So begann der nächste Morgen doch recht entspannt. Meine Unterkunft nahe Tampa ist besser als die letzte, auch dieses Haus ist eher älter und der Besitzer vermietet alle Zimmer, aber es sind kleine Apartments, das heißt, ich habe mein eigenes Bad und eine Kochecke. Zudem liegt es direkt am Pool und es ist sehr erholsam, einfach nur vor dem Zimmer zu sitzen und auf den Pool zu schauen, genau das, was ich gerade brauche. Ich erhielt eine E-Mail, dass jemand mein Buch bestellen möchte und fahre deshalb noch kurz zur Post, natürlich mit Rad, um den Brief abzugeben.
Flatwood Park Trail
Aber dann geht es doch los zum Trail. Der Flatwood Trail liegt zwar 20 Meilen entfernt, aber ich hatte keine nähere Unterkunft gefunden. Und die Fahrt lohnt sich. Es ist ein 7 Meilen langer Loop, hervorragend asphaltiert, direkt durch den Wald. Gerade für die Menschen der nahegelegenen Stadt Tampa mit heftigem Verkehr ist so ein Trail äußerst entspannend, und wem 7 Meilen zu wenig sind, kann ja mehrmals rund fahren. Es gibt drei Stationen mit herrlich eiskaltem Wasser, das sind so die Dinge, die ich in Deutschland vermisse. Wasser wird nirgends angeboten, auch kostenlose Toiletten gibt es bei uns nicht, hier dagegen überall. Es wäre noch einiges zu tun bei uns. Ich traf nette Radler und hatte einige interessante Gespräche, das Wetter war ja einfach traumhaft, sonnig, windstill und so etwa 23 Grad.
Riverwalk Trail
Nun wollte ich aber noch einen anderen Trail erkunden, den Riverwalk Trail entlang dem Fluss in Tampa. Einen größeren Gegensatz könnte es nicht geben. Während man auf dem Flatwood Trail einsam seine Runden drehen kann, es gibt kein Speedlimit, so sind auf dem Riverwalk jede Menge Menschen. Man darf Radfahren, aber muss ziemlich aufpassen, da es doch sehr voll ist. Doch was für eine tolle Gelegenheit, etwas von Tampa zu sehen. Viele Attraktionen liegen entlang dieses Trails und es gibt mir eine gute Gelegenheit, mal in eine neue Stadt in Florida hinein zu schnuppern. Ich muss immer wieder feststellen, dass der Freizeitwert in Florida ziemlich hoch ist, auch für die arbeitende Bevölkerung. Überall gibt es Parks und Möglichkeiten, etwas in der freien Natur zu unternehmen.
Ich komme glücklich und entspannt in meiner Unterkunft an und sehe, dass auch hier ein Restaurant aus Puerto Rico ist. Soll ich es nochmal versuchen? Es stellt sich heraus, dass es nur ein einfacher Laden ist, der hauptsächlich mittags frisch kocht. Da der Koch mich nicht versteht, er spricht nur Spanisch, ruft er seinen Bruder Raymond, der besser Englisch spricht. Und wir geraten in eine längere, ziemlich nette Unterhaltung. Wäre ich im Ort neu hinzugezogen, hätte ich bereits einen Freund gewonnen. Er lobt mehrmals, was ich Deutsche doch für eine nette Frau wäre.
Der Koch bietet mir ein Sandwich mit Pork an. Ich sage, dass ich nicht so sehr viel Brot esse. Doch nach dem netten Gespräch mit Raymond kommt heraus, dass er mir ein Sandwich mit Tostones machen könnte, die er frisch backt. Das ist doch mal was. Und die Portion ist, genau wie vorgestern, natürlich ganz klar für zwei gedacht. Es sind also sozusagen zwei Brötchen, die jeweils mit in dünne Scheiben geschnittenem Schweinefleisch, Salat, Tomaten und etwas Käse gefüllt sind. Schmeckt gut und habe wieder was für morgen.