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Reisebericht

Die Affen sind los

Am Donnerstag stand uns noch ein kompletter Tag im Tazarkount vor, bevor es endlich wieder auf die Piste gehen sollte. Lyndsey hatte absolut keine Lust mehr auf die Anwendungen, sie trat Massage, Maniküre und Pediküre an mich ab. Danach war es 11:30 und ich fragte sie, was sie denn machen wolle. Ins Dorf spazieren oder ab nach Marrakech. Lyndsey konnte sich für nichts entscheiden, saß völlig unentschlossen und unzufrieden nur da. Zunächst zögerte auch ich, denn das Programm für den Freitag hätte früh angegangen werden müssen, Besuch der Wasserfälle und weiter nach Marrakech, da wollte ich schon um 9 Uhr abfahren. Afourer lag vollkommen im Dunst, keine Sonne und eher kühl. Ich rief mal kurz an den Wasserfällen an, dort schien die Sonne. Das war es also. Ich entschied und sagte Lyndsey, Abmarsch, Koffer packen. Sie hatte kein Frühstück gehabt, wollte auch kein Mittagessen und noch vor 13 Uhr ging es los. Kurzer Stopp an dem schönen Stausee Bin el-Ouidane und Pinkelpause in Ilses Hotel, dann weiter zu den Kaskaden. Ich schaute mir noch einige Campingplätze an, traf Renate und Paul auf dem Camping Zebra und sogar die Nachbarin Jane war da und ersparte mir die Fahrt auf den Hügel. War wie immer schön dort und ich traf meinen ersten deutschen Marokkaner, der mit Wohnmobil und Familie in Marokko unterwegs war, natürlich mit meinem Campingführer.

Dann ging es in den Ort, wo Mustapha uns eine Führung rund um die Wasserfälle anbot. Braucht man natürlich nicht, aber Lyndsey wollte es gerne. Und sie blühte völlig auf, trotz leerem Magen. Das war also endlich Marokko, endlich das richtige Land zum Anfassen und sie war vollkommen seelig. Der Führer sprach Englisch, auch das ein Glücksfall für sie. Sie war so begeistert, dass sie sofort plante, nächsten Monat wiederzukommen und mit Mustapha auf Tour zu gehen. Ich bin da eher zurückhaltend, sage ihr immer wieder, ja, aber der Süden ist doch noch viel schöner!

Nur haben wir leider dafür keine Zeit mehr. Statt dessen kamen die Affen angerannt, so viele habe ich bisher noch nie getroffen. Aber Mustapha führte uns auch über einen langen Weg ganz um die Wasserfälle herum, die wir so von jeder Seite ablichten konnten. Endlich mal Bewegung nach dem Herumsitzen im Tazarkount, Lyndsey war in ihrem Element. Danach mussten wir natürlich einen Tee trinken, vorher lässt man uns nicht weg und ich schaue immer auf die Uhr. Es war schon spät und irgendwo müssen wir ja schlafen. Ouzoud ist irgendwie schon eigen, ganz anders als die Städte im Süden und so richtig konnten weder ich noch Lyndsey Fuß fassen. Ein Hotel stand uns offen, Lyndsey fragte, gibt es Wlan, okay, ja es gab, aber sehr, sehr schwach. Und sie muss doch die vielen Fotos an die Familie senden, auch ihr 10jähriger Sohn wartet darauf. Aber was ihr vor allem fehlte waren Menschen. Im Tazarkount war ja schon kaum was los, aber diese Hotels waren vollkommen leer. Und auf ein Abendessen hätten wir 1,5 Stunden warten müssen. Sie hätte sogar im Zelt schlafen können, aber Menschen, Wlan und was zu essen waren absolut notwendig.

Es ist ein Geschenk mit Lyndsey zu reisen. Sie ist nicht nur nett, sondern wir denken in vielen Dingen genauso, die Entscheidungen, die ich aus Erfahrung treffe, sind immer genau die, die auch für sie richtig sind. Dass sie aber auch ungemein lustig ist, das kam erst spät am Abend raus, dazu hatte sie vorher im Tazarkount einfach keine Gelegenheit.

Kurzentschlossen hatte ich meinen Freund, des Direktor meiner Stammheimat Hotel Tichka angerufen. Hast du Zimmer für uns, bekommen wir noch was zu essen, wenn wir spät ankommen? Immer ja natürlich, die Prinzessin des Tichka ist immer willkommen. Wir fuhren wie der Wind, aber immer innerhalb des Speedlimits und kamen auf der Nebenstraße auch gut durch. Es schlug gerade 21 Uhr, als wir vor dem Tichka eintrafen. Das Gepäck blieb im Zimmer, ich suchte meinen Direktor und fand ihn auf seinem Sommerplatz, der Terrasse. Lyndsey war glückseelig. Wifi, Menschen, romantische Atmosphäre und Rosewein, den gab es in Ouzoud auch nicht. Alles was sie für einen schönen Abend braucht. Und der wurde mehr als schön. Der Direktor kann kaum Englisch, aber er saß mit einem Freund zusammen, und der hatte sofort einen Narren an Lyndsey gefressen. Die beiden radebrechten in allen möglichen Sprachen, eine Flasche Wein nach der anderen erschien und verschwand, und die bulgarische Sängerin direkt vor uns sang nur für uns. Lyndsey war einfach glücklich, das ist ihr Leben und es ist direkt schade, dass wir für Freitag ein Riad gebucht haben und das schöne Tichka mit seinem Rose schon wieder verlassen müssen.

Lyndsey’s Abenteuer

Zur Zeit wird nicht gearbeitet, sondern ich erhole mich. Nach so langer Recherche muss das auch mal sein. Hier im Hotel Tazarkount ist es immer schön. Es sind immer einige Frauen hier, die eine Wellness-Woche gebucht haben. Sie sind im Hotel vollkommen abgeschirmt von der Außenwelt, kennen Marokko noch nicht und sind immer ganz begeistert, wenn so eine „Exotin“ wie ich zu ihnen stößt. Habe da über die Jahre schon einiges erlebt. Diesmal sind nur zwei Frauen da, Gaby aus Deutschland und Lyndsey aus Wales. Vor allem mit Lyndsey verstehe ich mich sehr gut und gestern habe ich es geschafft, sie endlich mal aus dem Hotel zu bekommen. Richtig ist ja schon, dass die Frauen hier sind, weil sie in ihrem Alltagsleben viel Stress haben und einfach mal nichts tun, sich massieren und behandeln lassen wollen. Aber Lyndsey ist ganz begierig auf die Außenwelt. Wir fahren zuerst zum Marjane, kaufen aber nur eine Tafel Schokolade ein. Dann geht es weiter zu der Quelle Ain Asserdoun und hinauf bis zum Borj, wo man eine fantastische Aussicht auf die Stadt hat. Diese Punkte sind auch für die Einheimischen sehr beliebt, vor allem am Abend schlagen die Souvenirhändler ihr Lager auf, Pferde und Kamele stehen für Fotos bereit und das alles nicht für Ausländer, nach Beni Mellal kommen hauptsächlich Einheimische. Ein paar junge Männer sitzen hart am Abgrund, um ein Selfie zu machen, Lyndsey bekommt bald einen Herzanfall als sie das sieht. Die Jungs rufen, sie soll doch dazu kommen fürs Foto, doch Lyndsey läuft schreiend davon, hat Angst, dass jemand hinunterstürzt und will sich das nicht anschauen. Die Jungs wiederum sind begeistert, dass sich jemand um sie sorgt und da Lyndsey absolut nicht über die Mauer steigt kommen sie auch wieder auf den sicheren Erdboden und besteigen das Fotopferd. Es folgt eine Fotosession mit Jungs und uns und alle haben furchtbar viel Spaß. Sie fragen uns sogar, ob wir einverstanden sind, wenn sie dies in facebook posten. Klar, dürfen sie, mache ich ja auch.

Und Lyndsey ist hin und weg. So ein Abenteuer, endlich mal was erlebt. Na, abwarten. Am Freitag fahren wir zusammen nach Marrakech, dann wird sie wirklich Abenteuer haben.

Ecole vivante

Ich war hauptsächlich in Agouti, um die Einweihung der neuen Schule zu erleben. Die Deutsche Stephanie, die vor Jahren Haddou aus dem glücklichen Tal geheiratet hat, hatte, als ihr erster Sohn schulpflichtig wurde, damit begonnen, in diesem kleinen Dorf eine Privatschule aufzubauen und gleichzeitig sehr moderne Schulmethoden einzuführen, ein wenig wie Walddorfschulen, aber dem Leben in dieser einsamen Berggegend angepasst. Sie gründete unterstützt von einem schweizer Verein die Ecole Vivante, die den Kindern eine sehr gute Grundschul-Ausbildung für die ersten sechs Jahre ermöglicht. Um dieses Konzept fortzuführen wurde nun, nachdem die ersten Schüler die sechs Jahre erfolgreich abgeschlossen haben, ein College angebaut, also eine Oberschule. Auch hier beeindruckt das Konzept, das eine sehr offene Lehrweise ermöglicht, jedes Kind hat seinen eigenen Tisch, den es selbst gestalten und nach Belieben aufstellen kann. Die Ausbildung nimmt schon Bezug auf einen späteren Beruf, es gibt z.B. Schreinerwerkstätten und Nähzimmer. Aber auch ein Physiklabor ist vorhanden und die Landwirtschaft wird praktisch betrieben. Die ersten Schüler, die die 6. Klasse abgeschlossen hatten, mussten eine staatliche Prüfung ablegen und das Ergebnis lag über dem Durchschnitt der öffentlichen Schulen.

Die Eröffnung war sehr groß mit vielen freiwilligen Helfern angelegt, sogar die schweizer Botschaft war vertreten sowie der marokkanische Kultusminister. In Führungen konnten die Besucher die Räumlichkeiten erleben und es wurde auch der Unterricht gezeigt, für die drei hörgeschädigten Schüler gibt es sogar eine Lehrerin, die ebenfalls hörgeschädigt ist. Dazwischen aber immer wieder nette Sitzgelegenheiten für die Besucher mit Tee und Leckereien. Die örtlichen, zu einer Kooperative zusammen geschlossenen Frauen verkauften ihre Produkte. Und natürlich waren auch Sammelbüchsen für Spenden aufgestellt. Dieses Projekt verdient wirklich jede Unterstützung.

In meiner Unterkunft, der Auberge Flilou, war an dem Abend eine marokkanische Wandergruppe angesagt, so dass ich aus meinem Zimmer mit Bad in einem kleinen Schlafsaal zur Alleinbenutzung, aber ohne Bad, wechseln musste. Dazu wurde das Wetter auch ziemlich schlecht, es war kalt und regnerisch. Ich bin einfach kein Bergmensch, ich liebe die Hitze und gerne auch die staubtrockene Wüsten-Luft und so war es trotz der netten Gastfreundschaft im Flilou doch schön für mich, dass ich am nächsten Morgen weiter fahren konnte. Begleitet vom Österreicher, der in Azilal das Taxi weiter nach Ouzoud nehmen wollte, während ich in die zum Vergleich luxuriöse Umgebung des Chems Tazarkount in Afourer weiterfuhr. Die Hotelbsitzerin Ilse habe ich schon vor 27 Jahren kennengelernt, als das Hotel noch Baustelle war, und dort erhole ich mich immer gerne mal nach meiner anstrengenden Reise.

Zwei Pisten in sechs Stunden

Heute bin ich wieder die Todesstrecke gefahren, ganz, ganz langsam. Aber keine einzige Agame kreuzte meinen Weg. Ich glaube, es hat sich rumgesprochen, dass man sich vor mir in Acht nehmen muss. Nur ein paar Vögel traf ich, für die besteht weniger Gefahr.

Von Skoura aus wollte ich über Piste ins Rosental, da ich die Strecke schon lange nicht mehr gefahren war. Aber sie bereitete keine Probleme, hat sich kaum verändert. Danach ging es gleich auf die neue Piste ins Glückliche Tal, die im letzten Jahr noch im Bau war. Aber auch die machte keine Probleme und ich konnte so eine Strecke in 6 Stunden zurück legen, die früher Tage gebraucht hat. Dabei hat sich allerdings die Temperatur deutlich geändert. Von über 30 Grad bei Skoura bis hinunter auf 10 Grad nahe dem Djebel Mgoun, und der Schnee war zum Greifen nah.

Aber die Landschaft war einfach wieder einmalig, hier ein paar Fotos.

Abends in der Auberge Flilou war es dann wieder gemütlich. Eine holländische Familie mit einheimischem Führer und ein einzelreisender Österreicher in meinem Alter. Zunächst sprach ich kein Wort, aber nach dem ausgiebigen Essen, im Flilou gibt es immer große Portionen, die Bergwanderer haben Hunger, sprach ich den Österreicher an, der in das Reise KnowHow Buch vertieft war. Wir verstanden uns gleich, er hatte viele Fragen zu Strecken und Orten und da vieles davon eben in meinem Buch steht holte ich es kurz runter und er las darin, während ich dem Fahrer der Gruppe vorgestellt wurde. Er ist von Imilchil und daraufhin vertieften wir zwei uns in tiefe Fachgespräche über Pisten. Immerhin hatte ich dem Einheimischen voraus, schon zweimal vom Rosental heraufgekommen zu sein. Er war noch nie da gefahren und wollte dies mit seiner Gruppe am nächsten Tag tun. Dafür hatte ich keine neuen Informationen über die Piste von der Cathedrale direkt nach Anergui, er rief einen Gewährsmann an und erfuhr, dass die Piste bis zum Morgen einwandfrei zu befahren gewesen war. Doch heute Nachmittag brachte ein Gewitter, dessen Ausläufer wir auch hier in Ait Bou Guemes spüren konnten, den Berg zu Rollen und die Piste ist wieder bis auf weiteres verschüttet.

Da kam der Österreicher und brachte mir sein Buch zurück. Er war ganz beeindruckt und sagte, es sei viel detaillierter, als das Buch, das er habe. Für die nächste Tour will er meines kaufen, das im Herbst erscheinen soll. Und das nur einen Tag, nachdem mir der nette Facebook-Freund die Kritik um die Ohren geworfen hatte. Tat richtig gut, danke.

Angriff aus dem Internet

In Facebook wurde ich heftig angegriffen, aber meine Antwort ist viel zu lang, deshalb hier im Blog.

Mir wurde vorgeworfen, ich mache mich über Gruppenreisende lustig.

Lustig habe ich mich nicht gemacht, aber ja, es stimmt, ich halte nicht viel von Gruppenreisen. Das ist meine persönliche Meinung und ich stehe dazu. Vor Jahrzehnten habe ich mal ein Sonderangebot gebucht, ein paar Tage Malta. Busanreise nach Neapel, dann mit dem Schiff rüber. Und als wir in Neapel ankamen streikten die Schiffe dorthin und das einzige, was der Reiseleiter auftreiben konnte, war eine Überfahrt nach Ischia. Dort hin wollte ich nie im Leben. Von da an fühlte ich mich wie eine Gefangene, ich konnte nicht tun was ich wollte, der Reiseleiter war sehr bestimmend und ich war nicht die Einzige, die sauer war. Es gab sogar von anderen eine Klage danach.

Ich habe mir geschworen: nie mehr Gruppe! Und das bis heute gehalten. Ich möchte übrigens auch keine führen.

Dann gab es den unterschwelligen Vorwurf auf ein von mir gepostetes Foto meines Lunchs, dass ich in Marokko, wohl weil ich Reiseführer schreibe, besonders verwöhnt werde.

Doch das kann jedem genauso gehen. Wenn ein Hotel einen guten Küchenchef hat, ist niemand gezwungen, das ewige Einerlei von Tajine und Couscous zu essen. Auf einer einwöchigen Rundreise ist das ja richtig und gut, selbst zwei Wochen lang wird man Freude an der marokkanischen Küche haben, die den Reisenden leider nicht immer in der ganzen Vielfalt geboten wird, aber wer monatelang im Land ist möchte auch mal was anderes. Und dazu muss man nur seinen Mund aufmachen. In einer Reisegruppe geht das natürlich nicht. Vor vielen Jahren, ja Jahrzehnten, als mein Name in Marokko noch nicht bekannt war, kam ich mit einem Freund nach Guelmim, in ein sehr, sehr einfaches Hotel. Mein (nicht-marokkanischer) Begleiter tuschelte mit dem Kellner und plötzlich wurde auf der schäbigen Terrasse vor unserem Zimmer der Tisch gedeckt, Kerzen angezündet und wir speisten wundervoll unter einem Sternenhimmel. In Marokko ist alles möglich.

Ich bin sehr freiheitsliebend. Und trotzdem habe ich es 46 Jahre als Angestellte im Öffentlichen Dienst ausgehalten, habe die Reisen in meiner Freizeit unternommen. Ich hätte natürlich auch versuchen können, mich irgendwie mit dem Projekt Marokko selbstständig zu machen, wie es ja etliche tun, vor allem die schreibende Konkurrenz. Aber gerade weil ich so freiheitsliebend bin, unabhängig sein will, habe ich es so lange ausgehalten. Als Selbstständiger ist man nicht frei, man ist immer von seinen Kunden abhängig, mehr vielleicht noch als in einem Job als Verwaltungsangestellte. Das wollte ich nicht. Deshalb habe ich ausgehalten und genieße heute als Rentnerin meine Freiheit. Ich bin nicht davon abhängig, ob die Kunden meine Bücher kaufen. Ich schreibe sie, weil es mir Spaß macht und weil ich damit dem Land helfen will. Nicht weil ich Geld damit verdienen will. Doch die Leser kaufen meine Bücher, es geht hauptsächlich über Mundpropaganda, und da stehe ich gut da. Ich habe es nicht nötig, den Lesern hinterher zu laufen, sie kommen zu mir.

Es stimmt, ich habe die betreffenden Personen aus meiner Facebook-Freundesliste entfernt. Es heißt ja FREUNDE. Und die kann man sich aussuchen. Da muss etwas rüber kommen. Daraufhin setzte die betreffende Person noch eins drauf und schrieb, ich ließe mich im Gegensatz zu meiner Konkurrenz ja chauffieren und würde Afrika nicht selbst bereisen.

Also damit hat er sich endgültig disqualifiziert. „Afrika“ bereise ich nicht, ich reise in Marokko. Alleine. Seit 31 Jahren. Hier und da begleitet mich mal ein Freund oder eine Freundin für ein kurzes Stück, auch meine Familie kam bereits, aber immer bin ich es, die dem anderen das Land zeigt. Und meine Leser wissen das sehr wohl, sie freuen sich immer, wenn wir uns auf meinen Reisen durch Marokko treffen.

Ist wirklich nichts los?

Da ich erst morgen im glücklichen Tal sein will habe ich heute noch mal einen ruhigen Tag in der Kasbah 123 Soleil eingelegt, es ist einfach schön hier. Aber ganz so ruhig ist natürlich auch nichts für mich, es gibt in der Karte eine kleine Straße, die mich reizt und die möchte ich abfahren. Mohammed, der in der Kasbah als Führer arbeitet, sagt mir, es gibt nichts Besonderes dort.

Stimmt ja auch. Oberflächlich gesehen. Aber mit Zeit und Augen auf gibt es immer etwas zu entdecken. Zunächst natürlich mal der Straßenzustand. Da dies eine unbekannte Strecke ist, ist diese Frage sehr wichtig, mit welchem Fahrzeug kann man sie abfahren. Natürlich darf ich hier nicht alle Details geben, der Feind liest mit, und der soll sich zumindest mein Buch kaufen.

Die Navigation macht keine Probleme, ich finde den Einstieg sofort, und zunächst ist auf der insgesamt nur 38 km langen Strecke tatsächlich nichts zu sehen. Doch dann kreuzt mal wieder eine Agame meinen Weg, und ich schaffe es, sie am Leben zu lassen. Zum Dank posiert sie für ein Foto, schaut sich ganz genau an, was ich so mache.

Parallel zu meiner Strecke sehe ich, dass rechts wohl ein Abhang ist. Irgendetwas liegt tiefer. Da ich die Kilometerangabe nicht mit Abstechern verändern will laufe ich ein paar Schritte zum Abhang und finde ein tief gelegenes Oued, oben ist alles kahl und trocken, unten ein sattes Grün. Und ab und zu schöne Dörfer. Ich fahre zunächst die ganzen 38 km für meine Routenbeschreibung, dann wieder zurück und nehme mir ein wenig mehr Zeit. Fahre öfter an den Rand des Abgrunds. Und entdecke mal wieder schwer arbeitende Männer. Sie fallen mir auf, weil an einer Stelle am Abhang viele Fahrzeuge geparkt sind. Als ich näher komme erkenne ich auch die grünen Haufen frischen Viehfutters. Unten im Tal wächst dieses saftige Grün, aber dorthin gibt es keine Straße. Also fährt man mit dem Laster bis an den Abhang und holt dann auf einem langen Eselspfad Ladung über Ladung nach oben. In den Dockers wird es dann zum Dorf gefahren. Ich frage mich nur, wie kamen die Esel hierhin?

Zwischen den Felsen sehe ich auch öfter schöne Vögel, aber nur einmal gelingt es mir, einen fotografisch festzuhalten. Sie sind einfach zu schreckhaft.

Trotzdem war dieser Ausflug bei hervorragendem Wetter, nicht zu heiß, wunderschön erholsam. Als ich zur Kasbah zurück komme ist gerade ein VW-Bus aus der Schweiz eingetroffen, natürlich mit meinem Führer, und nur wenig später kommt ein deutscher Unimog. Der andere Campingplatz in Skoura, Amerhidil, ist leer. Dort fahren vor allem Wohnmobile hin, und deren Saison ist abgelaufen. Jetzt sind eher die Individualisten mit kleineren Fahrzeugen, oder eben LKWs, unterwegs.

 

Toundout und Majorelle

In einem französischen Forum hatte ich gelesen, dass es bei Toundout einen neuen Campingplatz gibt und auch, dass man bei dem Ort die Knochen eines besonders großen, besonders alten Dinosauriers gefunden hat. So etwas wird natürlich gleich gespeichert, damit ich es beim nächsten Besuch verifizieren kann. Und heute war also dieser Tag gekommen, auf den ich mich schon eine Weile gefreut hatte.

Ich fuhr zunächst direkt zu der kleinen Etappenunterkunft von Mohammed. Auf dem Weg dorthin ist mir etwas passiert, was mir leider immer noch nachgeht. Das ganze geschah in etwa einer Sekunde, so schnell, dass ich nicht reagieren konnte, aber das Bild verfolgt mich immer noch. Zwei wunderschöne Echsen, eine rot, eine orange, Agamen, rannten plötzlich über die Straße. Bremsen war nicht mehr drin, ich versuchte zumindest auszuweichen, aber ich spürte sogleich, dass mein Reifen über etwas fuhr und auf dem Rückweg wurde das dann bestätigt, ich hatte die schöne rote Agame überfahren. Es tut mir so leid, ich stelle mir so richtig vor, dass es ein Pärchen war und dass nun der eine Partner den anderen vermisst. Gerne würde ich es ungeschehen machen. Bin die ganze weitere Strecke im Schneckentempo gefahren, aber es gab keine Gefahrensituation mehr.

Mohammed lebt mit seiner Familie in einem kleinen Lehmhaus kurz vor Toundout. Er muss schon früh geheiratet haben, denn drei seiner fünf Kinder sind schon um die zwanzig, nur zwei Töchter sind jünger, aber seine Frau sieht überraschend jung und hübsch aus, für schwer arbeitende Berberfrauen ungewöhnlich. Die ganze Familie ist sehr nett und offen, Mohammed arbeitet als Bergführer und nun hat er seine eigene Gite. Es gibt nur drei sehr einfache Zimmer, zwar ist alles sehr sauber, aber Möbel sind außer Betten nicht vorhanden, und dazu gibt es einen Stehklo mit einer warmen Dusche. Aber vor dem Haus ist eine Möglichkeit für 5 – 8 Wohnmobile zu stehen, es gibt Stromanschluss und Wasser, er hat sogar eine Ablassstation gebaut, da sieht man den Einfluss des französischen Camperforums.

 

Mohammed ist gleich bereit, mir das Museum zu zeigen, wenn er im Grunde auch nicht so recht einsieht, was ich da will. Für ihn gibt es andere Sehenswürdigkeiten bei Toundout und vor allem die Salzmine ist ihm wichtig, zu der eine Piste führt oder auch ein Fußmarsch. Aber ich versichere ihm, dass ich das gerne in meinem Campingführer erwähne, aber ganz sicher nicht selbst hin will. Meins ist das Museum.

Doch das hat zu. Es gibt einen Wächter, doch der ist nicht aufzufinden. Inzwischen finde ich das auch nicht mehr schlimm. Denn ich entdecke, dass in dem schlichten Toundout, durch das ich bisher immer nur durchgeeilt bin, doch sehr viel an Schönheit steckt und die will ich erkunden. Vor allem will ich wissen, was denn nun mit dem Maler Majorelle ist. Dem normalen Deutschen eher unbekannt, dem Marokkofahrer aber spätestens ein Begriff, wenn er in Marrakech ist. Majorelle lebte in Marokko während des französischen Protektorats und seine Bilder über Marokko erlangten Weltberühmtheit. Er lebte einige Zeit in einer Kasbah in Toundout und malte die Umgebung, diese Bilder kosten heute ein Vermögen. Und diese Kasbah, in der er lebte, die wollte ich sehen. Sie ist auch nur einen Katzensprung vom Museum entfernt. Ich hatte schon bei meiner Recherche gespürt, dass Majorelle nicht unbedingt ein Freund der Familie geworden ist, auch das wollte ich erkunden, aber um ehrlich zu sein, die genauen Umstände habe ich nicht erfahren. Aber bestätigt wurde dieses Gerücht.

Mohammed führt mich also zu dieser Kasbah, die immer noch im Familienbesitz ist. Wie immer in Marokko steht der alte Teil leer, die Familie hat daneben ein neues Haus gebaut, mit festen Mauern, in denen man leichter Strom- und Wasserleitungen installieren kann. Mohammed klopft und nach kurzem Gespräch kommt Abdelhakim heraus, der Nachfahre des alten Kadi. Marokkokenner wissen inzwischen, was ein Kaid ist. Er ist das Oberhaupt einer Sippe und wohnt meist in einer befestigten Kasbah. In diesem Fall ging es aber um einen Kadi. Das ist ein Richter. Der Urgroßvater von Abdelhakim war also der Richter in der Region, in dieser Kasbah fanden die Gerichtsitzungen statt und in den Kellerräumen war auch ein Gefängnis. Abdelhakim ist gerne bereit, mir die nicht von der Familie bewohnten alten Räume zu zeigen. Wanddekorationen gibt es hier nicht, aber dafür wunderschöne kleine Räume mit einer wahnsinnigen Aussicht, wo man sich so richtig vorstellen kann, wie die alten Herren, die Notablen, abends bei Tee und Couscous auf den Teppichen saßen und in die Landschaft schauten. Dabei über Regen und Ernte, über Schafe und Alltagsprobleme diskutierten. Es soll zwar noch Räume mit Wanddekorationen geben, aber da wohnt die Familie, die sind tabu.

 

Doch ich bin vollkommen zufrieden. Es war so ein schönes Erlebnis. Ich frage Abdelhakim   nach Majorelle und er windet sich. Er macht ganz klar, dass dieser kein Freund der Familie war. Dass die Franzosen ihn mit Zwang dort einquartiert haben. Mehr erfahre ich leider nicht.

Wir fahren zurück und noch schnell an der Glaoui Kasbah vorbei. Man muss wissen, dass die anderen Kasbahs alle den Stammesfürsten der Region gehörten. Der Glaoui war etwas ganz anderes. Sein Sitz war Telouet im Hohen Atlas. Aber er verbündete sich mit den Franzosen, stieg daher zu großer Macht auf, die noch über dem Sultan lag, fiel aber dementsprechend tief, als die Franzosen abzogen. Und um seine Macht zu festigen, baute er an vielen Orten weitere Kasbahs als Bastionen. Nach der Unabhängigkeit fiel all sein Besitz an den Staat, die Kasbahs verfielen und wurden erst in den letzten Jahren an die Nachkommen der Familie zurück gegeben. Außer in Telouet wird bei den meisten Gebäuden nichts restauriert, und so verfällt auch diese in Toundout. Wir konnten ohne Probleme rein, es wohnt niemand mehr dort, aber die meisten Böden sind eingestürzt und es gibt nur wenig zu sehen. Gleich beim Eingang aber ein schöner Raum mit alten Deckengemälden.

Zum Abschluss ging es dann zurück zu Mohammed und ein schöner Tag wurde mit einem Mittagessen zusammen mit seiner Familie gekrönt.

  

 

Kasbah 123 Soleil

Ich kenne Hassan Tahiri seit genau 31 Jahren, seit meiner ersten Reise nach Marokko. Während dieser Zeit haben wir nur losen Kontakt gehalten, denn Hassans Leben war nicht ganz frei von Problemen, er hatte schwierige Zeiten, war auch einmal mit einer Deutschen verheiratet. Nun scheint er endlich sein Glück und seine Heimat gefunden zu haben. Hassan hat eine Frau aus Skoura geheiratet, die ein Stück Land im Palmenhain mit in die Ehe gebracht hat. Und er hat nun auf diesem Gelände seine Kasbah 123 Soleil inmitten eines üppigen Obstgartens. Hier möchte ich wirklich einmal im Sommer sein, es gibt fast alles. Aprikosen, Granatäpfel, Feigen, Äpfel, Orangen, Mandeln, Oliven, natürlich Dattelpalmen, man überschaut gar nicht alles, so dicht und kräftig ist der Bewuchs. Auch sein eigenes Gemüse zieht Hassan. Und mittendrin das Gästehaus mit einem kleinen Campingplatz. Die schöne Auberge verfügt über 12 Gästezimmer, alle mit Bad, und sie sind sehr gemütlich eingerichtet. Aber für meine Leser viel wichtiger ist der Campingplatz. Er ist nicht groß und er hat vor allem eine sehr enge Zufahrt, so dass nur Fahrzeuge bis zur Größe eines VW-Busses durchkommen. Und genau das gefällt eben den Fahrern der kleineren Fahrzeuge wie Land Rover mit Dachzelt oder Motorradfahrern. Sie wollen nicht unbedingt neben einer weißen Wagenburg gekrönt von Satellitenschüsseln stehen. Ich glaube hier im Palmenhain kommt keiner auf die Idee, abends das ZDF einzuschalten.

Als ich heute ankam erfuhr ich, dass nun auch die schon lange geplante Hammam fertig ist. Hassan kann sowohl einen Mann als auch eine Frau besorgen, die die Gommage machen. Ich kenne eigentlich nicht so recht ein deutsches Wort dafür. Man wird von Kopf bis Fuß eingeseift, wo wie es höchstens mal Mutter mit uns als Baby gemacht hat, hinter den Ohren und selbst die Ritze zwischen den Pobacken wird nicht verschont. Danach wird der ganze Körper mit einem rauhen Handschuh abgerubbelt, unglaublich, was da so abgeht. Später noch mal einseifen, immer wieder heißes Wasser über den Kopf rieseln lassen, es tut einfach gut. Es kostet bei Hassan genau so viel wie neulich in der öffentlichen Hammam, 100 DH bzw. 10 Euro.

Außer mir ist noch ein VW-Bus aus der Schweiz da, sie kamen bereits gestern und sind geblieben. Hier kommt fast jeder auf einen Tag und bleibt länger. Aber die Beiden bleiben vor ihrem Wohnmobil, diesmal gibt es keinen gemütlichen Abend und auch ich bin todmüde und gehe früh ins Bett.

Abschied von Zagora und damit von meinem geliebten Süden

Die Zeit in Zagora war wie immer wunderschön, aber vor allem weil ich wieder nette Menschen getroffen hatte. Zum Abschied ging es mit den Augsburgern und einem Ehepaar aus der Schweiz, das auch im Dar Sofian wohnte, zu Belaid in die Auberge Prends ton Temps. Dort kann man nicht nur gut, reichlich und preiswert essen, sondern danach gibt es noch hervorragende Musik. Belaid ist ein ausgezeichneter Musiker, spielt viele Instrumente und singt auch dazu. Viele seiner Lieder schreibt er sogar selbst. Die Stimmung war ausgezeichnet, die Gespräche lebhaft und mir tat es mal wieder fruchtbar leid, dass sich am nächsten Tag unsere Wege trennen sollten. Die Schweizer hatten den Bus ganz früh am Morgen gebucht und wollten nach Agadir, ich konnte ausschlafen und wollte dann nach Tinerhir, nur die Augsburger müssen noch einen Tag bleiben, damit ihr Pickup wieder zusammen gebastelt wird vom bewährten Ali Nassir. Aber wir konnten natürlich keineswegs nach dem Essen einfach so nach Hause gehen, denn Mostafa in seinem Restaurant Dromadaire Gourmand wartete darauf, dass ich mich von ihm verabschiedete. Also fuhren wir alle zusammen noch schnell bei ihm vorbei. Aber was ist schon schnell in Marokko? Mostafa hatte einen guten Rotwein – Touareg hieß er passenderweise – für uns bereit gestellt und ich fürchte, es waren am Ende drei Flaschen ausgetrunken, die Stimmung ausgezeichnet und die Schweizer, die ja den frühen Bus nehmen wollten, bliesen zum Glück um Mitternacht zum Aufbruch. Die Zeit war so schnell vergangen mit den lebhaften Gesprächen in der internationalen Gruppe aus Marokko, Griechenland, Schweiz und Deutschland, dass ich alte Schlafmütze überhaupt nicht gemerkt hatte, wie spät es schon ist.

Kommen die Flieger oder nicht?

Oh mein Gott, war das spannend. Beim Frühstück im geschützten Innenhof des Dar Sofian war ich eigentlich noch guter Dinge. Doch sobald ich vors Haus trat bekam ich Panik. Ein heftiger Wind wirbelte den Sand auf, das konnte man zwar noch nicht Sandsturm nennen, aber die Luft war so sehr mit Staub und Sand angefüllt, dass die Sicht gleich Null war. Und heute sollten meine zwei Flieger kommen.

Gegen acht hatten sie von Ouarzazate angerufen, alles in Ordnung, um 10:30 Uhr sind wir in Zagora. Doch als ich zum Flugplatz kam sah es gar nicht gut aus. Die bereit stehenden Feuerwehrmänner waren sehr skeptisch, dass eine Landung möglich sei, eine Maschine, die von Marrakech kommen sollte und dabei den Hohen Atlas überqueren muss, hatte bereits abgesagt. Doch dann die Nachricht vom Turm, in 15 Minuten kommen sie. Okay, dann sind sie natürlich immer noch nicht auf dem Boden, müssen im schlimmsten Fall umdrehen. Und plötzlich – Motorenlärm. Sehen konnte ich absolut nichts, dichter Dunst. Aber sie haben es geschafft, 3 Personen und ein Hund namens Piper waren sicher auf dem Boden. Ich durfte natürlich wieder in den Sicherheitsbereich, bin inzwischen dort bekannt und während das erste Team noch dabei war, die Maschine gegen den Sand zu sichern, ertönte der Lärm der zweiten Maschine. Ein kleiner Hüpfer und dann war auch sie sicher am Boden. Die Sicht war unter 3 km, so schlecht dass ich die Flieger nicht mehr sehen konnte beim Ausrollen.

Alle waren wirklich glücklich, dass sie dieses Abenteuer geschafft hatten. Und berichteten, dass es in der Höhe von 6.500 Fuß, in der sie geflogen waren, eine gute Sicht gab, nur am Boden war es so schlecht. Zum Glück gibt es in Zagora weder nahe Berge noch viel Flugverkehr, die zweite Maschine musste aber eine Extrarunde einlegen, um der ersten Zeit zu geben, die Bahn frei zu machen. Auf dem Turm eine sehr junge, äußerst kompetente Lotsin, die ausgezeichnet Englisch sprach.

Auch hier wieder ein wirklich nettes Grüppchen, wir aßen zusammen im Dar Sofian zu Mittag und machten dann einen kleinen Ausflug in den Palmenhain, obwohl es ehrlich gesagt auch da bei der Staubluft wenig zu sehen gab. Dann habe ich die Gruppe meinem bewährten Freund Mostafa übergeben für einen Besuch von Amezrou und wollte zurück ins Hotel, um mich ein wenig auszuruhen.

Vorher noch schnell einen Rundgang über den Campingplatz Oasis Palmier, mein üblicher Nachmittagspaziergang in Zagora. Ein Pickup aus Augsburg war gerade dabei, die Wohnkabine abzumontieren, wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie ein Problem am Fahrzeug hatten und zu der bewährten Garage von Ali Nassir wollten. Doch hatten sie die Rechnung ohne die Schlepper gemacht, die sich bereits am Camping versammelt hatten, um sie zu ihrer Werkstatt abzuwerben. Jaja, Ali, das ist unsere Werkstatt, aber natürlich war es dann eine ganz andere. Das Paar konnte auch kein Französisch und so sind wir unter den wütenden Blicken der Konkurrenz zusammen zu Ali gefahren. Es war schon kurz vor 18 Uhr abends, Ali schaute sich den Schaden an, machte einen Kostenvorschlag und ich fragte, kannst du denn morgen anfangen? Nein, sagte Ali, wir fangen sofort an! Ja, das ist eben Ali. Der Fahrer blieb, wir Frauen wurden zum Camping zurückgefahren und Ali bot dem Fahrer an, morgen bei der Reparatur dabei zu sein, was er auch wollte, was die Konkurrenz aber abgelehnt hatte.

Genau wegen dieser Konkurrenz musste ich im vergangenen Jahr auch schon eingreifen. Ich wollte gerade abreisen, als ein deutsches Paar in meinem Hotel auftauchte. Sie hatten gehört, dass ich dort wohnte und wollten mich um Hilfe bitten, weil diese Werkstatt bei einer Reparatur etwas beschädigt hatte und dann noch einen überhöhten Preis verlangte. Auch das konnte ich damals regeln und es war mir natürlich ganz wichtig, dass die Augsburger nicht zur gleichen Werkstatt gehen.

Ja, so muss ich hier öfter mal ADAC spielen, mache das aber gerne.