Am Sonntagmorgen fing das touristische Programm meiner kurzen Reise an. Um 8 Uhr stand der Chauffeur vor dem Hotel, um mich abzuholen. Zunächst ging es in die Medina, um ein deutsches Ehepaar abzuholen, meine Kunden, für die ich eine zweiwöchige Marokkorundfahrt organisiert hatte und die ich auf den ersten drei Tagen begleiten wollte. Wir verstanden uns auf Anhieb und der arme Fahrer, der sonst ja gerne sich selbst um seine Gäste kümmert, kam gar nicht zum Zug. Aber dazu hat er noch genug Gelegenheit, wenn ich die Gruppe in Fes verlasse. Er heißt Khalid und ist sehr nett, aber das sind wirklich alle unsere Fahrer. Wir fuhren über die Autobahn nach Casablanca, denn auf dieser Strecke lohnt die Landstraße kaum, es gibt wenig zu sehen. Außerdem wollten wir Casablanca schnell erreichen, um noch eine Führung durch die Moschee Hassan II zu erwischen. Das hat geklappt, ich blieb aber lieber draußen, denn ich habe die Moschee schon früher besichtigt und wollte nicht wieder die 120 Dirham Eintritt zahlen. Dafür konnte ich außen fotografieren. Die Moschee steht ja immerhin auch schon über 20 Jahre und so gibt es immer was zu machen, überall sind kleine Baustellen, die ein schönes Fotomotiv stören. Anschließend wollten wir in einem typischen Café etwas trinken und sagten dies Khaled, er fuhr uns zu einem richtig teuren Restaurant. Ganz genau hat er noch nicht gespürt, was wir wollen. Aber direkt dahinter war ein ortstypisches Café und da waren wir richtig.
Die Beiden wollten eine Telefonkarte und so versuchten wir, einen Laden zu finden. Aber keine Chance, es ist Sonntag und alles ist geschlossen. Also ging es wieder auf die Autobahn und ab nach Rabat, das wir zu einer angenehmen Zeit erreichten, wo man noch wirklich etwas unternehmen kann. Und trotzdem reicht ein solcher Nachmittag nicht aus für einen Besuch dieser wirklich schönen Stadt. Vor allem seit Mohammed VI ist hier wirklich viel geschehen, das Flussufer vor der Ouadaia Kasbah ist ein richtiges Ausflugsziel für Einwohner und Fremde geworden und an diesem Sonntag fand sogar eine Kirmes statt. Die Ruderboote nach Salé waren ständig im Einsatz, die Überfahrt kostet nur 2,5 Dirham und lohnt sich selbst, wenn man Salé nicht besichtigen will, sondern gleich zurück fährt. Ich hatte einen langen Bummel gemacht, zunächst durch die geschäftige Medina, dann über den Jahrmarkt hinauf zur Kasbah, die gerade in den Abendstunden in einem wunderbaren Licht liegt. Die Semaphore Terrasse ist beliebt bei Jung und Alt für einen Spaziergang und gerade der Sonnenuntergang lässt sich hier prächtig genießen.
Als ich wieder zurück in mein Riad kam, schenkte ich mir mein Abendessen, labte mich dafür an dem bereit gestellten Obstteller und fiel erschöpft ins Bett. Endlich mal schlafen!