Barberville Pioneer Settlement

Auf dem Event in Palatka traf ich Charlie Cracker. Er ist ein Storyteller, also Geschichtenerzähler, und er organisiert die Events in Barberville.

Das Barberville Pioneer Settlement ist sozusagen ein historisches Dorf. Hier wurden alte Gebäude zusammengetragen und als Museumsdorf eröffnet. Er lud mich ein, meine „Story“ zu erzählen. Nun, das lasse ich mir nicht zweimal sagen, ja, ich trete gerne auf und erzähle über das was ich so mache. Ich fuhr also guter Dinge die knappe Stunde nach Barberville, musste allerdings sehen, dass recht wenig los war. Aber egal, ein paar nette Leute sind immer da. Ich war schon recht früh vor Ort und konnte mich im Dorf umsehen. Wollte meinen Ford zum Ölwechsel an der Ford-Werkstatt abgeben, aber man meinte, sie sei nur Dienstag Vormittag auf.

Raisin Potato

Wesentlich interessanter war aber das Kochen von Kartoffeln in „Rosin“. Ein wichtiger Gewerbezweig im Florida der Pioniere war die Erzeugung von Terpentin. Dazu wurden Long Leaf Pine Trees angestochen, heraus lief das Harz, das wurde über Holzfeuer gekocht und daraus das Terpentin hergestellt, das damals als wichtige Exportware galt, unter anderen um Holz besser haltbar zu machen. Der zurückbleibende Rest war eben das Rosin. Und die damaligen Arbeiter kamen darauf, in dieses kochende Rosin Kartoffeln, gerne auch Süßkartoffeln, einzulegen und garen zu lassen. Daraus entstanden wirklich köstliche Baked Potatos, die ich probieren durfte, mit etwas Butter und Salz verfeinert.

Zum Storytelling gab es eine Bühne unter schattigen Bäumen, doch bevor ich um 2 pm dran kam durfte ich zunächst noch das Mittagessen einnehmen. Hotdogs, Burger oder Pulled Pork. Wobei ich natürlich letzteres wählte, das liebe ich einfach, genau wie Brisket, im Prinzip das gleiche vom Rind. Beim Rundgang durch das Dorf fand ich noch einige alte Gewerbezweige zur Schau gestellt. Dieses Dorf wird auch sehr gerne von Schulklassen angefahren, um etwas über die Geschichte des Landes zu erfahren. Vieles, was ich sah, kenne ich noch gut aus meiner Kindheit. Ich war oft im Hunsrück, wo das Plumsklo im Hof normal war, allerdings nicht wie hier für zwei Personen. Auch das Butterfass kannte ich und vieles andere.

Zum Dorf gehört natürlich auch ein kleiner Laden, er ist im Bridgehaus. Dieses Haus stand früher an einer der vielen Zugbrücken in Florida und wurde original hierher transportiert und aufgebaut. Dort im Laden verkauft man gerne Florida-Typische Artikel und mein Bike Trail Guide passt da doch gut hinein. Mir wurde gesagt, die Chefin, die das zu entscheiden habe, heißt Gudrun. Also, wenn das nicht mal ein urtypischer deutscher Name ist. Ich fand sie und sprach sie auf Deutsch an, aber sie schaute doch etwas verwirrt. Zwar in Deutschland geboren, aber früh nach USA gekommen, spricht sie nicht mehr so gut Deutsch. Aber meine Bücher mochte sie. Nun hat sie das Bike Trails in Florida East und das Buch 101 Birds in Central Florida für den Shop und meine Anfahrt hat sich gelohnt.

Storytelling

Dann war es aber Zeit für meine Geschichte und ich trollte zur Bühne. Vor mir war ein Liedermacher dran, den ich auch schon im Dorf gesehen hatte. Dann erzählte ich vor den weniger als 10 Personen, wie es dazu kam, dass ich Deutsche nun Bücher über Bike Trails schreibe. Es war trotz allem nett und Charlie lud mich ein, Anfang Dezember wiederzukommen, wenn es eine Art Weihnachtsmarkt gibt, zu dem sicher mehr Besucher kommen.

Zwar habe ich versucht, den Vortrag aufzunehmen, was aber komplett in die Hose ging. Der Kopf wurde abgeschnitten und das Video nach der Hälfte gestoppt. Ich bräuchte halt einen Kameraassistenten.

Any Volunteers?

Hier mein ziemlich missglücktes Vortragsvideo