Meknes

Es ist ja nicht üblich, dass ich meine Kunden selbst durch das Land führe, normalerweise organisiere ich nur die Reise und die ausgezeichneten Fahrer der Agentur sind zugleich die Führer. Allerdings nur auf der Fahrt, in Städten gehen Sie nicht mit den Kunden, da müsste auf Wunsch ein zusätzlicher Stadtführer besorgt werden. Deshalb war es für mich eine Premiere, einmal drei Tage mit Kunden auf der Reise zu sein und ich war gespannt, wie es läuft. Das Paar hatte zwei Wochen gebucht mit Königstädten und Wüste, so fuhr ich also die ersten drei Tage mit von Marrakech nach Rabat und weiter über Meknes nach Fes. Die Beiden haben es mir leicht gemacht, es waren super nette Leute. In Casablanca ließ ich sie noch allein durch die Moschee laufen, in Rabat erklärte ich ein wenig, wo alles ist, denn ich wollte mich nicht zu sehr aufdrängen. Doch als ich merkte, dass sie die Medina doch nicht richtig gefunden haben bot ich in Meknes an, sie auf einen Stadtbummel mitzunehmen. Das war richtig schön. Und in Moulay Idriss schließlich war es unbedingt nötig. Wie schon gesagt, die Fahrer bleiben beim Wagen, gehen nicht mit, und Moulay Idriss hat sich in den letzten Jahren insofern verändert, als es nun eine Menge falscher Führer gab, die sich gleich zu Beginn aufdrängen. Ich ließ Khalid bis ganz nach oben fahren, wo sich von der Panorama-Terrasse ein toller Ausblick bietet, danach wollten wir den Berg hinunter alleine laufen. Ich war erst einmal dort, und das ist schon Jahre her, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die Terrasse nicht auf Anhieb wiederfand. Doch ein Schuljunge zeigte uns den Weg und bekam ein paar Dirham. Hier geht der Blick vom Stadtteil Khiber hinüber auf die andere Seite und dazwischen liegt der grün gekachelte Grabbezirk. Das Herunterlaufen ist dann nicht so schwierig und wir kamen genau beim Mausoleum raus, wo Andreas sich gleich mit Nougat eindeckte. Dieser wird ja meist in der Nähe von religiösen Gebäuden verkauft. Durch den überdachten Souk ging es hinab zum Taxi-Standplatz, wo Khalid uns wieder einsammelte. Und Barbara deckte sich dort mit frischen Feigen ein, es ist gerade Saison und an jeder Ecke bekommt man diese leckeren süßen Früchte, die aber für marokkanische Verhältnisse nicht ganz billig sind. Das wiederum sind aber die Kaktusfeigen, die auch gerade reichhaltig angeboten werden. Vorher hatten wir noch Volubilis besichtigt, wo das Zurechtfinden nicht schwierig ist, und dann ging es nach Fes zu unseren jeweiligen Riads. Richtig schade, ich wäre gerne noch mit ihnen weiter gefahren.

Doch in Fes wartet ja erst die richtige Herausforderung auf mich. Hier wird es spannend. Ich bin im Maison Bleue untergebracht, weil am nächsten Tag dort meine Gruppe von 27 Personen ankommen soll, angereist in 14 kleinen Flugzeugen. Das ist schon ein ziemliches Unterfangen, es musste zuvor eine Genehmigung eingeholt werden, wozu 110 Dokumente eingereicht werden mussten. Und die Genehmigung kam dann gerade am Abend zuvor. Nun ist der Morgen angebrochen, die Spannung steigt und schon vor Tagesgrauen erhielt ich die Meldung, dass ein Flugzeug technische Probleme hat und nicht kommen wird. Ich werde berichten …