Nun aber wieder auf die Autobahn und ab Richtung Nador. Die Autobahn A 2 nach Oujda geht ja nicht direkt an der Stadt vorbei, sondern verläuft in einer Entfernung von ca. 100 km. Und zu diesem Zweck hat man die Straße N 19 von Taourirt nach Nador sehr gut ausgebaut. Fast auf der ganzen Strecke kann man die offizielle Geschwindigkeit von 100 kmh gut durchhalten, ich habe für die gut 100 km 1:14 Stunden gebraucht. Die Beschreibung kommt dann erst in der neuen Ausgabe des Reisehandbuchs, ist aber auch so zu finden, da ausgeschildert. Einzig Google Maps weiß noch nicht, dass dies die schnellste Verbindung ist und will mich in Guercif nach Nador abbiegen lassen. Und abgesehen davon ist die Strecke beschrieben in meinem Reisehandbuch als Route B4a, nur halt nicht mit dem Schnelligkeits-Vermerk.
Nador
In Nador ging mein erster Weg zum Hotel Lixus, das ich auch noch aus meiner Hotelführer-Zeit kenne. Es ist schon ein älteres Hotel, aber es hatte damals, so vor 20 Jahren, gleich daneben ein Büro für Fährtickets. Ob es das wohl noch gibt? Der Laden sieht schäbig aus und verkommen, die Tür ist zu. Ich gehe ins Hotel und frage, nein, nein, ist auf, man hat nur gerade Mittagspause. Was also tun, um die Zeit zu überbrücken? Endlich mal zum Friseur und die schrecklichen Zotteln abschneiden lassen. Ich war ja immer nur im Süden in kleinen Dörfern, Städte mit einem guten Coiffeur für Damen habe ich nicht auf meiner Route gehabt, und dies ist die Gelegenheit. Ich finde auch sofort einen ordentlichen, im 6. Stock eines Gebäudes gegenüber vom Hotel mit grandioser Aussicht und werde sehr gut bedient. Haare waschen, schneiden und föhnen, 80 Dirham. Da gönne ich mir doch auch noch eine Pediküre und zahle 180 Dirham plus 40 DH Trinkgeld für die beiden Mädels. Alle sind zufrieden.
Und dann ist das Büro auch auf und ich frage nach einem Ticket Melilla – Almeria. Bin davon ausgegangen, dass auch diese Fähre um Mitternacht geht. Aber da habe ich wohl nicht richtig aufgepasst, das Schiff ab Melilla geht bereits um 15 Uhr und das haben wir gerade. Aber es gibt eine Fähre um 23 Uhr ab Beni Ansar. Das wollte ich ja eigentlich nicht, wollte mich auch am Nachmittag noch etwas in Melilla umsehen, aber was soll man machen. Selbst wenn ich es gewusst hätte, für die Fähre um 15 Uhr hätte ich nicht rechtzeitig da sein können, mit einem Grenzübergang noch davor. Also gehe ich noch ein wenig shoppen und fahre dann Richtung Hafen.
Beni Ansar
Für die unter euch, denen Melilla und Beni Ansar nicht so geläufig sind: Melilla ist eine spanische Enklave auf marokkanischem Boden. Wenn man diese Fähre nehmen will, muss man zunächst die Grenze nach Spanien überschreiten, also die Ausreiseformalitäten durchlaufen. Dann kann man ohne Grenzkontrolle in Melilla aufs Schiff und in Almeria vom Schiff. Der Hafen Beni Ansar bei Nador dagegen ist noch marokkanisches Staatsgebiet. Will man von dort aus die Fähre nehmen, muss man zunächst durch die marokkanische Ausreisekontrolle und dann nach der Anlandung in Melilla durch die spanische Einreisekontrolle.
Das Warten ist hier nicht so toll organisiert wie in Almeria, mit dem wunderschönen Terminal, siehe mein Hinreise-Blog:
https://marokkoblog.edith-kohlbach.de/almeria/
Man wartet auf Parkplatz oder Straße, bis dann das Hafentor aufgemacht wird. Zunächst werden die Autopapiere kontrolliert, dann der Pass abgestempelt, und dann stehe ich mit anderen irgendwie etwas hilflos herum. Keiner weiß wie es weitergeht. Erst als ich mich entschließe, dann eben doch zu dem wartenden Schiff zu fahren erklärt man mir dort, dass ich zunächst durch den etwas versteckt liegenden Scanner muss. Viele Beamte standen herum, warum winkt nicht mal einer.
Aber egal, der Scanner wird gemacht und dann kann ich schon auf das Schiff, obwohl es noch lange nicht abfährt. Ich suche mir wieder einen Liegesessel aus, aber diesmal einen mit etwas Raum davor, so dass ich mich auch wie die anderen auf den Boden legen kann. Die knapp 7 Stunden gehen ganz gut herum. Aber …