Diese Überschrift in der heutigen Wettervorhersage für Central Florida lässt doch etwas stutzen: Schnee in Florida? Aber wir haben seit einigen Tagen eine solch schlimme Kältewelle, wie sie seit Jahrzehnten in Florida nicht herrschte, und das brachte die Social Media schon dazu, Schnee zu sichten und die Wetterleute im TV dazu, dies zu verneinen. Aber auch so reicht es. Freunde aus Deutschland kamen an Silvester zu Besuch, ich hatte mich sehr darauf gefreut und viel geplant, wollte doch alles, was schön ist hier bei mir, stolz vorzeigen. Der Silvesterabend war auch noch nett, sie kamen bei Sonnenschein an, doch konnten wir das nicht ausnutzen, denn das New Year Eve – Menü wartete schon und danach fuhren wir nach Daytona Beach zur Main Street, wo eine große Straßenfete stattfand mit vielen guten Bands. Ich hatte mich ziemlich warm angezogen, weil der Abend vorher kalt war, doch wurde mir das bald zu warm, denn der Abend war eher mild. Und auch als wir mit allen anderen zum Strand zogen, um dort das Mitternachtsfeuerwerk anzuschauen, war es immer noch angenehm. Leider hatte ich – wie immer – die Sektflasche zu Hause vergessen, aber dadurch gab es auch keine Probleme mit der aufmerksamen Polizei.
Am Neujahrstag dann war ein Ausflug nach Saint Augustine geplant, um noch schnell die schöne Weihnachtsbeleuchtung zu erleben und natürlich auch, damit Norbert und Rebecca die älteste Stadt des Landes kennenlernen konnten. Doch der Morgen begann mit Regen und Sturm. Nach ausführlichem Studium aller Wettervorhersagen war klar, St. Augustin ist gestrichen und auch sonst können wir nur etwas machen, wo wir im Trockenen sein können. Also zeigte ich Ihnen auf einer Rundfahrt mein schönes Daytona Beach, historical District mit Spukhaus, Beach Street und International Speedway Boulevard, dann ging es in die Volusia Mall und zum Abschluss in den Bass Pro Shop. Das ist nicht nur ein Laden, sondern eine Sehenswürdigkeit, erst im letzten Jahr eröffnet gehört er fest zum Sightseeing-Programm. So einen Laden muss man einfach gesehen haben. Er hat alles, was man so für das amerikanische Outdoor-Leben braucht, Zelte, Boote, Angeln und natürlich Unmengen von Waffen, aber auch die passende Tarnkleidung. Und der ganze Shop ist mit ausgestopften Tieren geschmückt, das Aquarium unterhalb des Wasserfalls hat lebende Fische.
Aber ein bisschen was wollte ich doch auch von der schönen Natur zeigen. Also fuhren wir nach New Smyrna Beach, ein wunderschönes Örtchen am Meer mit einer Flaniermeile mit kleinen Läden und wunderschönen alten Holzhäusern. Doch zuvor wollte ich in den Dünenpark, wo Bretterwege über die Dünen führen und wir ein wenig laufen wollten. Genau als wir ankamen fing der Regen an zu prasseln. Richtig heftig. Ich schlug dennoch einen kurzen Gang mit Regenschirm vor, Rebecca und Norbert waren viel zu höflich, um nein zu sagen, und los gings. Genau bis hinter den Restroom, wo die offene Landschaft der heftigen Brise so richtig freie Bahn gab und unsere Regenschirme mal sofort umknickten. Also, das war ein Satz mit X.
Wir fuhren wieder zurück als ich merkte, dass die Zufahrt zum Strand offen war. Rebecca konnte sich ja nicht vorstellen, dass man am Strand Auto fahren kann. Also nichts wie hin. Neujahr war ja der erste Tag, wo der Tagespreis für den Strand auf 20 $ hochgesetzt worden war, aber ich glaube, keiner der auswärtigen Besucher kommt an diesem Tag auf die Idee, das zu bezahlen. Ich habe ja meinen Resident Pass, der nicht teurer geworden ist. Und dann begann das Abenteuer. Ich habe mich gefühlt wie in der Sahara, oder auch auf der Ebbstrandpiste in Mauretanien. Die Spuren waren kaum zu erkennen, die Brandung toste wild, die wenigen Möwen stellten sich in Gruppen gegen den Sturm, die Verkehrszeichen waren irgendwohin geweht worden, das Auto war kaum in einer geraden Linie zu halten, der Wind versuchte uns wegzuwehen und als die Räder schließlich ein wenig durchdrehten genau wie im FechFech der Sahara, da war klar, wir müssen umkehren, wenn wir nicht buddeln wollen. Aber dieses kleine Abenteuer war doch der Höhepunkt des Tages, von dem wir noch oft reden werden.
Und heute Morgen stand in der Zeitung, dass alle Strände in Volusia County vorläufig für Autos und Schwimmer gesperrt sind. Der Markierungen sind weg geweht, müssen erst neu aufgestellt werden, natürlich muss erstmal der Sturm abgewartet werden, und, was ich noch lustig fand, alle Strandduschen seien weg geweht worden. Ja, dann kann man natürlich erst mal nicht mehr schwimmen.
Am nächsten Morgen riet ich dann Norbert dringend davon ab, doch noch nach Saint Augustine zu fahren, sondern statt dessen über den schönen Blue Springs Park, wo sich bei diesem kalten Wetter die Manatees treffen, weiter an die südliche Westküste zu fahren, wo es doch etwas angenehmer ist. Und abends war dann tatsächlich auch ein Bericht im TV, wie unglaublich viele Manatees sich dort gerade tummeln.