Nicht viele Menschen werden diese Messe kennen, ist sie doch nur für ein begrenztes Publikum. Länder und Tagungshotels stellen sich vor für Geschäftsreisen und Tagungen, die Besucher sind hauptsächlich Event-Manager. Ich kam vor Jahren schon auf diese Messe durch meine Kontakte zu Marokko, auch von dort stellen sich befreundete Unternehmen vor und ich wurde eingeladen. Seitdem ist es meine Lieblingsmesse geworden. Die ITB in Berlin ist bestimmt noch viel interessanter, aber auch weiter weg, während Frankfurt für mich leicht zu erreichen ist.
Zunächst ging es um die Anreise. Natürlich bin ich bisher immer mit dem Auto gefahren, das geht ziemlich schnell und man kann direkt im Parkhaus über der Halle parken, das kostet allerdings 20 Euro. Nun gibt es ja zeitlich perfekt abgestimmt das 9-Euro Ticket, aber ich müsste zweimal umsteigen. Lange habe ich überlegt, aber den Ausschlag gab schließlich, dass ich etwas trinken kann. Denn auch das gehört zur Messe, die landestypischen Spezialitäten werden gereicht, bei den Brasilianern Caipirinha, bei den Dominikanern Rum, bei vielen Wein und bei den Engländern mussten wir auf das Thronjubiläum der Queen mit Sekt anstoßen. Am Abend war dann ganz sicher, die Bahnanreise war die richtige Entscheidung!
Gespannt war ich, ob sich diese Messe nach den zwei Coronajahren, wo natürlich nichts stattfand, geändert hat. Ja, schon ein wenig. Einige Aussteller, die immer dabei waren, waren nicht mehr vertreten, die meisten Länder aber schon. Nur gab es früher mehr Aktionen, landestypische Tänze in wunderschönen Kostümen wurden gezeigt, was es nun nicht mehr gab. Auch Essen wurde kaum gereicht, gerade die Franzosen waren da früher einzigartig und hatten immer einen Starkoch dabei. Aber zu trinken gab es noch genug. Und die Gespräche, es war einfach toll.
Ich schlenderte am Stand von Bahrain vorbei, da fragte mich ein Kalligraph nach meinem Namen. Edith. Und mit unglaublicher Kunstfertigkeit zeichnete er meinen Namen dann mit Tusche in arabischen Schriftzeichen, das werde ich mir auf jeden Fall aufheben. Ich kam dabei mit einem Ägypter ins Gespräch, wie schön, sich über sein Land auszutauschen, das ich doch auch ein wenig kenne. Ich war einmal kurz davor einen Reiseführer Ägypten zu schreiben, aber da ich damals noch keinen eigenen Verlag hatte wurde nichts daraus. Ein zweiter Ägypter schaltete sich ein und dieser Mann war einfach unglaublich. Er schaute mich nur an und konnte mir unglaublich viel über mich sagen, ohne meine Hand oder sonst etwas auch nur zu berühren, und es stimmte alles. Sehr eindrucksvoll.
Leichter ging es dann beim Kölsch-Stand der gleichnamigen Stadt zu. Ein ganz junger Besucher trank gerade ein Kölsch und lud mich ein, dazu zu kommen. Ja warum nicht mal ein Kölsch. Und später fand ich ihn dann am Weinstand von Israel wieder, wie wir wieder anstoßen mussten.
Natürlich ging ich auch zum Marokko-Stand. Diesmal kannte ich keinen einzigen vom Standpersonal. Es sind ja einerseits Vertreter des Touristenbüros (ONMT) dort, andererseits aber auch Repräsentanten von Hotels. Ich ging zum Tresen des ONMT und nannte meinen Namen. Der recht junge Mann, aber schon 12 Jahre dabei, sagte sofort, ja natürlich kenne ich Ihren Namen, habe Sie aber noch nie selbst getroffen. Ich erkundigte mich nach den Coronabeschränkungen und bekam sehr interessante Auskünfte. Man hätte gelernt, dass die Maßnahmen zu streng waren. Man hätte auch gemerkt dass einige Länder, wie die Türkei, sehr früh gelockert haben, und dies dem Tourismus sehr abträglich war und Länder wie die Türkei bevorzugt habe. Er bekräftigte, dass dies nicht mehr vorkommen wird. Es wird, vorausgesetzt es kommt nicht wieder eine schlimme Variante, keine Grenzschließungen mehr geben. Einreisen darf nun jeder, entweder mit Impfung oder mit PCR-Test und er meinte ich solle doch bald wieder kommen.
Schön war es natürlich auch am Stand der Dominikanischen Republik. Auch dort traf ich mit einem Mitarbeiter des Touristenbüros zusammen und wieder ein wunderbarer Austausch und Tipps für meine nächste Reise dorthin im Dezember. Ich fragte ihn, ob es denn auch Mamma Juana gäbe. Wer das nicht kennt, das ist ein sehr spezielles Getränk aus Rum und Kräutern, gibt es nur in der DomRep. Nein, sagte er, aber er hätte einen guten Rum. Ich trinke ja eigentlich keine Schnäpse pur, musste aber doch probieren und erfuhr so, dass die beste Qualität wirklich unglaublich samtig schmeckt. Den muss ich beim nächstenmal kaufen. Als ich am Stand von Miami entlang lief wo es wirklich schöne Taschen gab, fragte ich etwas provozierend, ob ich eine bekäme, wo ich doch statt nach Miami immer nach Daytona Beach fahre. Der nette Mann sagte, nehmen Sie zwei, da Sie so ehrlich waren. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, denn ich hatte meiner Nachbarin versprochen, ihr Taschen mitzubringen. Da drin gab es noch Koffer Anhänger und – natürlich – eine Sonnenbrille.
Auch Condor war vertreten. Beim letztenmal flog ich mit Condor in die DomRep, war sehr zufrieden mit Premium Economy und wollte das auch diesmal wieder für meine Familie haben. Gab es aber nicht mehr diese Klasse. Die nette Dame erklärte mir, warum nicht, ein neues Flugzeug und packte mir zum Trost eine ganze Tasche voll mit Werbegeschenken.
Am Stand der Stadt London lief natürlich der Fernseher mit Live-Übertragungen der Parade zum 70. Krönungsjubiläum der Queen. Und der Sekt floss in Strömen. Aber dann war es bei den Brasilianern endlich so weit für den Caipirinha, mein Lieblingsgetränk. Ich liebe einfach dieses Zusammentreffen von süß und sauer. Einfach köstlich, doch Gespräche ergaben sich hier nicht. Das kam aber dann wieder als ich zum Ausklang noch mal zur Queen ging. Traf am Tresen mit zwei Ugandern zusammen. Sagt man so? Auch hier einfach wieder wunderschön. Wir haben von einer Welt geträumt, wo alle sich lieben, wo es keinen Rassismus gibt.
Wie schade, dass es schon zu Ende ging. Und wie gut dass ich kein Auto mehr fahren musste.