Tee im Nomadenzelt

Als ich bei Merzouga hinter den Erg gefahren bin, dahin, wo die vielen Biwaks aufgebaut sind, sah ich eine kleine Stadt aus Nomadenzelten und war geschockt. So geschockt, dass ich dies in Facebook gepostet habe. Ich war geschockt einfach weil ich das so nicht kannte, es gab diese Zelte vorher nicht und es ist ja klar, wenn diese Menschen auch von der Herkunft Nomaden sind und ihre Zelte echt, so sind sie doch nicht dort, weil sie mit ihren Herden umherziehen und nach Futter suchen, sondern weil sie den Touristen Tee anbieten und damit etwas Geld verdienen.

Für diesen Schock möchte ich mich heute entschuldigen, es war meiner ersten Überraschung geschuldet. Inzwischen habe ich mit vielen gesprochen und sehe die Sache heute komplett anders. Ein holländisches Paar saß bei mir am Tisch, zum erstenmal in Marokko und mit dem Mietwagen unterwegs. In Merzouga hatten sie eine Übernachtung im Biwak gebucht, aber waren schon früh da. Was anfangen mit der Zeit? Sie buchten eine Tour mit dem Geländewagen und kamen genau in eines dieser Zelte und tranken Tee. Und fanden es wunderbar.

Ich bin sehr privilegiert, weil ich Marokko schon so lange kenne und eine ganz andere Zeit erlebt habe. Ich saß oft mit echten Nomaden zusammen, trank Tee und habe sogar schon dort geschlafen. Wer heute für eine Woche nach Marokko kommt hat diese Erfahrung nicht. Warum also soll er nicht dieses touristische Angebot annehmen und dort tatsächlich sehen, wie so ein Zelt aussieht. Der Holländer meinte, wir zuhause haben doch auch solche Angebote für die Touristen wie den Käsemarkt in Alkmaar.

Also noch einmal, ich entschuldige mich. Der Tourist bekommt hier etwas geboten und gleichzeitig kann die Familie etwas verdienen. Gut so.