Archiv der Kategorie: Marokko

Reisebericht

Port Orange Bike Trails

Seit einigen Jahren schreibe ich das Buch über die Bike Trails in Florida mit immer neuen Updates ( http://www.bikingflorida.mobilunterwegs.eu/) und seit einiger Zeit halte ich auch Vorträge über die schönen Fahrradstrecken. Aber immer in DeBary, was doch fast eine Autostunde entfernt liegt. DeBary ist halt umgeben von schönen Biketrails, der Stadt ist dies sehr wichtig und es bringt tatsächlich auch Touristen, die genau deswegen kommen. Dies trifft aber nicht auf meinen Wohnort Port Orange zu, hier gibt es noch immer keinen offiziellen Trail, nur sehr unsichere Radspuren, die die Tendenz haben, plötzlich aufzuhören und den Radfahrer so also irgendwie in der Luft hängen zu lassen. Oder im heftigen Straßenverkehr sein Leben zu riskieren.

 

Doch nun habe ich die Bücherei in Port Orange kontaktiert und wir haben ausgemacht, dass ich kommenden Donnerstag meinen ersten Vortrag über Biketrails halte. Bin ja so gespannt, wie die Resonanz ist. Wenn ich in DeBary einen Vortrag halte spreche ich natürlich über die großen wichtigen Trails. Aber hier für Port Orange dachte ich, ich mache lieber etwas über die Wege, die ganz in der Nähe sind. Wobei nah heißt Daytona Beach oder New Smyrna Beach, weil es bei uns in Port Orange eben nichts gibt.

Der Trail in Daytona Beach war recht schnell zusammengestellt, ich bin ihn nicht nur schon oft gefahren, er ist auch neu renoviert und sehr schön. Dann spreche ich über einige andere, die schließlich in Titusville enden (50 Meilen von uns) und dann wollte ich den Weg zurück erklären. Ja, da gibt es einen Trail, einen guten, und trotzdem habe ich fast keine Fotos. Komisch, das naheliegende liegt uns oft so fern.

Aber irgendwie ist es auch kein Wunder. Ich bin ja sehr neugierig, liebe es, zu entdecken, was Neues zu sehen, was Besonderes. Und so schön die Natur um diesen Trail ist, es gibt einfach keine Highlights. Trotzdem bin ich also heute losgefahren, um Fotos zu machen, um wenigstens etwas zu zeigen. Der Tag war kühl, ab und zu kam die Sonne raus, also ideal zum Fahren. Es waren hin 12 Meilen, zurück natürlich das gleiche, eine gemütliche Fahrt also für ein eBike. Und was war das Highlight für mich? Ganz klar die Trailkatze! Sowohl beim Hin- als auch beim Rückweg lag sie am Rand, hat jeden Radfahrer freundlich angemaunzt und wollte einfach nur gekrault werden.

More Trails

Nachdem ich nun wieder frei über meine Zeit entscheiden kann sitze ich über der Planung einer richtig großen Bike Trail Erkundungstour. Ich werde für eine Woche zur Westküste fahren, denn hier in Central Florida habe ich nun alles erfahren, was es gibt und bei Tampa sind viele, viele Meilen schöner Trails zu erkunden.

Als erstes werde ich den Good Neighbor Trail to Brooksville abfahren. Er verbindet den Withlacoochee Trail mit dem Suncoast Trail, der danach auf dem Plan steht. Für diesen Zweck habe ich mir drei verschiedene Unterkünfte ausgesucht, von denen aus ich dann zu den Trails fahre. Ich freue mich auf alle drei. Die erste Nacht ist bei Brooksville in einem ganz normalen Hotel, dem Days Inn. Endlich mal wieder ein Hotel mit Frühstück, das ist mir eigentlich das Liebste, aber in der Nähe der Trails gibt es oft keine Hotels, sondern nur Privatunterkünfte, mit denen ich nicht immer zufrieden bin. Aber ich glaube, dieses Mal wird das anders sein. Denn danach geht es für 3 Nächte nach Hudson in ein Ferienhaus, zwar nur 37 m2, aber ganz allein für mich mit Küche und Bad. Und Terrasse. Ich glaube, da will ich gar nicht mehr weg.

Doch auch danach wird es schön. Zwei Nächte im Außenbezirk von Tampa in einem Apartment von diesmal sogar 47 m2, in dem sogar Platz für 4 Personen wäre. Auch hier eigener Eingang, Küche und Bad. Ich freue mich total.

Le Maroc en Camping Car

Es gibt tatsächlich nicht viele Länder, die einen Campingführer für Marokko haben. Frankreich gehört dazu. Es gibt dieses Buch nun schon 20 Jahre, mein erster Campingführer in gedruckter Form kam 2007 heraus. Und tatsächlich kannte ich das französische Buch damals noch nicht, habe also nicht abgekupfert. Aber schon bald danach lernte ich übers Internet den Autoren Emile Verhooste kennen, wir haben seither einen sehr freundlichen Kontakt. Emile, wie ich nicht mehr der Jüngste, hat inzwischen einen Mitautoren und Nachfolger gefunden, Pascal Samson. Auch der sehr nett. Da ihre neue Nach-Corona-Ausgabe gerade die Druckpresse verlassen hat, haben Sie mir ein Exemplar geschickt. Wir beide machen uns ja keine Konkurrenz, sondern helfen uns gegenseitig mit Informationen. Kaum ein Deutscher wird ein französisches Buch kaufen und kaum ein Franzose mein deutsches.

Ich war vollkommen begeistert über dieses neue Buch. In den Anfangsjahren waren unsere beiden Bücher in der Aufmachung eher vergleichbar, aber dieses neue Buch ist völlig anders. Es hat natürlich einen professionellen Verlag dahinter, ist nicht wie meines eine einfache Selbstverlag-Ausgabe, ist sehr viel aufwändiger gestaltet und kostet daher natürlich auch mehr. Während in meinem Buch hauptsächlich die Campingplätze beschrieben sind, gibt es bei Emile und Pascal auch viele Informationen über das Land und sehr viele Farbfotos und gute Karten.

Natürlich habe ich seit gestern intensiv in dem Buch gestöbert, um zu schauen, ob es etwas gibt, was ich nicht habe. Nach Abschluss der Prüfung kann ich sagen, ja, ich habe ganz wenige Plätze gefunden, die ich noch nicht kannte und übernommen habe, aber ich habe auch etwa die gleiche Anzahl Stellmöglichkeiten gehabt, die Emile nicht kannte. Selbstverständlich werde ich ihm diese Liste nun zuschicken.

Kurz gesagt, herzlichen Glückwunsch an die beiden Autoren für ihre vorzügliche Arbeit, und wer die französische Sprache beherrscht kann sich das Buch ja zulegen.

Nur die armen Engländer, die haben es noch nicht zu einem Buch in ihrer Sprache gebracht, ich werde oft darauf angesprochen.

Rückreise

In Spanien kam ich abends gegen 21 Uhr an und war hellwach. Ich hatte keine Lust, mir ein Hotel zu suchen und wollte noch etwas fahren. Das ging auch wunderbar, einmal hielt ich an einer Raststelle und schlief direkt neben einem Polizeiauto drei Stunden. Eigentlich wollte ich am Meer noch in einem schönen Resort einen Zwischenstopp machen, aber ich fand nichts. Entweder alles ausgebucht oder zu teuer. Also entschied ich mich, in Malaga abzubiegen Richtung Madrid und kam auch fast bis hinauf zur Küste. In Vitoria-Gasteiz fand ich ein Palacio für die Nacht in booking.com.

Vitoria-Gasteiz

Na, das klingt doch mal gut, ich möchte gerne in einem Palacio schlafen. Außerdem hieß es, es gäbe einen großen ummauerten Hof zum Parken. Dem war auch so. Das Hotel war eigentlich ganz nett, wenn auch nicht wirklich palastartig. Man nennt wohl alles alte Parador oder Palacio, mein Zimmer nicht sehr groß, aber immerhin mit Schreibtisch, wichtig für mich, aber das Essen war enttäuschend. Ich hatte mich auf ein gutes spanisches Abendessen gefreut, aber die Karte lag im Zimmer und es war eher fastfoodartig. Frühstück wurde angeboten, aber nach dieser mauen Karte nahm ich es nicht in Anspruch. Zum Glück habe ich ja alles dabei für einen Snack am Abend und auch für das Frühstück.

Doch zunächst machte ich einen Stadtbummel und der war sehr schön. Vitoria ist eine typisch spanische Kleinstadt, sehr angenehm, nicht touristisch und tatsächlich voller Bars, wo man einen Drink und Tapas bekommt. Aber ich wollte einfach nicht allein dort rein, kann ja auch kein Spanisch und mich nicht mit den Menschen unterhalten. Was mir aber auffiel, Vitoria ist die Fahrradstadt schlechthin. Überall gab es nicht nur Fahrradspuren, sondern an jeder Ecke auch Fahrradparkplätze, was ja sehr wichtig ist und oft vergessen wird. Obwohl Vitoria eher flach ist liegt das alte Stadtzentrum auf einem nicht zu hohen Hügel. Und zur Krönung als Fahrradstadt führen da hinauf Laufbänder. Zum Laufen oder eben auch, um sein Fahrrad hoch zu schieben. Also das fand ich grandios.

Confolens

Ich wollte dann gemütlich weiterfahren, dank Google-Maps mautfrei durch Frankreich. Zunächst war mein km-Durchschnitt pro Stunde sehr gering, aber ich gab nicht auf und fand sogar ein Stückchen mautfreie Autobahn. Dann suchte ich in booking etwas für die Nacht, fand aber nichts, was mich so richtig reizte. Eher langweilige Hotelzimmer, ein oder zwei Campings, nichts worauf ich mich freuen konnte. Dann war ich in einem netten kleinen Ort, Confolens, und schaute, was booking mir entlang meiner Route anbot. Aha, ein Camping 500 m von mir entfernt. Also fuhr ich einfach dorthin und schaute. Und blieb. Rückblickend kann ich sagen, von meinen 4 Nächten auf der Rückreise (1x Auto, 2x Hotel, 1x Camping) war dies die allerbeste. Ich habe mich so wohl gefühlt in meinem kleinen Zelthüttchen, hatte einfach alles was ich brauchte. Ein Zelt mit Bett zum Schlafen, eine Küche mit Kocher und Kühlschrank, eine Terrasse, wo ich sitzen und essen konnte, und das alles direkt am schönen Fluss. Dazu ein mittelalterliches Städtchen, in das ich laufen konnte und kostenfreie Kanus. Hier wäre ich gerne ein paar Tage geblieben, aber ich hatte mich gerade mit meiner Familie verabredet für Montag. Wenn ich länger bleibe treffe ich meine Enkelin nicht mehr an.

 

Hotelbuchung

Es gibt genügend Hotels in Marokko, Sie brauchen keine Angst zu haben, nachts auf einer Bank schlafen zu müssen. Seit es booking.com gibt buchen immer mehr Reisende ihre komplette Tour schon vorher. Ich kann davon nur abraten. Marokko ist wunderschönes Land, ein Land voller Abenteuer, und gerade Menschen, die noch nie vorher da waren, wissen nicht genau, was sie erwartet. Es kommt oft vor, dass man zu einem Ort kommt, durch den man eigentlich durchreisen wollte, keinen Aufenthalt geplant hat, der aber so schön ist, dass man gerne bleiben möchte. Oder Sie haben nur eine Nacht geplant, treffen aber so nette Leute, dass Sie noch bleiben möchten. Diese Möglichkeit hat man nicht mehr, wenn man vorher schon alles komplett bucht. Lassen Sie sich einfach die Freiheit, Ihre Reise jederzeit ändern zu können.

Das nächste Problem ist das Hotel selbst. Ja, in booking.com sind schöne Hotels, es sind aber auch viele Nicht-Hotels, das heißt Unterkünfte von privaten Anbietern, wo man nicht versichert ist, wenn was passiert, die keine Steuern zahlen. Und keine Mitarbeiter beschäftigen, was etlichen Familien eine Lebensgrundlage gibt. Von daher ist das schon ein wenig ungerecht den offiziell angemeldeten Häusern gegenüber. Aber es kommt noch etwas hinzu. Es sind lange nicht alle Hotels in booking.com vertreten, oft sind gerade die schönsten Unterkünfte, die, die keinerlei Probleme haben, Gäste zu finden, nicht in diesem Buchungssystem vertreten, weil sie ihr Haus auch so voll bekommen. Neulich zum Beispiel war ich in Skoura und ein Reisender meinte, hier gibt es ja nicht viele Hotels. Ich fragte, wieso, hier gibt es sogar sehr viele. Ja, aber in booking ist kaum etwas drin. Das ist genau der Punkt, es hat nicht jeder nötig. Und oft bekommen Sie einen besseren Preis, wenn Sie direkt im Hotel buchen, die sich dann die teuren Provisionen sparen. Oder sogar ein besseres Zimmer, weil man in booking oft nur die schlechteren postet.

Deshalb rate ich dazu, nicht alles vorher bei booking.com zu buchen, reisen Sie, schauen Sie, was Ihnen unterwegs gefällt, es gibt so viele schöne Unterkünfte. Und wenn Sie wirklich nichts finden, dann können Sie am Nachmittag immer noch schnell in das Portal schauen und buchen.

Navigation im Laufe der Zeit

Die Art der Navigation hat sich im Laufe der Zeit sehr stark verändert. Auf meinen ersten Reisen in den 1980ern benutzte ich Karte und Kompass. Da eine normale Straßenkarte keine Längen- und Breitengradlinien eingetragen hat, haben wir damals TPC-Fliegerkarten im Maßstab 1:500.000 gekauft, eine sehr aufwändige Sache, denn man brauchte gleich fünf davon, um ganz Marokko abzudecken. Und wenn man dann nach diesen Karten fuhr, kam es recht häufig vor dass man sich verfuhr. Was aber gerade bei mir zu sehr interessanten Abenteuern führte, die ich heute noch gerne erzähle.

Um das Jahr 1990 kam eine riesige Neuerung, die wahrscheinlich heute kaum noch jemand kennt: der Bosch-Carpilot. Das kleine Gerät mit Display musste von einer Werkstatt eingebaut werden, da es die Information, wie weit man gefahren ist, von den Rädern her bezog. Dazu gab es eine Antenne außen am Fahrzeug, die mit den Satelliten verbunden war. Man gab die GPS-Punkte seines Ziels ein und bekam immer die direkte Linie bis dorthin angezeigt, Straßenkarten waren darin noch nicht untergebracht. Wenn man dann an eine Kreuzung kam, konnte man anhand der Luftlinie entscheiden, in welche Richtung man abbiegen sollte. Die Fliegerkarten waren immer noch nötig, um sich die Koordinaten des gewünschten Zieles zu suchen. Es gab ja noch nicht mein Reisehandbuch, wo all dies bequem aufgezeichnet war.

Im Jahr 1994 war meine erste Reise mit dem neuartigen Garmin-GPS. Man hatte viel davon gehört unter Saharafahrern, aber es war nicht so einfach erhältlich. Die Firma Därr in München war darauf spezialisiert, Klaus Därr bot damals sogar eine telefonische Beratung an, denn dies war doch recht neu und unbekannt. Aber es war toll. Diese ersten Geräte hatten auch noch keine Karten, auch sie zeigten nur Luftlinie an, aber das war schon wesentlich genauer, der eigene Standpunkt klar zu erkennen.

1992 kam mein erster Reiseführer heraus, damals im Werner Rau Verlag, Stuttgart. Von Koordinaten natürlich noch keine Spur und selbst in der zweiten Auflage 1995 benutzte ich mein nagelneues Garmin-GPS-Gerät noch nur für mich selbst. Doch schon bald war klar, diese Punkte müssen veröffentlicht werden, sie waren gerade zum Finden der Campingplätze sehr wichtig. Denn während vorher fast nur Reisende mit Geländewagen im Land waren, Marokko bestand ja noch zum großen Teil aus Pisten, so ging es Ende der 1990er so richtig los mit den Wohnmobilen. Die Zeitschrift Reisemobil hatte einen Artikel gebracht über Spanien-Überwinterer, die aus Neugierde mal nach Marokko übersetzten und so fuhren nun immer mehr Camper nach Marokko. Und brauchten genaue Informationen über Campingplätze, mein Buch war dort empfohlen. Im Rau Verlag erschien 2002 meine neue Auflage, die endlich die GPS-Koordinaten enthielt. Ich fuhr ja Jahr für Jahr nach Marokko und erhielt neue Informationen, aber der Verlag wollte nicht so häufig neue Auflagen drucken. Also entschied ich damals, auf eigene Kosten eine CD nur mit Campingplätzen zu machen und sie anzubieten. Das kam ganz gut an, aber Herrn Rau war dies überhaupt nicht recht. Die Zusammenarbeit wurde immer schlechter.

Und so gründete ich dann im Jahr 2006 meinen eigenen Verlag und konnte tun und lassen, was ich für richtig hielt. Und natürlich gab es einen gesonderten Campingführer, der zu jedem Campingplatz die GPS-Koordinaten enthielt. Es war dann ziemlich einfach, dorthin zu finden.

Diese ersten GPS-Geräte hatten lediglich eine Antenne, um die Satelliten zu finden, aber kein Kartenmaterial. Das kam erst so langsam und damit die Navigationsgeräte für das Auto. Nun säuselte uns eine nette Stimme ins Ohr wohin wir zu fahren hätten. Die GPS-Punkte waren nicht mehr so wichtig, die Adresse genügte. Natürlich hatten die in Europa gekauften Geräte nur Karten für Europa und nicht für Marokko, die musste man entweder zukaufen oder im Internet kostenlos herunterladen. Es war nicht immer einfach, die auch auf dem Gerät zu installieren, häufig brauchte man Hilfe.

Google-Maps

Noch bis 2019 nutzte ich dieses System. Erfolgreich. Doch dann kam Corona und Marokko war geschlossen für uns Reisende. Zwar konnte man schon 2022 wieder hinein, aber der Schock hielt noch viele davon ab, auch mich. Erst 2023 kam ich nach vier Jahren wieder ins Land, schaltete mein Garmin-Navi mit der uralten Karte ein und war überhaupt nicht mehr zufrieden. Eine neue Entwicklung hat die Navigation mal wieder komplett umgewälzt. Google-Maps! Und die kommen völlig ohne Koordinaten aus, brauchen aber eine Anschrift oder den Namen eines Hotels oder Campingplatzes oder Sehenswürdigkeit. Für den Besitzer ist es also wichtig, dass er selbst dafür sorgt, dass sein Unternehmen in Google-Maps steht.

Ich war ziemlich überrascht. Natürlich ist es 2023 nicht einfach so explodiert, aber wegen Corona war ich kaum Auto gefahren, hatte es aber natürlich mit dem Fahrrad genutzt. Google-Maps kann zwar spezielle Fahrradwege aufzeigen, aber die sind nicht immer gut, in Wiesbaden z.B. führt es mich zu einer 20 Stufen hohen Treppe. Aber für Autos ist Google-Maps richtig gut. Es hat ganz aktuelle Informationen, vor allem auch über Baustellen, und zeigt immer den schnellsten Weg. Zumindest in Europa. Ist aber auch in Marokko um Längen besser als das alte Straßennavigationsgerät im Auto.

Was Google-Maps natürlich nicht zeigt in Marokko, ist der Straßenzustand und ob ich das mit dem Wohnmobil fahren kann. Und natürlich auch nicht, was es rechts und links der Strecke zu sehen gibt und ob nicht vielleicht die längere Route die schönere Landschaft zeigt. Deshalb ist das gute alte Reisehandbuch immer noch wichtig. Gerade die jungen Menschen reisen heute komplett mit Apps auf dem Smartphone und wissen gar nicht, was alles ihnen an wichtiger und interessanter Information am Wegesrand entgeht.

park4night

Aber auch im Bereich Campingplatz finden hat sich eine neue Entwicklung ergeben, auch hier gibt es nun eine App: park4night. Ich habe sie nun ausführlich getestet. Wie schon bei Google-Maps ist auch diese App eine Konkurrenz für meinen gedruckten Campingführer, keine Frage. Aber sie ist doch anders. Sie ist sehr auf das Parken ausgerichtet, wenn man also irgendwo unterwegs ist, vor allem auch in einer Stadt, kann man sehr gut den nächsten Parkplatz finden. Natürlich sind auch Campingplätze enthalten. Aber nicht alle. Ich denke, wer ein richtiges Buch in der Hand hat ist auch weiterhin sehr gut bedient damit. Die App ist gut, wenn man vor Ort ist und was sucht. Das Buch ist gut für die Planung zuvor. Wo will ich denn heute hin? Man blättert durch und schaut, was einem gefällt. Das ist einfacher, als sich im Internet durchzuklicken.

Fazit: Ich denke Google-Maps und das Reisehandbuch sind weiterhin eine ideale Kombination ebenso wie park4night und mein Campingführer.

Rückfahr-Ticket

Nicht wegen dieser unschönen Erlebnisse, schon auch vorher, hatte ich einfach den Wunsch zurück zu fahren, wieder nach Europa zu kommen. Von da aus wollte ich eine gemütliche Rückreise machen, eventuell noch ein paar Tage in Spanien am Strand verbringen.

Um 13.30 und um 17.30 Uhr sollte eine Fähre gehen für mein offenes Rückreiseticket. Ich hatte vorher Carlos angerufen, ob ich eine Reservierung bräuchte, denn auf dem Ticket stand Rückreise 30.6.2023. Merkwürdig. Aber das Büro sagte, nein, das Ticket ist für ein Jahr gültig, ich solle einfach zum Hafen fahren. Mit Zwischenstopp bei noch einigen Campingmöglichkeiten kam ich um 14.30 Uhr am Hafen an. Am Eingang fragte man nach meinem Ticket, schaute drauf und sagte, das sei für den 30.6. Nein sagte ich, es ist ein offenes Ticket. Man überlegte, verschwand im Büro, telefonierte, dann kam der Mann wieder, freundlich lächelnd und sagte, alles in Ordnung, ich bekäme noch das 13.30 Schiff, es würde in 30 Minuten abfahren? Wie? Es ist doch schon 14.30 Uhr. Aber egal, es kann ja Verspätung haben. Aber bevor er mir das Ticket wieder in die Hand drückte verlangte er ein Trinkgeld. Sehr seltsam. Aber ich dachte, naja, er hat mich noch auf dem Schiff untergebracht und wollte ihm 50 Dirham geben. Nein, er wolle 10 Euro. Habe keine Euro! Schließlich war er mit 100 Dirham zufrieden. Ja, auch eine alte Marokkofahrerin (in jeder Hinsicht) kann noch mal auf so was reinfallen.

Durch Zoll und Polizei war ich schnell, auch durch den Scanner, aber dann, gerade als der Hund mein Fahrzeug beschnüffeln sollte, kam ein starker Gewitterguss. Kann der Hund bei Regen nicht schnüffeln oder wollte der Polizist nicht raus ins Nasse, wer weiß. Ich kam also dann tatsächlich 30 Minuten später zur Ablegestelle, von einem Schiff keine Spur. Dafür ein Schweizer Wohnmobil. Ich fragte die Leute, wie lange sie schon da seien, eine Dreiviertelstunde, und auch sie hatten das Schiff nicht gesehen. Was für komische Methoden da am Eingang, die lassen sich immer was Neues einfallen. Ich machte mir zunächst Sorgen, ob ich mit dem nächsten Schiff mitkomme, wo doch auf meinem Ticket 13.30 Uhr stand, aber ein Mitarbeiter versicherte mir, kein Problem. Und das Schiff war dann tatsächlich auch ziemlich leer. Worauf ich dort dann ganz gemütlich mein Büro aufbaute und so schon einiges erledigen konnte.

Und nur mal so zur Info, weil kürzlich danach gefragt wurde. Auf marokkanischer Seite gibt es keinen „Carlos“, also ein Büro, das man so richtig empfehlen kann. Doch kann man bei Carlos auch per Email für die Rückreise buchen, wenn man noch kein Ticket hat:

ticket.gutierrez@telefonica.net

Campingerlebnisse in Ouezzane

Der Tag fing an mit einem Besuch auf dem Camping Zerhoun Bellevue. Ich traf zwei deutsche Mopedfahrer, wir unterhielten uns und ich bot an, sie mitzunehmen nach Volubilis. Sie machten sich kurz fertig und ich unterhielt mich mit dem Betreiber, der schönes Olivenöl zum Verkauf anbot. Ich sah, dass ich noch drei 100-Dirham Scheine einstecken hatte, gab ihm einen und erhielt 20 DH zurück, blieben also noch 220 DH.

Wir fuhren nach Volubilis, ich setzte die beiden ab, und fuhr weiter zu dem kleinen Restaurant A l‘ombre des Oliviers, wo ich mich zum Essen verabredet hatte. Es war so witzig, am Tag zuvor schrieb Gerhard mich an, er sei gerade in Fes eingetroffen und würde gerne meine Bücher als PDF haben. Ich antwortete, ich sei in Meknes und es wäre doch viel besser, sie als Buch zu bekommen. Gesagt, getan, deshalb die Verabredung bei Volubilis. Wir haben eine schöne Zeit verbracht, Gerhard gab mir 450 DH und damit waren es 670 DH in meinem Geldbeutel. Wird noch wichtig. Das Essen hat Gerhard bezahlt, nicht ich.

Camping Panorama

Meine nächste Station war der Camping Panorama hoch auf den Bergen bei Ouezzane. Ich hatte den Platz vor etwa 6 Jahren besucht und ich schrieb im Campingführer:

Mohammed, der gut deutsch spricht, hat inmitten seines großen Obstgartens mit Weintrauben, Aprikosen, Feigen und Oliven begonnen, einen Campingplatz herzurichten. Noch ist viel zu tun. Die Flächen sind weder eben noch weisen sie einen festen Untergrund auf, aber jeder Platz hat ein Wasserbecken und Stromanschluss.

Nun sind ja sechs Jahre vergangen und ich war gespannt, was er in diesen Jahren alles erreicht hat. Man könnte es in einem Wort sagen: Nichts! Die von mir angeführten Wasserbecken waren nicht mehr vorhanden, viel schlimmer, sie waren zerschlagen worden und man hat die Brocken einfach liegen lassen. Mohammed sagte, die Touristikkommission wäre da gewesen, hätte die Wasserbecken zerstört, weil sie nicht auf einen Campingplatz gehörten. Es sah alles ziemlich unordentlich und schmuddelig aus, doch Mohammed erzählte stolz, wieviele deutsche Camper er hat, die durch mein Buch gekommen seien und sogar einige Tage blieben. Ein Franzose, der auch länger da war, fragte nach einer Waschmaschine, was Mohammed verneinte, und zwei Tage nach seiner Abreise kam ein LKW den Berg hinauf gekrochen und lieferte die Waschmaschine, die der freundliche Camper spendiert hatte. Schon da muss ich sagen, mir erschließt sich der Charme des Platzes nicht ganz, der zu solchen Taten führt.

Aber wir waren noch nicht fertig mit der Besichtigung. Stolz sagte er mir, dass er jetzt auch in booking.com sei. Dort wäre es aber Bedingung, dass er mindestens zwei Zimmer anbietet, worauf er auf der Dachterrasse noch eins gebaut habe. Wir stiegen hinauf. Ich war geschockt. Eine Tür führte zunächst in die Küche. So viel Unordnung und Schmutz sieht man selten in einer Küche. Von dort ging es in das berühmte booking.com Gästezimmer, das aber noch nicht ganz fertig sei. Oje, ein neuer Schock. Es war eine Kammer voller Gerümpel, doch nicht nur Gerümpel, auch originalverpackte neue Dinge standen da. Einmal die Waschmaschine. Abgestellt, nicht angeschlossen. Ein Kühlschrank. Ein Fax. Mehrere Fernseher, im Karton. Es wird von jedem Touristikunternehmen verlangt, dass es eine Kameraüberwachung gibt. Die war da. Originalverpackt. Der Computer auch.

Schäfchen zählen

Nun hätte ich gedacht, schlimmer kann es nicht mehr kommen, doch hatte ich mich geirrt. Im Erdgeschoss des Hauses sind einerseits die Sanitäranlagen, immer noch so primitiv und schmutzig wie vorher, doch jetzt mit Warmwasser, das ich auch nachprüfen sollte. Das war aber wirklich die einzige vorhandene Verbesserung. Aber, was viel, viel schlimmer war. Es stank erbärmlich im Haus, so ätzend, dass ich sofort Kopfschmerzen bekam. In diesem Erdgeschoss ist ein Salon, wo die Tochter vor dem Fernseher saß. Aber davor war eine abgeteilte Ecke und das war der Schafstall! Also mitten im Wohnbereich. Es hat unglaublich gestunken, wie ein Mensch das aushalten kann.

Mohammed erzählte den Hintergrund. Er habe drei Schafe gekauft, damit sie die Stellflächen schön abfressen. Diese Schafe hat er nachts auf der Dachterrasse untergebracht, also vor dem booking.com Zimmer. Das hat es aber heftig geregnet und seitdem sind die Schafe quasi im Wohnzimmer.

Ich versuchte, so schnell wie möglich weg zu kommen, Mohammed versuchte mit allen Mitteln, mich dazubehalten. Er wolle ein Tajine kochen, ich könnte auch da schlafen, man könnte ganz schnell ein Zimmer sauber machen. Nein, nur weg, mein Kopf platzte bald und der ätzende Gestank war noch länger in meiner Nase. Der Hammer ist übrigens, dass er ein Schweinegeld für seinen naturnahen Campingplatzt verlangt. Der französische Campingführer – Kollege sei dagewesen, völlig begeistert und meinte, da müsse er doch mehr verlangen. Es kostet pro Person 40 DH plus Wohnmobil 60 DH, Strom und Dusche extra. Ich frage mich, was er anderen über meinen Besuch und mein Urteil so alles erzählt. Der Schock saß so tief, dass ich nicht ein einziges Foto gemacht habe.

Motel Rif

Da gehe ich doch lieber zum Motel Rif, das ich schon lange kenne und in dem ich mich immer wohl gefühlt habe. Die Motelzimmer liegen um einen Pool mit grüner Wiese, sind natürlich alt und heruntergekommen, aber ich brauche ja nicht immer Luxus. Die Überraschung war jedoch der neue, sehr große Pool. Dort kann man direkt am Pool mit seinem Wohnmobil stehen, ich habe die Fotos aus der Saison gesehen, also wirklich ganz toll. Und die Gebühr auf jeden Fall billiger als im Panorama. Am Morgen können sich die Camper im Restaurant Brot und Crepe abholen und das ist reichlich. Diesen Platz kann ich auf jeden Fall empfehlen, obwohl man inzwischen viel mit Reisegruppen arbeitet, die kommen, um im Restaurant zu essen. Aber der Campingbereich ist etwas entfernt und es stört nicht.

Ich bekam ein Zimmer, konnte den Wagen direkt davor parken und war zufrieden. Am Abend spazierte ich oft herum, wollte schöne Fotos machen, traf nette Deutsche und unterhielt mich. Das Zimmer schloss ich dabei nicht ab. Ich habe in Marokko immer gute Erfahrungen gemacht, niemand stiehlt etwas. Als ich zum Essen ging schloss ich aber ab. Am Morgen dann Frühstück und als ich zurück kam stand die Tür etwas offen. Es muss nicht unbedingt etwas heißen, sie schließt manchmal schlecht, aber sicherheitshalber sah ich in meine Tasche, die auf der Kommode stand. Die war da, das Portemonnaie auch, aber alle Dirhamscheine weg, wie oben gesagt 670 DH.

Natürlich habe ich das sofort gemeldet und damit war die Stimmung im Eimer. Der Chef meinte zunächst, es gäbe ja Kameras, die Polizei würde das überprüfen, aber dann meinte er etwas anzüglich, wenn man niemand darauf sieht, der in mein Zimmer geht, könnte es gefährlich für mich werden. Gefährlich für mich? Wieso? Naja, dann hätte ich gelogen und das gäbe Probleme. Das Gespräch ging noch weiter und es waren so einige Unklarheiten darin. Ob und wer denn nun die Filme prüft, er verstrickte sich in Widersprüche, ein Polizist stieg gerade in sein Auto und er meinte, der würde nun die Filme mitnehmen.

Zufällig rief da Thomas an, der gute Thomas Friedrich, der seit Jahren in Marokko wohnt und die Verhältnisse gut kennt. Er deckte so manche Widersprüche auf und meinte, am besten ginge ich zum Kommissariat, um den Fall aufzuklären. Der Chef sah mich telefonieren, wusste natürlich nicht mit wem, und ich sprach ihn auf einige Punkte an, die Thomas aufgefallen waren. Natürlich hatte der Polizist die Filme nicht, er war Gast, hatte in dem Zimmer nebenan übernachtet. Ich wollte dann wissen, ob denn nun schon jemand nach den Filmen schaut, er meinte dann, der Computermann käme bald, um das zu tun. Ich meinte, Zitat Thomas, dann wäre es vielleicht sinnvoll, zum Kommissariat zu gehen. Da zog er 600 Dirham aus der Tasche und meinte, ich könne nun fahren.

Was ich tat.

Z Hotel Meknes

Vor der Rückfahrt galt es aber noch ein wenig mehr Luxus zu genießen. In Marrakech hatte ich auch immer einen guten Freund, den Direktor des Hotels Le Tichka.

5.2. La Princesse de la Tichka

Aber kurz nach meinem letzten Besuch im Jahr 2019 ging er in Rente und das Tichka war damit für mich gestorben. Ohne ihn, nein, das macht keinen Spaß. Doch dann hörte ich erstens, dass das Tichka nun eh geschlossen ist, es war zwar schön, aber altersschwach, aber vor allem erfuhr ich, dass meinem Freund Moulay Abdellah die Rente nicht bekommen ist und er nun ein nagelneues Hotel in Meknes als Geschäftsführer übernommen hat. Und so habe ich dies als letzte Station meiner Marokkoreise vorgesehen und bin voller Spannung angekommen. Ein wirklich schönes Hotel am Rande von Meknes mit riesigem Parkplatz, was für mich ein wichtiges Argument ist. Und es ist alles so schön neu und solide, funktioniert, nicht so wie im Tichka, für das die Gesellschaft einfach kein Geld bereit gestellt hat.

An der Rezeption brauchte ich nur meinen Namen zu nennen und erhielt die Zimmerkarte für eine Suite. Aber Moulay Abdellah erschien auch sofort, um mich wollkommen zu heißen. Einfach wieder so schön, bei Freunden zu sein. Ich war nicht lange auf dem Zimmer, da erscheint ein Kellner mit großem Tablett, mein Dejeuner. Sehr lecker. Man bereitet hier meist internationale Küche zu.

Für mich heißt es jetzt, einfach mal zwei Tage ausruhen, zwischendurch immer mal arbeiten, aber ansonsten mich verwöhnen lassen. Wie schön und das ist aber auch gleichzeitig das letzte Mal. Im Norden habe ich keine Freunde mehr und es erwartet mich kein großes Dinner mehr. Das ist aber auch gut so, denn ich habe etliche Kilos zugenommen, die müssen nun runter.

Hier eine kleine Fotosammlung über das Hotel.