Trick or Treat

Gestern war der 31. Oktober, Halloween. Dieses etwas verrückte Fest kommt ja aus den USA, wo ich gerade bin, wenn es auch seinen Weg über den Atlantik gefunden hat. Dennoch ist es hier ein wenig anders. Die Tradition will, dass die Kinder von Haus zu Haus ziehen und um Süßigkeiten bitten, Treat; anderenfalls sie schreckliches androhen und vollziehen, Trick. Doch werden schon seit Jahren Eltern immer mehr gewarnt, das doch nicht zu machen oder zumindest die Kinder zu begleiten, zu sehr hat man Angst vor bösen Menschen, die die Süßigkeiten vergiften könnten oder sonstwas anstellen.

Ja, die Welt wird halt immer gefährlicher.

Um dieser Gefahr entgegen zu wirken, den Kindern aber trotzdem ihren Spaß zu lassen, hat es sich immer mehr durchgesetzt, dass es ein öffentlich organisiertes Trick or Treat gibt. Manchmal organisiert von Privatleuten, von Geschäften, der Stadt, aber vor allem von den Kirchen. Und die machen den Job gar nicht mal so schlecht. Diesmal fiel der Tag auf einen Montag, deshalb war auch schon das ganze Wochenende mit Halloween Veranstaltungen angefüllt. Für mich die Ideale Gelegenheit, das Rad einzusetzen und die verschiedenen Adressen abzufahren. Am Samstag war es meine Stadt Port Orange, die daraus ein dreitägiges Family Days Event gemacht hat mit Buden und Kirmes. Am Sonntag fuhr ich dann drei Kirchen ab. Die erste sehr schön in einem Park, im großen Kreis waren Autos geparkt, die jeweils furchterregend dekoriert waren, die wie in unserem Fasching verkleideten Kinder gingen im Kreis umher mit einem Eimerchen und packten Süßigkeiten ein. Ließen sich auch gerne und stolz fotografieren.

Bei der zweiten Kirche ging es sehr viel ruhiger zu, ich wurde mit meinem Fahrrad von einigen älteren Damen begrüßt und meinte spaßig, ich wäre ja wohl schon zu alt für Trick or Treat. Nein, nein, meinten sie, ich solle nur losziehen. Und so war es. Habe ein Körbchen vorne am Rad und jeder warf mir etwas ein, eine sagte, mein Zahnarzt wird sich freuen.

Bei der dritten Kirche war dann richtig was los. Auf der Straße stand schon ein Polizeiwagen und leitete die Fußgänger sicher auf die andere Straßenseite und dort war es dann richtig schwer, überhaupt mit meinem Rad durchzukommen. Aber es fiel kein einziges böses Wort, jeder machte mir freundlich Platz. Hier konnten die Kinder sehr viel machen, im Hamsterrrad drehen, Hüpfburg, Streichelzoo und Ponyreiten. Kein Wunder, dass hier so ein Gedränge war. Aber mein Körbchen wurde nicht gefüllt, ich kam ja noch nicht mal durch zu den Ausgabestellen und gönne es gerne den Kindern.

Am Montag dann, dem eigentlichen Halloween, gab es im Riverwalk Park direkt am Fluss wieder ein großes Fest, auch diesmal von einer Kirche. Es spielte sogar eine Band, zu den Süßigkeiten gab es noch Eis und Popcorn. Jedes Auto war auch wieder schön dekoriert, die dazu gehörigen Menschen natürlich auch, und immer wurde ein christliches Thema dargestellt. Man ging in einer langen Schlange an den Autos vorbei und hielt sein Körbchen zum Füllen hin, oft mussten die Kinder auch irgendwas spielen, Angeln, Axtwerfen oder so. Hier bekam ich dann auch wieder was ab. Das wird nun sicher bis zum Ende meines Aufenthaltes reichen, denn ich darf ja täglich nur einen Snack essen. Die Linie ….