On the Road again

Die mautfreie Route blieb bestehen, aber es ist einfach unglaublich, wohin sie mich mit der Einstellung kürzeste Strecke so alles führt. Ich kam durch vollkommen einsame Wälder, auf Straßen, kaum breit genug, dass zwei Fahrzeuge sich begegnen können, aber es kam ja auch kaum jemand. Wenn ich so auf der Autobahn nach Süden an den Verkehr denke, das sieht schon anders aus. Aber geht natürlich auch viel schneller. Das Wetter ist bescheiden, es regnet fast den ganzen Tag, Temperatur zwischen 9 und 13 Grad, nur als gegen Abend sich ein Sonnenstrahl durchkämpft steigt es kurzfristig auf 15 Grad.

Seit ich mein Zuhause verlassen habe hatte ich noch keinen Stau, nichts. Und das blieb auch so bis fast am Abend. Bordeaux war ja die erste Stadt, die ich tatsächlich durchqueren musste, an allen anderen hatte mich das Einsamkeits-Navi vorbei geführt. Aber selbst Bordeaux war okay, viel Verkehr, langsames Weiterkommen, aber kein Stehen. Auf der Gegenfahrbahn sah es für viele Kilometer ganz anders aus. Es gab auch Unterkunftsmöglichkeiten und Restaurants zuhauf, aber ich kenne das ja, sobald es Abend wird und ich was suche, sind die plötzlich alle verschwunden. 

Doch dann eine Peage! Mist, habe ich doch die letzte Anweisung des Navi, die Autobahn zu verlassen, überhört. Ich zahle 4,20 Euro, aber kann dafür auch recht lange auf der AB bleiben, etwa 55 km. Dann raus nach Bayonne, dort will ich übernachten. Finde genau das was ich suche, kleine einheimische Herberge mit gutem Essen. Ausgebucht! Sch… Man verweist mich an ein anderes Haus 3 km weiter. Ich fahre dorthin, sehr schick und edel, aber zu teuer. Also entscheide ich mich für ein Hotel, das ich im Internet finde, 50 Euro die Nacht ohne Frühstück. In Biarritz! Dieser Name hat doch einen Klang, hier trafen sich in den letzten Jahrhunderten die Schönen und Reichen, da muss ich hin. Und lande im Gewerbegebiet. Okay, aber ich nehme das Zimmer. Es ist einfach, das Badezimmer (Zimmer, haha) gleicht sehr stark den engen Duschkabinen auf den Fährschiffen nach Marokko, der Vorhang klebt beim Duschen am Rücken, aber was solls. Ich kann direkt vor dem Zimmer parken und so meine wertvollen Dinge mit ins Zimmer nehmen (ja, das sind leider viele Taschen), verzichte auf das Frühstück für 6,50 und koche mir stattdessen selber einen Kaffee. Aber ruhig wars und ich Schlechtschläfer habe durchaus gut geschlafen.

Nun ab nach Spanien. Und es regnet noch immer.