Archiv für den Monat: März 2014

18.3. Spaghetti Bolognese …. hmm

Wenn man wie ich schon fast drei Monate im Land ist und nur von Restaurants lebt, keine Möglichkeit hat, selbst etwas zu kochen, dann kann einem schon mal das ewige Couscous-Tajine zum Halse heraus hängen. Vor allem nun, wo ich länger in der Kasbah Sahara Services bin. Hier kommen die Gäste meist nur für eine Nacht oder ein Mittagessen, bevor es ins Wüstencamp geht, und da bringt man keine große Vielfalt auf den Tisch. Ich sagte deshalb zu Abdou, dass ich gerne mal für mich etwas anderes kochen würde, sobald die Kasbah nach dem Festival wieder leerer wird. Aber Abdou meinte sofort, nein, so geht das nicht. Nicht nur für mich, auch ihm hängt sein eigenes Essen zum Halse heraus. Und es muss unbedingt eine Vorspeise und ein Dessert dazu geben, ich solle doch für 10 Personen kochen.

Die erste Herausforderung ist, Gerichte zu finden, deren Zutaten in dem entlegenen Mhamid überhaupt erhältlich sind. Ich entscheide mich für eine italienische Menüfolge:

Bruchetta

Spaghetti Bolognese

Orangen-Bananen-Creme

Amia kommt mich in der Kasbah besuchen, ich erzähle ihr von meinem Plan und sie meint, dazu brauchst du natürlich auch Parmesan. Ich sage, ja klar, aber darauf müssen wir hier verzichten. Sie sagt, nein, geht zum Wohnmobil und schenkt mir ein Stück. Obwohl sie beim Essen gar nicht dabei sein kann. Unglaublich, was sie alles in dem kleinen Wagen dabei hat. Sie hat ja auch für Isoldes Kleiderkammer schon viele Kindersachen gebracht. Als nächstes fahre ich zu Isolde, denn sie hat eine Reibe. Und Mondamin für die Orangencreme. Und einen Garten mit etlichen Wildkräutern. Nun fehlt mir noch Oregano, den Namen hat hier noch kein Mensch gehört. Ich fahre zum Herboristen in Ouled Driss. Es ist ja irgendwie ein Jammer, dass es in diesem Land so eine Vielzahl von wunderbaren Gewürzen und Kräutern gibt, aber sie werden nicht benutzt. Kräuter sind Medizin oder kommen in den Tee, aber nicht in Gerichte. Auch er kennt kein Oregano, winkt mich aber in seinen Kräuterkeller und lässt mich schnüffeln. Ich finde etwas, das passend riecht, mir aber ansonsten unbekannt ist und ich kaufe es. Am nächsten Morgen bekomme ich auf dem Souk noch Schalotten, die etwas würziger sind und Lorbeerblätter.

Als erstes kommt die Orangencreme dran, sie macht kaum Arbeit, alle Zutaten bis auf Mondamin sind am Ort erhältlich, aber man könnte ja notfalls Mehl nehmen. Ich bin diese täglichen frischen Apfelsinen dermaßen leid. Das Essen soll gegen 19 Uhr stattfinden, ich hole Isolde ab und wir schnippeln eifrig. Was uns noch fehlt ist das Fleisch, es sollte um 17 Uhr mit dem Taxi aus Tagounit ankommen. Ich will euch das nun folgende Theater lieber ersparen, es war ein einziger Stress und ein Gebrülle, weil sie wohl alle zu doof oder faul oder was weiß ich was waren, das Fleisch zu bestellen. Um 18.30 Uhr traf es schließlich ein. Aber es hat ja eh niemand geglaubt, dass wir schon um 19 Uhr essen werden.

Auch Bruschetta ist kein großer Aufwand. Ich habe die Fladenbrote quer aufgeschnitten, mit Öl und Knoblauch eingerieben und gebacken. Isolde schichtete dann den Belag darauf und endlich konnten wir der hungrigen Meute die Teller hinein bringen. Da ich die vier Bruschetta-Teller nicht auf einmal schaffte trug ich sie hintereinander ins Restaurant und als ich mit der zweiten Ladung kam, war die erste bereits fast weg. Abdou hat es so gut geschmeckt, ich hab den sonst ziemlich mäkeligen Esser noch nicht so schnell schaufeln sehen. Aber als dann die Spaghetti kamen waren sie alle hin und weg. Solche Beifallsrufe habe ich zu Hause noch nicht erhalten. Abdou sagte, nun verstehe er, warum die Europäer mit Essen nicht aufhören können und so dick seien. Ratzeputze leer waren alle Schalen in kurzer Zeit. Was so ein paar Gewürze alle erreichen können.

Heute Morgen nun fragte Abdou, ob es denn keine Reste gäbe. Und ich ging wieder in die Küche und kochte gleich noch mal einen weiteren Topf Bolognese.

15.3. Sitzungsmanagement auf marokkanisch

Die letzten Jahre gehörte zu meinen Aufgaben im Statistischen Bundesamt unter anderem das Sitzungsmanagement, bei einem Besuch von ausländischen Delegationen sorgte ich dafür, dass es an nichts fehlte und alles bereit stand, wenn die Teilnehmer eintrafen. Heute nun bekam ich einen anschaulichen Eindruck vom marokkanischen Sitzungsmanagement. Laut Programm sollte um 10.30 Uhr im Hotel Azalay die Eröffnungsveranstaltung beginnen mit den wichtigen Leuten der Provinz. Ich traf um 10.20 Uhr ein. Die Mitarbeiter waren noch eifrig dabei, die Technik aufzubauen. Stühle wurden herangebracht, Verstärker angeschlossen, Mikrofone gerichtet. Nur die Jugend war bereit und probte ihre Vorführungen. Als gegen 10.50 Uhr ein großes Bild des Königs herbeigetragen wurde konnte man annehmen, dass es nun gelegentlich losgehen sollte. Die Notablen zogen kurz nach 11 ein, aber es waren nicht genug Stühle für sie da. Wasserflaschen standen auf den Tischen, aber Gläser kamen erst, als die Veranstaltung schon zur Hälfte lief. Wo ist Frau Priebsch? (Das nur für Destatis-Insider)

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Auf der eigentlichen Eröffnung zeigte dann zuerst die Jugend, was sie kann. Es gab Nomaden-Hockey im Sand, Tauziehen, Sackhüpfen und Ringen. Dann kam eine afrikanische Gruppe mit Musik und Tänzen. Die Kamele warteten vor den Toren und die Reiter lieferten sich am Nachmittag ein Rennen. Es war schon ein malerisches Bild, sie in ihre traditionellen Gewänder mit dem breiten Chech gekleidet zu sehen.

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Am Nachmittag gab es dann ein richtiges Volksfest. Buden waren aufgebaut, Männer und Frauen zogen an den Ständen vorbei, es gab Schönheitsmittel für die Frauen, Haushaltswaren und Kleidung. Für die Kinder Luftballons, Eis und Spielsachen sowie ein kleines Karussell, eigentlich wie bei uns. Nur Bratwurst und Bier hat halt gefehlt. Es ist richtig was los in dem kleinen, verschlafenen Mhamid. Das Publikum bestand zum großen Teil aus Einheimischen, darunter viele wunderschön gekleidete Frauen, allein für dieses malerische Bild lohnt sich der Besuch. Doch hatten sich auch etliche Touristen und Pressevertreter darunter gemischt. An den Abenden des dreitägigen Festivals spielen dann jeweils Musikgruppen auf der Bühne.

14.3. Die einen gehen, die anderen kommen

Gestern Abend wurde ich noch zur offiziellen Berichterstatterin der Extreme Runner ernannt. Ein wirklich netter Haufen. Am Abend wurden die Diplome an die Teilnehmer verteilt, Alain hielt eine mitreißende Ansprache und danach wurden die Weinflaschen geöffnet. So unscheinbar sehen sie aus, aber was für eine Leistung steht dahinter. Sie sagten, dass das hier nur ein leichter Lauf ist, viel lieber machen Sie den 333 oder den 555, also 333 bzw. 555 Kilometer. Am ersten Tag habe ich ja ein wenig gelächelt über die Gruppe, aber das ist mir vergangen, ich bewundere die Leute. Ich habe gefragt, warum es gerade in dieser doch sehr anstrengenden Sportart hauptsächlich ältere Teilnehmer gibt. Man meinte, um so lange und ausdauernd laufen zu können, muss man die Ruhe des Alters haben. Der Älteste ist 70 Jahre alt. Er gehörte zu den letzten Zwei, aber das ist doch immerhin noch etwas, das die meisten Menschen nie schaffen. Die Jüngsten waren Nicolas und seine Freundin, die ich auf Mitte 20 schätze, aber sie kamen durch Nicolas Vater dazu, der auch bei der Gruppe ist. Es war ihr erster Langstreckenlauf und sie haben ihn gut gemeistert. Heute Morgen fuhr die Gruppe wieder ab, im November dann wird es hier in Mhamid einen 333er-Lauf geben.

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Und nun muss ich mich langsam auf das Internationale Nomaden-Festival einstellen. Immer mehr Gäste treffen in der Kasbah ein, in Mhamid wurden schon überall Stände aufgebaut, abends ab 20 Uhr gibt es jeweils verschiedene Musikgruppen. Samstag Nachmittag wird es ein Nomaden-Hockey im Sand geben und am Sonntag wird demonstriert, wie man Brot im Sand backt.

An diesem Abend geht es zum Erg Lihoudi Camp, wo eine Eröffnungsfete für geladene Gäste stattfindet. Alle werden in Geländewagen in das kleine Sanddünengebiet gefahren, Abdou hat alles wunderschön dekorieren lassen, Teppiche, Sitzkissen, Kerzen, ein Lagerfeuer wird angezündet, die Musik spielt. Und dann kommt der Sandsturm! Alles flieht in die Zelte, die schöne Dekoration wird vom Sand überweht. Aber dann spielt ein Musiker aus dem Senegal auf einem Instrument, das ich noch nie gesehen habe, es ist eine wunderbare, leise, romantische Musik.

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13.3. Der nächste Ultramarathon ist für mich

Michel kam als erster. Um 23 Uhr tauchte der junge Sechsziger auf, frisch wie nach einem kurzen Spaziergang. Auf seinem GPS 203 km Laufstrecke mit 6,3 km durchschnittlicher Geschwindigkeit. 39 Stunden war er unterwegs, er hat noch einen extra Marathon eingelegt, die 166 km waren ihm nicht genug. Und er erzählte von der Strecke. Er war schon kurz nach dem Start alleine, ist die ganze Zeit vollkommen ohne Begleitung die nicht markierte Strecke quer durch die Wüste gelaufen. Die Navigation läuft komplett mit GPS. Alle 20 km war ein Posten, der mit Wasser und Lebensmitteln versorgte, aber Michel hat nur sehr wenig zu sich genommen. Und kaum geruht. Er hat einmal versucht zu schlafen, aber der Körper war noch viel zu viel in Bewegung, daraus wurde nichts. Und so hat er die anderen um Stunden abgehängt. Trotzdem ist er nicht zufrieden, im letzten Jahr hatte der schnellste nur 28 Stunden gebraucht, aber diesmal war es nicht nur ein anstrengendes Terrain, auch das Wetter war äußerst schwierig. In der Nacht begann ein Sandsturm, der vor allem für die Augen sehr unangenehm ist, Michel kam mit roten Augen an. In Chegaga dann heftiger Regen, was noch schlimmer war, denn von der Kleidung her waren sie nicht auf ein so ungewöhnliches Phänomen eingerichtet, es war eiskalt und Michel war völlig durchnässt. Nach einem kurzen Gespräch mit ihm gehe ich auch ins Bett und als ich um 6:40 Uhr wieder am Tor stehe ist von den anderen noch niemand eingetroffen. Ich habe also nichts verpasst. Um 7:30 Uhr dann eine Gruppe von drei Läufern. Sie haben die korrekte Strecke gelaufen, 169 km auf dem Display und 47,5 Stunden gebraucht. Sie haben unterwegs ein wenig geschlafen. Auch Michel kam zur Begrüßung. Aber jetzt am Morgen sah er doch nicht mehr so frisch aus, er humpelte, die Blasen taten weh. Eine weitere Gruppe kam nach51 Stunden, die letzten nach 52 Stunden. Und inzwischen ist hier ein einziges Gehumpel, so kennt man die Extreme Runner gut aus den übrigen Gästen heraus.

marathon_13  Der Sieger Michel mit Organisator Alain

marathon_15  Die Dreier-Gruppe belegte den 2. Platz

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Und einer muss ja auch der letzte sein!

Aber trotzdem, tolle Leistung.

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11.3. Weiberabend und Masochisten …

Gestern abend ging es lustig zu und das war alles nur Isoldes Schuld. Die Damen hatten einen Spaziergang auf Mhamid’s Frauensouk gemacht und besuchten mich dann in der Kasbah. Abdou wollte uns einen Rosé anbieten, aber Isolde schrie gleich, nein, Champagner muss es sein! Sie wollte ihn nur aufziehen und hätte natürlich im Traum nicht damit gerechnet, dass es hier in der Wüste so etwas gibt. Und als unser Rosé alle war und der Champagner anrollte wollte sie sich vor Scham am liebsten unter dem Tisch verstecken. Aber da musste sie nun durch und mit Abdou anstoßen. Und dann wurde der Couscous aufgetischt, Abdou meinte, dazu passt am besten Rotwein.

Also darüber werde ich euch keine Fotos zeigen …

Am Morgen dann ein ganz anderes Bild. Schon seit gestern hielt sich hier eine kleine Gruppe von Extremsportlern auf, die aber beim Abendessen gar nicht extrem aussahen. Das Bild änderte sich erst heute Morgen, als sie sich in ihre Wüsten-Lauf-Kleidung warfen. 11 Frauen und Männer allen Alters brechen auf zu einem Ultra-Marathon, ein 100-Meilen-Lauf quer durch die Sahara, das sind immerhin 166 Kilometer. Nein, ohne mich, mein 3km-Morgenlauf reicht mir völlig. Vom Tempo her hätte ich ja gut mithalten können, denn wer eine so lange Strecke laufen will, macht das eher in langsamen Schritten. Ich wollte ja zusammen mit Abdou teilnehmen, ich die 6 km, er die 160. Aber er wollte nicht. Mal sehen, ob ich sie bei der Rückkehr noch mal aufs Bild bekomme, da sehen sie sicher nicht mehr so frisch aus. Sie kommen wieder hierher zurück zur Kasbah.

http://statistik.d-u-v.org/eventdetail.php?event=21921

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9.3. Knackiger Junge

Es ist ja sicher verständlich, dass ich mich gerne mit knackigen Jungs umgebe, und das hat heute geklappt, hatte einen super schönen Tag. Als ich zum Frühstück runter kam saß einer der beiden Motorradfahrer am Nebentisch, die am Abend zuvor angekommen waren. Da hatte ich aber kein Zusammentreffen mit ihnen, stattdessen habe ich einen Aperitif mit Moulay Slimane genommen, dem Besitzer des Riad Sofian, auch nicht schlecht. Heute morgen also der erste Kontakt mit Ted aus Miami. Schon Florida wäre ja ein Thema gewesen, aber wir kamen dann doch recht schnell auf die Pisten Marokkos zu sprechen. Sein Freund lag leider mit Durchfall im Zimmer und so war Ted auf sich gestellt. Und konnte vor allem nicht weiter fahren. Ich nahm ihn erstmal mit auf den Hausberg von Zagora, da hoch führt eine Piste, ideal für meinen Landrover und von oben hat man eine Wahnsinnsaussicht. Leider steht da auch eine Bauruine, die die ganze Landschaft verschandelt. Dann beging Ted den Fehler, zu erwähnen, dass ihm ein Teppich doch recht gut gefallen würde. Ich hab ihn mal sofort mit meinem Freund Mostafa verkuppelt. Der führt eigentlich in Zagora das Restaurant Dromadaire Gourmand, aber er hat sein Familienhaus in der Kasbah von Amezrou sehr schön restauriert und eine richtige Schatztruhe darin untergebracht. Es ist kein offizielles Geschäft, er führt nur Leute dorthin, die er persönlich kennt, und natürlich war für Ted erstmal der Tag ausgefüllt.

Ich fuhr nach Mhamid, besuchte Isolde, traf Amia und fuhr dann zur Kasbah Sahara Services. Ich hatte kaum meine Emails gelesen, da kam Ted auf seiner Enduro angebraust. Und wir machten eine schöne Rundfahrt. Ted ist wohl ein bekannter Fotograf, macht auch für deutsche Kataloge Aufnahmen, aber hat nicht wie der DPA-Fotograf, den ich in Guelmin traf, als Gesprächsthema nur die Preise seiner Kamerausrüstung. Ich habe seine Webseite angeschaut, er ist wirklich, was er sagt. Er hat seine teuren Kameras zu Hause gelassen und nur sein iPhone dabei, aber das macht ganz erstaunliche Panoramaaufnahmen, ich konnte es gar nicht fassen. Er bewegt sich damit um die eigene Achse und doch kommt kein Video, sondern ein Panoramafoto dabei raus. Wir haben so schöne Aufnahmen gemacht, aber er kann sie mir erst schicken, wenn er wieder im Hotel ist, hier habe ich nur das eine vom Morgen. Und eines von meiner Kamera von Ted und mir.

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7.3. Marokko ist doch immer wieder für eine Überraschung gut!

Ich kenne das ja: ich besuche einen Campingplatz, stelle Mängel fest und wenn ich es erwähne, versichert man mir, dass es sofort behoben wird, dass es bald Wi-Fi gibt, im nächsten Jahr ein Pool da ist und so weiter. Und wenn ich dann im nächsten Jahr komme ist nichts davon eingetroffen. Doch der Sindibad in Zagora hat mich heute echt überrascht. Im Februar war ich ja wie berichtet dort und musste den an sich sehr netten und bemühten Platzbetreiber darauf aufmerksam machen, dass zu einem Sitzklo auch eine Abdeckung gehört. Er hatte noch nie davon gehört, es war richtig schwer, ihm zu beschreiben, was ich meinte. Und als ich heute ein Forumsmitglied dort besuchen wollte traute ich meinen Augen nicht: alle Klos hatten schöne, neue Deckel. Geht doch! Und das versprochene Wi-Fi ist auch da. Nun muss ich sagen, dass Sindibad zur Zeit der beste Platz von Zagora ist. Oasis ist auch schön, aber halt nicht so zentral im Ort. Im Les Jardins de Zagora werden zwar wegen dem Andrang dauernd die Stellplätze erweitert, die Sanitäranlagen aber nicht. Und die vorhandenen sind überwiegend defekt. Schade, der Platz ist eigentlich ganz nett.

6.3. Foum Zguid – Zagora

Der Abschied vom komfortablen Bab Rimal fiel nicht allzu schwer, da es ja ins ebenso gemütliche Dar Sofian in Zagora gehen sollte. Und auch die Strecke von 120 km stellt nicht unbedingt eine Herausforderung dar. Die einzige berufliche Anforderung war, festzustellen, wie der augenblickliche Stand der Piste ist und ob diese nun endlich für die Wohnmobile passierbar ist.

Wenn man von Foum Zguid startet sind die ersten 20 km Asphalt. Schon länger. Dann kam die alte Trasse mit zerstörten Oueds, an der seit vielen Jahren nichts gearbeitet wurde. Das hat sich nun geändert. Genau hier sind die Arbeiter nun angekommen. Die meisten zerstörten Oueds sind schon wieder gerichtet, man kann zwar am Anfang ein kurzes Stück auf der Trasse fahren, aber dann über die ganze Strecke gibt es nur die Umfahrung neben der Trasse. Und die ist sehr gut. Erst beim Flughafen von Zagora kommt man wieder auf die eigentliche Straße. Man kann schon sagen, dass die Strecke nun von allen Fahrzeugen zu schaffen ist, und das in kurzer Zeit. Ich habe gerade mal 2 Stunden gebraucht.

Hier in Zagora nutze ich den Rest des Tages für andere Arbeiten. Ich habe ja schließlich einen Verlag, da ist auch ab und zu was zu tun. Mein Vertriebsweg geht unter anderem über Buchhandlungen, und das ist die schwächste Stelle. Eines Tages werde ich entscheiden, überhaupt nicht mehr an Buchhandlungen zu verkaufen. Die wollen einerseits Rabatt, andererseits zahlen sie nicht. Heute Nachmittag habe ich eine Reihe von Mahnungen geschrieben, alle noch aus dem Jahr 2013. Spaß macht das nicht gerade.

5.3. Wetter

Nun muss ich aber doch mal wieder ein paar Worte zum Wetter sagen. Seit ich in der Region Tata – Foum Zguid bin, also seit dem 1. März, ist es einfach traumhaft. So wünsche ich es mir. Vorbei mit dem nächtlichen Frieren unter drei Decken, vorbei mit einem Frühstück auf der kalten Terrasse. Ich muss morgens schon ziemlich früh laufen, um der Hitze zu entgehen und auch um 8 Uhr kann man schon angenehm auf der Terrasse frühstücken. Habe gestern den ganzen Nachmittag unter dem Sonnenschirm am Pool verbracht, es ist einfach wunderschön. Und in der Nacht ist es durchaus angenehm, man kann ohne Klimaanlage schlafen. Ich glaube, der Gedanke im nächsten Jahr Weihnachten zu Hause zu verbringen und erst zum 1. Februar loszufahren, sich vorher noch mal kurz in Deutschland durchkühlen zu lassen, damit man die Wärme danach umso mehr genießt, ist doch der richtige. Den späten Herbst verbringe ich ja woanders.

4.3. Der ADAC ist schon zur Stelle

Heute morgen fahre ich ein Stück Richtung Taznakht, da in Allogoum an der Tankstelle auch ein Campingplatz im Entstehen ist. Unterwegs treffe ich meine beiden Mopedfahrer und bin doch ein wenig erstaunt. Sie wollten doch Richtung Tata fahren, also ganz entgegengesetzt. Sie stehen an einer Abzweigung in eine kleine Oase und wälzen Karten. Als gelber ADAC-Engel stoppe ich sofort und helfe aus. Leite sie in die entgegengesetzte Richtung und verabschiede mich am Ortsausgang. Sie hatten am Morgen sogar schon eine Reifenpanne gehabt und die bereits in Foum Zguid repariert. Warum sie dann in die falsche Richtung abfuhren ist mir ein Rätsel.