Macao

Am Mittwoch war plötzlich alles anders, ich wusste nicht warum. Unser gemütliches Hotel mit dem super Service, wo am Buffet immer alles in kleinen Portionen nett angerichtet war und man sich ein Schälchen griff, verteilte plötzlich Plastikhandschuhe, die Schälchen waren verschwunden und man musste sich die Leckereien selbst zusammenstellen. Ich konnte mir nicht recht erklären warum.

Für Gründonnerstag hatte ich mit Alex verabredet, dass wir einen Ausflug machen. Wir wollten nicht so weit, einfach was Schönes sehen, etwas Neues. Wir fuhren auf der Küstenautobahn nach Norden, vorbei an einem Unfall, wo gerade jemand in den Krankenwagen geschoben wurde, wollten eigentlich nach Macao abbiegen, aber übersahen die Zufahrt, Straßenschilder sind ja eher selten. Wir nehmen die nächste, nach Overo Alto, soll ja auch nett sein. Doch gab es hier eine Straßensperre, die Polizei ließ niemand durch. Uns war nicht klar warum. Macao sei möglich, also das kurze Stück wieder zurück. Wir wussten ja bei beiden Orten nicht, was uns erwartet.

Macao ist ein kleinerer Ort, eher unbedeutend, aber die Straße führt weiter zum Strand. Ein Parkplatz, Polizeiposten. Und dann eine schöne Strandzone. Der Strand ist hier ganz anders als an meiner Costa Esmeralda, dunkler, ein wenig felsig, von Klippen gesäumt. Hohe Wellen ziehen Surfer an, auch eine Surfschule gibt es. Wir spazierten am Strand bis zu den Klippen. Türkisfarbenes Wasser, blauer Himmel, schattige Kokospalmen, ein kleines Paradies. Das die Einheimischen erobert haben. Überall gibt es Sonnenschirme und Liegen, kleine Buden mit Essen und Trinken und es sind auch recht viele Leute da. Wir spazieren bis zu den Klippen, machen unzählige Bilder, dann wieder zurück. Kehren in einer Strandbar ein, ich bestelle ein Bier. Die Dame füllt es in einen Plastikbecher mit Deckel und Strohhalm und erzählt mir irgendetwas von Polizei und Tarnung. Noch immer blicke ich nicht durch, was hier abgeht. Es ist schön hier zu sitzen, die Tische sind von Einheimischen gefüllt, biegen sich mit Essen. Ein wundervoller Tag. Auf dem Heimweg fahren wir an zwei weiteren Unfällen vorbei, besuchen noch die große Lagune Bavaro, um halb vier komme ich zurück in mein Hotel.

Absoluter Schock! Nichts ist mehr wie vorher. Der Parkplatz bis zum letzten besetzt, ich werde nach irgendwo jotwede verwiesen, aber nett eingeparkt. Die Rezeption voller Menschen, das Hotel ganz offensichtlich bis zum letzten Platz besetzt, das so freundliche, servicebetonte Personal überfordert, auf den Shuttle muss ich lange warten und das Internet verlangt einen neuen Code. Den bekomme ich so schnell nicht an der überlasteten Rezeption, also erstmal was essen.

Später dann habe ich wieder Internetzugang und poste das Video von meinem Strandbesuch in Facebook. Und bekomme folgende Antwort: Ostern in der Domrep das kann auch ein besonderes Erlebnis werden…

Ich verstand nicht so ganz, was gemeint ist und fragte zurück. Die Antwort:

weil die Dominikaner immer so viel trinken, zu Ostern kommen viele durch Autounfälle oder weil sie besoffen ins Meer gehen ums Leben. Darum werden viele Strände oder Strandpromenaden wie hier in San Pedro de Macorís einfach gesperrt, außerdem ist das Trinken von Alkohol auf öffentlichen Plätzen verboten. Gehe in ein Restaurant oder tarne es in einer Plastik Flasche. Aufpassen diese Tage sind wirklich gefährlich. Aber ich persönlich finde es super, dass du bei deinem Urlaub in der Domrep nicht nur im Hotel bleibst, sondern auch auf die Menschen zugehst und Ausflüge machst, viele trauen sich das nicht.

Ja nun verstehe ich das alles, der Strohhalm fürs Bier, die Unfälle, das überfüllte Hotel. Danke für die Aufklärung. Aber für Karfreitag habe ich eh wieder einen Ruhetag vorgesehen, nur wirklich ruhig scheint es über die Feiertage wohl nicht zu werden.