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Reisebericht

Melilla – Taza

Heute muss ich euch von Taza vorschwärmen. Ich kannte die Stadt ja schon lange, war aber eben auch lange nicht da. Doch zunächst muss ich von der Einreise berichten. Ich nahm ja wieder die Fähre Almeria – Melilla, genau wie im vorigen Jahr. Da war ich mit der Einreiseprozedur sehr zufrieden, wie hier beschrieben:

Melilla

Diesmal lief es völlig anders. Zwar kam unser Schiff pünktlich an, die Tankstelle lieferte mir meinen Diesel, aber dann an der Grenze gab es eine lange Schlange. Das allein hätte mich nicht aufgeregt, wenn es schön einer nach dem anderen weiter gegangen wäre. Aber nein, dieser Schlangenteil, in dem ich steckte, musste immer warten und eine andere Schlange vorlassen. Ich stand tatsächlich 2,5 Stunden nur an der spanischen Grenzstelle, bis endlich jemand meinen Pass prüfte und ich die paar Meter weiter zur marokkanischen Grenze kam. Dort lief dagegen alles ruckzuck, in knapp einer halben Stunde war das erledigt und die Beamten super freundlich. Zwar meinte der Zöllner, mein Wein sei ja eigentlich illegal, aber weiter störte es ihn dann nicht. Er schaute nur flüchtig.

Von Nador zur Autobahn ist ja eine recht gute Verbindung und schon wegen dem Regen wählte ich die Autobahn. Auf der Landstraße ist ja auch nichts zu sehen, also ging es gleich bis nach Taza ohne anzuhalten. Früher habe ich hier immer im Hotel Dauphin gewohnt, das stammt noch aus der französischen Kolonialzeit und hat deswegen auch Alkoholausschank, aber die Zimmer waren sehr einfach. Aber es war ja auch eine andere Zeit damals. Inzwischen soll ein wenig renoviert worden sein. Doch diesmal wohne ich im La Manoir, das Hotel ist erst 1 Jahr alt und der Besitzer spricht gut Deutsch, ist in Offenbach geboren, aber schon recht früh wieder zurück nach Marokko gegangen. Das Hotel ist super, alles so neu und sauber, die Zimmer sehr schön. Einen extra Parkplatz gibt es nicht, aber entlang der Straße sind Parkstreifen und Taza ist sehr sicher, auch für Motorräder gibt es hier keine Probleme.

Taza

Wer auf der Hauptstraße N 6 durch Taza fährt, denkt sich, naja, nichts Besonderes, so wie alle Orte eben. Aber das trifft absolut nicht zu, Taza ist einen Stopp wert. Nur liegt dort an der Hauptstraße eben das neue, gesichtslose Taza. Im Reisehandbuch heißt es:

Taza besteht aus zwei getrennten Stadtteilen, der alten, teilweise doppelt umwallten Medina (Taza Haut) auf einer 585 Meter hoch gelegenen Ebene und der darunter liegenden Neustadt (Taza Ville). Von der N 6 aus erreicht man zunächst die Neustadt mit einem lebhaften Handelszentrum. Vorbei an den Sultansgärten kommt man zur Medina.

Und diese Altstadt ist unbedingt einen Besuch wert. Hier erlebt man eine unverfälschte ursprüngliche Medina, die nicht touristisch verfärbt ist. Denn Touristen gibt es ja nicht so viele in der Stadt. Es gibt halt keinen Campingplatz. Aber Najib, der Hotelbesitzer, erklärt mir, dass doch viele Motorradfahrer kommen, da diese Region für sie sehr schön ist. Auch der Jebel Tazzeka Naturpark liegt ja direkt vor der Tür.

Zunächst habe ich also mein Zimmer bezogen und mir dann von der Rezeptionistin einen Friseur nennen lassen. Najib hat mich sogar hingefahren. Mit so wilden Haaren will ich doch morgen nicht ins 5-Sterne-Hotel in Fes. Und Sukeina hat es auch wirklich gut gemacht, die wollten tatsächlich für waschen, schneiden, fönen nur 50 Dirham. Natürlich auch weil Najib mitgekommen ist. Ich habe natürlich mehr gegeben.

Dann schnell am Hotel Dauphine vorbei, um zu sehen, wie es heute aussieht und dann wollte ich weiter zur Medina, aber nicht mit dem Auto. Und das ist eben auch das schöne hier im untouristischen Taza. Kein Taxifahrer zockt dich hier ab, überhaupt sind alle Menschen hier ausgesprochen nett. Die 2 km Fahrt hoch hat 7 DH gekostet, zurück zum Hotel war etwas weiter, hat 9 DH gekostet. Da kann man doch nicht meckern. Natürlich war ich auch die einzige Touristin weit und breit.

Dann kam ich an einem Café vorbei, darin zwei Männer, die mich so freundlich hineingewunken haben, dass ich das gerne angenommen habe. Zu Anfang war es etwas schwer, einen Platz zu finden, da alle Stühle von schlafenden Katzen belegt waren. Aber Mohammed fand noch einen. Es war richtig nett mit den beiden, Mohammed war mal mit einer Deutschen verheiratet, die aber leider schon vor Jahren bei einem Unfall verstorben ist.

Also, liebe Leute, nicht durch Taza hindurch brausen, sondern unbedingt nach Taza Haut in die Medina.

Stippvisite in Barcelona

Also gleich zur U-Bahn. Ja, aber wie komme ich auf die Ramblas? Der große Plan zeigt mir das irgendwie nicht. Also habe ich drei Frauen mit Hund angesprochen und die eine konnte Englisch. Erst die blaue Linie, dann in die grüne umsteigen. Klingt einfach. Aber ich brauche ja noch einen Fahrschein. Also auf dem Automat herum gedrückt und dann, ich traue mich kaum es zu sagen, meine Bankkarte in einen Schlitz gesteckt. Nur war das nicht der Schlitz für die Karte, sondern für Banknoten. Und die bekommt man ja nicht zurück. Puh! Anfang der Reise und meine EC-Karte ist schon weg? Bevor ich einen Herzanfall bekam war doch tatsächlich ein spanischer Engel neben mir und konnte helfen. Großes Schlüsselbund geholt, Maschine aufgeschlossen, EC-Karte gefunden. Ich sags ja, das ist mein Glückstag, es geht alles irgendwie gut aus heute. Und dann war ich tatsächlich mitten auf der Ramblas.

Als ich etwa 8 – 10 Jahre alt war, war ich mit meinen Eltern in Barcelona und wir spazierten über die Ramblas, daran kann ich mich noch gut erinnern. Vor allem auch, weil ich dort in einem tollen Puppenladen eine wunderhübsche Puppe gekauft bekam, die ich Mariquita nannte, weil das Geschäft auch so hieß. Diese Puppe habe ich sehr geliebt und sie bekam immer die schönsten Kleidchen, eine richtige Spanierin eben. Habe mal gegoogelt, die Puppen haben inzwischen Sammlerwert, aber meine habe ich wohl irgendwann auf dem Flohmarkt verkauft.

Ein paar Jahre später waren wir nochmal dort und mir prägte sich ein gegrilltes Sandwich ein, das wir an einem Straßenstand kauften, war total lecker und bei uns in Deutschland war so etwas noch nicht bekannt. War Anfang der 1960er. Danach bin ich tatsächlich nie mehr nach Barcelona rein gekommen, war immer viel zu beschäftigt mit der Anreise nach Marokko.

Aber diesmal habe ich nun den Nachmittag. An der Ramblas wird gebaut, Straßen neu angelegt, Versorgungsleitungen gelegt, viel Krach. Trotzdem ist es schön und voller Leben. Elvis tanzte an einem Fenster, Marilyn auch, Mädels feierten den Junggesellenabschied und die Hare Krishna Jünger sangen. Ich ging bis runter zur Kolumbus-Statue am Hafen. Ein Highlight war aber bestimmt der Besuch des Marktes La Boqueria. Ein Traum. Noch nie habe ich einen so schönen Markt gesehen. Man kann natürlich dort auch an den Ständen essen, aber ich habe mir nur ein Serrano Bocadillo gekauft.

Aber irgendwann taten mir die Füße weh und ich wollte sitzen. Dachte an einen Vino Rosado in einer Bar, fand aber stattdessen eine Irische Kneipe. Auch gut. Es gab 2 für 1 Bier, 5,95 Euro. Das ist doch mal ein Preis und Durst habe ich auch. Am Nachbartisch saßen zwei Männer so Anfang 20 und sprachen Englisch. Nein, Florida-Südstaatendialekt war es nicht, klang nördlicher. Also musste ich fragen und die Jungs waren aus New York. Wir haben fast eine Stunde da gesessen und gequatscht. War so schön. Habe ich schon einmal erwähnt, wie wenig ich mein heimatliches Taunusstein mag? Barcelona ist doch ganz was anderes und Reisen sowieso.

Gut, nun musste ich aber zurück ins Hotel, die Füße machen einfach nicht mehr mit. Wieder zur U-Bahn. Nun weiß ich ja genau, wie man ein Ticket bekommt. Denkste! Der Ablauf ging gut bis ich zum Punkt zahlen kam. Ging nicht. An die zweite Maschine. Ging nicht. Ein freundlicher Helfer kam und meinte geht nur mit Cash. Hab kein Kleingeld und möchte diesem merkwürdigen Automaten keinen 50-Euro Schein anvertrauen, also sage ich, ich habe kein Cash. Er nickt und meint ich soll mitkommen. Führt mich wieder die Treppe hoch zur Ramblas und zeigt auf einen Geldautomaten. Ich könne da ja 10 Euro ziehen. Oh nein, sicher Gebühren höher als der Fahrpreis. Also gehe ich die Treppe runter zu dem Automat auf der anderen Seite der Metro und schaffe es doch tatsächlich, dort ein Ticket zu ziehen. Ich bin nicht die einzige mit diesen Problemen, zwei füllige schwarze Frauen machen das gleiche. Wir gehen rüber zur richtigen Richtung und müssen dann unser Ticket einstecken. Wird nicht akzeptiert. Wir probieren es an allen Eingängen, wir alle drei, und keiner kommt durch. Offensichtlich geht das Ticket aus der Gegenrichtung nicht. Dann kommt eine Frau mit einem richtigen Ticket, wir Drei schauen uns an und quetschen uns hinter der Frau durch. Hat geklappt.

Hotelhorror und Anfahrt

Es war ein richtiger Horror. Ich wollte mir die Strecke bis Almeria schön einteilen mit netten Orten für die Übernachtung, die Hotels am liebsten so unter 70 Euro. Aber es war einfach nichts zu finden, was mir gefiel. Ich glaube ich habe Stunden damit verbracht, was aber nicht schlimm war, denn ich brauchte auch das Ausruhen. Dann entschied ich, doch etwas mehr auszugeben, wenn ich dadurch einen schönen Tag in Barcelona haben kann. Seit meiner Kindheit war ich nicht mehr dort.

Die Suche ergab, dass mir das Hotel Madanis am besten gefiel, und ich konnte auch feststellen, dass bei Buchung über die Website günstigere Konditionen zu haben waren als durch die diversen Apps. Also Zimmer ausgesucht mit Parkplatz und allen Nebenkosten, wollte dann bezahlen und nichts ging. Meine Kreditkarten wurden einfach nicht angenommen. Das Hotel war telefonisch schwer zu erreichen, aber als ich dann durchkam hieß es, eine Reservierung ist nur bei vorheriger Zahlung möglich.

Schließlich bat ich, mir das Zimmer doch bis 11 Uhr zu reservieren, es ist ja nicht weit und ich kann früh da sein. Eine Bestätigung bekam ich nicht wirklich, aber ich machte mich auf die Socken.

Es waren ja nur 160 km, die Autobahn in Spanien ist ja nun mautfrei und ich kam gut vorwärts. Auf dieser Strecke sind häufige Leuchttafeln in Englisch, mit Warnung vor den wohlbekannten Autobahnräubern. Man soll auf keinen Fall anhalten und Hilfe von Fremden annehmen, wenn es einen angeblich platten Reisen gibt, lieber 112 anrufen. Ob das nun hilft? Auf der kurzen Strecke ist mir zumindest keiner begegnet, aber ich bin auch gut vorbereitet, lasse zum Beispiel nicht meine Tasche mit Geld und Papieren auf dem Beifahrersitz.

Doch musste ich natürlich diesmal nach Barcelona rein, statt es nur zu umfahren. Das war schon heftig. Viele, viele Straßen und Spuren nebeneinander, da muss man sich schon konzentrieren. Aber Google Maps hat wirklich einen tollen Job gemacht und mich super geleitet, ich bin nicht einmal falsch gefahren. Das Hotel Madanis liegt an einer recht schmalen Straße, auch das war noch eine Herausforderung, aber ich kam gut an.

Wenn es bisher auch alles schwierig war mit der Hotelbuchung und der Anfahrt, sobald ich da war lief alles nur gut. Sehr freundlicher Empfang, alles konnte erledigt werden, und das Beste, mein Auto darf direkt vor dem Hotel stehen und muss nicht ins Parkhaus. Das mag ich nicht so, weil mein Auto so hoch ist und ich immer Angst habe, dass ich oben anstoße. Zimmer schön, es gibt auch eine Nespressomaschine und ich kann das Hotel nur empfehlen, die U-Bahn-Station ist gleich um die Ecke, ein Aldi gegenüber. Kostet mit Halbpension und Parken 145 Euro.

Mautfrei On Tour

Erst am frühen Nachmittag fuhr ich los von Taunusstein, da ich zuvor noch einen Arzttermin hatte, aber alles in Ordnung und los gings. Mautfrei soll es wieder gehen, damit habe ich gute Erfahrungen gemacht, ich habe ja auch genügend Zeit. Vielleicht spart man auf der Autobahn sogar Geld, weil es schneller geht und man vielleicht Übernachtungen spart, aber ich rechne es nicht nach und finde die Landstraßen einfach interessanter. Man kann am Wegesrand auch noch einkaufen und vor allem tanken. In Frankreich kostet der Diesel an der Autobahn bis zu über 1,80 Euro, an örtlichen Tankstellen so um die 1,60 – 1,70, aber eigentlich kann man nur an Supermärkten tanken. Habe es zweimal getan, den Ort immer über meine Benzinpreis App gefunden und einmal 1,54, einmal 1,55 Euro gezahlt. Und konnte dann auch gleich meine Einkäufe erledigen.

So sehr ich Frankreich und seine Lebensart liebe, so sehr nervten mich die vielen Blitzer. Frankreich bringt es tatsächlich fertig, noch mehr dieser Geräte zu haben als Deutschland, alle paar Kilometer tauchen sie auf. Natürlich benutze ich eine Blitzer App, aber die heulte ständig und das geht schon an die Nerven.

Ich fuhr so 540 km bis Auxerre, dort konnte ich einkehren und etwas essen. Dann ging es weiter, denn ich war überhaupt nicht müde. Nach 740 km fand ich einen sehr ruhigen, dunklen Parkplatz und schlief von 1:30 bis 6 Uhr, für meine Verhältnisse sogar recht gut eingeknickt auf den 2 Sitzen vorne.

Weiter gings, am Ende auch ein langes Stück auf der mautfreien A 75, aber dann wollte ich doch ein Hotel für die Nacht. Unglaublich lange habe ich mit der Suche verbracht, fand einfach nichts am Wegesrand für angemessenes Geld. Es ist Freitagabend, vielleicht ist da alles teurer wegen dem Wochenende. Dann entschied ich mich für El Jonqera direkt hinter der spanischen Grenze, weil ich weiß, dass es dort etliche Hotels gibt. Die aber in meinen Apps alle nicht zu finden waren. Es war noch früher Nachmittag, aber das erste Hotel war schon besetzt, aber im zweiten hatte ich Glück und auch einen sicheren Parkplatz. Das ist mir wichtig, denn ich habe ja auch über Nacht viel Gepäck im Wagen. Später dann war auch dieses Hotel completo.

Aber alles gut, nur ein Restaurant hatten sie nicht, auch das in der Nähe gefiel mir nicht, aber ich habe noch genug zu essen dabei.

Vor dem Schlafengehen und nach der Dusche, die ich nach der Nacht im Auto dringend nötig hatte, suchte ich mir ein Hotel für die kommende Nacht. Es war furchtbar, ich konnte einfach nichts finden. Nach langer Zeit fand ich eins, aber bei der Onlinebuchung wollten die meine Kreditkarten nicht akzeptieren. Wie es weiter geht werde ich euch dann morgen berichten.

Privat

Das ist heute ein ganz privater Beitrag, ein Blick in mein Seelenleben. Ich bin am glücklichsten, wenn ich auf Reisen bin. Einfach unterwegs, egal wo. Und ich schlafe auch wahnsinnig gerne in Hotels, viel lieber als zu Hause, obwohl ich doch ein schönes Heim habe. Zum Glück bin ich ja nur selten in Deutschland, und diese Zeit kürze ich mir öfter ab, indem ich kleine Ausflüge für Radtouren mache. Fahren muss ich dazu nicht so viel, Fahren tue ich in Marokko schon genug, da müssen die heimischen Ausflüge nicht so weit sein. Am liebsten nicht mehr als 100 – 200 km, das reicht bis zur Mosel, in die Pfalz oder ins Elsass. Ich suche mir ein nettes Zimmer und mache dann vor Ort schöne Radtouren. Ganz toll war es auch letzten Monat, da ging es für 2 Nächte nach Frankfurt, und das schon ab der Haustür mit dem Rad. Es war wunderschön.

Ich hätte ja noch mehr solche Touren gemacht, aber dann dachte ich, nein, bleib mal in der Nähe, ohne Übernachtung, und spar das auf für deine Marokkoreise. Und die startet nun morgen. Ach, ich bin ja so kribbelig, kann es kaum erwarten. Ich nehme die Fähre ab Almeria und könnte die mit nur 2 Übernachtungen erreichen, aber ich mag nicht. So fahre ich nun schon morgen, und schaue einfach, wie weit ich komme. Ich werde wieder mautfrei durch Frankreich fahren, und dabei kommt man durch ganz interessante Gegenden, an die man sonst überhaupt nicht gedacht hätte.

Tage habe ich schon damit verbracht, mir geeignete Übernachtungsplätze zu suchen, fand tolle Unterkünfte, aber entschied mich gegen eine Buchung. Ich will frei sein, will mich nicht hetzen und finde bestimmt unterwegs was Schönes.

Hier zum Beispiel eine Nacht auf einem Campingplatz in Confolens, Frankreich:

Autofähre nach Marokko

Gefühlt war ich letzte Woche nur mit den Autofähren beschäftigt. Es gibt ja für jede Fähre ein für und gegen, aber vor allem ist das sehr persönlich. Deshalb sind meine schlauen Erkenntnisse, die ich letztlich gewonnen habe, auch nicht für alle gedacht, nur für meinen besonderen Fall. Ihr alle wisst, man kann von vielen Orten starten. Fangen wir mal im Osten an. Da wäre Genua, Sète, Barcelona, Almeria, Motril, Malaga, Algeciras und schließlich Tarifa. Ich fahre mit Geländewagen und ohne Hund, also ist alles offen. Denn Hundebesitzer nehmen gerne Algeciras, weil dann der Hund nicht so lange im Auto bleiben muss, Tarifa wäre zwar noch kürzer, aber die Fähre nicht so groß, so dass es für sehr große Fahrzeuge nicht reicht, und vor allem ziemlich teuer. 375 Euro hätte es für mich und meinen LR Discovery gekostet.

Genua und Sète sind für Leute, die eine bequeme Anreise suchen, und wenn sie Glück haben, bekommen Hundebesitzer sogar eine Kabine, wo das Tier mitdarf.

All das gilt für mich nicht. Ich bin im letzten Jahr über Almeria gefahren und war recht zufrieden. Die Fähre geht so gegen Mitternacht los und man ist morgens um 7 im Land, die Abfertigung war recht geordnet. Habe also zunächst unser liebes Carlos-Büro angerufen und gefragt, ob sie Bücher brauchen. Ja, ein paar. Aber dann habe ich entschieden, dass ich nicht deswegen bis nach Algeciras muss, Tarifa hätte ich gerne gehabt, aber es ist einfach zu teuer geworden dort.

Zwischenzeitlich hatte ich auch mal an Sète gedacht. Das Internet zeigte mir einen wahnsinnig teuren Preis, 1 Person mit Geländewagen für 1250 Euro, aber Frau Tuschick von Sahara Wings hat das doch besser hinbekommen und mir etwa 600 Euro geboten. Was wirklich günstig ist, wenn man Spritkosten und Hotelübernachtung dazu zählt. Dennoch habe ich mich dagegen entschieden, einfach weil die Abfahrtstermine nicht so recht in meinen Zeitplan gepasst haben und ich bei Anreise mit Auto viel schneller da bin.

Letztlich habe ich mich wieder für Almeria entschieden, aber für die Rückfahrt gab es ein kleines Problem. Die Fähre geht nicht an den Tagen, an denen ich möchte. Also fahre ich jetzt zurück über Motril. Im letzten Jahr hatte ich von Almeria nach Melilla 118 Euro bezahlt. Man muss wissen, dass man von Almeria zwei Optionen hat, nach Melilla und nach Nador. Melilla ist billiger, da immer noch spanisch und subventioniert. Und da ich zurück die Fähre ab Melilla nicht bekommen habe, weil ich mich halt vorher nicht über die Tage informiert habe, musste ich zurück über Nador und das hat dann 180 Euro gekostet, hin und zurück also 298 Euro.

Deswegen hatte ich jetzt also auch nach der Rückfahrt geschaut und die billige Variante genommen. Ich hätte im Internet buchen können, ich hätte das Ticket auch direkt im Hafen kaufen können. Aber dann dachte ich, ich könnte ja auch hier Carlos etwas zu tun geben. Habe also eine Email geschickt und Susana hat geantwortet, ich habe nun mein Ticket für 195 Euro hin und zurück. Ist doch toll, ich bin zufrieden. Ich weiß, ihr schreit jetzt alle, von Algeciras mit Womo und 2 Personen nur so viel, aber wie ich schon sagte, es ist persönlich und für mich eben die richtige Entscheidung.

Aber was ich natürlich nicht bekommen habe ist der billige Rotwein und den Kuchen von Carlos, die muss ich mir nun selbst kaufen.

Wer die lange Strecke buchen will ist bei Frau Tuschick sehr gut aufgehoben: www.marokkotours.de

Und wer ab Algeciras fahren will geht direkt zum Carlos Büro:

Viajes Normandie, WhatsApp +34 652 806 588, ticket@viajesnormandie.com

Crit’Air-Vignette

Liebe Freunde, die nächste Marokkoreise steht vor der Tür und ich will schon mal anfangen, Blog zu schreiben, um euch wieder mit vielen aktuellen Informationen zu versorgen. Der erste Bericht ist aber ziemlich peinlich für mich, ich möchte euch aber damit zeigen, dass wir alle mal Fehler machen können, auch ich.

Mein letztes Reisehandbuch ist ja schon vor vielen Jahren herausgekommen, verzögert durch Corona. Aber da nun alle alten Bücher verkauft sind, begebe ich mich auf die Reise nach Marokko, um die neue Auflage vorzubereiten. Habe zuhause schon vorgearbeitet und bin im Informationsteil auf diesen meinen Absatz gestoßen:

Seit Juli 2017 müssen Autofahrer für die Fahrten in den Umweltzonen der französischen Städte Paris, Lyon und Grenoble eine Umweltplakette am Fahrzeug anbringen. Die sogenannte „Crit’Air“ Vignette benötigen alle Fahrzeuge (PKW, Wohnmobile, Busse und LKW, leichte Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht). Für 19,85 – 30 Euro wird die Vignette bei einem kommerziellen Anbieter angeboten. Viel preiswerter (4,21 Euro) ist die Vignette auf dem offiziellen staatlichen Portal Frankreichs zur Umweltplakette.

Habe im Internet nachgeschaut und festgestellt, dass der Bereich, in dem die Plakette gefordert wird, nun ausgeweitet wurde und ich mir besser die Plakette hole, will ja gemütlich mautfrei durch Frankreich zockeln. Habe also in google

Crit’Air“ Vignette

eingegeben und stieß auf die sehr offiziell aussehende Seite https://critairfrankreich.de. Stellte fest, dass die Plakette nun 15 Euro kostet plus 1,95 Porto. Nun ja, ist ja nun 8 Jahre her, ist sicher teurer geworden. Also bestellt. Gut fand ich den Service, denn ich bekam sofort eine Emailbestätigung mit einer vorläufigen Plakette, die gültig ist, wenn ich sofort abfahren möchte. Außerdem die Mitteilung, dass die Originalplakette von amtlicher Stelle aus Frankreich verschickt wird. Online bestellt habe ich das also am 17.8. und heute, am 28.8. lag das Schreiben in meinem Briefkasten.

Nun hatte ich das ja auch in Facebook gepostet und ein Mitglied schrieb sofort:

Und nicht auf irgendwelche Fake Seiten reinfallen, die Plakette kostet mit Versand, für nicht in Frankreich zugelassene Fahrzeuge, 4,91€.

Shit! Da habe ich mich doch nicht an meine eigenen Anweisungen gehalten. Und der Gute hat natürlich recht, ich bin auf eine Dienstleisterseite reingefallen. Das ist kein Fake, einfach ein Dienstleister, der dir Arbeit abnimmt, aber dafür etwas verdienen will. Ja, hat mich schon geärgert. Aber ich schäme mich nicht, es euch gegenüber zuzugeben, damit ihr nicht auf den gleichen Trick reinfallt. Aber dran denken, es dauert etwa 14 Tage bis die Originalplakette da ist, aber auch die amtliche Stelle stellt eine Vorläufige aus.

Aber egal, arm bin ich dadurch ja nicht geworden, war ich ja vorher schon, haha.

Hier also der offizielle Link:

https://www.certificat-air.gouv.fr/

Video zum Ankleben

Augen fallen zu

Die letzte Nacht konnte ich auf der Fähre ja nicht schlafen und auch die Strecke bisher hat mich nicht etwa frisch und ausgeschlafen werden lassen, deshalb würde ich im Prinzip gelegentlich mal ein Hotel suchen. Aber für den heutigen Tag sind weitere schwere Regenfälle vorhergesagt, wiederum für die Region Valencia, aber auch für den Bereich des Ebro-Deltas. Und da muss ich durch, ich will nicht auch noch in einer solchen Katastrophe gefangen sein wie in Valencia. Also nichts wie los. Noch ist es sonnig und trocken. Aber tatsächlich, je näher ich dem Ebro komme, desto dunkler werden die Wolken und ich will nur noch da durch. Bald blitzt es und regnet und ich fahre einfach nur weiter. Dann hört der Regen auf, und genau 1 km danach stehe ich vor einem schönen Hotel direkt an der Autobahn, Mas Gallau bei Cambrils. Hat mir das ein Engel geschickt? Es ist 4 Uhr nachmittags, aber ich bin todmüde, die Augen fielen mir dauernd zu und ich musste mich ständig gewaltsam aufwecken und durchschütteln.

Hotel Mas Gallau

Ich frage an der Rezeption, ja, es gibt noch ein Zimmer, 81 Euro ohne Frühstück. Eigentlich zu teuer für mich, aber ich bin ja so fertig. Die nette Dame an der Rezeption spricht perfekt Deutsch, hat volles Verständnis für meinen erledigten Zustand und meint, ich solle doch dann mal gleich ein heißes Bad nehmen im Hottub. Hottub? Gibt es ein Jacuzzi? Nein, meint sie, jedes Zimmer hat eine schöne große Badewanne. Und für mein Auto schickt sie mich in die Tiefgarage.

Dann komme ich wieder zur Rezeption und erfahre, dass es für mich ein Sonderangebot gibt, 74 Euro inklusive Frühstück. Ja, das nehme ich doch gerne. Der Engel hatte wohl auch weiterhin seine Hände im Spiel.

Und im Zimmer ist wirklich diese Wanne, in die ich mich sofort hinein begebe. Aber ich bin trotzdem vom vielen Fahren so erschlagen, dass ich nicht die Ruhe für ein langes Bad habe. Und auch nicht die Energie, noch runter zu einem Essen zu gehen, was mir die Dame empfohlen hat. Aus meinem kleinen Vorrat gibt es einen kurzen Snack und dann geht es tatsächlich schon um 20 Uhr zum Schlafen.

Ach, was habe ich Schlechtschläfer hier so gut geschlafen, es war wunderbar. Dieses Hotel bietet wirklich alles, ich würde gerne länger bleiben. Schon das Zimmer war perfekt, mit einem Arbeitstisch und Steckdose dahinter, das ist selbst in Luxushotels nicht immer üblich. Das schöne Bad, Kleiderschrank, Kühlschrank, Balkon. Einen Fernseher mit Internet, wo man seine eigenen Filme streamen kann. Im Garten ein Pool, auch wenn ich dafür keine Zeit habe und sogar Golfer sehe ich am Morgen draußen vorbeiziehen. Richtig echt schön, hier bleiben mir keine Wünsche offen. Und auch das Frühstück ist nicht schlecht. Witzig, es gibt fürs Frühstück frische Tomaten und Knoblauchzehen. Ja, das ist Spanien.

Valencia

Aber …

Als ich aus Langeweile, um die Wartezeit zu verkürzen, mal in die NTV App schaue, sehe ich ein Bild, das ich für eine Fotomontage halte. Eine eher schmale Straße in einer Stadt, in der Autos über Autos zusammen geschoben stehen. Ich brauche eine ganze Weile, um zu erkennen, dass dies keine Montage ist, sondern die Wahrheit. In Valencia war nach heftigem Regen eine Flutwelle von den Bergen gerauscht und hatte alles in ein Chaos verwandelt. Und durch Valencia muss ich durch.

Schaute mal in Google Maps, was die so meinen, aber alle Straßen weiträumig um Valencia waren blockiert. Auf dem Schiff gab es TV, die spanischen Nachrichten berichteten ununterbrochen von der Katastrophe. Ich kann zwar kein Spanisch, aber die Bilder haben gereicht. Einfach schrecklich. Wir wissen alle, wie schlimm die Flutkatastrophe im Ahrtal war, aber hier scheint es noch ein wenig schlimmer gekommen zu sein. Wie geht es weiter? Google will mich über Madrid schicken, was etwa 300 km mehr bedeutet. Hätte ich das vor dem Ticketkauf gewusst, hätte ich mir vielleicht eine andere Fähre ausgesucht, vielleicht die nach Barcelona?

Aber da muss ich nun durch. Zum Glück geht die Abwicklung im Hafen von Almeria sehr schnell und heute früh sieht Google auch etwas positiver aus. Zwar ist die Autobahn, die Valencia durch die Berge weiträumig umfährt, wohl stark zerstört und vermutlich noch lange nicht zu befahren, aber durch die Stadt gibt es eine Möglichkeit. Doch auf der Autobahn stehen überall Hinweise, zunächst dass man Barcelona nur über Madrid erreicht, dann viele Bitten, die Gegend von Valencia zu vermeiden. Ich suche mir LKW-Fahrer und frage nach Information. Auf dem ersten Parkplatz nur ein Truck, der Fahrer weiß nichts. Aber ein französischer Geländewagenfahrer, der auch auf meiner Fähre war, meint, er will es riskieren. Der Umweg ist einfach zu groß. Ich halte nochmal an einem Parkplatz, auch hier weiß keiner etwas, aber beim dritten Versuch treffe ich auf einen jungen LKW-Fahrer, der mir die Google Maps Route zeigt (hatte ich auch schon gefunden, aber nicht getraut) und meint, diese Strecke ist befahrbar.

Valencia

Also los. Trotzdem stelle ich mir dauernd vor, wie es laufen wird. Vielleicht eine Polizeikontrolle am Beginn, die nur Einheimische durchlässt. Ich nehme mir vor, in diesem Fall zu sagen, dass ich helfen will und dies auch tun will, wenn es denn gewünscht wird. Aber tatsächlich kommt es nicht dazu. Schon 30 km vor Valencia werde ich von Google von der Autobahn gelotst und durchfahre ein Dorf, das ich schon aus den TV Nachrichten kenne. Überall stehen Menschen und schieben den Schlamm aus den Häusern. Genau wie man es von der Ahr kennt. Dazu stehen aber schlammverkrustete Autos davor, Türen und Motorhaube offen, um sie abtrocknen zu lassen und vielleicht noch retten zu können.

Dann führt die Route über schmale Straßen durch die Orangenhaine, für die Valencia berühmt ist. Da sieht es schlimm aus. Sie stehen im Matsch, auf den Bäumen goldene Orangen reif für die Ernte, aber höchstwahrscheinlich vom Matsch zerstört. Ich denke mal, dass hier mindestens die halbe Ernte verdorben ist und die Preise für Orangensaft noch weiter in die Höhe schießen.

Ich bin auch nicht die Einzige, die über diese kleinen Straßen fährt. Es gibt wohl noch mehr Leute, die Google Maps folgen, aber kein Stau und keine Probleme.

Aber dann komme ich zu einer Schnellstraße, die an einem Industriegebiet vor Valencia vorbeiführt. Sie hat sechs Spuren, von einer Betonleitplanke getrennt. Meine Seite mit den drei Spuren ist von allem möglichen Unrat frei geräumt, der am Straßenrand steht. Dadurch können nun wieder Autos hier fahren, in beide Richtungen. Die anderen drei Spuren aber, oh weh. So etwas habe ich noch nie gesehen. Die sind über und über mit Autos gefüllt, teils hängen sie über der Leitplanke, teils übereinander gestapelt. Auch zwei Amazon Prime Lieferwagen. Ob die Pakete da wohl noch drin sind? Im TV sagten sie, dass etwa 5000 Fahrzeuge verloren sind. Ich trauere über die Menschen, inzwischen sollen es ja weit über 200 Tote sein, also noch mehr als an der Ahr, einfach schrecklich. Aber das sehe ich ja nicht. Doch die Autos, die ich hier sehe, schockieren mich. Ich hatte schon auf der Herfahrt zwei Schrottplätze passiert, wo die noch nicht abgeladenen Transporter voller Schrottwagen standen. Jeder Tote ist natürlich so viel wichtiger als ein Auto, aber trotzdem, ich stelle mir auch das sehr schwer vor für die Menschen. Sie brauchen die Autos ja, um zur Arbeit zu fahren. Und so schnell bekommt man sicher kein Neues.

Apropos Autos. Mein Sohn arbeitet für Jaguar – Land Rover. Die haben sich angesichts der Katastrophe überlegt, was man tun soll. Und haben alle Land Rover Defender, die für verschiedene Zwecke in ihren Diensten stehen, nach Valencia geschickt, um bei der Bergung zu helfen. Finde ich toll.

Im weiteren Verlauf komme ich durch die Innenstadt von Valencia und sehe, dass dieser Teil überhaupt nicht betroffen ist, die Menschen gehen shoppen oder spazieren, als wäre nichts gewesen. Mein Resümee ist, es waren wohl vor allem die Dörfer der Bergregion betroffen, wie ja auch die dort vorbei führende Autobahn, und eben das Flachland vor der Küste, aber nicht die eigentliche Stadt Valencia. Es dauert nicht lange und ich bin wieder auf der Autobahn und kann meinen weiteren Weg in Angriff nehmen.

Autobahn nach Nador

Nun aber wieder auf die Autobahn und ab Richtung Nador. Die Autobahn A 2 nach Oujda geht ja nicht direkt an der Stadt vorbei, sondern verläuft in einer Entfernung von ca. 100 km. Und zu diesem Zweck hat man die Straße N 19 von Taourirt nach Nador sehr gut ausgebaut. Fast auf der ganzen Strecke kann man die offizielle Geschwindigkeit von 100 kmh gut durchhalten, ich habe für die gut 100 km 1:14 Stunden gebraucht. Die Beschreibung kommt dann erst in der neuen Ausgabe des Reisehandbuchs, ist aber auch so zu finden, da ausgeschildert. Einzig Google Maps weiß noch nicht, dass dies die schnellste Verbindung ist und will mich in Guercif nach Nador abbiegen lassen. Und abgesehen davon ist die Strecke beschrieben in meinem Reisehandbuch als Route B4a, nur halt nicht mit dem Schnelligkeits-Vermerk.

Nador

In Nador ging mein erster Weg zum Hotel Lixus, das ich auch noch aus meiner Hotelführer-Zeit kenne. Es ist schon ein älteres Hotel, aber es hatte damals, so vor 20 Jahren, gleich daneben ein Büro für Fährtickets. Ob es das wohl noch gibt? Der Laden sieht schäbig aus und verkommen, die Tür ist zu. Ich gehe ins Hotel und frage, nein, nein, ist auf, man hat nur gerade Mittagspause. Was also tun, um die Zeit zu überbrücken? Endlich mal zum Friseur und die schrecklichen Zotteln abschneiden lassen. Ich war ja immer nur im Süden in kleinen Dörfern, Städte mit einem guten Coiffeur für Damen habe ich nicht auf meiner Route gehabt, und dies ist die Gelegenheit. Ich finde auch sofort einen ordentlichen, im 6. Stock eines Gebäudes gegenüber vom Hotel mit grandioser Aussicht und werde sehr gut bedient. Haare waschen, schneiden und föhnen, 80 Dirham. Da gönne ich mir doch auch noch eine Pediküre und zahle 180 Dirham plus 40 DH Trinkgeld für die beiden Mädels. Alle sind zufrieden.

Und dann ist das Büro auch auf und ich frage nach einem Ticket Melilla – Almeria. Bin davon ausgegangen, dass auch diese Fähre um Mitternacht geht. Aber da habe ich wohl nicht richtig aufgepasst, das Schiff ab Melilla geht bereits um 15 Uhr und das haben wir gerade. Aber es gibt eine Fähre um 23 Uhr ab Beni Ansar. Das wollte ich ja eigentlich nicht, wollte mich auch am Nachmittag noch etwas in Melilla umsehen, aber was soll man machen. Selbst wenn ich es gewusst hätte, für die Fähre um 15 Uhr hätte ich nicht rechtzeitig da sein können, mit einem Grenzübergang noch davor. Also gehe ich noch ein wenig shoppen und fahre dann Richtung Hafen.

Beni Ansar

Für die unter euch, denen Melilla und Beni Ansar nicht so geläufig sind: Melilla ist eine spanische Enklave auf marokkanischem Boden. Wenn man diese Fähre nehmen will, muss man zunächst die Grenze nach Spanien überschreiten, also die Ausreiseformalitäten durchlaufen. Dann kann man ohne Grenzkontrolle in Melilla aufs Schiff und in Almeria vom Schiff. Der Hafen Beni Ansar bei Nador dagegen ist noch marokkanisches Staatsgebiet. Will man von dort aus die Fähre nehmen, muss man zunächst durch die marokkanische Ausreisekontrolle und dann nach der Anlandung in Melilla durch die spanische Einreisekontrolle.

Das Warten ist hier nicht so toll organisiert wie in Almeria, mit dem wunderschönen Terminal, siehe mein Hinreise-Blog:

https://marokkoblog.edith-kohlbach.de/almeria/

Man wartet auf Parkplatz oder Straße, bis dann das Hafentor aufgemacht wird. Zunächst werden die Autopapiere kontrolliert, dann der Pass abgestempelt, und dann stehe ich mit anderen irgendwie etwas hilflos herum. Keiner weiß wie es weitergeht. Erst als ich mich entschließe, dann eben doch zu dem wartenden Schiff zu fahren erklärt man mir dort, dass ich zunächst durch den etwas versteckt liegenden Scanner muss. Viele Beamte standen herum, warum winkt nicht mal einer.

Aber egal, der Scanner wird gemacht und dann kann ich schon auf das Schiff, obwohl es noch lange nicht abfährt. Ich suche mir wieder einen Liegesessel aus, aber diesmal einen mit etwas Raum davor, so dass ich mich auch wie die anderen auf den Boden legen kann. Die knapp 7 Stunden gehen ganz gut herum. Aber …