Sonntag: Rocky und Kafe Racer

Am Morgen bin ich schon recht früh abgefahren, denn ich hatte ja wieder einen langen Tag vor mir. Zunächst ging es zum Pinellas Trail. Ich parkte im Wall Springs Park, weil es dort viele Parkplätze gibt und fuhr ein kurzes Stück nach Norden. Dort ist das Suncoast Primate Sanctuary direkt am Trail. Die Rettungsstation bietet ein Zuhause für mehr als 100 Tiere, darunter Schimpansen, Orang-Utans, Affen, Reptilien, tropische Vögel und mehr, die aus privater Tierhaltung, aus dem Handel mit exotischen Tieren, aus Forschungslabors oder aus der Filmindustrie gerettet wurden. Das Ganze wird sehr liebevoll gemacht und man kann außerhalb der Öffnungszeiten, ich war früh da, auch durch den Zaun schauen und ich schloss Bekanntschaft mit Rocky.

Dunedin

Dann radelte ich auf dem Pinellas Trail nach Dunedin. Dies ist schon ein ganz besonderer Trail. Es ist auf dem Gelände der ehemaligen Eisenbahnlinie und geht so jeweils mitten durch die Orte. Der Trail ist sehr belebt. Radler, Spaziergänger, Hundeausführer, alles ist da, vor allem am Wochenende. Musik und Bier wird auch geboten. Und da ist auch das Kafe Racer. Ein wirklich netter Coffeeshop, etwas europäisch angehaucht mit leckeren Croissants, aber verbunden mit einem Fahrradgeschäft, wo man auch gleich eine Panne reparieren lassen könnte.

Da ging ich also hinein und bot meine Bücher an. Der Chef war nicht da, aber die Jungs fanden mein Buch doch sehr interessant. Es ging hin und her, und schließlich wollten sie 5 Stück haben. Ich versprach in Kürze mit dem Auto vorbeizukommen.

Gesagt getan, ich parkte vor dem Laden, in dem Moment kam ein Ehepaar raus und sprach mich an wegen meinem Bikerack. Wir wechselten ein paar Worte und ich zeigte mein Buch. Der Mann schaute noch nicht mal rein, sondern holte 20 $ raus und kaufte es sofort. Ja, dieser Laden liegt ideal, hier sind meine Kunden. Aber ich müsste halt vor Ort sein und die Kunden darauf ansprechen.

Geld weg

Ich lieferte also meine 5 Exemplare ab, bekam mein Geld, ging zum Auto und wollte es in mein Bücher-Portemonnaie stecken. Keine Spur davon. Ich bekam bald einen Herzschlag, 410 $ sind viel Geld für mich. Wenn ich die Mühe und die Kosten, die ich in meine Bücher stecke, bedenke, so verdiene ich kaum etwas daran und dieser Verlust ist schon ein schwerer Schlag. Ich suchte das ganze Auto ab, unter den Sitzen, in meinen Taschen, alles. Nichts.

Ich fuhr weiter, aber der Gedanke daran ließ mich nicht los. Immer wieder überlegte ich, wo genau ich zuletzt dieses Geld gesehen hatte. Ich kam darauf, dass ich es in einen der Beutel gelegt hatte, die so alles Mögliche enthielten. Ich hielt an und suchte noch einmal alles ab. Immer noch nichts. Wo genau ist die Schwachstelle, wo kann es verschwunden sein. Solange ich Auto fuhr war es ja sicher, dort konnte es mir keiner stehlen, oder verloren gehen. Aber dann bin ich in der Unterkunft angekommen. Ein anderer Gast saß vor dem Haus, wir unterhielten uns kurz. Ich brachte alle meine Sachen ins Zimmer, schloss die Tür ab und fuhr mit dem Rad los. Es kann doch nur dann gewesen sein. Diese Schlösser an amerikanischen Zimmertüren sind leicht zu knacken, wenn man Bescheid weiß. Aber reklamieren kann ich das nicht, ich habe ja keinen Beweis.

Der Tag war jedenfalls verdorben und ich wollte nur noch in meine nächste Unterkunft bei Tampa, diesmal über Vrbo. Die arbeiten ein wenig anders als AirBnb, man steht nicht so direkt in Kontakt mit dem Gastgeber. Mir war schon vorher aufgefallen, dass ich zwar das Passwort für WiFi habe, aber nicht den Code für die Tür. Hatte sogar daraufhin die Email beantwortet und nach dem Code gefragt, aber keine Antwort. Und da stand ich nun vor der Tür, kam nicht hinein und kein Mensch zu finden. Es ist ja sehr oft so, auch wenn man nur ein Zimmer mietet, dass der Besitzer nicht im Haus wohnt. Sondern alle Zimmer zur Miete anbietet. Wen soll ich nun anrufen?

Da muss ich aber noch etwas erzählen, was vorher war. Ich hatte bei Tampa einen Trail erkundet, den ich noch nicht kannte, und das Auto zuvor auf einem Supermarkparkplatz geparkt. Es war also eine Gegend, in der ich mich nicht auskannte. Nach dem Trail, der sehr schön war und mich zumindest etwas erheiterte, musste ich dann auf direktem Wege zu diesem Supermarkt. Das geht mithilfe von Google Maps ja ganz leicht. Doch plötzlich blieb mein Handy schwarz, ich konnte nichts mehr erkennen und wusste nicht, wie ich fahren sollte. Ging in ganz dunklen Schatten, doch es blieb dunkel. Musste feststellen, dass mein Handy nur noch zu 2 % geladen war und deshalb auf dunkel gestellt hatte. Mit viel Mühe konnte ich mein Ziel eingeben, das Display war weiter schwarz, aber eine Stimme sagte mir, wo ich abbiegen muss. Ich kam genau mit 1 % bei Publix an. Hatte aber im Auto eine Powerbank.

Dann also Vrbo angerufen. Das war ein sehr langer Prozess, habe mindestens mit 5 Leuten gesprochen und dazwischen nette Musik gehört. Habe denen immer wieder gesagt, dass meine Batterie leer ist. Nach 45 Minuten endlich bekam ich meinen Code und konnte ins Zimmer, ich war völlig erledigt. Körperlich und nervlich.

Im Zimmer wartete eine Flasche Wein auf mich und ich stellte schnell meine Puerto Rico Box in die Mikrowelle, damit erholte ich mich doch ein wenig. Dann machte ich den Koffer auf, um die Sachen für die Nacht herauszuholen  und was fand ich da Hartes unter meinen Hosen? Mein Bücher-Portemonnaie!!!! Kann mich absolut nicht erinnern, es in den Koffer getan zu haben. Oldage!