Borj Biramane
Es ist auch hier wieder sehr lange her, dass ich persönlich dort war, nachgeschaut, auch hier genau 10 Jahre. Warum komme ich eigentlich so selten hierher? Aber ich wusste, dass es einen Besitzerwechsel gegeben hat, das interessiert mich. Der weitläufige Campingplatz bei Icht wurde von zwei französischen Brüdern aufgebaut, die ihn zu einem beliebten Ziel gemacht haben, ich kann nicht erklären, warum es gerade 4×4 sind, die hierher kommen. Der Platz ist groß genug für alle Arten von Wohnmobilen und sie werden auch genauso freundlich aufgenommen, aber vielleicht liegt es an der Umgebung, die eher für 4×4 attraktiv ist. Im Campingführer schreibe ich: Die Umgebung bietet sehr interessante Ziele für 4×4, Enduros und Bikes. Felsgravuren im nahen Oued Tamanart, wo insgesamt über 270 000 Felsgravuren bereits entdeckt wurden. Wer gerne durch weiträumige Landschaften wandert, findet hier reichliche Möglichkeiten; unterwegs kann man mitunter auch auf Dromedarherden treffen.
Telefonisch habe ich mich angekündigt, finde aber an der Rezeption nur einen Mitarbeiter. Dabei bin ich doch so neugierig auf den Besitzer. Es kostet mich einige Wartezeit und den Mitarbeiter etliche Telefonate, bis dann doch jemand kommt. Aber nein, nicht der Besitzer, sondern Riad, ein großer, stattlicher Mann. Die Besitzer sind ebenfalls Brüder, diesmal aber Marokkaner, die lange in Paris gelebt haben, und gerade nach Agadir gefahren seien. Aber Riad macht das gut und auch sein Personal ist sehr freundlich.
Nach langer, etwas umständlicher Unterhaltung, wir müssen uns ja erstmal kennenlernen, beziehe ich ein Zimmer. Man kann nicht nur campen, es gibt auch sehr schöne Zimmer mit Bad und AC, und die ist zur Zeit ja notwendig, heute stieg die Temperatur wieder auf gut 36 Grad. Es gibt einen sehr kleinen Pool, Riad meint, im nächsten Jahr wird er vergrößert, aber auch schöne Sitzecken und ich mache mir einen winzig kleinen Lunch mit Leberpastete und geröstetem Baguette, das mir Youssef von der Desert Villa mit auf den Weg gegen hat. Ideal für ein Tapa-Häppchen.
Nach und nach treffen weitere Gäste ein. Ein holländisches Wohnmobil stand schon auf dem Platz, aber nun kommen tatsächlich nur noch 4×4. Oktober ist einfach noch nicht die Zeit der Wohnmobile, die meisten, die in Marokko überwintern wollen, feiern Weihnachten mit der Familie und kommen dann bis März-April. Eine Gruppe Engländer sind hier mit vier Geländewagen, als ich ein Foto von den Wagen poste meldet sich ein Mark White aus unserer Marokko-Facebook Gruppe und meint, das seien seine Kunden, sie würden eine über ihn gebuchte Tour selbst fahren. Ich sprach sie an auf Mark, ja klar, das ist so, und er ist auch irgendwo in der Nähe. Also Mark, wenn wir uns mal über den Weg laufen, sag hallo.
Aber der Clou des Ganzen ist das Motorrad mit Beiwagen, das gegen Abend ankommt. Ein Ehepaar aus Bayern, Gabi und Rudi, die mit dem Gefährt schon die halbe Welt bereist haben. Das sind doch mal abenteuerliche Menschen, so etwas liebe ich. Es ist ein Ural, habe noch nie davon gehört, aber Kenner wissen sicher Bescheid. Super nette Leute. Und die nächste Reise nach Neuseeland ist schon geplant.