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Reisebericht

Marokko – ich bin wieder da

Seit der letzten Reise ist mehr als ein Jahr vergangen, ungewöhnlich für mich, aber es lag daran, dass ich meine Zeit in Marokko vom Frühjahr auf den Herbst verschoben habe, weil der Ramadan nun immer mehr in das Frühjahr hinein rutscht. Am 3.9. um 15 Uhr ging es los in Taunusstein und am 6.9. um 17 Uhr war ich auf marokkanischem Boden, trotz einer Autopanne. Ich bin wieder die volle Tour gefahren bis nach Tarifa. Unterwegs auf der Autobahn, in der sehr einsamen Gegend zwischen Murcia und Granada leuchtete dann plötzlich ein rotes Licht auf, Motorleistungs-Fehler. Gleichzeitig sank die Motorleistung rapide ab. Ich war gerade im Berg, vor mir ein LKW, aber trotzdem schob ich mich auf dem Standstreifen weiter und konnte die nächste Ausfahrt erreichen. Dort gab es ein winziges Restaurant und sonst nichts. Ich rief die Servicestelle meines ACE-Schutzbriefes an und kann davon nur Gutes berichten. Die haben sich super gekümmert, nach 45 Minuten kam ein Abschleppwagen und brachte mich zur 17 km entfernten kleinen Werkstatt in Velez Rubio. Dort sollte nachgeschaut werden, ob sie es machen können, oder ob ich in die nächste Fachwerkstatt muss, 100 km zurück nach Murcia. Ich hatte Glück, das Diagnosegerät zeigte an, der Ölfilter wäre verstopft. Es war 14 Uhr, man versprach, bis 16 Uhr einen Filter zu bekommen. Zwischendurch übersetzte die nette ACE-Dame am Telefon für mich.

Aber dann geschah etwas sehr nettes. Ich bin ja immer in facebook und hatte natürlich über die Autopanne berichtet. Flugs schrieb eine Bekannte, die ich aber noch nie getroffen hatte, sie sei gerade in der Nähe, auf dem Rückweg von Marokko, und tatsächlich eine halbe Stunde später war sie da. Wir hatten so einen angeregten Nachmittag, dass ich nicht mitbekam, dass mein Auto längst fertig war. Ich holte es ab, buchte das nächste Hotel und Esther folgte mir. Es war einfach ein Traum. Velez Blanco liegt oben auf einem Hügel, die Häuser sind auf einer Straßenseite aufgereiht und auf der anderen eröffnet sich eine unglaublich Aussicht auf das ganze Tal. Aber am schönsten, direkt unterhalb der Straße, mit vollem Blick zum Tal, ist ein großer Parkplatz, den Esther dann ganz allein für ihr Wohnmobil hatte. Wir verbrachten den Abend bei Melone, Schinken und Wein und es war einfach toll.

Am nächsten Morgen ging es aber gleich nach Algeciras und zum berühmten Carlos, der fast allen meinen Lesern seine Fährtickets verkauft, weil er einfach gute Preise hat und jeder noch ein Geschenk dazu bekommt. Er konnte auch für mich ein günstiges Ticket ab Tarifa besorgen und um 17 Uhr spanischer Zeit war ich schon auf dem Meer, kam zur gleichen Zeit marokkanischer Zeit dann in Tanger Stadt an. So lange fahre ich schon nach Marokko, aber trotzdem wurde diesmal ein Rekord gebrochen. Die komplette Einreiseprozedur dauerte kaum 5 Minuten. Es waren ja nicht zu viele Fahrzeuge auf der Fähre, ich kam zum Polizeischalter, man wollte den Pass sehen, der ja schon auf der Fähre gestempelt worden war, der Beamte fragte nach dem KFZ-Schein, und gab mir nur eine Minute später eine scheckkartengroße Bescheinigung für mein Fahrzeug. Das Formular von früher braucht nicht mehr ausgefüllt zu werden. Das ist seit diesem Jahr neu und es geht wirklich schnell.

Absolut nicht schnell ging dann der Checkin im Hotel Ramada Encore, aber damit will ich euch nicht langweilen. Und um 19 Uhr stand Thomas Friedrich vor der Tür, den Marokkoreisende mit Wohnmobil natürlich kennen, in meinen Büchern steht viel über ihn. Es folgte ein lustiges Abendessen, wo er mich allen Schleppern als reiche alte Dame andrehen wollte, die dringend einen Mann sucht.

 

Der neue Reiseführer Mauretanien erscheint am 19. August 2019

Die Reise war ein Traum und ich kann Idoumou nicht genug loben für seine hervorragende Organisation. Er hat, im Gegensatz zu mir, an alles gedacht und war auf jedes eventuell auftauchende Problem vorbereitet. Wahrscheinlich deshalb ist auch keines aufgetaucht. Ich dagegen hatte nicht erwartet, dass wir eine so aufregende Reise abseits aller Infrastruktur machen, war zu sehr von dem vergleichsweise luxuriösen Marokko verwöhnt, und hatte deshalb an grundlegende Dinge nicht gedacht. Einerseits wäre es wichtig gewesen, im Handgepäck nicht die ganzen letztlich doch nutzlosen alten Reiseführer hinein zu packen, sondern eine Grundausstattung, im Fall mein Koffer kommt nicht an. Andererseits hätte ich mir ein Betttuch mitbringen müssen für Biwak und Auberge, ein Handtuch und geschlossene Schuhe für Wege im Sand. Das einzige Problem, das Idoumou also hatte, war mein endloses Murren und Schimpfen und ich bereue dies sehr. Und auch damit wurde er spielend fertig.

So schön die Reise war, bereits die letzten Tage in Nouakchott konnte ich nicht abwarten nach Hause zu kommen und zu schreiben. Es hat mir so richtig in den Fingern gezuckt, die wollten sich an der Tastatur austoben. Und das haben sie dann ja auch gemacht. Ich habe das Haus nur verlassen, um meinen Kühlschrank aufzufüllen, ansonsten saß ich schon um 6 Uhr morgens vor dem Computer, habe gearbeitet bis spät in der Nacht. Mein Kopf war einfach voll mit den ganzen Erlebnissen und ich wollte das schnell niederschreiben, damit es nicht vergessen geht. Außerdem war mir bewusst, dass viele Leute tatsächlich auf das Buch warten. Mauretanien rückt wieder in das Interesse der Abenteuer suchenden Reisenden, die Sicherheitsbedenken sind beiseite geräumt und das Land lockt. Aber Literatur darüber gibt es kaum, erst recht keine aktuelle. Zur Abrundung meiner Recherchen hätte ich Hintergrundinformation gebraucht, das Internet ergab nichts, also ging ich in die Landesbibliothek. Als ich Mauretanien in die Suchmaske eingab gab es seitenweise Einträge, aber alles Bücher von mir, da ich ja alle neu erschienenen Bücher als Pflichtexemplar abliefern muss. Ich fand nur fünf fremde, nach dem Jahr 2000 erschienene Bücher und was dort drinnen war, war mehr als mager. Die Information, die ich suchte, bekam ich nicht.

Nachdem ich also nun gut eine Woche täglich 15 Stunden gearbeitet habe ist das Buch fertig! Am Montag geht es in die Druckerei und soll am 19. August geliefert werden. Bei mir als Eine-Frau-Verlag fällt ja die ganze Lektorenarbeit weg und sobald es geschrieben ist, kann es gedruckt werden. Obwohl auch ich den Text bis zum Umfallen Korrektur lese. Trotzdem entgehen mir Fehler, eigentlich bräuchte man eine zweite Person dafür, die habe ich allerdings nicht. Und es ist auch kaum einer so schnell wie ich und Geduld habe ich ja keine. Also, alle, die auf das Buch warten, es ist bald soweit und ich glaube, es lohnt sich. Viel musste ich ändern von dem Text, der bereits in der alten Ausgabe war, und neu hinzugekommen ist die wunderschöne neue Asphaltstraße ab Terjit sowie die abenteuerliche Karawanenroute Tidjikja – Ticht – Oualata. Und als Abrundung die Strecke von Kiffa zum Senegal.

Florida oder Marokko?

Die Saison für Wohnmobilreisende, also für die Mehrzahl meiner Reiseführer-Kunden, ist Winter bis Frühling. Dann sind sie unterwegs im Land und genießen das schöne Wetter in ihren Wohnburgen. Ich habe kein solches Gefährt, nur meinen kleinen Geländewagen und schlafe in Hotels. Und so schön die auch sind, nach 2 – 3 Monaten bin ich es einfach leid, immer aus dem Koffer zu leben. So habe ich hier in USA mein schönes Plätzchen gefunden und liebe es sehr. Für fest zu Wohnen ist es für mich hier sehr viel schöner und abwechslungsreicher als Marokko.

Doch einige Leute, die von meinen Aktivitäten im Blog oder in Facebook lesen, wundern sich. Viele meckern vielleicht nur vor sich hin, andere schreiben mir auch. Was ich denn in USA mache, warum ich nicht in Marokko bin. Also, ich muss ja nun wirklich nicht 12 Monate im Jahr in Marokko sein, um einen aktuellen Reiseführer zu schreiben. Und ich muss auch nicht gleichzeitig mit den Schreibern der Emails im Land sein. Keine Sorgen, ihr Lieben da draußen, Marokko ist für mich nicht vergessen, ich war zuletzt im September dort und ich werde auch 2019 wieder dort sein. Nur eben jetzt nicht.

Und Marokko ist ja auch in Florida in meinen Gedanken. Ich arbeite täglich, ich bin ja nicht auf Urlaub, sondern habe nur meinen Wohnsitz verlegt. Ich bin Frühaufsteher und nach dem Frühstück wird gearbeitet. Über Nacht kommen Anfragen, ich bin ständig mit meinem super guten Mitarbeiter in Kontakt und habe über alles den Überblick. Schreibe an meinen Büchern, beantworte Anfragen. Danach kann ich Kayak fahren.

Reisen nach Marokko

Aber meine Lieblingsarbeit ist es, Reisen zu organisieren. Und am liebsten ungewöhnliche. Schon im Herbst hat es mir großen Spaß gemacht, eine Reise für eine Mutter mit ihrem Sohn zusammen zu stellen, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, meine Pilotenreisen sind ja fast schon Routine geworden, aber jetzt kam doch wieder etwas neues. Zwei junge Männer wollten etwas besonderes erleben, wollten auf eine Kurzreise nach Marokko ohne ihre Freundinnen und es sollte etwas sein, wofür die Mädels zu ängstlich sind, sie wollten sich einfach etwas beweisen und Spaß haben. Na gut, das kann man in Marokko. Sie dachten zum Beispiel an eine Quadfahrt, von mehr wagten sie nicht zu träumen. Der Haken an der Geschichte, sie haben nur wenig Zeit, allzu lange dürfen sie nicht frei laufen, haha. Also 3 Tage Abenteuer. Schnell haben wir Handynummern ausgetauscht und uns via Whatsapp verbunden, wie schön, wie heute alles so einfach ist. Und ganz schnell kristallisierte sich das geeignete Abenteuer heraus.

Sie werden einen Mietwagen nehmen, einen Geländewagen. Natürlich kann man Marokko ganz alleine bereisen, aber ganz sicher nicht zum Erg Chegaga ohne jede Wüstenerfahrung und in kurzer Zeit. Also bekommen sie einen Fahrer mit, der daneben sitzt und Tipps gibt. Zuerst natürlich mal, wo die Polizeikontrollen stehen. Und dann in der Wüste. Wie fährt man im Sand? Wo ist die verdammte Piste. Und wie kriegt man den Wagen wieder heraus, wenn er eingesandet ist. Sie werden am ersten Tag über Telouet und Ait Benhaddou nach Zagora fahren. Zwar alles Asphalt, aber dennoch so ganz anders als die deutschen Autobahnen. Am nächsten Morgen dann ab in die Wüste. Hier haben wir den ganzen Tag für Sandspiele angesetzt. Und auch am Morgen danach ist noch genug Abenteuer zu erwarten, wenn es durch das FechFech gleich hinter dem Camp geht, wo ich selbst schon stecken geblieben bin. Wenn sie dann in Foum Zguid ankommen heißt es natürlich direkt zurück nach Marrakech, denn 3 Tage sind halt nicht länger.

Ich fand das ganze Projekt so schön und nachahmenswert, dass ich es gleich als Tour in meiner Webseite aufgenommen habe.

http://marrakechtours.de/chegaga-for-boys.html

Bestellungen meiner Bücher von Kunden aus dem Ausland

Zu Jahresbeginn gibt es zwei wichtige Änderungen. Zunächst einmal das Porto. Früher habe ich meine Bücher ins Inland preisgünstig als Büchersendung verschickt und ins Ausland als „Presse&Buch“. Inland ist unverändert, aber „Presse&Buch“ gibt es nun nicht mehr, ich darf keine kommerziell verkauften Bücher mehr so senden. Das geht jetzt als Warenversand International und es ist ja klar, dass damit eine Preiserhöhung verbunden ist.

In die EU kostet der Versand für Bücher bis 500 g, also z.B. Campingführer, 3,81 EUR, bis 1000 g (z.B. Reisehandbuch) 8,33 EUR. Beide zusammen als Päckchen 8,89 EUR.

In die Schweiz kostet der Versand für Bücher bis 500 g 3,20 EUR, bis 1000 g 7,- EUR. Beide zusammen als Päckchen 12,70 EUR, das heißt einzeln ist es günstiger.

Als kleine Gemeinheit verlangt die Post nun auch noch eine ziemlich umständliche Ausfüllung eines Versandscheines mit Zollangaben.

Amazon

Wenn ein Kunde in meinem Shop (shop.edith-kohlbach.de) bestellt, mache ich das im Inland versandkostenfrei, im Ausland wird das tatsächliche Porto hinzugerechnet. Aber bei Bestellungen über Amazon ist das anders. Dort wird vom System kein Unterschied gemacht zwischen Inland und Ausland. Ich bekomme für jedes verkaufte Buch eine Summe (Verkaufspreis – Verkaufsgebühr) und zusätzlich 3,- EUR Versandkosten, egal wo hin. Da lege ich beim Reisehandbuch ziemlich drauf. Deshalb erlaube ich in Amazon nun nur noch Bestellungen nach Deutschland, nicht jedoch an MeinEinkauf.ch

Denn hier gab es ein Problem, auf das ich alle Schweizer aufmerksam machen möchte. Am 16.1.2019 wollte ein Kunde meinen Campingführer bestellen. Ohne mein und sein Wissen wurde er auf die Seite MeinEinkauf.ch umgeleitet und in der Bestellung stand am Ende zwar sein Name als Käufer, aber als Lieferadresse war angegeben:

MeinEinkauf GmbH
Max-Stromeyer-Str. 160
78467 Konstanz

Also haben wir das Buch versandkostenfrei nach Konstanz verschickt.

20 Tage später meldete sich der Kunde und fragte, wo denn sein Buch sei. Ich will die ganze leidige Suche nicht berichten, aber am Ende wollte MeinEinkauf.ch nichts von dem Kunden und dem Buch wissen und Amazon wies jede Verantwortung von sich. Ich werde nie mehr an diese Anschrift liefern.

Ein Blick in die Zukunft?

Eine Kaltfront ist angesagt. Mangels sonstiger Aufregungen wie Irakkriege oder Amokläufe machen die lokalen News immer eine riesige Aktion, wenn eine Kaltfront angesagt ist. Kaltfront. In Florida. Man kann also davon ausgehen, dass es lange nicht so schlimm kommt. Heute war am frühen Morgen Biken angesagt, und es sollte mittags nur bis zu 18 Grad warm werden. Also eiskalt, damit wir uns recht verstehen. Bob wollte eigentlich endlich mal mitkommen, unterließ es dann aber wegen dem kalten Wetter. Und tatsächlich waren wir nur fünf Leutchen, aber ein solch klarer, sonniger Himmel, es war einfach schön. Die Strecke durch die Deep Creek Preserve ist nicht geteert und sehr unebener Untergrund, es war also nicht ganz ohne, hat aber riesig Spaß gemacht und wir haben wieder etwas gelernt, heute vor allem über die kontrollierten Waldbrände, die man hier recht häufig macht, um das Wachstum zu regulieren.

Danach ging ich zum nahe gelegenen Lake Ashby, um nach meinen wilden Orangen zu schauen. Es war enttäuschend. Einerseits sind sie noch nicht reif im Gegensatz zu früheren Jahren, dann gibt es wenig. Habe kaum etwas aufsammeln können. Dafür war aber der Bussard da, den ich schon kenne. Diese Gegend um den See ist so wunderschön ländlich, schmale Straßen, riesige Grundstücke und ich dachte mal wieder, wie schade, dass ich hier niemand kenne.

Auf dem Heimweg kam ich an meinem Fitnessstudio vorbei und ging schnell mal rein. In der Umkleide waren zwei Frauen, und sie sprachen deutsch. Da muss ich mich natürlich gleich einklinken. Stellte sich heraus, dass es eine ganz reizende ältere Dame war, die am Lake Ashby wohnt. Wie bitte? Am Lake Ashby? Wir haben sofort Adressen ausgetauscht, sie lud mich ein, vorbei zu kommen, und das tue ich ganz bestimmt. Sie wohnt seit 34 Jahren dort und war begleitet von ihrer Tochter, die zur Zeit bei ihr wohnt. Ich freue mich schon.

Auch gestern Abend hatte ich ein ähnliches Erlebnis und dabei vielleicht einen Blick in meine Zukunft getan. Ich war einkaufen bei Safe a lot, nicht etwa bei Aldi, wo oft Deutsche sind. Und traf eine ältere Dame mit einem jüngeren Mann, sie sprachen deutsch. Ich erfuhr dass sie 84 Jahre alt ist und genau wie ich nur den Winter hier verbringt. Nun kann sie aber nicht mehr alleine fliegen und deshalb kommt nun immer der Sohn mit. Habe gleich meinem Sohn davon erzählt, damit er jetzt schon weiß, wie er nach der Rente seine Winter verbringen wird. Sie hatten 4 Gallonen frische Milch im Wagen, das sind etwa 15 Liter, ich war ganz baff, aber die Mutter meinte stolz, dass sie ihrem Sohn immer ganz viel Pudding kocht, die Beutel hat sie extra aus Deutschland mitgebracht. Und der Sohn bestätigte, ja ich bin ein richtiger Milchbubi. Und war durchaus nicht dick.

Fast wie Marokko

Heute Abend dagegen saß ich gemütlich auf dem Sofa, als facebook mich darauf hinwies, dass ich in einer Stunde eine Veranstaltung habe. Es war ein Charity-Walk, um Geld für eine gute Sache zu sammeln, aber man auch einfach so mitlaufen. Und da es in einem schönen neuen Park hier bei uns in Port Orange ist fuhr ich also gleich mal los. Ich war tatsächlich die erste Person, die sich registriert hat. Und besonders viele kamen auch nicht mehr nach. Gleich daneben in einem Pavillon war eine große Familie dabei, zu grillen. Als ich vorbei lief schnappte ich das Wort „Shukran“ auf. Da klingelte genauso etwas bei mir, wie wenn ich deutsch sprechen hörte und ich fragte sofort, woher die Leute denn kommen. Aus Ägypten! Leider nicht Marokko, aber fast genauso gut. Sie leben auch in Port Orange. Ich betete meine arabischen Worte hinunter und war damit sofort in die Familie aufgenommen. Vor allem die 16jährige Farida freundete sich sofort mit mir an und sie und alle anderen Kinder der großen Familie wollten natürlich auch den Lauf mit mir machen. Es war lustig, aber die 12 Runden beendeten wir bereits nach der Hälfte, denn das Essen war fertig. Es war so schön, wir haben uns so gut verstanden, halt genauso wie in Marokko.

Also hier ist eigentlich immer was los, vor allem, wenn ich nicht nur auf meiner Couch sitzen bleibe. Bin schon mehr als einen Monat hier, aber es immer jemand zum Reden da, es gibt Freunde, also das genaue Gegenteil von Taunusstein. Warum nur sind die Menschen dort so anders? Oft so böse zu mir? Ich war 2015 in der Gruppe der Flüchtlingshelfer, dachte, dass man dort gleichzeitig ein paar nette Leute kennenlernt, aber nichts. Es gab ganz im Gegenteil viel böses Blut und Gerede. Hier sind die Menschen netter und offener. Ich habe immer nette Freunde um mich herum, so dass ich ziemlich selten dazu komme, meinen Blog zu schreiben.

Salon de Beauté Chez Ahmed

Ja, ich weiß, ich habe schon oft von meinen Schönheitsbehandlungen erzählt, aber leider muss es wieder sein. Sonst wohne ich immer im Tichka und gehe dort zu einem kleinen Vorstadtfriseur, aber diesmal wohne ich im Riad Tawargit in der Medina. Hier gibt es auch einige Salons, aber die haben Mondpreise und da ich sowieso Peter in Gueliz besuchen wollte konnte ich dort gleich zu Chez Ahmed gehen, bei dem ich mir schon einmal die Haare schneiden ließ. Dieser Salon ist sehr groß und modern, liegt gleich hinter dem Carre Eden und ist dennoch bei Touristen nicht bekannt. Hier gehen die besser gestellten Marokkanerinnen hin. Habe dann ein Rundum-Paket genommen, zunächst Haare waschen, schneiden, fönen, dann Epilage, Maniküre und Pediküre. Eigentlich wollte ich ja keine Pediküre, da die erst vor 2 Wochen am Tichka gemacht wurde, aber die nette und kompetente Fatima wies auf meine von der trockenen Wüstenluft sehr verschorften Füße hin und meinte, sie habe da eine klasse Paraffinbehandlung. Also das kenne ich noch nicht, deshalb ließ ich mich ziemlich schnell überreden. Ich war ganze vier Stunden in dem Laden. Zunächst schnitt Rachid mir sehr gekonnt die Haare, dann werkelte Fatima mit ihrem Lehrling an mir herum. War teilweise ziemlich heiß, weil beide Beine in der Luft hingen, um bearbeitet zu werden und gleichzeitig mir der Massagestuhl den Rücken knetete. Am Ende wurde auf die Füße heißes Paraffin aufgestrichen und dann in Folie eingewickelt. Nach 15 Minuten kam das wieder runter und die Füße waren babyweich.

Es war einfach toll und wenn die Preise hier auch höher sind, sie sind es wert, weil viel mehr geboten wird und alles blitzeblank sauber ist. Ich habe schließlich für diese Luxuskur 40 Euro gezahlt, da wären zu Hause gerade mal die Haare ab gewesen.

Chez Ahmed, 30 Rue Tariq Bnou Ziad, Gueliz (etwas versetzt hinter Carre Eden), Tel. 0524 – 433460, Fatima Tel. 0670 97 24 73. Ich war an einem Vormittag da und Fatima wurde herbei telefoniert, aber besser ist es, man macht einen Termin aus. Dienstag ist ihr Ruhetag, nicht aber von dem Salon.

Von Skoura über Demnate nach Marrakech

Diese Strecke, die östlich von Ouarzazate hinauf in den Hohen Atlas führt, kenne ich gut. Vor langen Jahren war es noch Piste und ich hatte mir vorgenommen, diese zu erkunden. Doch als es nach etwa 30 km hinauf in die Berge gehen sollte verengte sich die Piste plötzlich auf nur eine Spur und außer für Maultiere war hier kein Durchkommen. Dafür habe ich eine nette Familie kennengelernt, die in der Nähe wohnt. Genau zwei Jahre, 2003, später war ich wieder in der Gegend und traute meinen Augen nicht, als plötzlich eine Asphaltstraße über den Hohen Atlas bis nach Demnate führte, die sogar für Wohnmobile befahrbar war. Doch dieses Vergnügen war nur von kurzer Dauer, denn jeden Winter zerstören heftige Regenfälle und Schneeschmelzwasser die Straße, die nicht fest genug angelegt war. Und so erhob sich die Frage, wie ist der Zustand zur Zeit, welche Fahrzeuge können passieren.

Schon als ich im letzten Jahr im 123Soleil in Skoura war hatte ich eine Abkürzung entdeckt, die direkt von Skoura auf diese Passstraße führt. Damals noch im Bau ist es heute eine gute Trasse, die von allen Fahrzeugen gefahren werden kann. Und auch die Demnate-Straße ließ sich gut an. Zwar nur ein schmales Teerband, aber Gegenverkehr gab es so gut wie keinen. Es waren schon etliche Kilometer vorbei gezogen, bis sich dann ab Tamezrit doch Schwierigkeiten ergaben. Und die verstärkten sich. Im mittleren Teil ist die Straße auf lange Strecken nur Piste. Es ist ja sowieso eine sehr kurvige Strecke, gerade Passagen gibt es überhaupt nicht und wenn ich es tatsächlich mal schaffte, in den 3. Gang zu schalten musste ich gleich wieder zurück, wegen enger Kurve oder Geröllmassen auf der Strecke. Zwar ist nach den letzten Regenfällen schon wieder alles beiseite geräumt worden, und man kommt gut durch, aber eben langsam und nur mit geländegängigem Fahrzeug. Ich kann mir einen 4×4 VW Bus hier durchaus vorstellen, aber ein Privat PKW sicher nicht. Es sind noch nicht mal Schlaglöcher, sondern der Belag ist entweder völlig weg oder von fest gewordenem Schlamm überdeckt.

In Demnate angekommen rief ich dann im Büro an, um zu erfahren, in welcher Unterkunft man für mich gebucht hat. Das Riad Tawargit soll es sein und ich soll doch direkt dahin fahren, meinen Pajero Sport auf den Parkplatz in der Medina stellen, er würde dann abgeholt.

Haha. In die Medina. Mit so einem schönen Auto, das trotz aller schlechten Pisten der letzten zwei Tage keinen Kratzer abbekommen hat. Niemals! Also fuhr ich zur Agentur, ein Fahrer kam runter und fuhr mich. Etliche Male musste ich die Augen zu machen, ich hätte das nie gekonnt, auch den Weg nicht gewusst. Dankbar verabschiedete ich mich von dem weißen Prachtstück, aber ganz ehrlich, mein Land Rover Discovery zu Hause ist trotz seiner fast 120.000 km noch immer das bessere Auto. Der Pajero geriet leicht ins Schleudern.

Merzouga – Nekob – Skoura

Auf dieser kurzen Reise kann ich ja leider nicht alle meine Freunde besuchen, aber die wenigen, die an der Strecke liegen, müssen sein. Zwischen Merzouga und Nekob gab es keine besonderen Vorkommnisse, das geht schnell voran, und in Nekob machte ich bei Brahim und Brigitte von der Auberge Chez Bassou Station. Einerseits wollte ich guten Tag sagen, andererseits aber auch die Strecke über Bab-n-Ali fahren, um zu sehen, wie weit die Bauarbeiten voran geschritten sind. Beim Mittagessen sagte Brahim jedoch, es gäbe eine neue Piste direkt nach Skoura, also fuhr ich lieber diese. Brahim gab mir Infos, er war sie erst vor wenigen Wochen gefahren, aber vor dem Regen.

Also machte ich mich auf den Weg. Zu Beginn ist die Piste richtig breit zur Trasse ausgebaut und ich dachte, das ginge bis zur Minenstadt Bouskour so. Aber nein, schon auf halber Strecke war eine Mine und die Trasse führte nur dorthin. Weiter ging es auf einer Piste, der man ansah, dass sie erst kürzlich ausgebessert worden war, Spuren schwerer Baumaschinen waren zu sehen und die Erde noch recht locker, ganz offensichtlich war ich das erste Fahrzeug. Ich kam ganz gut voran, ab und zu ein Oued mit etwas Wasser, sehr einsam alles, aber dann. Ein größeres Oued, am Rand wusch eine Frau die Wäsche, zusammen mit einem Kind die einzigen Lebewesen, die ich fand. Ich querte das Oued zweimal, kam gut durch das Wasser, aber dann. Geröll hatte die Piste so verengt, dass kein Fahrzeug mehr durchkam. Jenseits konnte ich meine schöne Piste sehen, das GPS zeigte Bouskour in nur 8 km Luftlinie, aber es gab kein Hindurchkommen. Ohne jegliche Hoffnung auf Antwort lief ich zur Waschfrau, fragte „Bouskour“, bekam aber nur Kopfschütteln. Monsieur? Kopfschütteln. Schließlich wies sie auf einen Berg etwas neben meiner Piste, auch da ging eine Spur hinauf. Zunächst musste ich meinen Wagen wieder rückwärts aus dem Geröll kriegen, ich hatte mich schließlich so weit wie möglich hinein gewagt, und dann ging es den Berg hinauf. Keinerlei Autospuren ließen nichts Gutes vermuten und so war es auch. Nach gut 1 km war die Piste wieder so verengt, dass ich nur rückwärts wieder zurück kam. Und das alles ohne die Rückfahrkamera meines guten Discovery, der leider zu Hause in der Garage steht. So richtig wohl war mir nicht, als ich wieder auf Höhe der Frau angekommen war. Die ganzen 68 km teils schlechter Piste zurück nach Nekob? Die weiteren Pläne aufgeben? Und wo bin ich überhaupt? Irgendwie hatte ich keine Ahnung.

Ich war kurz vor dem Heulen. Das Telefon hat natürlich keinen Empfang, keine Menschenseele in der weiten Landschaft. Zum Glück genug Treibstoff, Wasser und Essen. Doch dann ein Alter im Garten. Spricht natürlich nur Berber und hat von Bouskour noch nie gehört. Zuckt mit den Achseln. Ich auch. Gut, wir haben eine Sprache, in der wir uns verstehen. Dann sagt er nur zwei Worte, Piste und Kelaa und weist in die Richtung, aus der ich zuvor kam.

Da klingelt es bei mir. Ich habe ja die schöne Skizze von Brahim. Dort ist eine Kreuzung eingezeichnet, links geht es zu meinem Bouskour, aber rechts nach El Kelaa. Und das ist nicht weit von Skoura, wo ich hin will. Von da ging alles ganz einfach, wenn ich auch völlig fertig nach 20 km an der Hauptstraße ankam und nach weiteren 35 km in Skoura. Dort wartete Hassan im 123Soleil schon auf mich und hielt mir ein kühles Bier entgegen, es ist einfach schön, Freunde zu haben.

Später am Telefon mit Brahim wurde dann klar, dass ich auf der richtigen Piste war, aber der Regen hatte viel zerstört. Zwar war die Piste großenteils repariert worden, aber die Oueddurchfahrt eben noch nicht. So bleibt mir das also für einen neuen Tag. Bei Hassan habe ich es zum erstenmal erlebt, dass gerade kein Camper da war. Hier kommen ja gerade die 4×4-Fahrer gerne hin, weil es so schön ist und die großen Weißen wegen der Enge nicht rein kommen. Aber die Saison hat halt noch nicht angefangen.

P.S. Dieses schöne Auto, ein Mitsubishi Pajero Sport, der mich tapfer durch alle Oueds und hoch auf die Berge gebracht hat, kann man über mich mieten. Anfragen per Email.

Ein Tag in Merzouga

Die meisten Teilnehmer wollten nicht zum Sonnenaufgang geweckt werden, was ich absolut verstehen kann. Erstens sind alle wohl ziemlich erschöpft von der doch stressigen Reise, zweitens sind tatsächlich die Sonnenaufgänge von meinem deutschen Balkon viel schöner. Und so ging der Ritt auf den Kamelen zurück nach einem richtig guten Frühstück, eigentlich das Beste bisher mit zartdünnen Crepes. Ich fuhr natürlich wieder auf meinem Quad voraus, ich wollte die Autokarawane so organisieren, dass ich alle unter bekomme und meinen Mietwagen für mich habe, so dass ich noch einen Tag in Merzouga bleiben kann. Aber Abdou hatte schon an mich gedacht und noch einen zusätzlichen Wagen geschickt. Daher gab es ein großes Abschiednehmen, nur wie ich später hörte, waren die Polizeibeamten in Errachidia nicht so ganz glücklich, dass ich der Gruppe fehlte, die wollen auch immer alle zusammen haben. Aber das Problem ließ sich lösen und ich besuchte zuerst mal Brahim im Sahara Garden. Auch diese Auberge habe ich von Anbeginn in der Entstehung erlebt und es ist schon toll, was daraus nun geworden ist.

Danach ging es zum Haven la Chance, weil dort immer viele Camper sind. Nun, noch vor der Saison, waren nur zwei dort, aber der eine aus meiner Heimatstadt Wiesbaden. Das ging natürlich nicht ohne ein Plauderstündchen bei einem Glas Rose ab, der auch schon früh am Morgen schmeckt. Doch dann klingelte das Telefon und Ali Mouni rief an, er wollte mich unbedingt sehen, auch seinen Nomad Palace kenne ich schon als leeres Grundstück, heute hat er 40 wunderschöne Zimmer und zwei Pools. Ali muss immer was bauen, seine Auberge wird ständig verändert und so ist er auch nun wieder dabei, sein Restaurant schon zum vierten Mal umzubauen.

Es war klar, dass ich dort so schnell nicht mehr weg komme und ein Zimmer wurde bereitet, ich konnte mich endlich mal kurz ausruhen, denn ich bin ziemlich fertig. Ich habe nun größten Respekt vor dem Beruf des Reiseleiters, das ist sehr anstrengend und eigentlich war ich dauernd am Telefon. Doch irgendwie finde ich nie Ruhe und so überredete ich Ali zu einer kurzen Tour. Unterwegs fiel mir ein, dass Barbara und Andreas, mit denen ich zu Anfang unterwegs war, doch auch am Erg Chebbi sind, im schönen Riad Madu. Und so holten wir die Beiden ab und fuhren zum Sonnenuntergang an den Flamingosee.

Das Wüstenabenteuer beginnt

Die Geländewagenkarawane brachte uns zunächst von Errachidia nach Erfoud, wo im Restaurant des Dunes das Mittagessen auf uns wartete. Alle Teilnehmer entschieden sich für die Medfouna, das traditionelle Gericht der Region. Ein Fladenbrotteig wird mit einer Masse aus Fleisch, Kräutern und Gewürzen gefüllt und dann im Holzfeuerofen gebacken. Die armen Piloten hatten ja bisher überhaupt keine Gelegenheit, Geld auszugeben und ein paar Souvenirs für die Familie einzukaufen, also verkürzten wir die Wartezeit aufs Essen mit einem Besuch in der dazugehörigen Boutique. Es gab natürlich einen Chech für die Wüste, der ja unbedingt nötig ist, aber auch kleine Schönheitsprodukte mit Arganöl für die Frauen waren sehr gefragt, der Laden sah danach aus wie nach einem Heuschreckeneinfall, leer gekauft. Nach dem Essen ging es noch zu den Fossilienbrüchen und auch da waren die fliegenden Händler ganz glücklich über ein wenig Umsatz, wenn auch meist in Euro.

Weiter ging es offroad direkt zu dem Dünen, wo die Kamele schon auf uns warteten. Das Gepäck wurde in einem Pickup untergebracht, der Fahrer ließ natürlich zunächst etwas Luft aus den Reifen, damit er über die Dünen kommt, denn unser Camp liegt wirklich wunderschön mitten drin. Eine Dame konnte wegen Rückenproblemen nicht reiten, auch für mich war kein Kamel bestellt und dann war der Pickup voll und ich passte nicht mehr rein. Wie herrlich! Denn so wurde extra für mich ein Fahrer mit Quad bestellt und ab ging die heiße Fahrt.

Eigentlich sollte die Karawane rechtzeitig zum Sonnenuntergang ankommen, aber nichts tat sich. Das sind dann die Momente wo ich als Reiseleiterin nervös werde. Natürlich habe ich nicht gedacht, dass etwas passiert ist, nur dass sie doch den schönen Sunset verpassen. Irgendwann organisierte ich meinen Quadfahrer und fuhr der Gruppe entgegen. Aber alles in Ordnung, sie hatten sich unterwegs eine Düne ausgesucht und von dort geschaut. Man hat ja genug davon am Erg Chebbi.

Der Empfang im Biwak war dann einfach grandios. Eine Gnaoua-Gruppe aus Khamlia empfing uns, das war so schön. Es gab Tee und Kekse und danach verteilte ich die Zimmer, wir haben wirklich alle 16 Luxuszelte des Camps aufgebraucht und für mich blieb nur ein einfaches Zeltchen, doch auch mit WC und Dusche. Nur ohne Steckdose, doch die wurde flugs gelegt. Es ist einfach unglaublich, wie der Komfort in der Wüste fortschreitet, aber auch gefragt ist. Einige Zelte haben bereits eine Klimaanlage und ich bin sicher, die anderen werden folgen. So kann man auch im Sommer in der Wüste übernachten. Im Restaurant gab es natürlich Wlan, noch vor kurzem unvorstellbar, ich bin nur gespannt, wann es auch mitten in der Wüste einen Pool geben wird.

Zum Abendessen gab es Tajine und danach natürlich wieder Musik und Tanz. Was für ein herrlicher Abend, bei dem vor allem das Wetter wunderbar mitgespielt hat. Sowohl auf dem Flug als auch hier in der Wüste hatten wir einen klaren, windstillen Tag, nur um die Sterne zu sehen, muss man das beleuchtete Camp ein wenig verlassen.