auch andernorts ist es mir schon oft passiert. Am Abend lassen wir es uns dann im Fennec gut gehen, Abdallah bereitet eine vegetarische Tajine zu. Ich habe noch eine Flasche Sekt, sie ist nicht allzu kalt. Eiswürfel darf man ja kaum erwarten in Zagora, oder? Abdallah löst das Problem auf seine Art. Er hat eine große Flasche Wasser eingefroren, die zerhackt er, füllt ein Couscous-Topf mit den Brocken und rein mit der Flasche. Ich sags ja, Abdallah ist super und so macht er uns am Morgen nicht nur wieder ein schönes Frühstück, sondern bringt auch meine kaputten Sandalen zum Schuhmacher, der auch eine echte Maroc-Arbeit daran ausführt.

Garage Ali Nassir

Am Morgen ist dann die Spannung groß. Laut DHL war die Antriebswelle ja bereits in Casablance angekommen. Dort sollte sie einem Bus mitgegeben werden und am Abend in Zagora eintreffen. Und tatsächlich, als ich zu Ali fuhr arbeitete man bereits am Wagen. Aber denkt nun nicht dass damit alles fertig ist und die Beiden morgen abfahren und ihre Fähre noch bekommen können. Nein, das wäre nicht Marokko. Es stellt sich heraus, dass die ebenfalls bestellte Bremsscheibe falsch ist und eine neue her muss. Kommt wohl heute Abend wieder mit dem Bus.

Prends ton Temps

Aber dann bekomme ich doch noch ein Zimmer im Riad Dar Sofian, wenn auch nur für einen Tag. Aber die Region Dratal ist auch abgearbeitet und ich werde morgen weiter fahren. Mich dann auch endgültig von Michael und Kerstin trennen, es war sehr schön mit ihnen. Da sie ja eh nur untätig warten können bis Ali fertig ist, gehen wir zu Belaid. Er hat uns zum Couscous eingeladen, es ist ja Freitag. Und wenn ich schon nicht bei ihm schlafe, muss ich wenigstens diese Einladung annehmen. Aber es ist ja auch immer schön. Der Couscous schmeckt und danach macht er noch extra für uns Musik. Auf seinem Campingplatz steht ein Wohnmobil aus Dresden und ich lade die Insassen ein zur Musik. Und muss auch gleich mein Buch signieren, natürlich hat er mehrere meiner Bücher dabei und bedankt sich für die guten Tipps.

Riad Dar Sofian

Mit vollem Bauch fahren wir dann gleich weiter zum Riad Dar Sofian. Wir haben seit Tagen um die 40 Grad, da braucht man einfach einen Pool. Im Fennec gibt es noch keinen, aber wenn ihr alle in dem schönen Haus wohnt, dann bekommt Abdallah so viel Geld zusammen, dass er einen bauen kann. Die Poolliegen sind leer, denn die Chegaga-Reisenden sind bereits abgefahren und die Übernachtungsgäste noch nicht da. Also räkeln wir uns auf den bequemen Liegen. Der Kellner kommt und fragt mich, was ich abends essen möchte. Man will das immer vorher wissen, damit alles frisch zubereitet werden kann. Und auch Kerstin und Michael entschließen sich, zum Abendessen zurück zu kommen. Mal sehen, ob ich euch später Bilder posten kann von dem romantischen Ambiente.