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What the heck is a Floridian?

Auf Deutsch übersetzt, was ist eigentlich ein Floridianer?

Ja, das muss man wirklich definieren. In Deutschland ist es einfach. Fast 100 % der Menschen, die in einer Stadt wie Wiesbaden oder Taunusstein leben, meine Heimat, sind richtige Wiesbadener oder Taunussteiner, eben Deutsche, das heißt, sie haben dort eine Wohnung, leben im Jahr überwiegend hier und zahlen Steuern.

Das ist nicht ganz wahr für Florida. Der Bundesstaat Florida, auch Sunshine State genannt, hat eine Fläche von 139.671 Quadratkilometern und eine Einwohnerzahl von gut 21 Millionen Menschen. Deutschland hat eine Fläche‎ von ‎357.582‎ mit 83 Millionen Einwohnern. Es ist somit zweieinhalbmal so groß wie Florida und hat viermal so viel Einwohner. Da von den 83 Millionen etwa 20 Millionen einen Migrationshintergrund haben kann man sagen, dass doch etwa 75 % der Deutschen auch in Deutschland geboren sind, wenn nicht mehr.

Das trifft jedoch nicht zu für Florida. Ich habe keine echten Zahlen, aber weit über die Hälfte der Einwohner sind nicht in Florida geboren. Sie sind zugezogen, teils in jüngeren Jahren, überwiegend aber im Rentenalter. Und die, die dort nun aktuell wohnen, kann man in Gruppen unterteilen.

  1. In Florida geboren und ständig hier lebend (Minderheit)
  2. Später hinzugezogen, aber ganzjährig hier lebend
  3. Menschen, meist amerikanische Staatsbürger oder Kanadier, aber auch so Exoten wie ich Deutsche, die hier nur im Winter leben, aber einen eigenen Wohnsitz (Haus) haben, Steuern zahlen (property tax) und voll integriert sind, was sich auch im sogenannten Volunteering zeigt.
  4. Menschen aus allen möglichen Ländern, die nur einige Wochen im Jahr kommen und dabei zur Miete wohnen. Also Touristen.

Und ganz klar kann man sagen, dass alle Menschen der ersten drei Gruppen Floridianer sind, also auch ich. Die „Snowbirds“, wie sie auch heißen, leben oft sechs Monate hier und sind sehr aktiv im täglichen Leben. Volunteering bedeutet, dass man in einem Ehrenamt aktiv ist. Das kann so etwas einfaches sein wie Beach Cleanup, also Abfallsammeln am Strand, Mithelfen im Marine Science Center, das sich um verletzte Seevögel kümmert. Ich habe zum Beispiel im letzten Jahr mitgeholfen beim Manatee Festival im Blue Springs Park, wo wir über die Manatees informiert haben, heute war ich beim gleichen Festival, aber in der Gruppe, die die Bike Trails sponsert. Wozu ja mein Bikebook passt. Das ganze Leben ist hier angepasst auf Leute, die nur einige Monate im Jahr da sind. Zum Beispiel mein Internetprovider. Hier braucht man keinen Jahresvertrag, hier zahlt man nur für die Monate, die man da ist und lässt ansonsten den Vertrag ruhen. Genauso ist es im Fitnesscenter. Und selbst die Tageszeitung bestellt man nur für die Zeit, die man da ist. Und solche Extra Leistungen der Gemeinde für die Einwohner, wie die Mitgliedschaft in der Bibliothek, das kostenlose Parken auf städtischen kostenpflichtigen Parkplätzen oder der verbilligte Beachaccess für Residents gelten für alle Mitglieder dieser Gruppen 1 – 3. Und ich habe sogar das Recht, den amerikanischen Führerschein zu erwerben und somit ein Ausweisdokument mit meiner amerikanischen Adresse zu haben.

Wenn ihr also jemals mit dem Gedanken gespielt habt, eine Zeit des Jahres im sonnigen Florida zu verbringen, kommt, es ist ganz einfach und vor allem sehr schön. Das erste Foto zeigt mein Volunteering im letzten Jahr, die anderen in diesem Jahr.

Palatka – Lake Butler Trail

Nachdem ich den St. Augustin – Palatka Trail erforscht hatte reizte es mich sehr, auch die Fortsetzung nach Lake Butler zu erkunden. Es ist schon ziemlich weit von meinem Wohnort, das macht man nicht einfach mal so, aber zum Glück ist hier der Treibstoff ja preiswert. Um halb acht ging es also los nach Palatka. Ich hatte schon einmal nach dem Ausgangspunkt des Trails gesucht, ihn aber nicht gefunden. In der Zwischenzeit habe ich viel im Internet recherchiert und bin mit besseren Infos losgezogen. Und tatsächlich habe ich den Beginn gefunden. Er liegt 8 km außerhalb von Palatka direkt an der Straße  100 und hat einen unmarkierten Parkplatz, wenn man nicht Bescheid weiß findet man es nicht. Aber genau dazu schreibe ich ja mein Buch.

Der Highway 100 zieht sich von Flagler Beach an der Atlantikküste nordwestlich durch das Land und endet dann bei Avoca an der Grenze zu Georgia. Es ist meistens eine einfache Landstraße durch weitgehend unberührte Gegend. Und genau an diesem Highway zieht sich mein Trail entlang. Ich fuhr zunächst am Anfang ein Stück des Traiuls auf dem Rad, um ihn kennenzulernen. Aber die ganze Strecke kann ich nicht fahren, ich müsste ja auch das gleiche wieder zurück. Also fuhr ich immer mit dem Wagen zu den Trailheads und erkundete von dort aus ein wenig die Strecke. Wenig war los, ich fanbd eigentlich nur einen Radfahrer, der sich sicher gewundert hat, mich immer vor sich zu treffen, obwohl ich doch viel weniger sportlich bin als er.

Die Orte, die es laut den Schildern an der Straße gibt, sind winzig und kaum zu sehen. Carraway, Grandin, Putnam Hall, das sind nicht mehr als ein, zwei Farmen am Straßenrand. Eine Idee größer ist Florahome, eine alte Bahnstation. Der Trail wurde ja auf dem Damm der stillgelegten Eisenbahn gebaut und führt deshalb meist schnurgerade und eben durchs Land. Und auch mein Ziel Keystone Heights ist mit seinen 1.350 Einwohnern nicht gerade eine Großstadt. Hier sollte die Asphaltierung des Trails enden und ich war schon gespannt. Und richtig, 5 km nach dem Ort stößt der Trail auf den Highway und jenseits geht nur ein wilder Pfad durch dichten Wald. Bis hierhin waren es also 41 km, und vor mir würden 30 km Wildnis liegen. Auch verläuft dieser Pfad nicht straßennah. Die Entscheidung ist schnell gefällt, ich fahre zurück, denn in mein Bikebook passt ein solch wilder Weg sowieso nicht, ich schreibe ja über die „Paved Trails“.

Zurück in Keystone Heights habe ich aber noch den Mike Roess Goldhead Branch State Park erkundet, erliegt 6 Meilen außerhalb und ist ebenfalls auf einem Biketrail zu erreichen. Ein sehr großer Park mit Campingmöglichkeit und Kabinen, es gibt mehrere seichte Seen, in einem kann man auch in einem abgeteilten Bereich schwimmen. Aber so richtig gefiel mir diese Landschaft nicht und ich machte mich auf den 100 Meilen langen Rückweg. Mit dem Auto!

Cape Canaveral National Seashore Park

Es gibt kostenlose Naturparks und kostenpflichtige, außerdem sind die Parks mal im Besitz des Kreises, wie viele hier in Volusia County, dann immer kostenlos, oder im Besitz des State wie Blue Springs Park oder im Besitz der USA, also National Parks. State Parks sind manchmal kostenpflichtig, kosten aber oft nur 5 $ für ein Auto samt Insassen oder 2 $ für Radfahrer, das gilt auch für den sehenswerten Blue Springs Park, in dem sich die Manatees an kalten Tagen versammeln und wo dann tausende Besucher kommen. National Parks haben vor Trump in etwa das gleiche gekostet, aber unter seiner Regierung wurden die Preise kräftig erhöht. So kostet also nun der Cape Canaveral National Seashore Park bei New Smyrna Beach nun 20 $ pro Auto und 10 $ für einen Radfahrer. Das ist heftig und ich war seitdem nicht mehr da.

Dieser schmale Landstreifen ist fast ganz von Wasser umgeben, auf der einen Seite der Atlantik, auf der anderen die Moskito Lagune, die ihrem Namen alle Ehre macht. Hier trifft man Riesenschildkröten (Turtle), Gürteltiere (Armadillo) oder Waschbären (Racoon). Die von mächtigen, geschützten Dünenwällen, über die Bretterstege führen, abgeschlossenen Sandstrände hier sind viel schmaler als in New Smyrna, für den Autoverkehr gesperrt und besonders im Winter herrlich einsam, abgesehen von den vielen Seevögeln. Vor den Dünen sind kleine Parkbuchten, wenn diese voll sind, kann niemand mehr an den Strand und es wird daher nie voll. Am südlichen Ende (Parkplatz 5) ist textilfreies Baden erlaubt. Es gibt einige idyllische Spazierwege durch den Hammock, aber wie gesagt, es gibt auch Moskitos.

Gestern nun war Dr. Martin Luther King Day, ein nationaler Feiertag, und an solchen Tagen ist der Eintritt in National Parks kostenlos. Ich also gleich hin mit meinem Fahrrad. Ich wollte zunächst mit dem Kayak hin, aber es ist kühl und vor allem sehr windig. Habe am Visitor Center geparkt und wollte dann die Straße bis zum Ende gefahren, es sind 10 km, die man dann auch wieder zurück muss. Zunächst ging es zum Eldora Haus. Das Eldora State House ist ein typisches Siedlungshaus aus dem späten 19. Jh., von dem nur noch wenige übrig geblieben sind. Es enthielt eine Post und eine kleine Schule, heute ist es Museum, aber nicht immer geöffnet. Wenn es zu ist kann man sich aber herrlich auf einen der Schaukelstühle auf der Veranda setzen, auf die Mosquito-Lagune schauen und von alten Zeiten träumen.

Auf dem Weg zur Südspitze sah ich dann immer wieder am Straßenrand Gürteltiere. Diese putzigen Tierchen knabbern ununterbrochen Gras und haben kaum Angst, sie kamen bis zu meinen Füßen und ich konnte sie gut filmen. Vor dem Ende dann ein Warnschild, das vor nackten Sonnenanbetern warnt. Ja, das ist das prüde USA, da muss man vor so etwas warnen, damit die Menschen keinen Herzinfarkt vor Schreck bekommen.

Nach 10 km war ich also angekommen, machte viele Fotos von den Blumen, es ist wohl gerade die rote Periode und drehte um, den gleichen Weg zurück. Bloß, der Weg war der gleiche, nicht aber der Wind. Der blies mich mit voller Wucht von vorne an und machte es mir ziemlich schwer. Habe oft mal sehnsüchtig den Pickups, die an mir vorbeifuhren, nachgeschaut und überlegt, ob ich mal den Daumen rausstrecken soll. Aber nein, keine Schwäche zeigen, in die Pedale treten und weiter. Ich war geschafft aber glücklich, als ich am Parkplatz ankam und hier könnt ihr meine Fotoausbeute sehen.

New Smyrna Beach Home Show

Was liebe ich solche Veranstaltungen. Die lokalen Gewerbe stellen aus, verteilen Bonbons und kleine Geschenke, geben praktische Einkaufstaschen ab, um die schrecklichen Plastiktüten einzusparen (was aber leider nicht klappt) und es gibt immer interessante Gespräche. Normalerweise sind solche Shows in der Halle, aber in New Smyrna findet sie immer in der historischen Canal Street statt. Und das Wetter war natürlich wieder wunderbar. Ich bekam nur einen Schritt von der Canal Street einen Parkplatz für mein SUV, auch das etwas, was es in Deutschland nicht gäbe bei einer solchen Veranstaltung.

Und wie von selbst wurden alle Dinge erledigt, die auf meinem Plan standen, die ich immer aufgeschoben habe. Zunächst Waste Pro. Das ist die Firma, die den Müll sammelt und mit der ich böse bin. Natürlich sammle ich seit Anbeginn alle recyclebaren Abfälle in der grünen Kiste, aber diesmal wurde mein erster Kasten nicht geleert. Stattdessen hing ein Zettel daran, dass Glasflaschen nicht mehr genommen werden.

Gut, ich habe alles Glas heraus genommen und die folgende Woche meine Kiste wieder an den Straßenrand gestellt. Nix da, sie wurde wieder nicht geleert. Wieder hing ein Zettel daran, aber diesmal ohne dass angekreuzt war, was denn so falsch war. Da wurde ich stur, seitdem recycle ich nicht mehr. Und konnte dies den Leuten vortragen. Ja, sagten sie, es hat Änderungen gegeben, Glasflaschen können nicht recycelt werden und ob ich denn keinen Flyer bekommen hätte. Nein, habe ich nicht. Sofort wurde meine Adresse aufgeschrieben und er bat mich ganz lieb, doch wieder zu sammeln, wenn ich denn den Flyer bekommen hätte, den sie mir schicken.

Am nächsten Stand ging es um Medical Research. Ich wollte näheres wissen. Und wurde sofort zu einem kostenlosen Mittagessen im Golden Coral eingeladen. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen, wenn ich auch nicht im Traum daran denke, mich als Versuchskaninchen missbrauchen zu lassen. Aber diese Informationen werde ich mir sehr gerne einmal anhören.

Dann kam ich zu dem Stand einer Versicherung. Volltreffer! Das ist genau die Versicherung, die meine Nachbarin neu abgeschlossen hat und die auch ältere Mobilheime versichern würden. Am Montag habe ich einen Termin, wäre schön, wenn das klappen würde vor dem nächsten Hurrikan.

Aber der Höhepunkt kam dann! Der Stand eines Bikeshops. Auch der stand auf meinem Programm, den wollte ich in den nächsten Tagen besuchen und mein Buch anbieten. Die Chefin war vor Ort und sofort begeistert. Auch mit ihr habe ich einen Termin am Montag und sie möchte mir am liebsten alle noch vorhandenen Exemplare abkaufen. Oje, langsam wird es eng. Ich habe nicht mehr viele.

Und ob man es glaubt oder nicht, als ich heim kam klingelte das Telefon. Der Port Orange Bikeshop will mehr Bücher.

Ich glaube das wird doch noch was mit der Time-Bestsellerliste.

Hickory Bluff und DeBary Hall

Was haben die beiden gemeinsam? Schnell und einfach gesagt, absolut nichts! Außer dass beide heute auf meinem Programm standen und insgesamt einen wunderschönen Tag ergaben.

Schon um 8 Uhr musste ich aus dem Haus, weil Trey vom Volusia County zu einem interessanten Event eingeladen hatte. Hickory Bluff ist eines der vielen naturbelassenen Grundstücke, die der Kreis aufgekauft hat, um die Natur zu bewahren. Für mich bedeutet das eine knappe Stunde Anreise, um mitten im Wald dann 26 Leute zu treffen, die alle ein Smartphone in der Hand haben.

Denn genau das war das Thema des heutigen Tages, Einführung in die App iNaturalist. Damit kann man mit seinem Smartphone alles Mögliche fotografieren, und sei es nur ein Loch im Boden, und die App gibt einem dann Vorschläge, was es sein könnte. Dafür braucht man natürlich eine Internetverbindung im Wald, die ich nicht habe. Bin also die Einzige ohne Handverlängerung. Aber Trey hat sich erbarmt und mir sein Tablet geliehen und es war wirklich toll. Es funktioniert. Mein Loch im Boden wurde zwar nicht korrekt erkannt, aber das kleine Sandhäufchen als Blattschneiderameise. Der Fuß einer Teilnehmerin richtig als Homo Sapiens. Ich bin begeistert, aber brauche Internet in der Wildnis.

Dann ging es Richtung Sanford, wo ich einen Bike Trail recherchieren wollte, der im Sommer gebaut worden war und noch nicht in meinem ansonsten sehr aktuellen Buch enthalten ist. Das hat alles gut geklappt und dann fuhr ich zum Bikeshop in Sanford. Dort hatte ich ja Anfang Dezember gefragt, ob Interesse an meinem Bikebook besteht und man hatte mir sehr zögerlich 3 Exemplare abgekauft. Hatte mich dann nicht so schnell wieder dorthin getraut. Fasste heute allen Mut zusammen und ging rein, den Blick direkt auf die Theke gerichtet. Dort stand nichts von mir. Der Inhaber kam, ein junger Typ mit Dreadlocks, und als ich sagte, wer ich sei, leuchteten seine Augen auf. Ja, alle Bücher sind weg und bitte neue.

Das freut einen doch. Irgendwann stehe ich noch auf der Times-Bestsellerliste. Inzwischen war Mittag vorbei und um 3 Uhr sollte ich Roger Fulton in DeBary treffen, zu einer Biketour. DeBary ist nicht weit von Sanford und erst nach Hause fahren lohnt nicht, also fuhr ich in die nächste Mall. Oh, mein Gott. Da habe ich bisher die Volusia Mall gemocht. Aber die Mall in Sanford ist fünfmal so groß. Auch Hollister war da und ich hatte noch einen Gutschein. Also nichts wie hin und einen sehr molligen Trainingsanzug gekauft für 13 $ nach Gutschein. Solche Preise bekommt man in Deutschland nicht. Ich will ihn gar nicht mehr ausziehen, so gemütlich ist er, aber geht nicht, es ist einfach zu warm. Das ist ja auch so lustig hier. Die Fernsehnachrichten leben von Katastrophen und das Wetter ist natürlich immer gut für so was. Der Florida – Winter ist eher warm, aber ab und zu rollen Kaltfronten durchs Land, die dann immer richtig schön ausgeschlachtet werden und dargestellt, als ginge gleich die Welt unter. Dummerweise ist der Winter dieses Jahr sehr mild und sie haben nicht so richtig was zum Ausschlachten, also wird die augenblickliche „Kaltfront“ so richtig durchgehechelt. Nur ist sie sehr, sehr warm. Waren es letzte Woche noch 84 °F, also etwa 28 °C, so sind es jetzt nur 74, also eisig (23 °C). Und ganz einfach zu warm für mein molliges Teil.

DeBary Hall

Ich war recht früh an der DeBary Hall. Das ist das ehemalige Wohnhaus des Stadtgründers, ein wunderschönes Südstaatenhaus, heute Community Zentrum und auch offen zur Besichtigung. Roger Fulton hatte dorthin zu einer Tour eingeladen. Mit diesem Mann habe ich ja erstaunlich viel gemeinsam. Zunächst einmal ist er genauso alt wie ich, aber dann ist er ebenfalls Buchautor. Er schreibt Bücher über Kayking, Biking und Hiking. So richtig Konkurrenten sind wir aber nicht, weil er kein aktuelles Bikebook hat. Ich habe ihn schon vor etwa 3 Jahren kennengelernt und auf den ersten Blick nicht gemocht. Er ist ziemlich dominierend, war in seinem früheren Leben ja auch Polizeioffizier im Staate New York, ist aber schon lange retired. Wenn er eine Wanderung führt gibt es ganz klare Regeln. Keiner geht vor ihm und keiner nach dem Schlussmann usw. Er ist nicht so lässig wie Trey. Und natürlich ist er allen anderen überlegen und mich nahm er schon gar nicht ernst.

Aber dann schloss ich mich einer seiner privaten Biketouren an und lernte ihn von einer ganz anderen Seite kennen. Er kann total nett sein und nimmt mich inzwischen sogar als Kollegin wahr. Okay, vielleicht ein paar Stüfchen unter ihm, aber immerhin. Und was mir besonders gefällt, nach seinen Touren gibt es immer ein wenig Socializing. Beim ersten Mal hatten wir ja eine Weihnachtstour in der Nähe seines Hauses gemacht und anschließend lud er uns zum Eggnogg, ein gwürztrer Eierpunsch, typisch hier für die Weihnachtszeit. Wenn wir draußen unterwegs sind hat er eine kleine Kühltasche mit Bier und Wein und ermuntert auch die anderen etwas mitzubringen. Mach ich sicher das nächstemal, diesmal ging es ja nicht, da ich schon so früh das Haus verlassen musste. Aber diese kleinen Zusammensein, wo man die anderen Teilnehmer auch etwas besser kennenlernt, sind einfach schön. Und ich kam richtig zufrieden und erfüllt nach Hause.

Und was werde ich das alles in Taunusstein vermissen!

St. Augustin to Palatka State Trail

Die Feiertage sind vorbei, die Familie weg, da kann ich mich wieder den Biketrails widmen. Die Jahre über, in denen ich den Winter in Florida verbringe, habe ich ja immer andere Vorlieben gehabt. Am Anfang war der Beach, dann habe ich die Naturparks erkundet, danach die Vögel bestimmt, und nun sind halt die Biketrails dran. Mein Bikeführer kommt hier ganz gut an, ist es doch der einzig aktuelle über die Region, den es gibt. Aber natürlich möchte ich auch den erweitern und so fuhr ich also gestern nach Palatka in Nordflorida, um einen weiteren Trail zu erkunden.

Die Region um Palatka war in früheren Zeiten eine wichtige Station in Florida, zu Zeiten, als es noch die Eisenbahn gab. Das Hinterland von St. Augustin diente vor allem als Garten, in dem Gemüse für die Küstenregion gezogen wurde. Es gab den sogenannten “potato belt” mit den Orten Armstrong, Hastings, Elkton and Spuds. Das sind heute eher sterbende Gemeinden, aber Palatka am breiten St. Johns River hat seine Wichtigkeit behalten, wenn auch die Eisenbahn längst eingestellt wurde. Und genau auf diesem alten Eisenbahndamm wurde der schöne Biketrail installiert.

Obwohl der Name impliziert, dass der Beginn in St. Augustin ist, diese schöne, älteste Stadt in Florida, ist doch tatsächlich der Start sehr viel weiter westlich in Vermont Heights. In dieser Gegend sind vor allem mehrere Zementwerke und möglicherweise waren diese Firmen an die Bahn angeschlossen, obwohl ich glaube, dass der Zementtransport doch weitgehend über die Straße geht. Aber tatsächlich hat man die Bahngeleise bis zu den Werken stehen lassen, erst danach wurden sie entfernt und auf dem Damm ein geteerter Weg angelegt, durch die freie Natur. Für Wanderer und Fahrradfahrer. Zu Beginn gibt es Parkmöglichkeiten. Da der ganze Trail 31 km lang ist und ich die nicht hin und zurück fahren möchte/kann, fahre ich jeweils zu den Trailheads mit Parkplatz und erkunde den Pfad von daher vor und zurück. Außerdem verläuft er auch für einige Zeit entlang der Straße, so dass ich das nicht selbst fahren muss. Wie wünschte ich mir hier einen freundlichen Helfer, der mich am Beginn absetzt und am Ende wieder abholt, dann könnte ich alles ohne Probleme fahren.

Dieser spezielle Trail geht also weitgehend durch freie Natur und berührt doch einige interessante Orte, die wie so oft in Florida kaum zu erkennen sind, da ziemlich weitläufig. Zunächst komme ich nach Armstrong. Hier waren in der frühen Siedlerzeit Kartoffel- und Gemüsefelder, aber vor allem wurde hier auch die Eisenbahn gebaut und es entstanden einige Camps, in den denen die Eisenbahnbauarbeiter mit ihren Familien lebten. 1912 dann wurden 40 Grundstücke an afro-amerikanische Familien vergeben und Armstrong ist daher eine der ersten afro-amerikanischen Siedlungen in Florida. Ich kam kurz vorher an eine Stelle, wo der Trail nicht mehr entlang der Straße geht, ich also parken musste, um auf dem Rad weiterzuforschen, aber es gab kein Trailhead mit Parkplatz. So ganz einfach will ich mein Auto aber auch nicht in die freie Natur stellen. An einem Haus saß ein Mann in seiner Hollywoodschaukel, ein Schwarzer. Ich fragte ihn, ob ich den Wagen mal für eine Stunde im Wald abstellen könnte, aber er zeigte mir sehr freundlich den Platz neben seinem Auto und ich konnte beruhigt weiterfahren. Also auch heute ist die Gegend noch immer afro-amerikanisch, was ja nicht so häufig in Nordflorida ist.

Armstrong selbst war zwar winzig, es hat etwa 300 – 400 Einwohner, aber doch recht ordentlich und freundlich mit Post und Kirche. Erst mit dem Biketrail wurde es an die Öffentlichkeit angeschlossen, vorher rauschte alles auf der etwas entfernten Straße 207 vorbei. Ganz anders erging es mir aber in Hastings. Wenn es auch fast schon wie eine kleine Stadt wirkt, hatte es dennoch selten mehr als die heutigen 600 Einwohner, war aber trotzdem ein wichtiger Ort, wovon das stolze Gebäude der Hastings Potato Grower Association zeugt. Aber die übrigen Häuser sind überwiegend in einem traurigen Zustand, teils in Ruinen und schon um die Mittagszeit kam mir ein Betrunkener lallend entgegen. Kein Ort, um sich aufzuhalten. Danach ging der Biketrail erst einmal entlang der Straße 207, zwar getrennt vom Fahrweg, aber ohne Schatten. Und ohne Probleme kam ich zum offiziellen Ende des Trails in East Palatka. Diese Stadt liegt am breiten St. Johns River, in früherer Zeit eine wichtige Schifffahrtsstraße, auf dem Dampfschiffe liefen. Die eigentliche Stadt mit dem historischen Distrikt liegt auf der westlichen Seite und es war schön zu sehen, dass der Trail am offiziellen Ende nicht wirklich endet, sondern tatsächlich über die große Brücke in das eigentliche Palatka führt. Übrigens fand ich in East Palatka nicht sofort den Trailhead und hielt ganz kurz am Straßenrand, ein Streifenwagen kam vorbei und fragte sofort, ob ich Probleme habe, gab mir sehr freundlich Auskunft.

Wer in Palatka ist sollte unbedingt den Ravine Gardens State Park besuchen, vor allem, wenn man wie ich zu Beginn des Jahres dort ist. Auf dem Weg dorthin kann man noch die schönen alten Häuser am Fluss bewundern. Wer das flache Florida gewöhnt ist wird erstaunt sein, dass es hier eine relativ tiefe Schlucht gibt, Ravine in Englisch, an deren Hängen die wilden Azaleen wachsen und in deren Tal frische Quellen sprudeln. Zu Anfang gibt es einen formal angelegten Garten, aber von dort geht ein Fußweg aus roten Backsteinen, typisch für Palatka, durch den Park, auf dem man die Azaleen bewundern kann, die von Januar bis März blühen, die Schlucht auf abenteuerlichen Holzbrücken überqueren und zu den Quellen kommt. Für Radfahrer gibt es einen 3 km langen geteerten Trail um die Schlucht herum mit herrlichen Ausblicken und Picknicktischen.

Das Fazit dieser Tour: Unbedingt empfehlenswert. Der Ausflug führt in ein ganz anderes Florida als das touristisch aufgemotzte, der Abschluss mit dem Ravine Gardens State Park ist toll und der Biketrail ist durchgehend.

Weihnachtsbesuch in Florida

Nun ist wieder Ruhe eingekehrt. Und ich vermisse sie schon. In diesem Jahr hatte mich meine Familie über Weihnachten in Florida besucht und es war wunderschön. Zu Silvester hatten wir am Abend zunächst eine Dinnershow besucht, das Polynesian Fire Luau im Hawaiian Inn in Daytona Beach. Es war wirklich ein Erlebnis. Danach ging es in die Mainstreet, wo am Silvesterabend immer zahlreiche richtig gute Band spielen und zum Abschluss gab es Feuerwerk am Strand.

Ein weiteres Highlight war für meinen Sohn Brian die Fahrradtour von Sanford nach Orlando und zurück. Eigentlich habe ich ja nur für ihn mein Bikebook über die Bike Trails in Central Florida geschrieben:

https://shop.edith-kohlbach.de/epages/0fe3ac9e-c832-4c40-930f-078d3bf05905.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/0fe3ac9e-c832-4c40-930f-078d3bf05905/Products/1041

Als Geburtstaggeschenk hatte ich ihm diese Rundfahrt ausgearbeitet mit einer Übernachtung in einem wirklich herrschaftlichen Hotel in Orlando, mitten im Zentrum und im Ausgehbereich, so dass er abends Barhopping machen konnte. Na, über Whatapp konnte ich genau sehen, wann er wieder online war und damit im Bett, es war sehr zeitig.

Vorsicht: Portugiesische Galeere

Heute war wieder ein Bike Ride mit der Gruppe Explore Volusia. Wir haben viel über Wale erfahren, obwohl wir natürlich keine sehen konnten am Strand. Aber doch lag da etwas sehr Interessantes. Es glitzerte mich blau an und ich wusste zunächst nicht, ist es ein kaputtes Spielzeug oder ein Meerestier. Doch stellte sich schnell heraus, dass es eine Portugiesische Galeere (Physalia physalis), engl. Atlantic Portuguese man o‘ war ist, auch Floating Terror genannt. Sie erinnert zwar an eine Qualle, gehört jedoch streng genommen nicht dazu, sondern zur Gattung der Seeblasen (Physalia). Doch Aufatmen ist nicht angebracht, sind doch ihre Tentakel giftiger als alle Quallen. Und sie ist an Floridas Küste nicht unbedingt heimisch.

Wikipedia sagte dazu (Auszug):

Die Portugiesische Galeere findet sich in erster Linie im Pazifik, aber auch vor den Kanaren und vor Portugal. Sie ist zudem in der Karibik verbreitet, etwa vor der Küste Kubas. 1975 waren große Schwärme vor der niederländischen Küste anzutreffen. Ende Februar und Anfang März 2011 wurden an der Atlantikküste von Florida am Strand zahlreiche Exemplare angespült. Vor allem am berühmten Miami Beach lagen hunderte Portugiesischer Galeeren von 5 bis 15 cm Größe mit teils meterlangen Tentakeln. Wie schon im Frühjahr 1981 waren in Cocoa Beach etliche an Land gespült worden.

Gegen Ende August 2012 wurde ein Exemplar vor der korsischen Ostküste gesichtet. Am 10. April 2018 wurden vier lebende Exemplare in der Bucht von Es Torrent von San José/Ibiza von einer Gruppe Windsurfer entdeckt. Am 13. April wurde erstmals ein Strand (Les Salines) auf Ibiza wegen diverser Portugiesischer Galeeren für Schwimmer gesperrt. Mitte Mai 2018 wurde der Badestrand von Alicante gesperrt, weil Portugiesische Galeeren angespült worden waren. Unweit davon, in Murcia, starb im Juni 2019 eine junge Frau, nachdem sie beim Baden verletzt worden war. Hauptgründe für das verstärkte Auftreten der Portugiesischen Galeere ist zum Einen die Überfischung der Thunfische, der Temperaturanstieg der Meere sowie auch größeres Nahrungsangebot durch Überdüngung, was zu verstärktem Algenwachstum führt.

Die bläulich schimmernde bis 30 cm messende sackförmige Gasblase (Pneumatophore) sorgt für den Auftrieb. Sie ist gefüllt mit auf 15 Prozent Sauerstoff abgereicherter Luft mit einem variablen Anteil von 0,5 %–13 % Kohlenmonoxid, das die Staatsqualle in einer „Gas-Drüse“ aus der Alpha-Aminosäure L-Serin selbst herstellen kann. An den Tentakeln finden sich bis zu 1000 Nesselzellen pro Zentimeter, die ein Giftgemisch aus verschiedenen Proteinen enthalten. Dieses wirkt schon bei Hautkontakt direkt an den Nervenzellen, wo es zu einer Übererregung führt. Das Gift kann kleinere Fische und andere Beutetiere töten. Bei Menschen verursacht die Nesselung starke Schmerzen. Auf der Haut hinterlässt der Kontakt mit den Tentakeln rote Quaddeln, die an einen Peitschenhieb erinnern. Die Quaddeln verschwinden erst nach zwei oder drei Tagen, der Schmerz lässt nach rund einer Stunde nach. Das Gift kann jedoch auch die Lymphknoten erreichen, wo es noch größere Schmerzen verursacht. Allein an den Küsten Australiens verbrennen sich jährlich bis zu 10.000 Menschen an Portugiesischen Galeeren und eng verwandten Quallenarten.

Ein gesunder Erwachsener übersteht „Verbrennungen“ durch die Qualle ohne Lebensgefahr. Bei geschwächten Menschen oder Allergikern besteht die Gefahr eines allergischen Schocks, der tödlich enden kann. Medizinische Ratgeber empfehlen, einen Arzt aufzusuchen, wenn der Schmerz sehr stark ist oder länger anhält, die Wunden sich verschlimmern, wenn Krankheitsgefühle oder Entzündungssymptome auftreten.

Abgerissene Tentakel enthalten noch Nesselzellen. Die Nesselzellen bleiben noch mehrere Tage lang aktiv und gefährlich, wenn Quallen am Strand angespült wurden. Medizinische Ratgeber empfehlen außerdem, die Stiche in keinem Fall mit Essig oder Süßwasser auszuwaschen, sondern mit Salzwasser, sowie die Überreste der Tentakel vorsichtig zu entfernen. Dabei sollten die Tentakel nicht berührt werden, weil sie weiter nesseln können. Heißes Wasser über 45  C lässt die Eiweiße des Gifts  denaturieren.

Handwerker!

Ich habe an der Spüle in der Küche einen Wasserhahn und zusätzlich einen Sprühkopf, mit dem man gut die Becken ausspülen kann, Standard hier in USA. Meine Küche selbst ist alt, die Schränke bestehen aus Pressspahn. Oder wie das heißt. Eines Tages kam ich also heim und sah mit Schrecken, dass die untere Küchentür aufgedunsen war, auf dem Boden lauter feuchte Brösel. Die Prüfung ergab, dass der Schrank unter der Spüle feucht war und die Küchentür aufgelöst hat. Erstmal einen Eimer unterstellen, dann standen zwei Aktionen an: Zunächst mal einen Installateur anrufen, um das reparieren zu lassen und dann jemand finden, der mir eine neue Küchentür schnitzt. Termin für Installateur war dann Dienstag und ich erinnerte mich an einen Mann in der Nachbarschaft, der schöne Briefkästen aus Holz baut und verkauft. Also fuhr ich mal kurz mit dem Fahrrad dorthin und traf ihn auch direkt vor dem Haus an, er hat mir versprochen, sich am heutigen Mittwoch darum zu kümmern.

Also, der Installateur kam, sah und fand. Mein Sprühkopf sei undicht und das Wasser tropft entlang des Schlauchs nach unten. Der Wasserhahn sei uralt, Teile gibt es nicht mehr, reparieren geht nicht. Ein neuer Wasserhahn muss her, vermutlich ohne Sprühkopf, die gibt’s nicht mehr, der Auslass muss dann zugemacht werden. Schnell kramte ich in meinen Unterlagen und fand eine alte Rechnung, von genau der gleichen Firma. Vor exakt 10 Jahren hat er mir das alles neu eingebaut für fast 300 $. Von wegen uralt. Das hat ihm überhaupt nicht gepasst, dass ich ihm die Rechnung gezeigt habe und nach kurzem Wortwechsel stürmte er einfach davon. Erstmal war ich fassungslos, dann rief ich in der Firma an. Aber die Frau am Telefon war genauso unfreundlich, die Teile gibt es nicht mehr, man kann nicht reparieren und sie sei ja wohl nicht für die schlechte Qualität verantwortlich, habe das Teil nicht hergestellt.

Ich schrieb mein Leid an die Nachbarin, die sofort ihren Mann vorbei schickte. Er ist jetzt auch nicht unbedingt Handwerker, meinte aber, er könne mir einen neuen Wasserhahn einbauen. Den bekomme ich so für 80 – 100 $ und das wird dann doch billiger.

Aber erst einmal war ja Abend und Nacht. Im Bett habe ich immer die besten Ideen und tatsächlich wachte ich auf mit einem Gedanken: Wenn wir die Wasserzufuhr abklemmen könnten in dem Schlauch zum Sprühkopf, dann macht er doch wohl keine Probleme mehr. Aber wie? Also mal gleich in Facebook gepostet und bekam sofort gute Antworten. Die beste Idee war, den Schlauch unter der Spüle durchzuschneiden und dort ein Sperrventil einzubauen. Also ging ich zu ACE, ein kleiner Handwerksladen mit guter Beratung. Zeigte mein Foto. Der Mann sagte, es wäre doch viel einfacher nur den Sprühkopf auszutauschen und er gab mit einen neuen. 8,50 $. Preiswert. Ich sofort heim und versucht ihn einzubauen.

Statt zu tropfen lief nun das Wasser in Strömen. Der Installateur hatte wohl doch recht, dass es für das Ding keine Teile mehr gibt, denn dieser Standard-Kopf passte nicht. Aber er gab mir eine Idee. Es waren hier lose Dichtungsscheiben dabei, das hatte mein alter Kopf nicht, dort waren Gummiringe integriert. Also nahm ich eine dieser Scheiben, klemmte ihn in meinen alten Sprühkopf dazwischen und aus war es mit dem Tropfen.

Ich schäme mich ja so, dass ich nicht früher drauf kam. Hatte voll dem Installateur vertraut, der meinte, es sei nichts mehr zu machen. 300 $ gespart. Den neuen Kopf habe ich natürlich zurück gebracht.

Werde natürlich den Eimer weiter stehen lassen und öfter mal prüfen.

 

Es weihnachtet sehr – in New Smyrna Beach und anderswo

Endlich sind die vielen Arbeiten in Haus und Garten gemacht. Den Abschluss bildete am Freitag die Anbringung der Weihnachtsbeleuchtung. Ist schon ein eigenartiges Gefühl, wenn man unter strahlendem Sonnenschein die bunten Lichter am Haus befestigt. Aber sobald es dunkel ist und sie angehen kommt doch eine schöne Stimmung auf. Die Lichter werden hier so ab Thanksgiving gemacht, ich versuche es meist bis zu meinem Geburtstag am Nikolausabend hinzubringen. Am Abend war ich dann mit Nachbarn in New Smyrna Beach zum offiziellen Anzünden der Weihnachtslichter, auch das immer ein tolles Event. Und das Beste ist der Immobilienmakler. Er hat immer offenes Haus zu solchen Gelegenheiten, eine Band spielt und es gibt zu trinken und zu essen. Alles kostenlos und ohne Verkaufsgespräche. Da ja gerade am Tag zuvor mein Geburtstag war und ich vor lauter Arbeit nicht feiern konnte, nahm ich das als meine offizielle Geburtstagsparty.

So konnte ich dann auch am Sonntag die wunderschöne Bed&Breakfast Tour mitmachen, die jedes Jahr stattfindet in New Smyrna Beach. Dabei haben vier dieser Gästehäuser ihre Tore geöffnet, man kann die Zimmer besichtigen und es ist wirklich eins schöner als das andere. Hier waren Künstler am Werk. Und zudem wird in jedem Haus ein kleiner Imbiss serviert. Ich versuche, diese Tour niemals zu verpassen.

Am Montag habe ich mich dann auch wieder in meinem Fitness Studio angemeldet. Leider ist der alte super nette Manager nicht mehr da, aber nach einigem Verhandeln habe ich doch wieder meinen guten Preis bekommen, 30 $ pro Monat und ich kann jederzeit kündigen. Und das für super Geräte, großer Pool, Jacuzzi und Sauna. Mit genug Parkplatz vor der Tür. Das muss erstmal jemand nachmachen in Deutschland. Im letzten Jahr hatte ich dort Elsbeth kennengelernt. Sie stammt aus Deutschland, ist in meinem Alter und lebt schon Jahrzehnte hier. Sie wohnte in einem wunderschönen Haus am See, das ihr aber nun nach dem Tod ihres Mannes zu groß und zu einsam war, sie suchte einen Käufer und wollte dann nach Lake Mary verziehen. Die Telefonnummer, die ich hatte, wäre ja nicht mehr gültig nach einem Umzug, und zudem ist sie auf dem Phone, das zu Hause in Deutschland liegt. Richtig schade, ich wollte sie gerne wieder treffen.

Am Nachmittag wollte ich dann zum ersten Training, stehe auf der Treppe, von der ich die Halle mit den Geräten überblicken kann, und wer trainiert dort eifrig? Elsbeth natürlich. Von da an war unser Training für den Tag beendet, es gab ja so viel zu erzählen. Sie konnte schließlich, nach 2 Jahren auf dem Markt, ihr Haus verkaufen, und wohnt jetzt wo? In Port Orange! Nicht zu glauben, da sind wir ja Nachbarn. Ich freue mich darauf ihr neues Haus mal zu sehen, aber sie hat noch viel Arbeit. Ist im August eingezogen, aber verändert noch viel in Haus und Garten. Na, so was kenne ich ja, nur dass sie viel luxuriöser lebt als ich arme Maus.

Am Dienstag dann hatte ich endlich Zeit nach Sanford zu fahren und die große Biketour für Brian vorzubereiten. Es geht ja immer noch um ein Mietfahrrad, zwar bin ich mit dem Laden bei uns in Port Orange sehr zufrieden, aber ich wollte mir den dortigen Laden doch ansehen. Und die Bikes. Als Ergebnis kann ich sagen, wir bleiben bei unserem Shop in Port Orange, der ist super. Aber immerhin konnte ich einige Bikebücher loswerden.