Heute muss ich euch von Taza vorschwärmen. Ich kannte die Stadt ja schon lange, war aber eben auch lange nicht da. Doch zunächst muss ich von der Einreise berichten. Ich nahm ja wieder die Fähre Almeria – Melilla, genau wie im vorigen Jahr. Da war ich mit der Einreiseprozedur sehr zufrieden, wie hier beschrieben:
Diesmal lief es völlig anders. Zwar kam unser Schiff pünktlich an, die Tankstelle lieferte mir meinen Diesel, aber dann an der Grenze gab es eine lange Schlange. Das allein hätte mich nicht aufgeregt, wenn es schön einer nach dem anderen weiter gegangen wäre. Aber nein, dieser Schlangenteil, in dem ich steckte, musste immer warten und eine andere Schlange vorlassen. Ich stand tatsächlich 2,5 Stunden nur an der spanischen Grenzstelle, bis endlich jemand meinen Pass prüfte und ich die paar Meter weiter zur marokkanischen Grenze kam. Dort lief dagegen alles ruckzuck, in knapp einer halben Stunde war das erledigt und die Beamten super freundlich. Zwar meinte der Zöllner, mein Wein sei ja eigentlich illegal, aber weiter störte es ihn dann nicht. Er schaute nur flüchtig.
Von Nador zur Autobahn ist ja eine recht gute Verbindung und schon wegen dem Regen wählte ich die Autobahn. Auf der Landstraße ist ja auch nichts zu sehen, also ging es gleich bis nach Taza ohne anzuhalten. Früher habe ich hier immer im Hotel Dauphin gewohnt, das stammt noch aus der französischen Kolonialzeit und hat deswegen auch Alkoholausschank, aber die Zimmer waren sehr einfach. Aber es war ja auch eine andere Zeit damals. Inzwischen soll ein wenig renoviert worden sein. Doch diesmal wohne ich im La Manoir, das Hotel ist erst 1 Jahr alt und der Besitzer spricht gut Deutsch, ist in Offenbach geboren, aber schon recht früh wieder zurück nach Marokko gegangen. Das Hotel ist super, alles so neu und sauber, die Zimmer sehr schön. Einen extra Parkplatz gibt es nicht, aber entlang der Straße sind Parkstreifen und Taza ist sehr sicher, auch für Motorräder gibt es hier keine Probleme.
Taza
Wer auf der Hauptstraße N 6 durch Taza fährt, denkt sich, naja, nichts Besonderes, so wie alle Orte eben. Aber das trifft absolut nicht zu, Taza ist einen Stopp wert. Nur liegt dort an der Hauptstraße eben das neue, gesichtslose Taza. Im Reisehandbuch heißt es:
Taza besteht aus zwei getrennten Stadtteilen, der alten, teilweise doppelt umwallten Medina (Taza Haut) auf einer 585 Meter hoch gelegenen Ebene und der darunter liegenden Neustadt (Taza Ville). Von der N 6 aus erreicht man zunächst die Neustadt mit einem lebhaften Handelszentrum. Vorbei an den Sultansgärten kommt man zur Medina.
Und diese Altstadt ist unbedingt einen Besuch wert. Hier erlebt man eine unverfälschte ursprüngliche Medina, die nicht touristisch verfärbt ist. Denn Touristen gibt es ja nicht so viele in der Stadt. Es gibt halt keinen Campingplatz. Aber Najib, der Hotelbesitzer, erklärt mir, dass doch viele Motorradfahrer kommen, da diese Region für sie sehr schön ist. Auch der Jebel Tazzeka Naturpark liegt ja direkt vor der Tür.
Zunächst habe ich also mein Zimmer bezogen und mir dann von der Rezeptionistin einen Friseur nennen lassen. Najib hat mich sogar hingefahren. Mit so wilden Haaren will ich doch morgen nicht ins 5-Sterne-Hotel in Fes. Und Sukeina hat es auch wirklich gut gemacht, die wollten tatsächlich für waschen, schneiden, fönen nur 50 Dirham. Natürlich auch weil Najib mitgekommen ist. Ich habe natürlich mehr gegeben.
Dann schnell am Hotel Dauphine vorbei, um zu sehen, wie es heute aussieht und dann wollte ich weiter zur Medina, aber nicht mit dem Auto. Und das ist eben auch das schöne hier im untouristischen Taza. Kein Taxifahrer zockt dich hier ab, überhaupt sind alle Menschen hier ausgesprochen nett. Die 2 km Fahrt hoch hat 7 DH gekostet, zurück zum Hotel war etwas weiter, hat 9 DH gekostet. Da kann man doch nicht meckern. Natürlich war ich auch die einzige Touristin weit und breit.
Dann kam ich an einem Café vorbei, darin zwei Männer, die mich so freundlich hineingewunken haben, dass ich das gerne angenommen habe. Zu Anfang war es etwas schwer, einen Platz zu finden, da alle Stühle von schlafenden Katzen belegt waren. Aber Mohammed fand noch einen. Es war richtig nett mit den beiden, Mohammed war mal mit einer Deutschen verheiratet, die aber leider schon vor Jahren bei einem Unfall verstorben ist.
Also, liebe Leute, nicht durch Taza hindurch brausen, sondern unbedingt nach Taza Haut in die Medina.