Motocross

Das war heute das richtige Wüstenabenteuer. Ich wollte nach Nekob fahren und zwar über die Asphaltstraße, diesmal keine Piste. Zudem diese ohnehin schwierige südliche Piste von Taouz nach Tafraoute Sidi Ali wegen den heftigen Regenfällen vor 10 Tagen zum großen Teil noch unter Wasser steht. Die Menschen in dieser Region waren für einige Tage von der Außenwelt völlig abgeschnitten, und das obwohl sie sowieso in einer schwierigen Situation waren. Seit 6 Jahren hat es nicht mehr geregnet, das Grundwasser ist dramatisch abgesackt und es gab schon länger kein Trinkwasser mehr für die Bewohner, es musste in Lastwagen herbeigeschafft werden. Nun bringt so ein Regen zwar auch Wasser, aber es dauert dennoch eine Weile, bis sich die Brunnen wieder auffüllen und das Wasser trinkbar ist.

Aber Freund Mohammed Ouattou, seines Zeichens der absolute Profi unter den Pistenführern, mit dem ich schon viele Abenteuer erlebt habe, sagte, nix da, du fährst bis Sidi Ali die Piste und ich komme mit. Ich willigte ein, sagte ihm aber noch ausdrücklich, dass wir die offizielle Piste fahren, da ich die für meine neue Ausgabe des Buches aktuell beschreiben will.

Naja, da habe ich mal wieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Moha fuhr natürlich querfeldein, vor allem auch, weil die Hauptpiste unpassierbar ist. Und plötzlich winkten in der Ferne die Fahrer von zwei Geländefahrzeugen, wir sollten zu ihnen kommen. Sie wollten uns warnen. Der Trockensee hat Wasser, vier Fahrzeuge stecken schon drin, die Beiden sind umgekehrt. Und das ist blöd, denn sie sind die Begleitfahrzeuge von 4 Endurofahrern, die natürlich längst vorgebraust sind, da sie mit den Geländemaschinen fast überall durchkommen. Und da sie am Tag zuvor schon mal im Matsch stecken geblieben sind wollen sie zurück und die sehr viel längere Asphaltumfahrung nehmen. Da kommt keiner durch, meinten sie. Da komm ich durch, meinte Moha.

Es wurde nicht lange diskutiert, die beiden fuhren hinter uns her. Moha kennt genug alternative Strecken. Aber wie er gerast ist. Gestern schon hatte ich Angst, die hohen Dünen hinauf mit dem Buggy, aber das war immerhin nicht mein eigenes Fahrzeug. Aber heute habe ich nicht Todesangst, sondern Autoangst. Doch Moha lässt sich nicht beirren, er fährt querfeldein, Dünen hoch, Trockensee mit 80 Sachen, aber die beiden Franzosen kommen brav hinterher gedüst. Respekt. Ich könnte es nicht so schnell.

Am Oued Rheris dann finden wir die 4 Endurofahrer. Sie schauen sich den Fluss an und überlegen, was sie machen sollen. Fanden zwar einen Übergang, der für die Maschinen machbar ist, aber nicht für Autos. Doch Moha grinst sich nur eins und fährt vor. Er weiß Bescheid. Ich mache sicherheitshalber mal die Augen zu. Aber es klappt, wir sind drüben und die beiden anderen Fahrzeuge auch. Die Mopeds kommen im weiten Boden, denn bei uns wäre zu viel Wasser für sie. Alle sind einigermaßen trocken gelandet und die Franzosen packen das Bier aus und wir machen ausführlich Fotos.

Doch noch haben wir es nicht geschafft. Es folgt eine 10 km lange Sandstrecke und auch die hat es in sich. Das Wasser hat die Ränder abgebrochen, mehrmals denke ich, das ist zu schmal für uns, wir rutschen ab. Aber Moha fliegt eher über die Piste. Und in Tafraoute treffen wir alle heil und gesund ein. Ich fahre weiter auf Asphalt und die Franzosen heuern Moha für die weitere Strecke an.

Wenn ihr Moha als Führer haben wollt, sendet ihm doch eine Sprachnachricht mit Whatsapp in Französisch oder Englisch: +212 670 359 092

P.S. Später besichtige ich ein Camp, wo gerade andere Endurofahrer eintreffen. Sieben Stück. Wir unterhalten uns kurz und ich erfahre, dass sie eigentlich 8 waren. Aber einer ist gestern verunglückt, hat sich ein Bein gebrochen und musste zur OP ins Krankenhaus. Das kommt gar nicht so selten vor. Endurofahren ist gefährlich, trotz guter Ausrüstung.